Themen: Das Schicksal des blinden Rehs +++ Kita-Kind verklagt Hamburg +++ Trainerfrage beim HSV
Frommer Wunsch
6. Dezember: Behörden gnadenlos: Blindes Rehkitz in den Tod getrieben
Im Grunde hat sich seit 1871 nichts geändert, außer ab und an das jeweils geltende Recht – manchmal auch geltendes Unrecht. In diesem Fall kollidierte privates Engagement einer Familie mit viel Platz für ein Wildtier in Not mit dem gnadenlosen, deutschen Jagdrecht. Manchmal ist es gar nicht schön, Deutscher zu sein! Wäre unser Land nicht ein stückweit liebens- und lebenswerter, wenn Menschen in Funktionen manchmal Dinge einfach nicht sehen? Oder etwas übersehen? Oder eine Akte verlegen? Ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl, Zivilcourage und gesunder Menschenverstand? Es ist ja Vorweihnachtszeit da darf man sich etwas wünschen ...
Ralf Greve
Ohne Augenmaß
Dieser Fall ist wieder ein Beispiel der fallweise sinnentleerten Gesetzestreue in Deutschland. So wie man auch übereifrig EU Gesetze z. T. übererfüllt, wird auch in stoischer Gesetzestreue dieses blinde Rehkitz der Natur überlassen. Klar, Natur ist Natur und wer geschwächt ist, überlebt nicht. Genau das war der Fall. Gesetze können nicht alle Eventualitäten abdecken. Es gibt immer Schlupflöcher, die auch von Missetätern gerne im negativen Sinne ausgenutzt werden. Warum ist es dann nicht möglich – wie in anderen EU-Ländern auch – Gesetze mit Augenmaß anzuwenden, ob es in dem Fall Sinn macht oder einfach nur unmenschlich ist?
Anja Péricat
Traurig
Der Artikel hat mich sehr traurig gemacht. What a world! Aber Hauptsache, behördenseitig etc. und ist die Welt jetzt wieder in Ordnung. Dank an die tierliebe Familie.
Vivian Kowski
Erbärmlich
Soll das „die“ Weihnachtsgeschichte 2024 sein, wo all überall von Liebe, vom traulichen Beisammensein und von Herzenswärme gesprochen wird? Und für ein Rehkitz, das wohl durch menschliches Zutun in diese schlimme Lage versetzt, von Menschen mit Herz wieder gesund gepflegt wurde, ist kein Platz auf dieser Welt? Können Paragrafenreiter nicht so weit denken, was passiert, wenn man dieses blinde Tier „in die Freiheit“ entlässt? Das ist einfach nur erbärmlich! Und die Aussage, dass „Wildtiere unter besonderem Schutz der Jägerschaft“ stehen, klingt wie blanker Hohn. Aber Hauptsache, es wurde Gesetzen gefolgt, die ja eigentlich Menschen und Tiere schützen sollen ...
Monika Tietz
Am richtigen Standort
6. Dezember: Hafenmuseum: Kulturbehörde hält am Grasbrook fest
Das Hafenmuseum muss unbedingt da verbleiben wo es ist. Nirgends ist Hafen so authentisch wie dort am Schuppen 50 A, an der Australiastraße, dem Bremer Kai. Das kann ein Museumsneubau gar nicht widerspiegeln. Es liegen da die „Peking“ und die „Bleichen“, dessen Ladeluken am Hansahafen mit dem alten Kran befüllt wurden. (Sehr anschaulich für Schülerbesichtigungen, die im Containerzeitalter aufgewachsen sind.) Es gibt da außerdem das Eisenbahnmuseum und die Historische Hafenbahn. Alles befindet sich hier am historischen Ort, nur die Erreichbarkeit stellt ein großes Manko dar. Von der S-Bahn-Station Veddel fährt ein Bus zum Hafenmuseum, leider zu so seltenen Zeiten, dass man es vorzieht, zu Fuß zu gehen. Eine zweite Möglichkeit ist eine teure Fahrt (22 €) ab Landungsbrücke 10 mit der Maritimen Circle Linie, und die fährt dann nur dreimal täglich dahin. Für eine super Verkehrsanbindung müsste gesorgt werden, dann würde das Hafenmuseum und alles drum herum ein Publikumsmagnet werden. Dafür sollte man Geld investieren und nicht für einen Neubau.
