Hamburg. Berlin sei bei der Nutzung von Abwasser als Energiequelle viel weiter als Hamburg, moniert die CDU. Was der Senat jetzt plant.
In Zeiten von Klimawandel und extrem hohen Energiepreisen ist Kreativität gefragt bei der Suche nach neuen Energiequellen. Die Berliner Wasserbetriebe etwa wollen künftig Abwasser nutzen, um große Gebäude zu heizen oder zu kühlen. Dafür muss das Abwasser nach den bisherigen Planungen eine Temperatur zwischen zehn und 20 Grad haben.
„Wärme aus Abwasser lohnt sich zum Beispiel für große Wohn- und Bürogebäude, Krankenhäuser, Seniorenzentren, Schwimm- und Sporthallen, Gewerbe- und Industriegebäude bei einer minimalen Entzugsleistung von 100 Kilowatt und mehr“, schreiben die Berliner Wasserbetriebe auf ihrer Internetseite. „Eine Entzugsleistung in dieser Höhe bedingt, dass ein entsprechender Durchfluss in der Abwasserleitung und eine möglichst geringe Distanz zwischen Abwasserleitung und Heizzentrale besteht.“ Ideal für eine Abwasserwärmenutzungsanlage sei „eine hohe Betriebsauslastung durch Nutzung von Heizen und Kühlen“. Besonders Neubauprojekte eigneten sich, „da sie auf Niedrigtemperaturheiztechnik ausgelegt werden können“, so die Berliner.
Energiesparen: Großwärmepumpen sollen in Hamburg bald Energie gewinnen
Auch Hamburg folgt dieser Idee. „Die Bestrebungen der Berliner Wasserbetriebe werden sehr begrüßt“, antwortete die Umweltbehörde von Senator Jens Kerstan (Grüne) jetzt auf eine Kleine Anfrage des CDU-Umweltpolitikers Sandro Kappe. „Auch in Hamburg wird Abwasserwärme seit rund zehn Jahren genutzt und als wichtiger Beitrag für die Wärmewende angesehen. Zukünftig wird Abwasserwärme in Hamburg direkt am Kläranlagenablauf an der Dradenau mittels Großwärmepumpen zentral gewonnen und zur Dekarbonisierung der Hamburger Fernwärme genutzt.“
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In Berlin soll bei Neubauprojekten nun jeweils geprüft werden, ob Abwasserwärme zur Energieversorgung genutzt werden kann. In Hamburg ist man so weit noch nicht – man prüft aber. „Die zuständige Behörde plant, in enger Abstimmung mit Hamburg Wasser, diese begrenzten Potenziale im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung weiter zu untersuchen“, so die Senatsantwort.
Energiesparen: „Andere Städte sind längst weiter“
Für CDU-Mann Kappe sind Hamburg und Umweltsenator Kerstan bei diesem Thema zu langsam. „Der Umweltsenator spricht immer davon, Vorreiter zu sein“, so Kappe. „Erneut wird deutlich, dass andere Städte beim Klimaschutz bereits deutlich weiter sind.“