Themen: Deutschlandticket +++ Umgang mit Hochbegabten +++ Lohnenswerter Podcast

Schienenverkehr ausbauen

26. November: „Ich bin Deutschlandticket-Fan“
23. November: Dreck, Strafen und Co.: Warum ich das Deutschlandticket kündige

Der Beitrag des stv. Chef-Redakteurs ist ein guter Aufschlag, das Thema des Deutschlandtickets und des Zustandes der schienengebundenen Angebote zu diskutieren. Gut, dass in der Ausgabe vom 26. November Peter Wenig zu Wort kommt, dessen Sichtweise ich teile. Zu kurz kommt in der Diskussion für mich der Aspekt, dass der Neu- und Ausbau von Autobahnen mit Steuermitteln finanziert wird. Festzustellen ist, dass der mobilisierte Individualverkehr immer noch bevorzugt wird, obwohl durch den dadurch hervorgerufenen CO2-Ausstoß die Klimaziele regelmäßig verfehlt werden. Deshalb unterstütze ich den Vorschlag des Bündnisses der Verkehrsinitiativen (BVI), einen Stopp aller neuen Autobahn- und Fernstraßen-Projekte zu verhängen, nur notwendige Reparaturarbeiten an Straßen und Brücken durchzuführen und die Mittel für den Ausbau des Schienenverkehrs für Personen und Güter erheblich aufzustocken. Darüber hinaus auch die erforderlichen Planungen zeitlich zu forcieren und zu priorisieren! Auch wenn es einige Jahre in Anspruch nehmen wird, mittel- und langfristig geht meines Erachtens kein Weg daran vorbei, wenn man sich nicht zu den Klimakrisen-Leugnern zählen lassen will …

Jochen Kunz-Michel

Schritt zur Mobilitätswende

Der Artikel von Matthias Iken über das Deutschlandticket verdeutlicht eine wichtige gesellschaftliche Herausforderung: Statt konstruktiv Probleme anzugehen, verfallen wir allzu oft in Kritik und Resignation. Der Autor beschreibt Missstände im Nahverkehr, ohne selbst Verantwortung zu übernehmen. Wäre es nicht sinnvoller, Probleme direkt und respektvoll anzusprechen? Wenn Züge schmutzig sind – das Zugpersonal freundlich auf den Zustand hinweisen oder den Kundenservice informieren. Die Verkehrswende gelingt nur mit Eigeninitiative und gegenseitigem Respekt. Das bedeutet nicht, Mängel zu ignorieren, sondern sie konstruktiv zu adressieren. Ein launischer Artikel oder eine aggressive E-Mail bringen niemanden weiter. Stattdessen braucht es Dialog, Verständnis und die Bereitschaft, gemeinsam Lösungen zu finden. Das Deutschlandticket ist ein wichtiger Schritt zur Mobilitätswende – trotz seiner Herausforderungen. 

Oliver Knezevic 

Unnötig

Die Probleme mit dem digitalen (Deutschland-)Tickets sind doch nur noch das Tüpfelchen auf dem „i“. Wer wie wir zwar nur 25 Kilometer außerhalb von Hamburg lebt, aber im HVV auf den Metronom angewiesen ist, braucht gar kein Deutschland-Ticket, da man sich zu keiner Zeit mehr auf den Metronom verlassen kann. Ob man nach Bremen, Lüneburg oder nur nach Hamburg und gar von dort nach Hause fahren will: Die Züge fallen oft aus oder sind so lange verspätet, dass man – was auch immer – nicht zuverlässig erreichen kann. Nach 30 Jahren mit ÖPNV / Metronom zur Arbeit und natürlich auch in der Freizeit genutzt, mussten wir leider wieder auf das Auto umsteigen. Da nützt auch der günstige Preis nichts. Da nicht jeder zum Spaß durchs ganze Land fahren will, sondern sich auch in seinem Umland bewegen will oder muss, steht die Zuverlässigkeit an erster Stelle, und die fehlt. Zudem fehlt jeglicher Service, Sauberkeit, etc. etc. und es gibt Probleme mit den Apps, vom Zeitaufwand für den Kunden ganz zu schweigen … also braucht man (hier) wirklich kein Deutschlandticket.

