Hamburg. Hamburgs Vorzeigeboulevard wird zur (fast) autofreien Zone. Erste Bauphase soll rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft beendet werden.

Mit der Aufhebung des bestehenden Radweges auf der Wasserseite des Jungfernstiegs beginnen am 5. Oktober die ersten sichtbaren Bauarbeiten zur neuen Vision für Hamburgs Boulevard an der Binnenalster. Ab 17. Oktober werde der weitgehend autofreie Jungfernstieg dann für alle Hamburger sowie die Gäste der Stadt erlebbar, teilt der Senat mit.

Die notwendigen juristischen Grundlagen hat der Bezirk Mitte weitgehend abgeschlossen, über die kommenden Wochen starteten dann bis etwa Mitte November „die geringfügigen Anpassungsarbeiten“ zur Umgestaltung des Jungfernstiegs. Das Ziel sei es, diesen zentralen Ort im Herzen der Stadt attraktiver zu machen und die Aufenthaltsqualität deutlich zu steigern.

Jungfernstieg wird in zwei Phasen umgebaut

Die Arbeiten für den weitgehend autofreien Jungfernstieg verlaufen in zwei Phasen. Die erste Phase beginnt im Oktober mit der Verlegung des Radweges und der Sperrung für den motorisierten Individualverkehr. Hier sind eine Evaluation sowie eine Online-Bürgerbeteiligung geplant, die gewonnenen Erkenntnisse sollen in die weitere Planung einfließen. Der endgültige Umbau des Jungfernstiegs erfolgt in der zweiten Phase voraussichtlich ab Frühjahr 2022.

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Ab Montag wird nun zunächst der Radweg auf der Wasserseite, auf dem sich häufig Fuß- und Radverkehr begegneten, zurückgebaut. In einer Übergangsphase wird der Radverkehr zusammen mit dem restlichen Verkehr auf der Fahrbahn geführt. Ab dem 17. Oktober ist der Jungfernstieg dann für den motorisierten Individualverkehr gesperrt. Radfahrer teilen sich die Straße dann dort nur noch mit Bussen und Taxen. Zusätzlich sind auch hier Liefer- und Entsorgungsverkehre zwischen 21 und 11 Uhr zugelassen. Der Umbau soll bis zum Beginn des Weihnachtsgeschäfts abgeschlossen sein.

Darauf hofft auch die Handelskammer: Norbert Aust sagte, man sehe die Bemühungen des Senats grundsätzlich sehr positiv, "die Hamburger Innenstadt gestalterisch aufzuwerten und mit dem Jungfernstieg zu beginnen". Allerdings warnte der Präses vor Verzögerungen bei den Arbeiten: "Gerade der von der Coronakrise stark betroffene Einzelhandel in der Innenstadt ist auf die Einnahmen aus dem Weihnachtsgeschäft angewiesen", deswegen müssten die Arbeiten auf jeden Fall rechtzeitig abgeschlossen werden.

Senatoren loben neuen, autoarmen Jungfernstieg

„Der autoarme Jungfernstieg wird ganz Hamburg zugute kommen“, sagt Anjes Tjarks, grüner Senator für Verkehr und Mobilitätswende. „Wir werden die Aufenthaltsqualität im Herzen Hamburgs massiv steigern und so auch die Binnenalster noch ganz anders erlebbar machen.“ Fußgänger und Radfahrende bekämen mehr Platz. „Wir sind aber auch sicher: Die erhöhte Aufenthaltsqualität wird schließlich auch den anliegenden Gewerbetreibenden helfen. Die steigende Attraktivität wird die Innenstadt spürbar beleben und für noch mehr Publikumsverkehr sorgen.“

Dorothee Stapelfeldt (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen ergänzt: „Mit Sorge betrachten wir seit geraumer Zeit den Strukturwandel in den Innenstädten, den die Corona-Pandemie wie unter einem Brennglas beschleunigt hat: Mehr Menschen arbeiten zu Hause, der Onlinehandel droht die Stadtzentren weiter als klassische Einkaufsorte abzulösen, gleichzeitig nimmt jedoch die Bedeutung des öffentlichen Raumes als Ort der Kommunikation unter freiem Himmel zu. Deshalb ist es wichtig zu handeln, das tun wir in Hamburg.“