Themen: Ole von Beust: Warum so viele AfD wählen +++ 73 Prozent AfD: Besuch im Dorf der Rechten +++ Mit 1000 Euro nach Afghanistan
Ein berechtigtes Gefühl
Ole von Beust weist vollkommen zu Recht darauf hin, dass das Wahlverhalten von uns Bürgern nicht nur vom Verstand, sondern augenblicklich, vielleicht sogar in einem größeren Maße, von Gefühlen bestimmt wird. Dass viele unserer Mitbürger nicht davor zurückschrecken, die AfD zu wählen, hängt meines Erachtens mit dem Gefühl zusammen, dass sich viele Politiker, dabei vor allem diejenigen, die auf Bundes- oder Landesebene Verantwortung haben, nicht in ausreichendem und gebotenem Maße um die Belange von uns deutschen Mitbürgern kümmern. Das Phänomen kennt man aus der Familie. Wenn die Kinder das Gefühl haben, dass sich die Eltern mehr um die Belange der Nachbarkinder kümmern, dann führt dies ganz zwangsläufig zu Frust und Unzufriedenheit. Und genau dieses Gefühl haben viele Wähler der AfD, ohne dass sie ernsthaft rechtem Gedankengut anhängen. Dabei hat dieses Gefühl dieser Mitbürger eben auch in vielen Belangen seine Berechtigung, und das ist dann wiederum das eigentliche Problem. Alle Politiker, die Regierungsverantwortung tragen, müssen anscheinend in regelmäßigen Abständen an ihren Amtseid erinnert werden, der da lautet, dass es ihre Aufgabe ist, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Nirgendwo steht geschrieben, dass die Aufgabe lautet, Schaden von der Welt bzw. der Weltbevölkerung fernzuhalten.
Matthias Teichner
Vaterunser der Politik
Bravo, Herr von Beust, und Chapeau! So etwas nennt man „auf den Punkt gebracht“. Während Politik und Gremien händeringend nach Erklärungen für das Abschneiden der AfD suchen, bieten Sie diese komprimiert in Ihrem Statement. Unsere Volksvertreter sollten den Text auswendig lernen und vor jeder Sitzung „beten“. Sozusagen als ein Vaterunser der Politik. Und natürlich auch danach agieren. Wie sagte Martin Luther King: „Ich habe einen Traum.“ Wahrscheinlich wird es leider einer bleiben.
Andreas Willscher
Wie vor 100 Jahren
Fakt ist, dass 2015 durch Merkel mit der unkontrollierten Zuwanderung die „Büchse der Pandora“ geöffnet wurde. Ganz Europa war seinerzeit geschockt. Gefühle und Moral haben leider die Konsequenzen verdrängt. Gleichzeitig wurden jahrzehntelang die Kontrollorgane dezimiert. Dieser gefährliche Cocktail aus Angst, Kontrollverlust und Wut ist der perfekte Nährboden der Faschisten in Europa. Die Demokratie in Deutschland ist permanent zerstritten, alles erinnert an die Weimarer Republik vor 100 Jahren. Geschichte wiederholt sich eben doch.
Bernd Otto
Mehr Anstand vorleben
Ole von Beust spricht Klartext, ohne persönlich anzugreifen – genau das hat ihn seinerzeit bei den Hamburgern so beliebt gemacht. Er verlangt nichts Unmögliches, sondern nur, dass die mit dem politischen Mandat verbundene Verantwortung wahrgenommen wird – und zwar mit Anstand. Würde man von Beusts Forderungen als Eignungstest in Form einer Checkliste darstellen, würden viele Politiker durch dieses Raster fallen. Nichts anderes zeigen die aktuellen Wahlergebnisse. Es wäre zu wünschen, dass aktive Politiker den Gedanken folgen und bereit sind, als Vorbild zu dienen. Wenn Politiker Anstand vorleben, sich ihrer Verantwortung stellen und Ergebnisse liefern, wird die Akzeptanz für sie und ihre Politik wieder zunehmen. Vor allem dürfen sie dann auch auf Unterstützung in schwierigen Zeiten zählen und den Wähler daran erinnern, dass Deutschland kein Robinson-Club ist.
