Hamburg. Der Überblick: Hamburg meldet mehr als 300 Neuinfektionen. Kreuzfahrtbranche kommt derweil wieder in Fahrt.
Nach dem Wegfall der Maskenpflicht an Schulen in Schleswig-Holstein zeigte sich auch Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) in den Herbstferien für eine solche Regelung offen. Nun hält er jedoch an der Maskenpflicht fest. Schüler und Lehrer hätten sich damit arrangiert. In einem ersten Schritt soll es aber andere Lockerungen an Schulen geben.
Nach einem Gerichtsurteil in Osnabrück pocht die niedersächsische Landesregierung darauf, eine Gesetzeslücke im Zusammenhang mit gefälschten Impfausweisen zu schließen. Das Landgericht Osnabrück hatte eine vorherige Entscheidung des Amtsgerichts bestätigt. Demzufolge war das Vorlegen eines gefälschten Impfpasses in einer Nordhorner Apotheke nicht strafbar.
Diese Themen sowie die aktuellen Corona-Zahlen lesen Sie in unseren Corona News für Hamburg und den Norden.
Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 30. und 31. Oktober:
- Kreis Osnabrück: So viele lassen sich bei Bombenräumung impfen
- Hunderte Neuinfektionen: Corona-Lage in Hamburg verschlechtert sich
- Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein bei 69,6
- Corona-Lage in Niedersachsen weiter verschlechtert
- Corona-Inzidenz in Hamburg steigt weiter
- Geschäft in der Kreuzfahrtbranche kommt wieder auf Touren
- Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt erneut
- Vorzeigen eines gefälschten Impfausweises nicht immer strafbar
- Schleswig-Holstein: keine Maskenpflicht mehr im Unterricht
- Bremen ist beim Impfen Spitze – auch Hamburg liegt weit vorn
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Kreis Osnabrück: So viele lassen sich bei Bombenräumung impfen
Nicht nur Bombenräumung, sondern auch noch Corona-Impfung: Insgesamt 55 Menschen haben das Impfangebot des Landkreises Osnabrück während einer Bombenentschärfung in Vehrte bei Belm bis zum Sonntagnachmittag genutzt. Darunter seien mehr als die Hälfte Erstimpfungen, sagte eine Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes. Impfstoff des Herstellers Biontech für rund 100 Menschen hätten die Helfer dabei – vorher erwartet habe man an Impfinteressenten vorsichtshalber „fast gar nichts“.
In dem Dorf Vehrte mussten wegen der Bombenentschärfung bis spätestens 10.00 Uhr am Sonntag 650 Menschen ihre Wohnungen verlassen. In einer Grundschule wurde ein Evakuierungszentrum eingerichtet - dort bot das Deutsche Rote Kreuz auch die Corona-Schutzimpfungen an. Positiv sei, dass die Menschen auch aus umliegenden Orten zur Impfung gekommen und mehrere Kilometer Fahrt in Kauf genommen hätten, sagte die Sprecherin. Darunter seien auch einige Lastwagenfahrer gewesen, die an Wochentagen keine Zeit für die Impfung hätten.
Der Leiter der mobilen Impfteams beim Deutschen Roten Kreuz in Osnabrück, Philip Engler, sagte im Vorfeld, es sei wichtig, ein niedrigschwelliges Impfangebot zu schaffen: „Wir sind froh um jeden Arm, den wir bekommen.“
Die Bombenentschärfung hatte auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Die Bahnstrecke Bremen-Osnabrück sollte von 12.00 bis 18.00 Uhr zwischen Bohmte und Osnabrück gesperrt werden. Dort wurde daher ein Busverkehr eingerichtet.
Corona-Lage in Niedersachsen: Inzidenz steigt weiter
Die Corona-Lage in Niedersachsen verschlechtert sich langsam weiter. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz stieg am Sonntag nach Angaben des Landesgesundheitsamtes auf 3,8 Neuaufnahmen von Covid-19-Kranken in Kliniken pro 100.000 Einwohner während der vergangenen sieben Tage. Am Vortag hatte der Wert noch bei 3,6 gelegen. Für Gesundheitsbehörden und Kommunen in Niedersachsen ist dies der wichtigste Indikator zur Bewertung der Pandemielage.
Die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner stieg nach Angaben des Robert-Koch-Instituts am Sonntag spürbar auf 78,2 – nach 75,4 am Sonnabend. Weitere Covid-19-Todesfälle kamen nicht hinzu, die Gesamtzahl bleibt damit bei 6082.
Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser waren am Sonntag 5,0 Prozent der zur Verfügung stehenden Betten mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt. Dieser Wert hatte am Sonnabend noch bei 4,7 gelegen.
