Hamburg. Der Überblick: Neuer Schnelltest soll angenehmer sein. Inzidenz sinkt weiter. Historisches Flugzeug fällt Krise zum Opfer.
Nach vielen Wochen scheint der Corona-Lockdown Wirkung zu zeigen: Die Inzidenzwerte in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sinken gemächlich. Doch zugleich sterben weiterhin viele Menschen an den Folgen einer Erkrankung an Covid-19 – allein in der Hansestadt wurden am Mittwoch 23 weitere Todesfälle gemeldet.
Derweil haben Forscher eine Studie zum möglichen Zusammenhang des Wetters und der Ausbreitung des Coronavirus veröffentlicht.
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Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 3. Februar:
- Britische Corona-Mutante im Osnabrücker Land nachgewiesen
- Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein leicht gestiegen
- Bremens Bürgermeister sieht Corona-Stufenpläne kritisch
- Ostfriesische Kliniken: Debatte um Impfungen in Verwaltung
- Kunst fürs Klo: Projekt hilft Hamburger Bars und Clubs
- Corona-Inzidenz über 200: Uelzen verbietet Osterfeuer
- Niedersachsen: Inzidenz in zwei Kreisen weiter über 200
- Neuer Test aus Hamburg soll weniger unangenehm sein
- Corona-Zahlen: 23 weitere Tote – Inzidenz sinkt deutlich
- Weil: Corona-Spürhunde in Restaurants denkbar
- Auszahlung der Corona-Dezemberhilfen in Hamburg beginnt
- Forscher: Wetter spielt Rolle bei Corona-Ausbreitung
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Corona-Mutante im Osnabrücker Land nachgewiesen
Die in Großbritannien entdeckte Corona-Mutation B.1.1.7 ist nun auch im Osnabrücker Land nachgewiesen worden. Betroffen seien eine 41-jährige Frau aus Osnabrück und ein 40-jähriger Mann aus Melle, teilte der Landkreis Osnabrück mit. Bei ihnen müsse mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ von einer Infektion ausgegangen werden. Bei dem Mann sei die Infektion vermutlich am Arbeitsplatz geschehen, bei der Frau sei es noch unklar. In beiden Fällen sei die Zahl der Kontakte gering.
Die bisher vor allem in Großbritannien aufgetretene Virus-Variante B.1.1.7 ist Experten zufolge leichter übertragbar als die bislang vorherrschende. Ob sie auch tödlicher ist, lässt sich bislang nicht gesichert sagen. Der erste Fall in Niedersachsen war Ende Dezember öffentlich geworden. Anders als das benachbarte Bremen plant Niedersachsen keine flächendeckenden Tests auf die Variante B.1.1.7 des Coronavirus.
Inzidenz in Schleswig-Holstein leicht gestiegen
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen ist in Schleswig-Holstein leicht gestiegen: von 68,7 auf 69,4. Das geht aus den Daten hervor, die das Gesundheitsministerium in Kiel veröffentlichte. Als Zielmarke gelten weniger als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen.
Binnen eines Tages gab es 23 weitere Todesfälle und 484 registrierte Covid-19-Infektionen. 471 Corona-Patienten werden derzeit in Krankenhäusern behandelt, 95 von ihnen intensivmedizinisch, 60 mit Beatmung. Seit Beginn der Pandemie hat es in Schleswig-Holstein 37.031 nachgewiesene Corona-Infektionen gegeben. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 30.400 geschätzt.
Bremen sieht Corona-Stufenpläne kritisch
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte hat in der Corona-Pandemie ein einheitliches Vorgehen der Bundesländer angemahnt. „Alleingänge bringen uns nicht weiter. Weder epidemiologisch noch wirtschaftlich“, sagte der SPD-Politiker der „Welt“. Stufenpläne zur Lockerung des Lockdowns, wie sie Niedersachsen und Schleswig-Holstein vorgelegt haben, sieht Bovenschulte kritisch: „Sollen wir wirklich alles zum Leben erwecken, wenn eine bestimmte Schwelle unterschritten ist? Nur um dann beim nächsten Anstieg wieder alles runterzufahren? Das wird nicht funktionieren“, meint der Bremer Regierungschef.
