Hamburg. Jugendlicher stach Polizist von hinten in die Schulter. Polizei zeigt nach Attacke Präsenz vor der Drogenhilfeeinrichtung.

Nach der Attacke auf einen Polizisten im Bereich des Drob Inn sind am Donnerstag Mannschaftswagen der Polizei vor der Drogenhilfeeinrichtung am Besenbinderhof aufgefahren. Offenbar will die Polizei so Präsenz zeigen.

Am Dienstagabend war dort ein 26 Jahre alter Zivilfahnder der Wache St. Georg vermutlich mit einem Schraubendreher attackiert worden, als er einen 24 Jahre alten Libyer festnehmen wollte, der zuvor auf dem Vorplatz des Drob Inn gezielt Reizgas versprüht hatte. Ein Landsmann versuchte offenbar, die Festnahme zu verhindern, und stach auf den Beamten ein. Dieser hatte Glück und kam mit oberflächlichen Verletzungen im Nackenbereich davon. Beide Täter wurden festgenommen und sitzen jetzt in Untersuchungshaft. Die Polizei ermittelt jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung.

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Vor dem Drob Inn am Besenbinderhof in St. Georg sammeln sich Personen aus der Drogen-, Trinker- und Obdachlosenszene.
Von André Zand-Vakili, Christoph Heinemann und Ulrich Gaßdorf

Polizei Hamburg: „Der Angriff erfolgte von hinten und damit heimtückisch“

Nach Ansicht von Thomas Jungfer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, ist das zu wenig. „Der Angriff erfolgte von hinten und damit heimtückisch“, sagte Jungfer. „Dass der Beamte nur leichte Verletzungen erlitt, dürfte reiner Zufall gewesen sein.“ Er plädiert dafür zu prüfen, ob Voraussetzungen für den Verdacht eines versuchten Tötungsdeliktes vorliegen.

Der Angreifer hatte sich als 16 Jahre alter Libyer ausgegeben. Bislang war er nur einmal polizeilich aufgefallen. Dabei ging es um einen Verstoß gegen das Ausländerrecht. Die Behörden haben allerdings Zweifel an seiner Identität. Er dürfte älter, vermutlich volljährig, sein und könnte auch aus einem anderen nordafrikanischen Land stammen.