Hamburg. Flughafen, Hafen, Zugverkehr: Der Warnstreik betraf viele Bereiche, und doch funktionierte es erstaunlich gut. Alle News im Blog.

Im Tarifkonflikt will die Gewerkschaft Ver.di vor der dritten Verhandlungsrunde den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Nach den Warnstreiks in Kliniken am Freitag streikten Beschäftigte der Hamburger Stadtreinigung noch bis Sonntag.

Am Montag gab es einen bundesweiten Verkehrs-Warnstreik, parallel zum Start der dritten Verhandlungsrunde. Unter anderem haben die Mitarbeitenden der S-Bahn, des Flughafens und des Hafens in Hamburg gestreikt.

Das Abendblatt wird Sie in einem Liveblog auf dem Laufenden halten.

  • Lotsenversetzer nehmen ihre Arbeit wieder auf
  • Nach Streik – erste Flüge starten wieder in Fuhlsbüttel
  • Befürchtete Chaos blieb in Hamburg größtenteils aus
  • Nach Warnstreik: Verkehr soll sich am Dienstag normalisieren
  • Streik in Hamburg: Immer mehr Bahnen fahren wieder
  • Linke befürwortet Warnstreik: „10,5 Prozent sind das Mindeste“
  • Entspannte Verkehrslage in und um Hamburg
  • Ruhe am Flughafen – Auch Dienstag drohen Einschränkungen
  • Urteil: Elbtunnel bleibt am Montag doch geöffnet
  • Flughafen Hamburg: Einzelne Flüge schon am Sonntag betroffen 
  • Polizei verzichtet auf Kontrollen von Lkw-Sonntagsfahrverbot
  • Warnstreik im öffentlichen Dienst: Deutsche Bahn stellt Fernverkehr ein
  • Streik in Hamburg: Im Elbtunnel nur eine Röhre frei

Lotsenversetzer im Hafen nehmen wieder ihre Arbeit auf

Von 6 Uhr an wollen die Lotsenversetzer im Hafen ihre Arbeit wieder aufnehmen, so dass wieder Lotsen an Bord der Schiffe gelangen können. Auch der Nord-Ostsee-Kanal soll wieder geöffnet werden. Am Montag mussten besonders Hamburg-Pendler aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen die Verkehrsmittel wechseln. Denn die Bahn hatte nicht nur den Fern-, sondern auch den Regionalverkehr weitgehend eingestellt.

Nach Streik – erste Flüge starten wieder in Fuhlsbüttel

Nach dem 24-Stunden-Warnstreik der Gewerkschaften Verdi und EVG hat es am Hamburger Flughafen am frühen Dienstagmorgen wieder erste Abflüge gegeben. Mit etwas Verspätung sind um kurz nach 6 Uhr die ersten Flüge etwa nach Thessaloniki, Frankfurt und München gestartet, wie der Airport auf seinen Internetseiten anzeigte. Am Montag waren wegen des Warnstreiks in Hamburg sämtliche Abflüge und mehr als die Hälfte aller vorgesehenen Landungen abgesagt worden.

Die Gewerkschaften Verdi und EVG hatten für Montag gemeinsam zu einem ganztägigen bundesweiten Warnstreik im Verkehrssektor aufgerufen. Betroffen waren neben der Eisenbahn und dem Luftverkehr auch der öffentliche Nahverkehr in mehreren Bundesländern sowie der Schiffsverkehr.

Befürchtetes Chaos bleibt in Hamburg größtenteils aus

Mit der S-Bahn zur Arbeit fahren, in den Urlaub fliegen, den Zug nach Berlin nehmen: All das klappte am Montag nicht mehr so, wie man es gewohnt ist. Eine massive Streikwelle legte den Verkehr in weiten Teilen des Landes lahm – besonders Pendler und Reisende in Hamburg bekamen die Einschränkungen zu spüren.

In der Hansestadt waren vor allem die S-Bahn, der Airport, der Hafen und der Elbtunnel betroffen. „Wir sind zufrieden“, so eine Sprecherin von Ver.di am Montagnachmittag. Rund 500 Beschäftigte seien dem Aufruf zum Streik gefolgt. Schon am frühen Morgen liefen Streikende mit Trillerpfeifen durch den Hamburger Hauptbahnhof, um 11 Uhr demonstrierten sie am Alten Elbtunnel.