Hunderte Neuinfektionen: Corona-Lage in Hamburg verschlechtert sich
Am Sonntag hat die Hamburger Sozialbehörde 323 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 34 Fälle mehr als am Vortag (289) und 43 Fälle mehr als am Sonntag vor einer Woche (280). Damit steigt der Inzidenzwert nun auf 115,1 (Vortag 112,7).
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 98.751 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 91.700 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.371.534 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.327.677 Personen sind vollständig geimpft.
In Hamburger Krankenhäusern werden 128 Corona-Patienten behandelt. 39 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1821 Menschen gestorben.
Niedersachsen: Schulbeginn mit Maskenpflicht für viele und mehr Tests
Der Schulunterricht nach den Herbstferien in Niedersachsen wird am Montag mit den bereits angekündigten Regeln starten. Nach Angaben einer Regierungssprecherin müssen die meisten Schülerinnen und Schüler im Unterricht eine Maske tragen– die Jahrgänge eins und zwei müssen dies nicht tun. In der ersten Schulwoche nach den Herbstferien müssen sich Schüler und Lehrer jeden Tag testen, wenn sie noch nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Infektion genesen sind. Danach soll die Testung wieder dreimal wöchentlich sein.
Rund 54 Prozent der 12- bis 17-Jährigen in Niedersachsen sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) einmal gegen das Coronavirus geimpft, etwas weniger als die Hälfte ist demnach vollständig geimpft.
Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hatte vor einigen Wochen angekündigt, dass die Maskenpflicht bei den Jahrgängen drei und vier als nächster Schritt wegfallen soll. Entschieden ist dies jedoch noch nicht. Die derzeitige Corona-Landesverordnung, die auch die Regelungen zum Schulalltag beinhaltet, ist noch bis zum 10. November gültig. In anderen Bundesländern hatten sich die Regelungen zur Schule jüngst verändert, wie etwa in Schleswig-Holstein. Dort müssen Kinder und Jugendliche von November an keine Maske mehr am Platz tragen.
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein bei 69,6
Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Pandemie ist in Schleswig-Holstein am Sonnabend auf 69,6 gestiegen – nach 69,2 am Tag zuvor. Genau eine Woche zuvor hatte die Zahl neuer Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen noch 56,6 betragen. Nach Angaben der Landesmeldestelle (Stand: 19.24 Uhr) wurden innerhalb von 24 Stunden 220 neue Infektionen registriert, am Freitag waren es 349 gewesen.
Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus waren, blieb bei 73. Von ihnen lagen wie am Vortag 15 auf der Intensivstation. Acht Corona-Patienten müssen weiterhin beatmet werden. Die Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden – lag wie am Vortag bei 1,61.
Die Zahl der Corona-Todesfälle seit Beginn der Pandemie erhöhte sich nochmals um zwei auf jetzt 1725. Als genesen gelten den Angaben zufolge rund 76 800 Menschen. Am höchsten war die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonnabend in Kiel mit 92,9, am niedrigsten in Ostholstein mit 38,2.
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Corona-Lage in Niedersachsen weiter verschlechtert
Die Corona-Lage in Niedersachsen hat sich weiter verschlechtert. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz stieg am Samstag nach Angaben des Landesgesundheitsamtes auf 3,6 Neuaufnahmen von Covid-19-Kranken in Kliniken pro 100.000 Einwohner während der vergangenen sieben Tage. Am Vortag hatte der Wert noch bei 3,3 gelegen. Für Gesundheitsbehörden und Kommunen in Niedersachsen ist dies der wichtigste Indikator zur Bewertung der Pandemielage.
Die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner stieg nach Angaben des Robert-Koch-Instituts weiter leicht auf 75,4 - nach 73,4 am Freitag. Fünf weitere Covid-19-Todesfälle kamen hinzu, die Gesamtzahl stieg damit auf 6082. Am höchsten blieb die Inzidenz mit 269,4 im Landkreis Cloppenburg.
„Wenn die Zahlen jetzt weiter so steigen - und das tun sie ja gerade ständig -, dann wird das Regime immer strenger werden“, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen laut „Hannoverscher Allgemeiner Zeitung“ am Freitag in Hannover. Sie betonte, dass die bisherige Corona-Verordnung des Landes weitere Maßnahmen bereits möglich mache. „Wir müssen natürlich prüfen, ob man das gegebenenfalls noch weiter verschärfen muss.“
Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser waren am Samstag 4,7 Prozent der zur Verfügung stehenden Betten mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt. Dieser Wert hatte am Freitag noch bei 4,6 gelegen.
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Corona-Inzidenz in Hamburg steigt weiter
Die Zahl der Neuinfektionen in Hamburg ist auch am Sonnabend erneut gestiegen. Die Hamburger Sozialbehörde meldete 289 Neuinfektionen. Das sind 94 weniger als am Freitag, aber 23 mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt damit jetzt bei 112,8, nach 111,6. am Freitag.