Auf Angebote, Impfstoff in Russland einzukaufen, sollte man nach Bovenschultes Auffassung eingehen: „Offenbar hat der russische Impfstoff eine sehr hohe Wirksamkeit, keine Nebenwirkungen und ist leicht zu lagern“, sagte er in dem Interview. „Wenn die europäische Medizinagentur den Impfstoff zulässt, hätte ich kein Problem damit, ihn auch einzusetzen. Zumal wir ja ohnehin viele verschiedene Impfstoffe benötigen, um Resistenzen zu verhindern.“
Ostfriesische Kliniken: Debatte um Impfungen in Verwaltung
Die Corona-Impfstoffverteilung an den Kliniken in Aurich, Norden und Emden in Ostfriesland hat für Diskussionen gesorgt: Da beim Impfstart in den Häusern Anfang Januar am Ende des ersten Tages noch Impfdosen übrig waren, hatten sich auch kurzfristig verfügbare Mitarbeiter aus dem Verwaltungsbereich der Kliniken impfen lassen, darunter auch ein Geschäftsführer, wie der Klinikverbund in einer Stellungnahme mitteilte. „Dies taten wir, um den kostbaren Impfstoff nicht entsorgen zu müssen“, teilte der Verbund mit. Zuerst hatte der NDR berichtet.
Durch den kurzfristigen Start der Impfaktion hätten am ersten Tag die Anmeldungen der Klinikmitarbeiter aus den für die Impfung priorisierten Gruppen noch nicht vollständig vorgelegen, teilte der Klinikverbund mit. Als dann noch Impfstoff übrig war und weitere für die Impfungen registrierte Mitarbeiter nicht erreichbar waren, seien auch Angestellte mit weniger Patientenkontakt geimpft worden. Die Geschäftsführung entschuldigte sich in einem offenen Brief, dass womöglich bei Beschäftigten so ein Eindruck der Vorteilsnahme entstanden sei.
Diese Impfungen hätten nicht zur Folge gehabt, dass impfwilliges Pflege- oder Ärztepersonal nicht geimpft wurde, hieß es. Wie der Verbund mitteilte, sind bislang 383 Beschäftigte geimpft worden, die vor allem auf Intensiv- und Isolierstationen oder in Notaufnahmen arbeiten. Zu dem Klinikverbund gehören die Ubbo-Emmius-Kliniken in Aurich und Norden sowie das Klinikum Emden.
Gericht: Fahrunterricht trotz Corona weiter erlaubt
Niedersachsens Fahrschulen dürfen ihren Schülern trotz der Corona-Beschränkungen weiter praktischen Fahrunterricht anbieten. Das hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg am Mittwoch entschieden. Ein Betreiber mehrerer Fahrschulen im Landkreis Gifhorn hatte beantragt, das Verbot des Präsenzunterrichts in der außerschulischen Bildung aufzuheben. Das verwarf das OVG zwar als unzulässig – allerdings nur, weil der Fahrunterricht nach Auffassung des Gerichts gar nicht von dem Verbot betroffen ist.
Hintergrund ist, dass die Landesregierung in der Begründung der jüngsten Verordnung „nachrichtlich“ erklärt hatte, das Verbot gelte jetzt auch für den sogenannten „aufsuchenden Unterricht“, zu dem der Fahrunterricht gehört. Der Verordnungstext blieb aber unverändert. Die Kosten für das Eilverfahren muss das Land tragen, weil es suggeriert habe, der Fahrunterricht sei verboten worden.
Deutlich weniger Krebsvorsorge in Schleswig-Holstein wegen Corona
Vermutlich wegen der Corona-Krise waren deutlich weniger Menschen in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr bei der Krebsvorsorge. Das ergab eine Analyse der Abrechnungsdaten der Krankenkasse Barmer anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar. „Es mag verständlich sein, dass Bürgerinnen und Bürger aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus entsprechende Untersuchungen möglicherweise auslassen oder aufschieben", sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Barmer-Landesgeschäftsführer in Schleswig-Holstein. "Im Zusammenhang mit der Krebsfrüherkennung sind diese Zahlen besorgniserregend."
Vergleiche man jeweils das zweite Quartal der Jahre 2019 und 2020, also den Zeitraum vom 1. April bis 30. Juni, so zeigten die Abrechnungsdaten
- bei der Früherkennungsuntersuchung zu Prostatakrebs einen Rückgang von 21 Prozent.
- bei der Krebsvorsorgeuntersuchung der Frauen unter den Barmer-Versicherten im Norden einen Rückgang um knapp 13 Prozent.