Und doch funktionierte trotz Streiks noch so einiges. Auf mehreren Strecken fuhren die Züge der S-Bahn, und gegen Abend wurden es immer mehr. Für den Dienstag plant die S-Bahn Hamburg GmbH, dass weitgehend alle Linien planmäßig fahren, so ein Sprecher.

S-Bahn-Linie S21 nimmt Betrieb wieder auf

Am Montagabend fährt auch S21 wieder. Sie verkehre nun zwischen Aumühle und Elbgaustraße, teilte die S-Bahn Hamburg via Twitter mit.

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Andere S-Bahn-Linien hatten bereits zuvor trotz des Streiks ihren Betrieb aufnehmen können.

Nach Warnstreik: Verkehr soll sich am Dienstag normalisieren

Nach dem bundesweiten Verkehrswarnstreik sollen am Dienstag auch im Norden wieder Züge fahren und am Hamburger Flughafen Maschinen abheben. Am Flughafen soll um 6.00 Uhr die erste Maschine nach Thessaloniki starten.

Ebenfalls von 6.00 Uhr an wollen die Lotsenversetzer im Hafen ihre Arbeit wieder aufnehmen, sodass wieder Lotsen an Bord der Schiffe gelangen können. Auch der Nord-Ostsee-Kanal soll wieder geöffnet werden.

Am Montag mussten besonders Hamburg-Pendler aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen die Verkehrsmittel wechseln. Denn die Bahn hatte nicht nur den Fern-, sondern auch den Regionalverkehr weitgehend eingestellt.

Streik in Hamburg: Immer mehr Bahnen fahren wieder

Gute Nachrichten zum Feierabendverkehr in Hamburg: Immer mehr S-Bahnen fahren wieder. Das erklärte Pressesprecher Christoph Dross am Montagabend für die S-Bahn Hamburg GmbH. Auch auf folgenden Linien gebe es nun wieder ein Angebot, allerdings nicht in der gewohnten Taktung:

  • Linie S1 zwischen Poppenbüttel, Barmbek/Berliner Tor und Wedel
  • Linie S3 zwischen Pinneberg und Altona sowie zwischen Buxtehude und Stade (60-Min-Takt),
  • Linie S31 zwischen Altona und Harburg-Rathaus
  • Weiterhin besteht ein Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Neugraben und Stade

„Im Laufe des heutigen Abends arbeiten wir an der Aufnahme weiterer S-Bahn-Verbindungen. Morgen werden wir alle Linien weitgehend planmäßig fahren“, verspricht Dross zudem. Höchstens in Einzelfällen könne es noch zu Verspätungen oder Ausfällen kommen.

Auch andere Verkehrsbetriebe wie Metronom und Enno verkünden am Abend, dass nach dem Streik nun langsam wieder die Züge ihren Betrieb aufnähmen. Zudem haben der Sylt Shuttle und der RDC Autozug am Montag wieder ihren Verkehr in Richtung Nordseeinsel aufgenommen. Am Nachmittag sollte wieder fahrplanmäßiger Betrieb starten, wie die Bahn auf ihrer Internetseite mitteilte.

Inhaber von Online-Tickets mit dem Gültigkeitstag Montag könnten diese aber auch bis Mittwoch für eine Fahrt mit einem Zug ihrer Wahl nutzen. Beim Infotelefon des Autozugs hieß es am Nachmittag, der Verkehr laufe wieder „relativ regelmäßig“.

Linke befürwortet Warnstreik: „10,5 Prozent sind das Mindeste“

Während viele Pendler große Einschränkungen durch den Warnstreik im Öffentlichen Dienst haben, äußert die Partei Die Linke Verständnis für die Arbeitsniederlegung. „Guter Lohn für gute Arbeit! Wir begrüßen diese Warnstreiks – die Beschäftigten haben unsere volle Unterstützung, sie kämpfen für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen sowie mehr Respekt und Anerkennung für ihre Arbeit. Und das ist gut so! 10,5 Prozent mehr Lohn sind doch das Mindeste – wir alle erleben jeden Tag, was die Inflation in unseren Taschen anrichtet. Die Krisenkosten dürfen nicht auf die Beschäftigten abgewälzt werden!“, erklärte die Hamburger Co-Fraktionsvorsitzende Sabine Boeddinghaus.

