Hamburg. Zuletzt hatte die Zahl der Paddler und Schwimmer auf der Hamburger Außenalster stark zugenommen. Das ist nun geplant.

Vor einem Jahr hatten Ruderer um den Bürgerschaftsabgeordneten Markus Schreiber (SPD) Alarm geschlagen. „Wenn es so weitergeht, wird es bald Tote geben“, sagte Christian Dahlke, erfahrener Rudertrainer vom Ruder-Club Al­lemannia damals. Denn: An warmen Tagen gab es auf der Alster ein solches Gedränge von Stand-up-Paddlern, Tret- und Schlauchboot-Matrosen, Schwimmern und eben Ruderern, dass ein schwerer Unfall nur noch eine Frage der Zeit zu sein schien. Der rot-grüne Senat richtete einen runden Tisch zur Alster ein. Nun gibt es ein sichtbares Ergebnis.

Pünktlich zum Ferienbeginn soll eine Reihe von zwölf Bojen jetzt auf der Außenalster für mehr Sicherheit sorgen. Sie wird sich an der westlichen Seite der Außenalster – dort sind die Hauptrennstrecken für Ruderer – von der Krugkoppelbrücke im Norden bis fast zur Kennedybrücke im Süden ziehen. Acht Sicherheitsbojen sind bereits gesetzt, die übrigen folgen. Die roten Bojen haben einen Durchmesser von etwa 30 Zentimetern und werden einzeln im Abstand von rund 250 Metern mit Gewicht verankert.

Außenalster: Bojen sollen mehr Sicherheit schaffen

„Das schafft mehr Sicherheit, Ruderer haben rechts und links der Bojen freie Bahn“, sagt Schreiber. Wie im Straßenverkehr sollen sich die Ruderer in jeder Fahrtrichtung jeweils rechts der Bojen halten. „Es hat lange gedauert, aber jetzt gibt es die Genehmigung der Umweltbehörde.“ Die Rudervereine selbst haben die Umsetzung übernommen.

Bei seinen Einzel- und Trainingsfahrten hat Christian Dahlke immer wieder beobachtet, dass Rudernde den Schwimmerinnen und Schwimmern nur knapp ausweichen konnten, weil diese oberhalb der Wasserfläche oft kaum zu erkennen waren. „Bekommen sie aber ein Skull oder einen Riemen an den Kopf, kann das tödlich enden, da steckt eine gewaltige Kraft dahinter“, ergänzt Schreiber.

Der Betrieb auf der Alster hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen

Die Klubs setzten sich dafür ein, dass es Abhilfe gibt: „In den vergangenen Jahren hat der Sportbetrieb der alsteranliegenden Ruderclubs erheblich zugenommen, und gleichzeitig zieht es immer mehr Hamburger:innen zur Freizeitausübung des nicht organisierten Sports (SUP, Kanu, Gummiboot) auf die Alster“, heißt es in dem Antrag des Landesruderverbands Hamburg an die zuständige Umweltbehörde, der genehmigt wurde. Hierdurch sei die Ausübung vom zielgerichteten Training in allen Altersklassen der etwa 4000 Mitglieder auf der Alster in den Sommermonaten fast unmöglich geworden.

„Da sich Ruderer mit dem Rücken zur Fahrtrichtung bewegen und sich in der Vergangenheit schon einige Unfälle mit Sach- und Personenschaden unter Ruderern ereignet haben, soll die Bojenreihe als Orientierungs- und Navigationshilfe für Ruderer untereinander dienen“ – um die Ruderer nach Fahrtrichtung klar voneinander zu trennen und Unfälle zu vermeiden. „Gleichzeitig kann die Bojenreihe für alle Verkehrsteilnehmer auf der Alster als Signalwirkung dienen, dass mit trainierenden Ruder- und Paddelbooten zu rechnen ist.“

"Bojen-Reihe eine gute Orientierung"

Bindend ist die Bojenreihe nicht, stellt Schreiber klar. Das heißt: Stand-up-Paddlern und Ausflüglern, die mit Tret- oder Schlauchbooten unterwegs sind, ist es nicht verboten, sich in diesem Bereich des Wassers aufzuhalten. Die Bojen sollen ihnen aber zumindest signalisieren, dass hier die Rudersportlichen unterwegs sind und besondere Vorsicht angebracht ist.

„In der Woche rudern über 4000 Menschen die Außenalster rauf und runter, und es zeigt sich schon jetzt, dass die Bojen-Reihe eine gute Orientierung ist“, sagt Schreiber. „Sie ist sicher keine Garantie dafür, dass keine Unfälle mehr passieren, aber sie vermindert das Risiko deutlich.“ Befristet ist die Genehmigung für die Bojenreihe erst einmal bis Mitte Oktober, dann soll Bilanz gezogen werden. „Die Sportstadt setzt auf Sicherheit, und Alexander Mohrenberg und ich werden darauf achten, dass die Probezeit angemessen ausgewertet wird“, so Schreiber. „Wir gehen davon aus, dass sie etwas nützt.“

Außenalster: Zwei Forderungen wurden bisher nicht erfüllt

Rudertrainer Dahlke und Schreiber, früher Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, hatten vor einem Jahr den umweltpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Alexander Mohrenberg, mit ins Boot geholt. Mit der Bojenreihe ist nun zumindest die zweite ihrer vier Forderungen erfüllt, die sie damals erhoben hatten. So hatten sie auch vorgeschlagen, die Einweisungen beim Vermieten, beispielsweise für Kanufahrten oder Stand-up-Paddling (SUP), deutlich gründlicher zu gestalten. Die Vermieter von SUPs und Kanus haben mittlerweile Flyer mit Erläuterungen an die Hand bekommen, so Schreiber.

Punkt drei sah vor, dass an Brücken in den Kanälen Schilder aufgehängt werden, die an die Einhaltung der Verkehrsregeln erinnern sollen, zum Beispiel darauf, dass die Kanalmitte frei gehalten werden muss – dies wurde noch nicht umgesetzt. Als vierten Punkt wollte das Trio Sammelpunkte für Boote einrichten, damit die vielen Kanus, Paddel- und Ruderboote nicht mehr allerorts ins Wasser gelassen und Böschungen geschädigt werden. Zwar solle gegen in Uferböschungen abgelegte Kanus, SUPs und Paddelboote vorgegangen werden, „aber eine Möglichkeit zur legalen Ablage ist leider nicht geschaffen worden“, so Schreiber.