- auch, dass die Darmkrebsvorsorge wurde von Frauen und Männern demnach um fünf Prozent weniger in Anspruch genommen wurde.
- einen deutlichen Rückgang bei der Früherkennung von Hautkrebs. 2020 ließen sich insgesamt 20 Prozent der bei der Barmer versicherten Menschen in Schleswig-Holstein weniger untersuchen als 2019.
„Ich empfehle allen, die ihre Krebsvorsorge aus Angst vor einer Infektion oder wegen eingeschränkt geöffneter Arztpraxen verschoben haben, die wichtigen Untersuchungen so bald wie möglich nachzuholen. Keinesfalls sollte hiermit auf das Ende der Pandemie gewartet werden, im Ernstfall könnte dadurch wertvolle Zeit verloren gehen“, sagt Hillebrandt weiter. „Das Ziel von Früherkennungsprogrammen ist es schließlich, den Krebs in einem prognostisch günstigen Stadium zu entdecken und dadurch die Therapiebelastung und die Sterblichkeit zu senken.“
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Im Gegensatz dazu weist die Felix Burda Stiftung darauf hin, dass die Zahl der Menschen, die sich einer Darmkrebs-Vorsorge und damit einer Darmspiegelung unterzogen haben, von 2019 auf 2020 (erstes Halbjahr) sogar um mehr als 8000 gestiegen sei. Die Stiftung beruft sich auf Zahlen des Zentralinstituts der kassenärztlichen Versorgung. Das habe, so die Stiftung, am guten Hygienemanagement der Ärzte gelegen, aber auch an einer neuen Form der Einladung zu dieser Krebsvorsorge.
Nach wie vor ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Zu den häufigsten Krebserkrankungen gehören hierzulande laut Krebsgesellschaft Darmkrebs sowie Brustkrebs bei den Frauen und Prostatakrebs bei den Männern. Die Kosten für die Früherkennungsuntersuchung werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Kunst fürs Klo: Projekt hilft Hamburger Bars und Clubs
Ein neues Hamburger Projekt soll Bars und Clubs in der Corona-Krise finanziell unterstützen. In ihrem Onlineshop bieten René Piroth, Anne Stein und Stefan Schoder, die das Leben in einer WG in der Schmuckstraße auf St. Pauli verbindet, seit Dezember hochwertige Prints mit Fotos etwa aus dem Elbschlosskeller, dem Roschinsky's oder dem Café May an. Die Details im Bericht.
Corona-Inzidenz über 200: Uelzen verbietet Osterfeuer
Angesichts der hohen Corona-Zahlen hat der Landkreis Uelzen wie schon im Vorjahr vorsorglich die Osterfeuer verboten. „Bereits aus heutiger Sicht ist absehbar, dass das Zusammentreffen von größeren Menschengruppen am Osterwochenende Anfang April im Hinblick auf das Infektionsgeschehen nicht verantwortbar sein wird“, sagte Landrat Heiko Blume laut Mitteilung.
Der Landkreis wies bereits jetzt darauf hin, dass in diesem Jahr auch kein Strauchschnitt für Osterfeuer gesammelt werden dürfe. „Bitte verwerten Sie Strauch- und Baumschnitt nach Möglichkeit auf Ihren eigenen Grundstücken. Überlegen Sie, ob Sie gemeinsam mit Nachbarn einen Häcksler mieten, um den Baum- und Strauchschnitt zu wertvollem Mulch- und Düngematerial zu verwandeln“, hieß es. Die Verbrennung von pflanzlichen Abfällen ohne Genehmigung stelle eine Ordnungswidrigkeit dar und könne mit einer Geldbuße geahndet werden. Ebenso sei es verboten, pflanzliche Abfälle im Wald oder der freien Landschaft zu entsorgen.
Nachdem im Kreis Uelzen die Inzidenz auf mehr als 200 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gestiegen war, wurden zuletzt schärfere Einschränkungen für Alten- und Pflegeheime verfügt.
Niedersachsen: Inzidenz in zwei Kreisen weiter über 200
In Niedersachsen liegen weiter zwei Landkreise über dem als besonders kritisch erachteten Sieben-Tage-Wert von mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Sowohl in Uelzen (233,8) als auch in Nienburg (208,4) gingen die Werte am Mittwoch aber etwas zurück, wie Daten des Landesgesundheitsamts zeigten.