Entspannte Verkehrslage in und um Hamburg

Der ganztägige Verkehrswarnstreik hat am Montagmorgen in und um Hamburg nicht für vollere Straßen gesorgt. „Wir haben eine normale Verkehrslage, so wie jeden Montag um diese Uhrzeit“, sagte ein Sprecher der Polizei Hamburg.

Auf der Autobahn A7 kam es am Montagmorgen zu keinen nennenswerten Behinderungen.
Auf der Autobahn A7 kam es am Montagmorgen zu keinen nennenswerten Behinderungen. © HA | André Lenthe

Seit Mitternacht steht der öffentliche Verkehr in Deutschland für 24 Stunden in weiten Teilen still. Vom Warnstreik der EVG und Verdi sind neben dem Bahnverkehr nahezu sämtliche Flughäfen sowie Wasserstraßen, Bundesautobahnen und der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in sieben Bundesländern betroffen.

Streik am Flughafen – Reisenden drohen auch Dienstag Einschränkungen

Es war ein ungewohntes Bild, das sich am Helmut-Schmidt-Flughafen in Fuhlsbüttel bot. Statt der typischen montaglichen Pendler-Hektik herrschte gähnende Leere in den Terminals. „Die Menschen haben sich gut auf den Streik eingestellt. Außer eine Handvoll Menschen, die hier sind, ist es ruhig“, erklärte Flughafen-Sprecherin Katja Bromm.

Am Flughafen Hamburg ging wegen des Streiks am Montag nichts mehr. Am Dienstag soll der Flugverkehr wieder regulär aufgenommen werden.
Am Flughafen Hamburg ging wegen des Streiks am Montag nichts mehr. Am Dienstag soll der Flugverkehr wieder regulär aufgenommen werden. © dpa | Unbekannt

Besonders die Bereiche Luftsicherheitskontrolle, Passagierservice und Instandhaltung werden am Hamburger Airport bestreikt. Mit der Ruhe wird es am Dienstag aber vorbei sein.

Weil wegen des Streiks am Montagabend kein Vorabend-Check-In möglich ist, müssen Reisende auch am Dienstag mit Einschränkungen rechnen. „Die Maschinen werden voller sein. Die Reisenden sollten am Dienstag daher rechtzeitig zum Flughafen kommen, aber ansonsten gehen wir von einem normalen Betrieb aus“, so Bromm.

Trotz Streik – S-Bahn-Notbetrieb fährt unregelmäßig

Für Pendler waren es am Montagmorgen gute Nachrichten. Wie die S-Bahn auf ihrem Twitter-Kanal bekanntgab, fahren die Züge auf einigen Strecken trotz des Streiks in Hamburg. Einen Notbetrieb gibt es auf folgenden Strecken:

  • S1 zwischen Poppenbüttel und Barmbek sowie zwischen Berliner Tor und Wedel
  • S3 zwischen Pinneberg und Altona
  • S31 zwischen Altona und Harburg-Rathaus.

Zwischen Neugraben und Stade gebe es einen Ersatzverkehr mit Bussen.

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Nach Abendblatt-Informationen ist der Plan, einen 20-Minuten-Takt anzubieten. Ob der S-Bahn-Betrieb allerdings den gesamten Streiktag angeboten wird, ist noch offen. „Wir werden den ganzen Tag über die Entwicklungen beim S-Bahn-Verkehr informieren“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn dem Abendblatt. Aktuelle Entwicklungen werden vor allem über den Twitter-Kanal der S-Bahn veröffentlicht.

Auf anderen Strecken kam der Zugverkehr immer wieder zum Erliegen. So fielen am Mittag die S-Bahn-Linien S2 und S21 zwischen Altona und Aumühle aus.

