Hamburg. Im Sommer legte Senator Kerstan Sparprogramm vor. Wenig wurde umgesetzt. In einem Punkt steht seine Behörde besonders schlecht da.

Begleitet von viel Aufmerksamkeit hatte der rot-grüne Senat im August einen 25-Punkte-Plan zum Energiesparen vorgestellt. Um das EU-Einsparziel von 15 Prozent weniger Gas- und Stromverbrauch zu erreichen, sollten die Raumtemperaturen in öffentlichen Gebäuden sinken, Heizungsanlagen modernisiert und durch hydraulischen Abgleich optimiert sowie Hausmeister zu Energiebeauftragten werden. Klimaanlagen sollten angepasst und elektrische Geräte auf Energieeffizienz überprüft werden. In Kühlschränken sollte die Temperatur auf sieben (statt vier bis sechs) Grad steigen.

Fünf Monate später aber kann der Senat nicht sagen, ob und wie viel Energie eingespart worden ist. Das geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Umweltpolitikers Sandro Kappe hervor. „Eine Aufschlüsselung der durch den 25-Punkte-Plan bewirkten zusätzlichen Einsparungen ist wegen der Wechselwirkung mit bereits laufenden Maßnahmen nicht möglich“, schreibt der Senat.

Gas: Nur ein Bruchteil der städtischen Heizungen wurde optimiert

Zugleich muss er einräumen: Erst 21 Heizungsanlagen in städtischen Gebäuden haben einen hydraulischen Abgleich erhalten, 116 noch nicht. In diesen 116 sind auch noch nicht die angekündigten intelligenten Thermostatventile eingebaut worden. Statt der geplanten 165 wurden erst 128 Energiebeauftragte eingesetzt. Eine Bestandsanalyse zu allen Hochschulgebäuden, die die städtische Sprinkenhof AG bis Ende 2022 vorlegen sollte, verzögert sich bis Mitte 2023.

Auch die Ansage, Kühlschränke nur auf sieben Grad zu kühlen, ist nicht überall umsetzbar: In Gefängnissen etwa sei dies wegen Hygienevorschriften nicht möglich, in öffentlichen Unterbringungen gebe es keine technischen Temperaturbegrenzungen. Die geplante Abschaltung von Paternostern und einiger Fahrstühle wurde nicht umgesetzt, um den Zugang für Menschen mit Handicap nicht einzuschränken.

„Kerstans Energiesparpläne sind gescheitert“, sagt die CDU

„Die groß angekündigten Energiesparpläne des Senats sind gescheitert“, resümiert CDU-Umweltpolitiker Kappe. „Nachweisen lässt sich eine Einsparung nicht. Auch hier sind den großen Ankündigungen mal wieder keine Taten gefolgt. Das kennen wir ja schon aus vielen Bereichen – etwa beim Stillstand in Sachen Fotovoltaik auf den Dächern der städtischen Gebäude“, so Kappe.

Nicht einmal auf der Umweltbehörde gebe es eine solche Anlage. Tatsächlich musste der Senat auch dies in seiner Antwort einräumen: Auf der Behörde des grünen Umweltsenator Jens Kerstan in Wilhelmsburg sei die Installation zwar möglich. Bisher aber sei dort keine Fotovoltaikanlage installiert.