Uwe Karsten Bäcker
Mut zur Veränderung
31. August: „Lauterbach: Kassenbeiträge steigen im kommenden Jahr“
Das deutsche Krankenversicherungssystem ist sehr komplex und hat viele verschiedene Akteure, darunter gesetzliche Krankenkassen, private Krankenversicherungen und Zusatzversicherungen. Eine Vereinheitlichung der Krankenkassen hätte einige Vorteile, denn dadurch könnten viele bürokratische Hürden und Komplikationen reduziert werden. Dies könnte dazu beitragen, das System insgesamt transparenter und benutzerfreundlicher zu gestalten. Es könnten Kosten gesenkt werden, da weniger Verwaltungsaufwand und weniger Konkurrenz zwischen den Krankenkassen bestünde. Dies wiederum könnte zur Folge haben, dass die Versicherungsbeiträge stabilisiert oder sogar gesenkt werden. Eine Vereinheitlichung der Krankenkassen könnte die Versorgung der Patienten verbessern, da es möglicherweise weniger Unterschiede in den Leistungen und der Qualität der Versorgung geben würde. Fazit: Bei diesem Lösungsansatz brauchen wir keine Erhöhung der Kassenbeiträge, nur den Mut zur Veränderung.
Claudia Hansen
Nur begrenzt Platz
Die U5 hätte 20 Jahre früher kommen müssen, sagt der Erste Bürgermeister. Aber das sei durch die Planung von Stadtbahnen verhindert worden. Allerdings hatte es der bis 2001 regierende SPD-Senat davor auch nicht geschafft, den Osdorfer Born an die lange versprochene U-Bahn anzubinden. Ob die inzwischen versprochene S-Bahn irgendwann den Born erreichen wird, steht in den Sternen. Denn erst mal soll der Verbindungsbahnentlastungstunnel (VET) gebaut werden. Warum Herr Tschentscher anders als seine Kolleginnen und Kollegen in vielen anderen Metropolen eine Stadtbahn kategorisch ablehnt und an Tunnelprojekten (U4, U5, VET) festhält, sagt er immerhin auch: Das Autofahren soll in Hamburg wieder leichter werden. Das Dumme daran ist, dass attraktive Straßen den Autoverkehr nach sich ziehen. Er sollte doch wissen, dass der motorisierte Individualverkehr bei gleicher Transportleistung mindestens den zehnfachen Platzverbrauch gegenüber Bus, Bahn und Rad benötigt. Und der Platz ist in Hamburg begrenzt. Wenn Herr Tschentscher im Gegensatz zu seinen Amtskolleginnen und -kollegen wiederholt die Stadtbahn zum „Stahlungeheuer“ erklärt, kommt er mir vor wie ein Geisterfahrer in der Verkehrspolitik.
Jürgen Beeck
Richtige Entscheidung
Die Veranstalter haben vollkommen recht, dass sie die Veranstaltung absagen, wenn nicht hundertprozentig garantiert werden kann, dass niemand zu Schaden kommt. Nicht nur, dass im schlimmsten Fall Tote und Verletzte zu beklagen wären. Das Attentat bei den Olympischen Spielen 1972 in München hat gezeigt, dass die Hinterbliebenen der Opfer Schadensersatzansprüche in Millionenhöhe durchsetzen könnten.
Herbert Mellin
Insgesamt enttäuschend
Die Kernbotschaft trifft den wunden Punkt zielsicher. Seit Jahrzehnten treffe ich mich mit Hamburger Theaterfreunden und buche eine erhoffte „Kulturperle“ hinzu. Die Ankündigung des Bridges Kammerorchesters versprach überraschend neues schöne. Die Moderatorin zählte denn auch die bisher mit den eingespielten und zum Kauf angebotenen CDs gewonnenen Preise auf. Umso größer die Enttäuschung. Zwar war dieses oder jenes Musikstück isoliert reizvoll, und die Vielzahl der Instrumente eindrucksvoll, insgesamt entwickelte sich der Abend jedoch zu einem Einheitsbrei ohne für mich erkennbare differenzierende Strukturen. Auch im Hinblick auf Rückenbeschwerden gab ich bei „Halbzeit“ auf und setzte den italienischen Abend bei Eis und Cappuccino fort. Völlig zu Recht werden im Übrigen die mangelhaften Informationen durch den Flyer gerügt, die in ähnlicher Weise auch schon für die Ankündigung gelten. In gewisser Weise fühle ich mich nicht nur enttäuscht, sondern auch getäuscht. So knüpft der Komponist und ein Musiker der Gruppe, Andres Rosales, an Musik aus den Anden an, die ich auf meiner Karte nicht auf dem Weg „Von der Seidenstraße über Venedig nach Konstantinopel“ – so der Programmtitel – finde. Merke: Überraschend Neues ist nicht immer schön.
Prof. Dr. Hansjörg Otto, Göttingen
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