Landesweit lag die Inzidenz bei 76,6 und damit noch weit entfernt von der 50er-Marke, die als wichtig für die Kontaktnachverfolgung gilt. Dem niedersächsischen Entwurf eines Stufenplans zufolge soll ab einem Wert unter 50 künftig eine Reihe von Lockerungen greifen, etwa für den Tourismus und den Einzelhandel. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen im Land stieg um 1086 auf 144.390 Fälle. Das sind etwas weniger als am Mittwoch vor einer Woche, als 1170 Fälle hinzukamen. Die Zahl der mit oder an Corona Verstorbenen stieg um 51 auf 3398 Menschen.
Neuer Corona-Schnelltest aus Hamburg soll weniger unangenehm sein
Es soll "so einfach wie in der Nase bohren" sein: Das Hamburger Unternehmen Viromed liefert nun einen nach eigenen Angaben für Patienten weniger unangenehmen Corona-Schnelltest von Lyher. Bei dem neuen Antigentest werde die Probe aus dem vorderen Bereich der Nase (2-3 cm) entnommen, statt aus dem hinteren Nasen-Rachen-Raum. Diese Methode verhindere Unannehmlichkeiten, insbesondere bei empfindlichen Personen wie Kindern und älteren Menschen, teilte Viromed weiter mit. Damit sei er besonders gut für den alltäglichen Gebrauch geeignet.
Der Test koste 7,20 Euro und sei vom Paul-Ehrlich-Institut evaluiert worden. Er habe eine klinische Spezifität von 99,74 Prozent und sei damit der erste in Deutschland erhältliche Test, der für den vorderen Nasenbereich CE-zertifiziert wurde.
Die sanaGroup, auch ein Hamburger Unternehmen, hatte zuvor einen Schnelltest als „Home-Use-Kit“ entwickelt. Dieser Test soll wie eine Art Lutscher funktionieren, mit dem man den Speichel und damit ausreichend überprüfbares Material sammelt, das dann auf einen Teststrich getröpfelt wird. Auch nicht unbedingt unangenehm.
Kieler Landtag befragt erneut Experten zur Corona-Pandemie
Schleswig-Holsteins Landtag sucht für neue Entscheidungen in der Corona-Krise den Rat von Experten. Nach einer ersten großen Anhörung im November wird es am 19. Februar eine zweite Runde für alle Abgeordneten geben. Darauf haben sich CDU, SPD, Grüne, FDP und SSW verständigt. Dabei soll es um einen Perspektivplan für das weitere Vorgehen in der Krise gehen.
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Mit den Beschlüssen, die Bund und Länder am kommenden Mittwoch treffen werden, will sich der Landtag am Tag darauf in einer Sondersitzung auseinandersetzen. Der seit 16. Dezember geltende Corona-Lockdown ist bis zum 14. Februar befristet. Zu den Experten, mit denen die Landesregierung sich in der Krise berät, gehören Mediziner, Juristen und Ökonomen.
SPD will sechs kostenlose FFP2-Masken für Schleswig-Holsteiner
Für die anstehenden Haushaltsberatungen hat die SPD zum Schutz vor der Corona-Pandemie sechs kostenlose FFP2-Masken für alle Schleswig-Holsteiner zwischen sechs und 60 Jahren ins Spiel gebracht. „Da sollte sich die Regierung einen Ruck geben“, sagte SPD-Fraktionschef Ralf Stegner. „Das ist gut angelegtes Geld.“ In den Haushaltsvorschlägen der Fraktion sind dafür 11,5 Millionen Euro vorgesehen. Außerdem fordert die SPD kostenlose Taxi-Fahrten für Ältere zu Impfterminen (8 Millionen Euro), 5 Millionen Euro für Landgasthöfe, 27 Millionen Euro für die Sanierung von Radwegen und ein beitragsfreies Krippenjahr. Der Landtag soll den Haushalt Ende des Monats verabschieden.
Corona-Zahlen: 23 weitere Tote – Inzidenz sinkt deutlich
Die Sozialbehörde hat am Mittwoch 203 neue Corona-Infektionen in Hamburg gemeldet (Vortag: 209). Am Mittwoch vergangener Woche waren es noch 411 Fälle. Damit sinkt die Inzidenz auf den niedrigsten Wert seit Ende Oktober und liegt nun bei 75,3 (Vortag: 86,3) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 46.974 Covid-19-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 40.200 als genesen.
Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern liegt nun bei 413 (Stand: 2.2.). Weiterhin sind 85 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen, 66 von ihnen kommen aus Hamburg. Nach Angaben des RKI sind 23 weitere Menschen in Hamburg an oder mit einer Erkrankung an Covid-19 gestorben. Die Zahl liegt nun bei 1097 Todesfällen (Stand: 2.2.).
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Weil: Corona-Spürhunde denkbar an Flughäfen oder in Restaurants
Schnüffelnd dem Coronavirus auf der Spur: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kann sich vorstellen, kleinere Veranstaltungen oder Restaurantbesuche mit Hilfe eigens trainierte Spürhunde sicherer zu machen. „Es ist ein hochinteressantes Mittel, Menschen nach und nach zu kontrollieren“, sagte der SPD-Politiker. Auf Flughäfen oder an Grenzübergängen sei es vorstellbar, bei Großveranstaltungen aus seiner Sicht weniger. Weil informierte sich an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover über Einsatzmöglichkeiten von Corona-Spürhunden.
Im Sommer 2020 hatte ein Forscherteam unter Leitung der Hochschule eine Studie veröffentlicht, für die Spürhunde der Bundeswehr auf Sars-CoV-2 trainiert worden waren. Nach achttägigem Training konnten die Hunde demnach von 1012 Speichel- oder Atemwegssekret-Proben 94 Prozent korrekt identifizieren. Es sei die erste Studie überhaupt, weitere seien eingereicht, erklärte Holger Volk, der Leiter der Klinik für Kleintiere. Das Virus gebe keinen Geruch ab, verändere aber den Stoffwechsel befallener menschlicher Zellen. Die dann abgegebenen Stoffe könne der Hund riechen. Etwa in Helsinki und Dubai kommen Corona-Spürhunde schon am Flughafen zum Einsatz.
Auszahlung der Corona-Dezemberhilfen in Hamburg beginnt
Die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) hat mit der Auszahlung der Corona-Dezemberhilfen begonnen. Bisher liegen in der Hansestadt mehr als 8500 Anträge mit einem Fördervolumen von über 150 Millionen Euro vor, wie die Finanzbehörde am Mittwoch mitteilte. Als Abschlagszahlungen seien vom Bund bereits rund 55 Millionen Euro geleistet worden. Anträge zur November- und Dezemberhilfe können bis Ende April gestellt werden.
In den vergangenen beiden Wochen seien zwei Drittel der Anträge auf Novemberhilfe bewilligt und ausbezahlt worden, sagte Hamburgs IFB-Chef Ralf Sommer. „Nun werden wir die Anträge zur Dezemberhilfe bewilligen, um den Unternehmenden schnellstmöglich weitere Liquidität zur Verfügung zu stellen.“ Die November- und Dezemberhilfe des Bundes richten sich an Unternehmen, Betriebe, Selbstständige, Vereine und Einrichtungen, die wegen der Corona-Auflagen den Geschäftsbetrieb vorübergehend einstellen mussten.
Die Infos zur November- und Dezemberhilfe im Überblick:
- Die November- und Dezemberhilfen können noch bis zum 30. April 2021 beantragt werden. Antragsberechtigt sind direkt und indirekt von den temporären Schließungen im November betroffene Unternehmen.
- Damit werden im Grundsatz Zuschüsse von bis zu 75 Prozent des Umsatzes aus November bzw. Dezember 2019 anteilig für die Anzahl an Tagen der Schließung im jeweiligen Monat gewährt. Das europäische Beihilferecht erlaubt eine Förderung von derzeit insgesamt bis zu einer Million Euro ohne konkrete Nachweise eines Verlustes.
- Soweit es der beihilferechtliche Spielraum der betroffenen Unternehmen angesichts schon bislang gewährter Beihilfen zulässt, wird für die allermeisten Unternehmen der Zuschuss in Höhe von bis zu 75 Prozent des Umsatzes des Vorjahresmonats auf dieser Grundlage gezahlt werden können.
- Die Höhe der Zahlungen betrug zunächst maximal 10.000 Euro und wurde in der Zwischenzeit auf maximal 50.000 Euro erhöht.
- Die Antragstellung erfolgt über die bundesweit einheitliche IT-Plattform der Überbrückungshilfe ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de. Der Antrag soll über Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder andere Dritte erfolgen. Soloselbstständige, die nicht mehr als 5000 Euro Förderung beantragen, können die Anträge mit ihrem ELSTER-Zertifikat direkt stellen.
