Themen: Baupläne am AEZ +++ Pilotstrecke für E-Hochseeschiffe +++ Homeoffice-Trend verschärft Wohnungsnot

Die Welt ist woanders

21. November: Nachbarn des AEZ sehen „Mini-Manhattan“ mit Sorge

Mit den Plänen für eine Bebauung rund um das Alster-Einkaufszentrum (AEZ) wird eine große Chance vertan, das AEZ selbst zukunftsfähig auszubauen und zu gestalten. Wer mit offenen Augen über die Gänge läuft, stellt schnell fest, dass das Einkaufszentrum etwas in die Jahre gekommen ist. Man muss es nicht mit der nur wenige Flugstunden entfernten Dubai Mall aufnehmen wollen, in der sich 1500 Geschäfte und Restaurants, vor allem im oberen Preissegment, bei 14.000 Parkplätzen befinden. Ein Lebensmittelmarkt zum Beispiel gehört, verglichen mit dem Glanz und Gloria in vergleichbaren Zentren, weltweit nicht zwingend in eine Mall. Ein gutes Stück mehr „Think Big“ statt des hanseatischen „Klein-Klein“ täte Hamburg sehr gut. Sonst ist Hamburg eben doch nur das Tor zur Welt, aber die Welt ist woanders.

Bernd Glodek

Interessant

Soso. Es ist interessant zu lesen, wie heutzutage ohne Einbeziehung der direkten Nachbarn Großprojekte in Hinterzimmern der Behörden beschlossen werden. Von diesem Projekt ist auch der Kritenbarg betroffen. Gerade der Kritenbarg zeigt exemplarisch das Auseinanderdriften der Hamburger Gesellschaft. Diese Straße wird durch einen Erdwall geteilt. Am „Ost-Kritenbarg“ befindet sich das AEZ und eine bereits jetzt gut verdichtete Wohnbebauung. Es handelt sich um Mehrfamilienhäuser, die fünf bis zehn Geschosse haben. Von der Höhe würde das Neubauprojekt also passen. Was jedoch nicht passt, ist, dass die Neubauten zwischen die vorhandenen Gebäude gepresst werden sollen. Am „West-Kritenbarg“, also jenseits des Erdwalls, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Hier ist ein reines Villengebiet mit Blick auf die Alster. Hiergegen ist erst einmal nichts einzuwenden. Mir fällt nur auf, dass hier eine ganz andere Logik als im Ostteil gilt. Wenn hier ein Einfamilienhaus abgerissen wird, entsteht auf dem 2000-Quadratmeter-Grundstück keine zwei- bis dreigeschossige Stadtvilla mit vier bis sechs Wohnungen, sondern wieder ein Einfamilienhaus. Komisch, dass hier nicht die Logik der Verdichtung gilt. Richtig interessant wird es, wenn man weiß, dass auch der Investor des Neubauprojekts am AEZ in diesem Villengebiet wohnt. Stutzig hat mich nur gemacht, dass er am „West-Kritenbarg“ direkt am Erdwall, der den Kritenbarg teilt, zwei nebeneinanderliegende Grundstücke mit jeweils einem Einfamilienhaus gekauft hat. Jedes Grundstück hat eine Fläche von 2000 Quadratmetern. Die Häuser wurden umgehend abgerissen. Die jetzt frei gewordene Fläche von 4000 Quadratmetern wurde jedoch nicht mit einem Mehrfamilienhaus bebaut (wir brauchen ja Wohnungen), sondern er hat diese Grundstücke parkartig anlegen lassen und einen Tennisplatz darauf bauen lassen. Das Ganze ist natürlich nur für den Privatgebrauch. Gut, dass es in Hamburg keine Doppelmoral gibt.

Norbert Bastian

Falsche Priorisierung

Bevor mit dem großen Bauprojekt in Poppenbüttel am AEZ begonnen wird, sollte man sich auch Gedanken über einen schon lange geforderten zweiten S-Bahn-Zu- und -Abgang machen. Der jetzige Aufgang ist zu schmal und für die ankommenden und abfahrenden Nutzer des Busbahnhofs, des AEZ und P+R-Parkdecks schon jetzt eine Zumutung.

 Bärbel Kämmerer

Der Ansatz ist richtig

21. November: Klimaschutz zu streng? Wohnungswirtschaft kritisiert Handelskammer

Die Äußerungen von Andreas Breitner verkennen in vielerlei Hinsicht den Ansatz des Projekts zur Klimaneutralität 2040 der Handelskammer Hamburg. Dieser setzt auf private Initiative, statt auf enge jährliche CO2-Budgets mit einengendem Ordnungsrecht. Anders als behauptet, war die Immobilien- und Wohnungswirtschaft aktiv an dieser Positionierung der Handelskammer beteiligt, darunter Mitglieder des VNW. Klar ist: Ob 2045 oder früher – Wohnungen klimaneutral zu machen, verursacht Kosten. Untätigkeit führt aber dazu, dass weiter mit immer teurer werdenden fossilen Energien geheizt wird und damit die Nebenkosten massiv steigen. Hier reden wir dann nicht mehr über 1 Euro pro Quadratmeter. Die Energie- und Wärmeversorgung mit regenerativen Quellen wird dagegen auf Sicht deutlich günstiger. Je früher und konsequenter investiert wird, desto geringer wird die Belastung auch der Mieter sein.

