Hamburg. Die 55-Jährige war sich sicher, mit dem Hollywood-Schauspieler zu kommunizieren. Doch dann folgte das böse Erwachen.

Was für ein Glücksfall. Hollywood-Schauspieler Brad Pitt will sich ausgerechnet in eine Hamburgerin so verliebt haben, dass er sie heiraten und mit ihr einen gemeinsamen Lebensabend verbringen möchte. Die 55-Jährige aus Eißendorf glaubte tatsächlich an ein Leben mit ihrer Internetbekanntschaft, hinter der sie den Weltstar vermutete. Jetzt ist sie um 160.000 Euro ärmer.

Als „Love-Scamming“ wird die perfide Masche bezeichnet – sie gilt für Betrüger als die „erfolgreichste“ Methode, bei der via Telefon, Messenger, E-Mail oder über soziale Medien Opfer gesucht werden. Häufig werden Frauen beim Love-Scamming Opfer. Sie glauben tatsächlich an die „große Liebe“ und sind bereit, hohe Summen für ein vermeintlich gemeinsames Glück zu zahlen. Skrupellose Täter nutzen das aus.

"Brad Pitt" schwört Hamburgerin große Liebe und zockt sie ab

Im Fall der 55-Jährigen hatte der Mann, der ihr vorgaukelte Brad Pitt zu sein, zunächst eine sogenannte „Fan-Karte“ für 800 Euro angedreht. Dann log er der Frau, mit der er über verschiedene soziale Medien kommunizierte, vor, dass er sich in sie verliebt hätte. Für eine Immobilie, die er für einen gemeinsamen Lebensabend anschaffen wollte, überwies die Eißendorferin knapp 80.000 Euro.

In etwa die gleiche Summe zahlte sie für eine angeblich geplante Hochzeit. Als beides nicht klappte, überwies sie noch einmal 3000 Euro für ein Treffen, das natürlich auch nie stattfand.

Hamburgerin überweist "Brad Pitt" Geld auf Konten im Ausland

Erst nachdem sie dem Mann, den sie für Brad Pitt hielt, viel Geld gegeben hatte, kam das böse Erwachen und sie ging zur Polizei. Das Geld, dass die Frau auf verschiedene Konten im Ausland überwiesen hatte, dürfte unwiederbringlich weg sein. Die Chance, den Täter zu ermitteln oder sogar festzunehmen, liegen im untersten Prozentbereich. Die Täter sitzen in der Regel im Ausland, oft in Afrika.

In anderen Fällen treten solche Betrüger nicht gleich als Weltstar auf. In der Regel geben sie sich als einsame Geschäftsmänner oder Ärzte aus, gern auch mal als Soldat der US-Armee auf Auslandseinsatz. Sie gaukeln den Opfern Liebe vor und täuschen dann finanzielle Engpässe vor, um so an das Geld der Frauen zu gelangen. Die Masche gibt es bereits seit vielen Jahren.

Männer eher Opfer von Betrügerinnen im Rotlichtmilieu

Männer sind deutlich seltener Opfer von Love-Scamming als Frauen. Männer werden dafür immer wieder Opfer von Betrügerinnen, wenn sie im Rotlichtmilieu unterwegs sind. Die Masche: Die Prostituierte verlangt im Zimmer mehr Geld, als zunächst vereinbart. Willigt der Mann ein, gaukelt sie ihm vor, dass im Keller des Etablissements ein Geldautomat steht, von dem eine Kollegin den fehlenden Betrag abheben kann, während man es sich schon mal „gemütlich“ macht.

Männer sind in solch einer Situation häufig bereit, Karte samt Pin-Nummer rauszurücken. Oft machen sie sich danach noch wegen des „Vortäuschens einer Straftat“ schuldig, weil sie später angeben, dass die Karte gestohlen worden sei. Auch diese Maschen funktionieren trotz aller Präventionsarbeit der Polizei seit Jahren.