Marion Mielke

Realisierung unwahrscheinlich

26. November: So soll es mit der U-Bahn nach Bergedorf endlich klappen

Der Grundgedanke ist richtig, einen großen Bezirk nicht nur mit einer Linie des Schienenpersonennahverkehrs anzubinden, sondern Redundanz zu schaffen. Eine Verlängerung der U2 von Mümmelmannsberg nach Bergedorf hört sich vielversprechend an. Eine Realisierung ist aufgrund der hohen Kosten, weil wieder alles in einen Tunnel verlegt werden soll, auf absehbare Zeit angesichts der finanziellen Engpässe auf Bundes- wie auf Landesebene eher wenig wahrscheinlich. So werden Hoffnungen bei den Bürgern geweckt, die, wenn der Wahlkampf vorbei ist, zwangsläufig enttäuscht werden. Einfacher ließe sich eine zweite Schienenanbindung Bergedorfs, die angesichts der störanfälligen S-Bahn durchaus Sinn macht, erreichen, wenn die geplante Reaktivierung der Bahnstrecke von Geesthacht nach Bergedorf als Straßenbahn ausgeführt würde. Diese könnte dann leicht von Bergedorf über Boberg und Lohbrügge bis nach Mümmelmannsberg verlängert und dort mit der U2 verknüpft werden. Eine Straßenbahnlösung kostet im Bau und Betrieb nur rund zehn bis zwanzig Prozent dessen, was eine U-Bahn verschlingt, und ließe sich bei gutem Willen in fünf bis sieben Jahren umsetzen. Die Bezirke sollten daher den Mut aufbringen, gegen das politisch verordnete Denkverbot die Wiedereinführung der Straßenbahn auf Hamburger Gebiet zu fordern.

Michael Jung

Ganzheitlich sehen

26. November: Zu schlau für Deutschland? Hochbegabte Pauline (8) wandert aus

Mit Interesse las ich den Beitrag über das Mädchen mit dem sehr hohen IQ. Ich bin mit der Darstellung der Entwicklung dieses Mädchens nicht ganz einverstanden. Ich bin Kinderärztin und hatte gelegentlich mit der Problematik zu tun. Es gab für mich immer sehr schnell die Einsicht, was günstig für Superbegabte war. Das Prozedere war aber nicht einfach, denn diese Menschen leiden oft neben der Unterforderung an sozialen Ängsten. Die Eingliederung in entsprechende Gruppen bedarf intensiver Zuwendung und viel Üben und Einsicht, dass sie auch mit ganz normalen Menschen kommunizieren müssen. Dazu darf ein „Abheben“ nicht zugelassen werden. Und hier ist so viel Aufhebens auch gegenüber den Lehrern erfolgt. Der Erwerb von Freunden dürfte sich schwierig gestalten. Die Einsicht, dass Freundschaften auch zu ganz normalen Kameraden notwendig sind, muss erlernt werden. Nur ganzheitliche Behandlung kann zu einem zufriedenen Menschen führen.

Dr. Ursula Rohde

Fehler nicht wiederholen

14. November: „Qualität passt in keine Excel-Tabelle“

Mit großer Begeisterung höre ich regelmäßig den Podcast „Was wird aus Hamburg?“. Für Stadtentwicklungsthemen gibt es kein besseres Format! Dennoch musste ich mich beim Anhören der letzten Ausgabe ärgern. Interviewt wurde der Architekt Finn Warncke. Ein kluger Experte, keine Frage. Als er jedoch über das Kontorhausviertel sprach und ab ca. Minute 24:40 sagt, dass da „nur noch diese Parkplätze“ wegmüssen und es ein „Unding“ sei, dass da „ganz normal Autos stehen“, wurde das mit einer Arroganz vorgetragen, die mich erschreckte. Eine Arroganz gegenüber allen, die rund um diesen Ort wohnen, arbeiten und einkaufen. Eine Stadt sollte nicht nur für Touristen und Denkmalschutzfans da sein. Eine Stadt hat vor allem für die Menschen, die in ihr leben, zu funktionieren. Als Mitarbeiter des Wohnungsunternehmens Heimstaden, das am Burchardplatz eine Immobilie mit Wohnungen und Kleingewerbe besitzt, bin ich in letzter Zeit verstärkt mit Anwohnern und lokalen Gewerbetreibenden ins Gespräch gekommen. Diese befinden sich in großer Sorge über die Pläne, sämtlichen Autoverkehr vom Burchardplatz zu verbannen. Händler vor Ort fürchten um ihre Existenz. Aus diesem Grund sind wir als Heimstaden aus dem Lenkungsausschuss BID Burchardplatz ausgetreten. Wir können kein Projekt mittragen, das Existenzen unserer Mieter gefährdet. Hamburg darf nicht die Fehler der Berliner Friedrichstraße wiederholen. Das simple Verbannen von Autoverkehr ist noch kein tragfähiges Konzept, sondern führt nur zu Verwerfungen.

Michael Lippitsch

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