Axel Kloth, Vizepräses Handelskammer Hamburg

In Wartestellung

21. November: Grüne wollen Pilotstrecke für E-Hochseeschiffe

Besser hätte man die Substanzlosigkeit und Phrasenhaftigkeit von (grüner Hafen-)Politik nicht dokumentieren können: Jetzt werden elektrische Container-(Feeder-)Schiffe in die Ostsee propagiert, um „den Hafen voranzubringen“, die aber mehr Batterien als Container transportieren würden. Unabhängig davon, dass die Wissenschaftssenatorin „Hafen“ mit „Schifffahrt“ verwechselt, hätte ihr jemand flüstern sollen, dass für das Wohl des Hamburger Hafens mit der „Port Feeder Barge“ doch ein lokales Feederschiffskonzept für die hafeninternen Verkehre längst zur Verfügung stünde, dessen Elektrifizierung tatsächlich machbar und auch sinnvoll ist, aber das seit Jahren auf seine Einführung wartet! Dabei hatten es die Grünen selbst zunächst in die Koalitionsvereinbarung von 2015 aufgenommen, um es daraus 2020 aber wieder klammheimlich zu streichen!

Dr.-Ing. Ulrich Malchow

Statistik unvollständig

Zahlen zeigen: In Hamburg werden Verkehrssünder sehr oft erwischt

Es zeigt vor allem, dass viele Verstöße begangen werden. Wie viele prozentual davon erwischt werden, bleibt unklar. Ob Verkehrssünder also häufig erwischt werden oder es einfach nur enorm viele gibt, wäre die spannende Frage. Genau da liegt eben auch das Problem, bei der Ansicht, dass viele Regelungen für sie nicht gelten würden, wenn sie einem gerade hinderlich sind. Man schaue sich nur mal um, wie oft Fahrzeuge teils stundenlang im Halteverbot stehen, auf Schutzstreifen geparkt oder willentlich zu dicht überholt und andere Menschen gefährdet werden. Die Polizei sagt selbst, dass sie nicht die Möglichkeiten hat, Abstandskontrollen durchzuführen. Diese ganzen Verstöße sind also noch nicht ansatzweise in der Statistik abgebildet.

 Dominik Blöse

Gefahrenquellen minimieren

20. November: Mutter von Lkw überrollt – Fahrer schrie und weinte

Zwei zerstörte Leben – und immer wieder die Schuld beim kleinsten Glied in der Kette. Wann werden endlich die mitschuldigen Radwegplaner und Baustellenabsicherer mit ins Boot geholt, die durch ihre Fehlplanungen andere in eine Täter- und Opferrolle bringen? Warum werden Verkehrsleitungen immer erst nach einem Todesfall überdacht und geändert? Wir brauchen Lkw und ihre Fahrer in der Stadt, damit wir alle versorgt werden, solange es keine andere Technik dafür gibt. Kein Lkw-Fahrer will einen Fahrradfahrer oder einen Fußgänger töten und sein eigenes Leben ruinieren, also müssen Verkehrsteilnehmer geschützt werden, indem die Gefahrenquellen minimiert werden. Und das beginnt bei der teilweise sehr gefährlichen und unübersichtlichen Planung der Radweg- und Baustellenverkehrsführungen, bei denen Lkw und Radfahrer häufig plötzlich und lebensgefährlich zusammengeführt werden.

Olav Henry Dohrn

Mehr Neubauten

20. November: Homeoffice-Trend verschärft die Wohnungsnot

Es ist doch Quatsch, das Homeoffice für eine Verschärfung der Wohnungsnot verantwortlich zu machen! Zum einen kann die große Masse der Werktätigen gar nicht im Homeoffice arbeiten, zum anderen wollen viele das auch gar nicht – und ein Grund für das Suchen einer neuen, meist teureren Wohnung ist das auch nur selten. Die Kernursache für die Wohnungsnot ist schlicht und ergreifend die unkontrollierte Masseneinwanderung! Wenn 50000 Leute nach Hamburg kommen, nur ein paar Tausend Wohnungen gebaut werden, dann kann jeder Erstklässler sofort ausrechnen, dass das nicht reicht – Punkt. Der Wohnungsmangel lässt sich nur durch Neubau und, etwas, durch Begrenzung der Zuwanderung lindern. Alles andere wie „Senioren tauschen ihr (eigenes, endlich abbezahltes) Häuschen in Ohlstedt z. B. gegen die Zweizimmerwohnung einer Familie in Lurup“, das ist doch alles Aktionismus und Traumtänzerei.

Peter Drygalla

Schreiben Sie uns gerne an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Hamburger Abendblatt, 20445 Hamburg. Von den vielen Leserbriefen, die uns erreichen, können wir nur einen kleinen Teil veröffentlichen. Teilweise müssen wir kürzen, um möglichst viele Meinungen zu veröffentlichen. Mit Ihrer Einsendung erlauben Sie uns, alle Inhalte und Ihre Kontaktdaten an die zuständigen Redakteurinnen/Redakteure und/oder an externe Autorinnen/Autoren weiterzuleiten. Sollte eine Weiterleitung Ihrer Kontaktdaten und ein Dialog mit uns nicht gewünscht sein, bitten wir um Mitteilung. Einsendungen werden sowohl in der gedruckten Ausgabe sowie den digitalen Medien vom Abendblatt veröffentlicht und geben ausschließlich die Meinung der Einsender wieder. Veröffentlichte Leserbriefe finden Sie auch auf abendblatt.de/leserbriefe.