Hamburg Airport baut Museumsflieger zurück – Versteigerung geplant
Der Hamburg Airport will sich wegen der Corona-Krise einen "Meilenstein" der Luftfahrtgeschichte nicht mehr leisten – und verabschiedet sich vom Museumsflugzeug B 707-430. Nach knapp 40 Jahren im Dienst der Deutschen Lufthansa/Lufthansa Technik und mehr als 20 Jahren als Museumsflugzeug gehe die Zeit der Boeing 707-430 in Hamburg zu Ende. Das teilte der Flughafen am Mittwochmorgen mit.
"Die Corona-bedingt wirtschaftlich schwierige Situation zwingt Hamburgs Flughafen, Kosten und Strukturen anzupassen – dabei musste auch der Unterhaltungsaufwand für das historische Langstreckenflugzeug auf den Prüfstand gestellt werden", heißt es weiter. Nun sei die Entscheidung gefallen: Die Maschine mit dem Kennzeichen D-ABOD werde verwertet.
Mehrere Versuche des Hamburger Flughafens, das historische Flugzeug zu übergeben und als Ausstellungsstück zu erhalten, seien gescheitert. Daher werde es voraussichtlich im Frühjahr zurückgebaut. Das Hamburger Auktionshaus Dechow werde besonders interessante Einzelteile der Maschine wie z.B. Elemente aus dem Cockpit, ausgesuchte Beleuchtungselemente oder Teile der Klappen an den Tragflächen an Aviation-Liebhaber versteigern. "So kann die traditionsreiche B 707-430 zumindest in Teilen wieder zu neuem Leben erweckt und für die Nachwelt erhalten werden."
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Die Boeing 7070-430 flog seit ihrer Fertigstellung 1960 im weltweiten Liniendienst der Lufthansa. "Sie war eine der ersten B 707, mit denen das Jet-Zeitalter im deutschen Luftverkehr begann, und ist die einzige von fünf damaligen LH-Maschinen des Typs 707-430, die noch heute existieren", teilt der Airport mit. 1975 wurde der 46 Meter lange Flieger mit dem Namen "Frankfurt" und wurde außer Dienst gestellt und zur Lufthansa Basis nach Hamburg gebracht, wo er mehrere Jahre lang für die Ausbildung der angehenden Flugzeug-Techniker im Einsatz war.
Anlässlich der „Hamburg Airport Classics“ im Sommer 1999 wechselte die Boeing für den symbolischen Wert von einem Euro in den Besitz des Hamburger Flughafens und spielte auch eine Rolle in Filmproduktionen, darunter in „Deutschlandspiel“ (2002), „Kick it like Beckham“ (2001), „Im Schatten der Macht“ (2003) und „Rocca verändert die Welt“ (2018). Zugleich diente die B 707 als Übungsobjekt für Rettungs- und Bergungsübungen der Flughafenfeuerwehr, zur Ausbildung der Mitarbeiter in der Flugzeugabfertigung oder von DRK und Rettungskräften für die Passagierbetreuung.
Forscher: Wetter spielt Rolle bei Corona-Ausbreitung
Saisonale Wetterbedingungen spielen zyprischen Forschern zufolge eine unterschätzte Rolle beim Verlauf der Corona-Pandemie. Deshalb sollten Wetterdaten stärker in Modelle zur Ausbreitung des Virus einbezogen werden, schreiben Dimitris Drikakis und Talib Dbouk von der University of Nicosia in Nikosia (Zypern) im Fachmagazin „Physics of Fluids“. In ihrer Arbeit erweiterten sie ein klassisches Modell zum Pandemieverlauf um einen Index, der Luftfeuchtigkeit und -temperatur sowie Windgeschwindigkeit berücksichtigt.
Weltweit kämpfen Regierungen mit Maßnahmen zur Virus-Eindämmung gegen die Corona-Pandemie: Geschäfte, Veranstaltungsstätten und Schulen werden geschlossen, soziale Kontakte werden beschränkt, Reiseverbote erlassen. „Diese Lösungen sind nur nützlich, um das Entwicklungstempo der Gesamtzahl neu infizierter Personen zu verlangsamen“, schreiben die Forscher.