Hamburger Hauptbahnhof: Der Streik hatte den Bahnverkehr am Montag größtenteils zum Erliegen gebracht.
Hamburger Hauptbahnhof: Der Streik hatte den Bahnverkehr am Montag größtenteils zum Erliegen gebracht. © Roland Magunia/Funke | Unbekannt

Beim Fernverkehr blieb das Chaos dort aber aus. Die Reisenden hatten sich offenbar rechtzeitig auf den Streik eingestellt. Pendler, die den Metronom, Enno, Erixx oder Erixx Holstein nutzen wollten, mussten sich auf eine Enttäuschung einstellen. Obwohl die beiden Regionalzug-Anbieter nicht streiken, stehen die Züge still. Der Grund dafür ist das fehlende Personal in den Stellwerken der DB Netz AG. Derzeit werden alle Stellwerke im Hamburger Süden bestreikt.

Daher kommt es aktuell auf allen Strecken zu Beeinträchtigungen sowie zur Einstellung des Zugverkehrs. Ob dieser im Verlauf des Tages wieder aufgenommen wird, ist noch unklar. Reisende sollen auf Fahrten am Montag verzichten und auch mit Einschränkungen bis in den Dienstag hinein rechnen.

Trotz des Streiks bei der S-Bahn gab es kein erhöhtes Fahrgastaufkommen bei den Hafenfähren.
Trotz des Streiks bei der S-Bahn gab es kein erhöhtes Fahrgastaufkommen bei den Hafenfähren. © HA | Iris Mydlach

Die Bus- und Bahnlinien der Hochbahn sind nicht vom Streik betroffen. Um für Entlastung für Pendler zu sorgen, wird die Metro-Buslinie 13 bis zur Haltestelle Elbbrücken verlängert. Darüber hinaus wird die Linie 154 nach Harburg verstärkt.

Trotz des Streiks kam es am Montagmorgen bei den Hafenfähren zu keinem erhöhten Fahrgastaufkommen.

Urteil: Elbtunnel bleibt am Montag doch geöffnet

Das Landesarbeitsgericht Hamburg hat am Sonntag entschieden, dass der Betrieb des Elbtunnels am Montag aufrecht erhalten bleiben müsse.  Die Gewerkschaft müsse eine Notdienstvereinbarung vorlegen, nach der ein normaler Betrieb des Tunnels möglich sei, sagte der für die Autobahn GmbH zuständige Verdi-Vertreter Domenico Perroni. Wären nicht zeitgleich so viele weitere Warnstreiks, etwa bei der Bahn oder am Flughafen, hätte das Gericht wohl anders geurteilt, meinte er. Die Entscheidung sei nicht mehr anfechtbar.

 Der Elbtunnel soll daher planmäßig um 5 Uhr wieder befahrbar sein, teilte die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Nord in einer Pressemitteilung am Sonntagabend mit. Die Gewerkschaft Verdi wollte ursprünglich alle sechs Tunnelanlagen für drei Stunden bestreiken und anschließend nur teilweise öffnen.

Die vorherige Instanz, das Arbeitsgericht, hatte die Forderung der Autobahn GmbH nach einer einstweiligen Verfügung zuvor abgelehnt. Die dargestellten negativen Auswirkungen einer möglichen Schließung des Elbtunnels seien nicht hinreichend konkret nachvollziehbar und zwingend, erklärte die Kammer. Und dass auch ungeordnete Zustände entstünden, sei für einen Streik nicht unüblich. Das sah das Landesarbeitsgericht nun anders. Der Betriebsdienst auf den Bundesfernstraßen und in den Operatoren-Arbeitsplätzen in der Tunnelbetriebszentrale sei aufrechtzuerhalten.

Flughafen Hamburg: Einzelne Flüge schon am Sonntag betroffen 

Wegen des bundesweiten Verkehrstreiks der Gewerkschaft Ver.di fallen am Montag am Hamburger Flughafen alle 147 Abflüge aus. Zudem hätten die Airlines bereits 79 der 152 geplanten Landungen gestrichen, teilte der Airport am Sonntag mit. Betroffen seien auch einzelne Flüge, die am Sonntag nach Beginn des Warnstreiks um 22 Uhr geplant gewesen seien. Ursprünglich hatte der Airport rund 35.000 Fluggäste erwartet.