Seit Beginn der Pandemie wurden somit in Hamburg 98.428 Covid-19-Erkrankungen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 91.500 als genesen.
128 Corona-Patienten werden derzeit in Hamburger Krankenhäusern behandelt. 39 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie auf der Intensivstation betreut werden müssen Die Sozialbehörde meldete zudem zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Bislang sind 1820 Hamburger gestorben.
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Geschäft in der Kreuzfahrtbranche kommt wieder auf Touren
In norddeutschen Kreuzfahrthäfen kehrt winterliche Ruhe ein. Aber nicht ganz: Anders als im Corona-Lockdown 2020 bieten große Player auch in der kalten Jahreszeit Fahrten in nordeuropäische Gefilde an. Neben den „deutschen“ Abfahrten kommt zudem das Geschäft in der Ferne allmählich wieder auf Touren: In sonnigeren Gebieten wie den Kanaren, dem Persischen Golf oder dem Roten Meer sind die Kreuzfahrtschiffe in diesem Jahr wieder den ganzen Winter unterwegs.
Das ist aus Sicht der erfolgsverwöhnten Kreuzfahrtindustrie schon einmal ein Lichtblick im Vergleich zum vorigen Jahr, als die Corona-Pandemie zum Herbst hin eskalierte, Kreuzfahrtträume der Urlauber zunichte machte - und damit auch die Planungen der einstigen Boombranche.
Der Branchenverband Clia geht aber immerhin davon aus, dass die Branche bis Jahresende zumindest um die 80 Prozent ihrer Schiffskapazitäten unter Dampf hat, Tendenz steigend, wie der deutsche Clia-Geschäftsführer Helge Grammerstorf sagt. In der neuen Corona-Realität bleibe es allerdings auf absehbare Zeit bei einer reduzierten Auslastung der Schiffe, die regulär mitunter mehr als 6000 Passagiere aufnehmen können.
Zweitwichtigster Kreuzfahrthafen hierzulande ist Hamburg mit rund 100 Anläufen und 100.000 Passagieren in diesem Jahr. „Insgesamt können wir feststellen, dass die Reedereien perspektivisch auf ihre ursprünglichen Fahrpläne zurückkommen - und dass auch die Reisen der internationalen Gäste wieder an Schwung aufnehmen“, sagt Simone Maraschi, der Geschäftsführer von Cruise Gate Hamburg. Rostocks Ostseebad Warnemünde bilanzierte für 2021 knapp 50 Anläufe.
Möglich wurde der Neustart der Kreuzfahrtindustrie überhaupt erst, weil sie frühzeitig bereits 2020 funktionierende Hygienekonzepte und strikte Corona-Regeln entwickelt hat, die nach einhelligen Branchenaussagen Corona-Ausbrüche an Bord von Kreuzfahrtschiffen flächendeckend verhindert haben. Zunehmend haben außerdem nur noch Geimpfte Zugang zu den Kreuzfahrtriesen. „Die Tatsache, dass immer mehr Menschen geimpft werden, wird den Fokus auf 2G lenken“, sagt Grammerstorf. 2G bedeutet: Nur noch Geimpfte und Genesene - und im Gegenzug können andere Regeln wie Mindestabstände und Maskenpflicht gelockert werden. Die „Mein Schiff“-Flotte von Tui Cruises steht bereits jetzt mit einer Ausnahme nur noch einem 2G-Publikum offen. Andere Reedereien, wie Aida oder MSC, orientieren sich je nach Kreuzfahrt an den Regeln der jeweiligen Zielländer.
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Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt erneut
Nach 349 neuen Corona-Fällen ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein auf 69,2 gestiegen – nach 66,8 am Tag zuvor. Vor einer Woche hatte dieser Wert noch 52,4 betragen. In Kliniken werden unverändert 73 Corona-Patienten behandelt. Davon liegen weiterhin 15 auf Intensivstationen. Die Hospitalisierungsinzidenz stieg leicht auf 1,61 (Vortag: 1,58).
Die Zahl der Corona-Todesfälle erhöhte sich nochmals um zwei auf jetzt 1723 Menschen. Am höchsten ist die Inzidenz im Herzogtum Lauenburg (95,9), am niedrigsten weiterhin im Kreis Steinburg (36,7).
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
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Gesetzeslücke: Vorzeigen eines gefälschten Impfausweises ist nicht immer strafbar
Nach einem Gerichtsurteil in Osnabrück pocht die niedersächsische Landesregierung darauf, eine Gesetzeslücke im Zusammenhang mit gefälschten Impfausweisen zu schließen. Staatskanzlei und Justizministerium bekräftigten am Freitag in Hannover einen Entschluss der Länder-Ministerpräsidenten von vergangener Woche.