Sie erweiterten ein klassisches Ausbreitungsmodell, das den weiteren Pandemieverlauf unter anderem auf Basis der Übertragungsrate prognostiziert. Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Windgeschwindigkeit bestimmen demnach beispielsweise, welche Erregerkonzentration winzige Speicheltröpfchen aufweisen, wie lange sie sich in der Luft halten und wie weit sie sich ausbreiten können. So seien hohe Temperaturen im Sommer für die Übertragung des Virus eher schlecht.
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„Nationale Lockdowns oder groß angelegte Lockdowns sollten nicht auf kurzfristigen Vorhersagemodellen basieren, die die Auswirkungen des jahreszeitlich bedingten Wetters ausschließen“, betont Drikakis. Er und Dbouk sind zuversichtlich, dass ihr Index dazu beitragen könnte, manch strengen Lockdown, der sich nachteilig auf alle Aspekte des Lebens und der Weltwirtschaft auswirkt, zu vermeiden.
Corona: Nur 20 Abflüge pro Tag ab Hamburg Airport
Wer derzeit trotz Pandemie fliegen möchte, muss stets mit Veränderungen rechnen. „Die Fluggesellschaften planen so kurzfristig wie noch nie“, sagte Janet Niemeyer, Sprecherin des Hamburger Flughafens. Bedingt durch die oft sehr kurzfristigen politischen Entscheidungen gebe es kaum Planbarkeit. So habe die aktuell gültige Verordnung, die zum Beispiel die Einreise aus Gebieten mit höher ansteckenden Virusvarianten erschwert, in der finalen Version erst am späten Freitagnachmittag vorgelegen – die Umsetzung erfolgte bereits wenige Stunden später ab 0 Uhr. Gültig sei sie bis zum 17. Februar. „Was danach gilt, ist ungewiss“, so Niemeyer.
Die Fluglinien böten daher nur noch ein Rumpfprogramm an. Die wichtigsten Ziele – darunter die beliebte Ferieninsel Palma de Mallorca – würden zwar noch angeflogen, aber mit extrem reduzierter Frequenz. Fast täglich gebe es minimale Änderungen. Es sei aber unklar, ob dies mit der veränderten Einreiseregelung oder zum Beispiel Nachfrageveränderungen der Airlines zusammenhängt.
„Aktuell haben wir rund 20 Abflüge pro Tag“, sagte Niemeyer. Dieses Niveau sei bereits in der Vorwoche erreicht worden und pendele sich auf dem niedrigen Stand ein. Knapp 30 Airlines starten und landen derzeit in Fuhlsbüttel und fliegen zu 55 Zielen. Die Marke von 3000 an- und abfliegenden Passagieren pro Tag werde selten überschritten. Die Fluggastzahl liege damit zwischen fünf und zehn Prozent des Vergleichsmonats 2019. Die Kurzarbeit am Airport sei weiterhin auf einem hohen Niveau, um die Kosten zu drücken.
Corona-Hilfe für die Freie Szene um 350.000 Euro erhöht
Die Hamburger Kulturbehörde hat die Projektförderung für die freien darstellenden Künste (Theater und Kindertheater, Tanz, Performance) in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro für die Spielzeit 2021/22 vergeben. Zur besonderen Unterstützung während der Krise kündigte die Behörde zudem eine einmalige Erhöhung der Fördersumme um 200.000 Euro an, das Geld kommt aus dem Corona-Hilfspaket Kultur. 78 Projekte können damit gefördert werden, 18 mehr als im Vorjahr. Zusätzlich soll der Dachverband freie darstellende Künste e. V. weitere 150.000 Euro aus dem Corona-Hilfspaket erhalten, die als Wiederaufnahmeförderung an Künstlerinnen und Künstler weitergereicht werden sollen.
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Mit den zusätzlichen Mitteln werden unter anderem die Bereiche Basis- und Rechercheförderung sowie Gastspiel- und Wiederaufnahmeförderung bedacht. Vergeben werden Mittel durch ein Juryverfahren über den Hamburger Dachverband.
Hamburgs Corona-Regeln im Überblick
Die aktuellen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick
- Alle Regeln, die im Rahmen der Eindämmungsverordnung bis zum 10. Januar gelten sollten, werden grundsätzlich bis zum 14. Februar verlängert – ein Großteil des Einzelhandels bleibt geschlossen, bestellte Waren dürfen aber abgeholt werden. "Körpernahe Dienstleistungen" wie Friseure, Nagel-, Massage- und Tattoo-Studios dürfen nicht angeboten werden. Auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen, Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit bleibt verboten.