Da die Sicherheitskontrolle während des Ausstands geschlossen sei, könnten keine Passagiere zu den Gates gelangen. Ankünfte seien zwar weiterhin möglich. Es müsse aber mit Verzögerungen und Flugstreichungen gerechnet werden. Der Flughafen bat die Fluggäste, sich über ihren Flugstatus auf dem Laufenden zu halten und gegebenenfalls Kontakt zu den Airlines aufzunehmen.

Nach dem Warnstreik rechnet der Flughafen am Dienstag mit einer starken Auslastung. Passagiere sollten deshalb etwas mehr Zeit einplanen. Insgesamt seien am Dienstag 134 Starts und 131 Landungen vorgesehen.

Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer kritisierte den Warnstreik. „Viele haben lange für eine Reise gespart, die nun abgesagt werden muss.“ Sie forderte eine Lösung des Tarifkonflikts am Verhandlungstisch. „Es geht auch ohne Streiks – das ist die beste Option, gerade auch mit Blick auf die nahenden Osterferien.“

Polizei verzichtet auf Kontrollen von Lkw-Sonntagsfahrverbot

Wegen des für Montag angekündigten bundesweiten Verkehrswarnstreiks will auch die Polizei im Norden am Sonntag das Fahrverbot für Lastwagen nicht kontrollieren. „Um Lieferketten und die Versorgung nicht zu gefährden und höchstmöglich stabil zu halten, schließt sich die Polizei Hamburg der Empfehlung des Bundesverkehrsministeriums an und wird für den Zeitraum des Sonntagsfahrverbotes für Lkw von ihrem Opportunitätsprinzip Gebrauch machen“, teilte die Polizei am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg mit.

Das bedeute, dass auf die Kontrollen dazu weitestgehend verzichtet werde. Es handele sich dabei aber nicht gleichzeitig um eine Ausnahmegenehmigung. Kontrollen seien dennoch möglich und gegebenenfalls festgestellte Verstöße gegen die Lenkzeiten oder die Ladungsvorschriften können dann auch geahndet werden. 

Auch in Schleswig-Holstein soll es einem Sprecher des Verkehrsministeriums keine Kontrollen auf den Straßen geben. „Wir dulden das“, sagte ein Sprecher dazu am Samstag in Kiel. Auch andere Bundesländer hatten den Verzicht auf Kontrollen bereits angekündigt, darunter auch Mecklenburg-Vorpommern. Für eine solche Ausnahme hatten sich zuvor Spediteure, Handel und auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing eingesetzt.

Warnstreik im öffentlichen Dienst: Deutsche Bahn stellt Fernverkehr ein

Der Fernverkehr der Deutschen Bahn fällt am Montag sogar bundesweit aus. Das gab der Konzern am Donnerstagnachmittag bekannt. „Auch bei DB Regio wird während des Streiks größtenteils kein Zug fahren“, erklärte das Unternehmen am Donnerstag.

Gebuchte Tickets für Montag und Dienstag sowie Sitzplatzreservierungen können demnach kostenlos storniert oder flexibel bis kommenden Sonnabend (4. April) genutzt werden.

Busse statt Bahnen: Streik hat auch Auswirkungen auf den hvv

Der bundesweite Warnstreik von EVG und Verdi am kommenden Montag, 27. März, wird auch Auswirkungen auf den hvv haben. Insbesondere der S-Bahn-Verkehr wird voraussichtlich massiv beeinträchtigt sein, teilt das Verkehrsunternehmen am Freitag mit.

Die AKN-Linien A1, A2 und A3 werden am Montag nicht fahren, auch der Schienenersatzverkehr zwischen Ellerau und Burgwedel ist vom Streik betroffen.

Nicht betroffen ist der U-Bahn-Verkehr. Auch die Busse sowie die Elbfähren im hvv verkehren grundsätzlich uneingeschränkt, im Falle einer Sperrung des Elbtunnels muss aber mit Auswirkungen auf die Buslinien 150 und 250 gerechnet werden. Um die Verbindungen über die Elbe zu verbessern, wird die MetroBus-Linie 13 bis zur Haltestelle Elbbrücken verlängert. Gleichzeitig wird die Linie 154 verstärkt.