Antje Thielking
Anderer Blickwinkel
6. Dezember: Kind zu schwach fürs Gymnasium? Mutter hat Angst vor Zwangswechsel
Man kann das Problem auch von einer anderen Seite betrachten. Wenn ein Kind derart überfordert ist, kann ein Neustart eine echte Chance sein. Ja, das Kind wird aus seinem gewohnten sozialen Umfeld genommen, doch es wird ein neues soziales Umfeld kennenlernen und sich vermutlich schnell akklimatisieren. Ich habe als Klassenlehrerin eine sogenannte “Rückläuferklasse” geleitet. Die SchülerInnen haben sich relativ schnell als Klasse gefunden und gemerkt, dass sie viel entspannter lernen konnten. Ein großer Teil dieser Klasse ist später in die Oberstufe gegangen. Nicht das Versagen sollte an erster Stelle stehen. Viel wichtiger ist es, dem Kind zu erklären, dass es im Leben immer wieder viele neue Möglichkeiten gibt. Der Spaß am Lernen kann durch einen Schulwechsel zurückkehren.
Sabine Steinfeldt
Eltern in der Pflicht
5. Dezember: Kita-Kind verklagt Hamburg auf Ganztagsbetreuung
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Eltern sich ihrer Erziehungsverantwortung ohne Not entziehen, dafür auch noch die Kostenübernahme durch die Gemeinschaft erwarten und das alles für selbstverständlich halten. Woher wissen die Eltern so genau, dass ihr Kind lieber bei Fremden in der Betreuung sein will als zu Hause? Und was sagt das über das Zuhause aus? Und wie kann ich als Bürger, der über ausreichend liquide Mittel verfügt erwarten, dass die Gemeinschaft für meine Bedürfnisse aufkommt? Nicht dass wir uns falsch verstehen: Wenn Eltern nicht über eine ausreichende Liquidität verfügen, dann muss eine soziale Gesellschaft wie die unsere unterstützen. Und es ist auch in Ordnung, wenn Eltern berufstätig sind. Doch wer Elternzeit mit allen monetären Zuwendungen nutzt, der sollte dann auch die Elternrolle zumindest ab Mittags ausleben, so wie es in Hamburg vorgesehen ist oder die Kosten für die Betreuung übernehmen. Auch das ist für ein Kind elementar wichtig!
Herbert Jenning
Rechtlich geregelt
Laut UNO-Kinderrechtskonvention haben kleine Kinder ein Recht auf ihre Eltern und vieles mehr. Ein Recht auf Ganztagsbetreuung in der Kita haben sie nicht – das haben die Eltern...
Dr. Ursula Augener
Nicht verwunderlich
4. Dezember: Müll, Gehwege, Schmutzwasser: Gebühren steigen
Es ist nicht verwunderlich, wenn die Gebühren für städtische Leistungen steigen. Ein Beispiel vom gestrigen Tag: Eine Birke liegt entwurzelt quer über einem Parkweg. Um das Hindernis zu beseitigen, kommen vier städtische Fahrzeuge, besetzt mit neun Mitarbeitern. Einer fing mit einer Motorsäge an, den Stamm zu zersägen. Ein weiterer Kollege warf die Baumabschnitte in den Wald, ein Mitarbeiter wärmte sich bei laufendem Motor im Fahrzeug, sechs weitere Kollegen sahen zu, was mit dem Baum geschah. Wundert es da noch, das die Gebühren steigen?
Michael Klopsch
Rückwärts gewandt
4. Dezember: Rodigallee: Bürger wehren sich gegen Umbau
Kann man diese Initiative inhaltlich ernst nehmen? Eine Initiative, die rückwärts gewandt ist, Forderungen aufstellt, die die geltende Rechtslage ignorieren? Die „Auto first“ kennt, Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer/-innen offensichtlich entgangen ist und auf Ihrer Webseite tatsächlich verbreiten, dass die Neugestaltung der Rodigallee eine „Gefährdung von Fußgänger und Fahrradfahrende und somit eine erhöhte Unfallgefahr“ bringt. Wie dies aus der Trennung von Rad- und Fußverkehr auf breiten Wegen anstatt nicht verkehrssicheren wie aktuell (Einschätzung des Bezirksamts) hervorgeht, bleibt wohl ein Mysterium. Es ist schade, dass in der Hansestadt Populismus, Meinungsmache und Geschrei mehr Stellenwert haben als der sachliche Austausch über Probleme und Lösungen. Der Umbau der Rodigallee hat das Potenzial, die Leistungsfähigkeit, insbesondere in Bezug auf den Radverkehr, deutlich zu verbessern und Jenfeld/Barsbüttel besser anzubinden sowie endlich(!) verkehrssichere Wege herzustellen.
