Hamburg. Lars Hansen vertritt künftig die Interessen von 16.000 Medienschaffenden. Warum die DJU erstmals eine Doppelspitze bekommt.

„Schietgängerviez, Tresendiktator und Reiseleiter“ ist er schon gewesen, so schreibt es Lars Hansen in seinem Kurzprofil auf Abendblatt.de. Und nun wird seine bewegte berufliche Laufbahn um einen Posten reicher: Gewerkschaftsboss. Am Mittwochabend wurde Hansen zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU) in Ver.di gewählt.

Der 60 Jahre alte Abendblatt-Redakteur und „meistens glückliche Lokaljournalist“ (Hansen über Hansen) bildet künftig zusammen mit Peter Freitag (59) von der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft eine Doppelspitze. Die beiden bisherigen Stellvertreter lösen die „Zeit“-Wirtschaftsredakteurin Tina Groll (44) ab, die sich nach sechs Jahren als DJU-Vorsitzende neuen Projekten widmen möchte, wie es in einer Mitteilung heißt.

Abendblatt-Redakteur als DJU-Chef verantwortlich für 16.000 Mitglieder

Hansen berichtet seit 1992 als Lokalreporter schwerpunktmäßig aus dem Bezirk Harburg und dem nördlichen Niedersachsen. Von 2012 an war er als Freiberufler vornehmlich für das Abendblatt tätig, seit 2022 ist er als Redakteur bei der Funke Mediengruppe angestellt. „Wir gehen jetzt zu zweit in die Verantwortung. Peter Freitag und ich haben höchsten Respekt vor den Aufgaben, die nun vor uns liegen und die zuvor von Tina Groll vorbildlich wahrgenommen wurden“, sagte Hansen.

Groll will der DJU weiterhin als Presserätin und Expertin für Gleichberechtigung von Frauen in Medien zur Verfügung stehen. Sie halte es für richtig, die Last künftig auf mehrere Schultern zu verteilen: „In Zeiten zunehmender Angriffe auf Medienschaffende sind die Anforderungen an den Vorsitz noch höher geworden.“

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Freitag erklärte, die DJU werde „weiterhin für einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk kämpfen sowie gegen den erstarkenden und zutiefst journalismusfeindlichen Rechtsextremismus klare Kante zeigen“. Die Gewerkschaft zählt etwa 16.000 Mitglieder, ein Großteil von ihnen ist freiberuflich tätig. Im Jahr 2001 schloss sie sich als Teil der IG Medien mit anderen Gewerkschaften zur Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) zusammen.