Streik in Hamburg: Im Elbtunnel nur eine Röhre frei

Autofahrer müssen sich am Montag am Elbtunnel auf lange Staus und Wartezeiten einstellen. Nach dem Willen der Gewerkschaft Verdi soll am Streiktag nur eine der vier Röhren befahrbar sein. Ein Sprecher sagte am Sonnabend der Deutschen Presse-Agentur, die Gewerkschaft habe der Autobahn GmbH nach bislang ergebnislosen Verhandlungen einseitig einen Notdienst angeboten, so dass pro Schicht eine Tunnelröhre der Autobahn A7 offen bleiben soll. Bis um 5 Uhr ist der Tunnel ohnehin nicht befahrbar: Wegen umfangreicher Baumaßnahmen ist die A7 seit Freitag (19 Uhr) zwischen den Anschlussstellen Hamburg-Heimfeld und Hamburg-Volkspark für 57 Stunden in beide Richtungen gesperrt.

Streik am Flughafen Hamburg: Alle Abflüge am Montag gestrichen

Beim Flughafen stieß der Streikaufruf der Gewerkschaft für Montag auf Unverständnis: „Zum bereits vierten Mal innerhalb kürzester Zeit ruft die Gewerkschaft ver.di die unterschiedlichsten Beschäftigten am Hamburger Flughafen zum Streik auf. Sie sorgt damit voraussichtlich wieder für massive Einschränkungen für Zehntausende Reisende“, sagte Flughafensprecherin Janet Niemeyer am Donnerstag. Der Streik werde erneut „ganz bewusst auf dem Rücken der Hamburger Passagiere ausgetragen“, so die Sprecherin weiter.

Konkret bedeutet der Streik, dass alle 147 geplanten Abflüge in Hamburg gestrichen werden müssen. Denn die Sicherheitskontrolle bleibt am Montag aufgrund des Streiks geschlossen. Von Sonntag, 26. März, 22 Uhr, bis Montag, 27. März, 23 Uhr (Betriebsende), sind dadurch keine regulären Abflüge möglich. Das teilte Hamburg Airport am Freitag mit.

Für den Montag sind allerdings bereits auch erste Ankünfte gecancelt. Am Freitagvormittag waren auf der Homepage von Hamburg Airport 66 der 152 Landungen als gestrichen markiert. So nahm die Lufthansa alle ihre Verbindungen zu ihren Drehkreuzen nach Frankfurt und München aus dem Programm. Beide Flughäfen hatten bereits am Donnerstag mitgeteilt, den regulären Passagierverkehr einzustellen. Es dürften in den nächsten Stunden und Tagen weitere Verbindungen dem Streik zum Opfer fallen.

Hafen Hamburg: HPA rechnet mit massiven Einschränkungen

Auch der Hamburger Hafen dürfte vom Warnstreik wieder stark betroffen sein. Die Gewerkschaft Ver.di rief die Beschäftigten der Hamburg Port Authority (HPA) zur Arbeitsniederlegung auf. Bereits von Sonntag um 18 Uhr bis zum Dienstag um 6 Uhr sei ein weiterer Streik angekündigt, sagte HPA-Sprecherin Sinje Pangritz auf Anfrage: „Dieser wird voraussichtlich erneut zu massiven Einschränkungen sowohl beim Lotsenversetzdienst als auch bei der Bedienung von Schleusen, Brücken, Sperrwerken und des St. Pauli Elbtunnels führen.“ Man befinde sich mit Ver.di in Gesprächen, um Lösungen zu erarbeiten, hieß es von der HPA.

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Den Segellisten des Hamburger Hafens zufolge werden wieder mehrere Frachter, darunter auch Großcontainerschiffe wie die „Cosco Himalayas“, betroffen sein. Auch Kreuzfahrtschiffe könnte der Streik diesmal treffen. So sollen die „MSC Virtuosa“ mit bis zu rund 6300 Passagieren und die „Aidabella“ mit bis zu rund 2000 Passagieren an Bord eigentlich am Sonntagabend um 21 Uhr beziehungsweise 18 Uhr auslaufen, was jedoch bereits innerhalb des geplanten Warnstreiks wäre.

Erst am Freitag um 6 Uhr war der vorangegangene Warnstreik beendet worden. Der Lotsenversetzdienst habe seine Tätigkeit wieder aufgenommen, so die HPA. Auch befinde sich die Bedienung von Schleusen, Brücken, Sperrwerken und des St. Pauli Elbtunnels wieder im Regelbetrieb.