Dominik Blöse
Verbrauch reduzieren
3. Dezember: Industriechef: „Grüne müssen ehrlich werden“
Ich fühlte mich als „Grüner“ persönlich angesprochen und möchte nicht als Lügner betitelt werden. Bereits ab 1972 habe ich im damaligen Unilever-Haus ausschließlich durch Optimierung der technischen Anlagen die Kosten in Höhe von mehreren Millionen DM eingespart. Und damit auch entsprechend CO2 Emissionen. Auch Sie und Ihre Industrie-Chefs können, wenn sie die richtigen Ingenieure dazu einstellen, Millionen an Kosten einsparen. Wir benötigen keine zusätzlichen Energien, sondern müssen die Verbräuche reduzieren. Zur „CO2-freien“ Atomenergie: Sind der Abbau und die Aufbereitung des Urans emissionsfrei? Nein, sogar emissionsträchtiger als alle anderen Energieformen. Heute kräht jeder nach Subventionen. Ich habe z. B. noch kein kommunales oder privatwirtschaftliches Büro, keine Restaurants und Schulen gefunden, in denen programmierbare Regler an Heizkörpern installiert waren. Wie sieht es denn dann in den Technikräumen aus?
Karl- Heinz Kühl
Träumen erlaubt
2. Dezember: Kuntz lässt Trainerentscheidung vorerst offen
Egal, wer bis zum Jahresende auf der Trainerbank sitzt, liegt es jetzt nur an den Spielern, in den letzten drei Spielen gegen Darmstadt und Greuther Fürth im heimischen Volksparkstadion sowie auswärts in Ulm den zurückerkämpften zweiten Tabellenplatz zu verteidigen und ganz Hamburg zu Weihnachten wieder vom Aufstieg träumen zu lassen.
Volker Westphalen
Warum nicht Polin?
Dass Kuntz die Trainer-Entscheidung vorerst offenlässt, ist eine kluge Entscheidung. Stellt er seinen Freund Labbadia ein, der bereits zweimal in Hamburg als Trainer vorzeitig entlassen wurde, und dieser schafft es, den HSV wieder erstligatauglich zu machen, hat Kuntz alles richtig gemacht. Wenn Labbadia jedoch scheitert, wird jeder aufgerufen zu behaupten, dass nur alleine wegen der Männer-Freundschaft diese Wahl getroffen wurde. Scheitert Labbadia, scheitert Kuntz und kann auch seinen Hut nehmen. Da er offensichtlich ein kluger Kopf ist, wird er genau diese Überlegungen anstellen und hoffentlich zu einer anderen Entscheidung kommen. Warum eigentlich nicht Merlin Polin? In allen anderen Berufen werden junge Talente gesucht, warum setzt man nicht auch hier auf einen, der sich mit dem HSV und ganz offensichtlich mit seinem Beruf sehr gut auskennt. Wenn man auf junge Spieler setzt, warum dann nicht auch auf einen jungen Trainer? Die deutsche Nationalmannschaft macht es uns vor, wie erfolgreich ein solcher Weg sein kann.
Michael Börger
Leidvolle Erfahrung
29. November: Mit der Bahn nach Sylt: Abendblatt-Redakteur schildert seine Odyssee
Die Odyssee von Herrn Gaßdorf scheint nichts Ungewöhnliches zu sein, mir ist letztes Jahr Ähnliches widerfahren, nur dass ich nach Föhr wollte und weder Signalstörungen noch Bauarbeiten der Grund waren. Der Zug von Hamburg nach Niebüll (193 km) hatte es allerdings auf sage und schreibe 2,5 Stunden Verspätung geschafft. Somit verpasste ich die letzte Fähre und musste auf Kosten der Bahn in Niebüll übernachten. Die freundliche Schaffnerin sagte mir, dass es täglich zu drastischen Verspätungen kommt. Beim nächsten Mal also wieder mit dem Auto, in Niebüll gibt es extra einen großen P & R Parkplatz.
Armin Dreier
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