Hamburg. Hass und Hetze auf X nehmen zu. Viele User kehren der Plattform den Rücken. Hamburgs Behörden aber bleiben. Wie begründen sie das?
Die Kirche hat‘s getan, der FC St. Pauli auch. Die Behörden in Hamburg werden es nicht tun: Nachdem sich sowohl die Nordkirche als auch das Erzbistum Hamburg von der Social-Media-Plattform X (früher Twitter) verabschiedet haben, werden die Behörden der Stadt Hamburg weiterhin dort vertreten bleiben. Eine Abkehr von X, dem sozialen Netzwerk, auf dem Elon Musk jüngst den Rücktritt von Bundeskanzler Olaf Scholz forderte, sei zunächst auch nicht geplant. Dies sagte ein Senatssprecher der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Hamburger Behörden bleiben weiterhin auf X vertreten: So begründen sie ihren Schritt
„Eine Abschaltung der X-Kanäle der Stadt Hamburg ist gegenwärtig nicht geplant. Wie bei allen sozialen Netzwerken beobachten wir die Entwicklung und stimmen uns mit den anderen Bundesländern und dem Bundespresseamt ab“, sagte der Sprecher laut dpa-Angaben.
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Ein Grund für die weitere Nutzung von X durch die Behörden, die Feuerwehr und die Polizei sei auch, dass auf diesem Weg viele Menschen über wichtige Entscheidungen oder Geschehnisse informiert werden können. „Soziale Netzwerke stellen ein geeignetes Mittel zur direkten Kommunikation dar und sind einer unter mehreren Kanälen, mittels derer die Landesregierung kommuniziert“, erklärte der Senatssprecher.
Gleichzeitig seien aber auch alle Inhalte stets auch unabhängig von den Social-Media-Kanälen für Bürgerinnen und Bürger erreichbar.
Hamburger Behörden informieren weiter über X – Sprecher: „Beitrag gegen Desinformation“
Ein zweiter Grund fürs Bleiben sei, dass mit den Posts sogar etwas gegen falsche Nachrichten, Hass und Hetze getan werden könne: „Die Beiträge staatlicher Einrichtungen in sozialen Netzwerken sind ein Beitrag gegen Desinformation und geben den Usern die Möglichkeit, Behauptungen Dritter zu überprüfen und sich eine eigene Meinung zu bilden.“
Aus kommunikativer Sicht seien deshalb alle in Deutschland zugelassenen sozialen Netzwerke grundsätzlich geeignet, um für die demokratische Grundordnung unseres Landes zu werben beziehungsweise über wesentliche Entscheidungen und Geschehnisse zu informieren. „Dies scheint umso wichtiger, sofern es sich um Netzwerke handelt, in denen Mitbürgerinnen und Mitbürger durch Desinformation manipuliert werden.“
mit dpa