Seit Mittwoch hatten lotspflichtige Schiffe den Hafen weder einlaufen noch verlassen können. Die Lotsenversetzboote bringen die Lotsen zu den Containerschiffen. Ohne sie dürfen Schiffe mit einer Länge von mehr als 90 Metern oder einer Breite von 13 Metern und darüber die Elbe nicht befahren.

Stadtreinigung Hamburg: Re­cyclinghöfe geschlossen, auch Müllabfuhr von Streik betroffen

Wegen des Ver.di-Streiks müssen sich die Hamburgerinnen und Hamburger noch bis einschließlich Sonntag auf Einschränkungen bei der Stadtreinigung einstellen. Sowohl die Re­cyclinghöfe, große Teile der Müllabfuhr und der Reinigung sowie die mobile Pro­blemstoffsammlung werden betroffen sein.

Die meisten Recyclinghöfe bleiben geschlossen, drei bieten eine Art Notdienst an. Die am Donnerstag und Freitag ausgefallenen Leerungstermine der Biomüll-, Altpapier- und Restmülltonnen sollen schnellstmöglich in der kommenden Woche nachgeholt werden.

Streitbeteiligung in den Elbkinder-Kitas: 33 Prozent der 5.600 Erzieher machen mit

Die Streikbeteiligung in den Elbkinder-Kitas am Donnerstag hält sich laut Auskunft des städtischen Unternehmens in Grenzen. 33 Prozent der rund 5.600 Erziehungskräfte streiken, 14 Prozent seien aus anderen Gründen abwesend, somit werde etwas mehr als die Hälfte des Personal anwesend sein.

Streik in Hamburg: Die Streikenden haben sich am Donnerstagmorgen auf dem Rathausmarkt versammelt.
Streik in Hamburg: Die Streikenden haben sich am Donnerstagmorgen auf dem Rathausmarkt versammelt. © Unbekannt | Unbekannt

„In 74 Prozent der rund 180 Kitas wird eine Betreuung stattfinden, allerdings in mehr oder weniger reduziertem Umfang in Form einer Notbetreuung für die Eltern, die keine Möglichkeit haben, ihr Kind anderweitig zu betreuen“, heißt es auf Abendblatt-Anfrage. Allerdings nur in zwei Prozent der Kitas werde es gar keine Einschränkung durch den Streik geben. 24 Prozent der Kitas müssten sogar geschlossen bleiben.

Thalia Theater in Hamburg: Vorstellung fällt wegen Streiks aus

Die Vorstellung „Die Rache der Fledermaus“ im Thalia Theater entfällt aufgrund des Warnstreiks der Gewerkschaft ersatzlos. Das teilte eine Sprecherin am Donnerstagmittag mit. An der Theaterkasse erworbene Karten können innerhalb der nächsten zehn Tage zurückgegeben werden. Online gekaufte Karten werden automatisch erstattet. Die Vorstellung „Warten auf den Drop“ von Moritz Reichhardt in der Thalia Gaußstraße kann dagegen, wie geplant, gezeigt werden.

Auch an der Elbphilharmonie wirkt sich der Streik auf den Spielplan aus: Das Konzert der Künstlerin Leyla Yenirce am Donnerstagabend im Kleinen Saal musste abgesagt werden. Ticketinhaberinnen und -inhaber sollen per Mail über die Erstattungsmöglichkeiten informiert werden.

Gewerkschaft fordert mindestens 500 Euro mehr im Monat

Mit dem Warnstreik wollen die Arbeitnehmer vor der dritten Verhandlungsrunde vom 27. bis 29. März in Potsdam ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

Unabhängig von den Verhandlungen im öffentlichen Dienst gibt es derzeit auch andere Gewerkschaften und Streiks. Auch der Marburger Bund fordert mehr Gehalt für die Ärzte. Für den 30. März hat die Gewerkschaft bereits weitere ganztägige Warnstreiks angekündigt. Zudem gibt es Verhandlungen zwischen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG mit der Deutschen Bahn. Auch hier gab es Warnstreiks, die den Bahnsektor beziehungsweise den Verkehr auf Schiene betreffen.