Hamburg. Sechs Menschen werden am vergangenen Mittwoch in die Tiefe gerissen. Ein junger Mann ist nun an seinen schweren Verletzungen gestorben.
Nach dem plötzlichen Absturz eines Balkons in Hamburg-Langenhorn am Mittwochabend (14. August) ist der zunächst lebensgefährlich verletzte 27 Jahre alte Mann am Montagabend im Krankenhaus gestorben. Das bestätigte die Polizei Hamburg am Dienstagnachmittag.
Insgesamt waren fünf Männer und eine Frau im Alter zwischen 18 und 27 Jahren bei dem Unglück in die Tiefe gerissen worden. Drei von ihnen hätten mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen werden können, so eine Sprecherin in der vergangenen Woche. Zu der Unfallursache gebe es noch keine neuen Erkenntnisse. Die Ermittlungen des LKA dauern an.
Zu dem Unglück war es in einem Wohnblock am Krohnstieg gegen 21.40 Uhr gekommen. Der Balkon stürzte zunächst nicht komplett nach unten, als sich die sechs Menschen auf ihm befanden, sondern klappte quasi um 90 Grad nach vorne und hing daher noch immer noch an der Gebäudefassade, als die Retter eintrafen.
Die Feuerwehr war bis um 23 Uhr mit einem Großaufgebot von 60 Personen und mit Notarzt und Rettungssanitätern vor Ort. Laut einer Mitteilung aus der Nacht konnten die Retter nur unter „großer Eigengefährdung“ zu den Verletzten gelangen, um eine Erstversorgung durchzuführen und sie aus dem Gefahrenbereich zu bringen.
Während der gesamten Einsatzdauer bestand die Gefahr, dass sich die Balkonplatte aus der verbliebenen Verankerung lösen könnte. Daher wurden zur Sicherheit die Bewohner der darunterliegenden Wohnungen evakuiert und in anderen Räumlichkeiten untergebracht.
Unglück in Langenhorn: Balkon bricht ab – sechs Menschen stürzen in die Tiefe
Emilian Busch gehört zu den Menschen, die am Mittwochabend auf dem Balkon standen, als dieser plötzlich nachgab. Der 19-Jährige wurde zum Glück nur leicht verletzt und kehrte am Donnerstagvormittag an den Ort des Geschehens zurück, um das Unglück verarbeiten zu können. „Wir hatten eine Waschmaschine in die Wohnung raufgetragen“, erzählt der Auszubildende aus Tangstedt. „Dann wollten wir auf dem Balkon rauchen. Es knackte zweimal, dann ging es nach unten.“
Die Anwohner können nicht glauben, dass dieses Unglück passiert ist. Der Wohnblock, der in den 60er-Jahren errichtet wurde, wurde nach ihren Angaben vor etwa sieben Jahren saniert. Eigentlich sollte ein Balkon rund 400 Kilo pro Quadratmeter aushalten können, heißt es vonseiten der Feuerwehr.
Wie also konnte es zu dem Unglück kommen? Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen und prüft nun, inwieweit ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegen könnte, erklärte die Polizeisprecherin. Die Feuerwehr hatte noch direkt am Abend einen Statiker des Technischen Hilfswerks angefordert, um die Situation besser einschätzen zu können. Eine Theorie, wie genau der Balkon so plötzlich nachgeben konnte, gibt es bislang aber noch nicht.
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Der Statiker hat das Gebäude überprüft und vorsorglich vier Wohnungen in dem Block komplett gesperrt. „Darüber hinaus wurde den verbliebenen Hausbewohnern im Sinne der Gefahrenabwehr ein vorläufiges Betretungsverbot aller Balkone des Gebäudekomplexes ausgesprochen“, so die Polizeisprecherin.
Emilian Busch macht sich große Sorgen um die Menschen, die mit ihm in die Tiefe stürzten. Nicht von allen weiß der junge Mann, wie es ihnen geht. „Mein Sohn hatte einen Schutzengel“, sagt seine Mutter, die ihren Sohn am Donnerstag zur Unglücksstelle begleitete.