Darin wird der Bund aufgefordert, das Strafgesetzbuch und das Infektionsschutzgesetz so zu überarbeiten, dass das Vorlegen gefälschter Impfdokumente auch strafrechtlich geahndet werden kann. „Da es sich sowohl beim Strafgesetzbuch als auch beim Infektionsschutzgesetz um Bundesrecht handelt, kann Niedersachsen hier nicht in originärer Zuständigkeit tätig werden“, sagte ein Sprecher des Justizministeriums.
Eine Entscheidung des Landgerichts Osnabrück hatte zuletzt eine Gesetzeslücke offengelegt. Es bestätigte in einem Beschwerdeverfahren eine vorherige Entscheidung des Amtsgerichts. Demzufolge war das Vorlegen eines gefälschten Impfpasses in einer Nordhorner Apotheke nicht strafbar. Der Vorlegende wollte sich mit dem gefälschten Dokument ein digitales Impfzertifikat erschwindeln.
Nach gegenwärtiger Rechtslage sei zwar die Vorlage eines gefälschten Impfausweises bei einer Behörde oder einer Versicherung strafbar, aber nicht bei einem privaten Unternehmen wie einer Apotheke, sagte dazu ein Sprecher des Landgerichts Osnabrück. Hier gebe es eine gesetzliche Regelungslücke.
Schleswig-Holstein: keine Maskenpflicht mehr im Unterricht
Unterricht ohne Maske: Ab Montag gelten erleichterte Bedingungen für den Schulunterricht in Schleswig-Holstein. Schülerinnen und Schüler dürfen dann an ihrem Sitzplatz im Klassenzimmer die in der Corona-Pandemie zur Gewohnheit gewordenen Mund-Nasen-Bedeckungen abnehmen.
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte am Freitag, in fast allen Lebensbereichen seien Einschränkungen weitestgehend aufgehoben worden. Die Verpflichtung, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, sei ein Grundrechtseingriff, der verhältnismäßig sein und gut abgewogen werden müsse. Nach der Rückkehr zum Präsenzunterricht in diesem Schuljahr sei die Aufhebung der Maskenpflicht am Sitzplatz der nächste wichtige Schritt in einen normalen Schulalltag.
Sollte es zu einer Infektion in einer Lerngruppe kommen, gelte für den Rest der Gruppe fünf Tage lang wieder die Pflicht zum Tragen einer Maske und eine tägliche Testpflicht. Ansonsten bleibe es bei Teststrategie, Hygienekonzept und Maskenpflicht auf den Laufwegen innerhalb der Schule.
Bremen ist beim Impfen Spitze – auch Hamburg liegt weit vorn
Bremen erreicht bei der Impfquote bundesweit den Spitzenplatz. 78,1 Prozent der Menschen sind dort laut dem Robert Koch-Institut vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Auch Hamburg erreicht einen Spitzenplatz. In der Stadt liegt die Impfquote bei 71,7 Prozent. Damit landet Hamburg auf Rang drei. Auf Platz zwei steht das Saarland (73,1 Prozent).
Bundesweit hat die Impfquote die Zwei-Drittel-Marke erreicht: Nach den am Freitagvormittag veröffentlichten Daten des Robert Koch-Instituts sind inzwischen 66,6 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Allein am Vortag wurden den Angaben zufolge rund 232.000 Impfdosen verabreicht; darunter waren auch etwa 107.000 Auffrischungsimpfungen. In den vergangenen Tagen hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wiederholt für das sogenannte Boostern geworben.
Beim aktuellen Stand der Covid-19-Impfungen gibt es weiterhin erhebliche regionale Unterschiede: Während Bremen vorn liegt, sind in Sachsen nur 56,6 Prozent der Menschen vollständig geimpft. Unterdessen sind bundesweit auch schon 41,2 Prozent der 12- bis 17-Jährigen gegen Corona geimpft. Für jüngere Kinder wurde bislang noch kein Impfstoff zugelassen.
Bremen | 78,1 % |
Saarland | 73,1 % |
Hamburg | 71,7 % |
Schleswig-Holstein | 71,4 % |
Nordrhein-Westfalen | 70,1 % |
Niedersachsen | 68,4 % |
Berlin | 66,7 % |
Rheinland-Pfalz | 66,5 % |
Hessen | 65,8 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 65,0 % |
Baden-Württemberg | 64,8 % |
Bayern | 64,5 % |
Sachsen-Anhalt | 62,9 % |
Thüringen | 60,6 % |
Brandenburg | 60,5 % |
Sachsen | 56,6 % |
Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen
- Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
- Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
- Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
- Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
- Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
- Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.
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