Hamburg. Das Restaurant in Altona wurde schon als „Restaurant des Jahres“ ausgezeichnet: Hier gibt es reelle Kost zu fairen Preisen.

Manche Restaurants schmücken sich mit fremden Federn und versuchen mit Folkloregeklingel auf der Karte den Eindruck zu vermitteln, frisch und saisonal aufzukochen, während sie sich im Wesentlichen auf Convenience-Produkte stützen und Tiefkühltruhe, Mikrowelle und Fritteuse als beste Kumpels des – nicht immer gelernten – Küchenpersonals einsetzen.

Wenn demgegenüber ein veritables, überdies gutes und mehrfach ausgezeichnetes Restaurant mit beseelter Frischeküche unter dem Namen „Elma Speisekneipe“ fungiert, ist das fast schon die Untertreibung des Jahrhunderts.

Restaurant Hamburg: „Elma Speisekneipe“ wurde ausgezeichnet

Die nett eingerichtete und mit freundlichen Service-Mitstreitern gesegnete Lokalität am ehemaligen Güterbahnhof unweit der Neuen Mitte Altona wurde dieses Jahr beim Hamburger Genuss-Michel, dem wichtigsten Gastropreis der Stadt, als „Restaurant des Jahres“ ausgezeichnet – nicht etwa für eine superraffinierte, kostspielige Hochküche, sondern dafür, dass hier reelle Kost zu recht fairen Preisen auf den Tisch kommt. Viele Gerichte sind vegetarisch oder vegan, aber auch Fisch- und Fleischfreunde kommen mit köstlichen Kompositionen aus vorwiegend regionalen, wo möglich biologisch erzeugten Zutaten auf ihre Kosten.

Schon eine Vorspeise wie die gebackene Rinderpraline mit Kürbischutney, BBQ und Wildkräutern sorgt geschmacklich für intensives Wohlbehagen (11,50 Euro), aber auch die gebratenen Kohlröschen mit Feldsalat, Feta, Birne und Walnuss (8,50 Euro) oder das ausgezeichnete vegane Avocado-Tatar mit Gurke, Soja, Sesam-Hippe und Koriander sind ein spannender Einstieg in den Abend.

Gerösteter Rosenkohl ein spannendes Gericht

Bei den Hauptgängen zählt eine vegetarische Komposition, der Geröstete Rosenkohl mit Parmesan-Kartoffelcreme, veganem Jus und Nusscrunch (16,50 Euro), zu den spannendsten Gerichten. Aber auch das Gebratene Schellfischfilet mit knackigem wildem Brokkoli, Blumenkohlcreme, Bacon und Amalfi-Zitrone (23,50) vermag zu überzeugen. Traditionalisten erfreuen sich an einem ordentlich portionierten, perfekt bereiteten Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurkensalat und Zitrone (klein 16,50, groß 24,80 Euro).

 Festlich-vorweihnachtlich wird es, wenn der Gebratene Hirschrücken mit Kartoffel-Rosmarin, Sprossenkohl und Portweinjus vor Ihnen steht (28,50 Euro). Tipp: Nach einem kleinen Nachschlag der köstlichen, schön einreduzierten Sauce fragen!

Restaurant Hamburg: Weinauswahl ausbaufähig

Auch einen täglich wechselnden, kulinarisch etwas schlichter gestrickten Mittagstisch gibt es, wobei täglich ein vegetarisches Gericht à 10,50 Euro, wie ein Paprika-Risotto mit Ziegenkäse, Walnuss, Rosmarin und Radicchio oder Kräuter-Linguine mit Mozzarella, Rucola und Ca­shewkernen, und eine Fisch- oder Fleischkomposition wie Tafelspitz vom Kalb mit Lauch, Möhre und Kartoffelcreme (12,50 Euro) oder Zanderfilet mit Schwarzem Risotto, Hollandaise und Mandel-Brokkoli (14,50 Euro) offeriert werden.

Die Weinauswahl ist in puncto Kompetenz und Sortimentsbreite deutlich ausbaufähig und kann vom Preis-Genuss-Verhältnis her nur sehr bedingt mit dem des Essens mithalten. Aber der 2021er Weißburgunder & Chardonnay „Aufwind“ von Thomas Hensel (0,2 l. 8,50, Flasche 30,80 Euro) oder der 2020er Rioja von Alvario Palacios (0,2 l. 8,50, Flasche 31,50 Euro) sind eine recht sichere Bank.