- Kontaktregeln Angehörige eines Haushalts dürfen sich nur noch mit einer weiteren Person treffen. Ausnahmen für Kinder gibt es nicht.
- Die Maskenpflicht wird angepasst: Stoffmasken reichen in den meisten Fällen nicht mehr aus. Stattdessen müssen medizinische Masken (mindestens OP-Masken, auch FFP2- oder KN95-Masken sind möglich) getragen werden. Bis zum 1. Februar gilt eine Übergangsphase, danach werden Verstöße mit Bußgeldern geahndet.
- Kitas und Schulen: Die Präsenzpflicht an den Schulen bleibt aufgehoben, stattdessen soll so weit wie möglich Distanzunterricht gegeben werden. Kinder sollen – wann immer möglich – zu Hause betreut werden. Die Kitas wechseln in die "erweiterte Notbetreuung". Die privat organisierte Kinderbetreuung in Kleingruppen bleibt gestattet.
- Arbeitgeber sind angehalten, so weit wie möglich ein Arbeiten von zu Hause aus zu ermöglichen. Zusätzlich soll eine neue Bundesverordnung Arbeitgeber dazu verpflichten, Homeoffice anzubieten, so weit das möglich ist. Betriebskantinen dürfen nur öffnen, wenn sie für den Arbeitsablauf zwingend erforderlich sind.
- Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz auf einen Wert über 200 steigen, müsste eine Ausgangsbeschränkung erlassen werden, die den Bewegungsradius auf 15 Kilometer rund um den Wohnort einschränkt. Wie genau diese Regel in Hamburg angewandt würde, ist noch nicht bekannt – der Senat will darüber entscheiden, sollte sich die Inzidenz dem Grenzwert annähern.
- Senioren- und Pflegeeinrichtungen sollen mehrmals pro Woche Personal und Besucher testen. Das war in Hamburg schon verpflichtend und gilt nun bundesweit.
- Zwei-Test-Strategie bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten: Ein Corona-Test direkt nach der Einreise ist verpflichtend, die zehntägige Quarantäne kann frühestens fünf Tage nach der Einreise durch einen weiteren Test verkürzt werden. Die Kosten für die Tests werden nicht übernommen.
12,8 Millionen Euro Corona-Soforthilfe für Hochschulen
Als Ausgleich für Mehrausgaben im Wintersemester erhalten die staatlichen Hamburger Hochschulen und die Staats- und Universitätsbibliothek weitere Finanzhilfen in Höhe von insgesamt 12,8 Millionen Euro. Das beschloss der rot-grüne Senat am Dienstag, wie Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) mitteilte. Sie dankte den Hochschulen dafür, dass diese „mit viel Energie und Engagement“ ein weiteres Semester unter schwierigen Bedingungen durchführten.
Infolge der Pandemie war schon im Sommersemester von April an der Lehrbetrieb an den Hochschulen überwiegend auf Digitalformate umgestellt worden. Für die Hochschulen sei das schon damals auch ein finanzieller Kraftakt gewesen, hatte Fegebank im August erklärt. So habe etwa die Universität Hamburg Geld ausgegeben für Plattformen, die der Vermittlung digitalisierter Lehr- und Lerninhalte dienten.
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Die HAW Hamburg habe in mobile Arbeitsplätze und neue Geräte wie Kameras und Headsets investiert. Als Ausgleich hatte der Senat im August bereits 15,4 Millionen Euro für die digitale Lehre bewilligt. Anschließend hatten die Hochschulen zunächst ein hybrides Wintersemester geplant. Dafür seien umfangreiche Schutz- und Hygienemaßnahmen durchgeführt worden, die Hochschulen hätten ihre digitale Infrastruktur weiter ausgebaut und zusätzliches Personal eingestellt, erklärte Fegebank. Wegen des erneuten Anstiegs der Infektionszahlen findet das Wintersemester nun allerdings auch überwiegend digital statt.
Niedersachsen will längere Frist für Masern-Schutzmaßnahmen
Wegen der Belastungen durch Corona tritt Niedersachsen dafür ein, dass Schulen und Kindergärten mehr Zeit für die Schutzmaßnahmen gegen Masern bekommen. Die SPD/CDU-Regierung in Hannover beschloss am Dienstag einen entsprechenden Entschließungsantrag für den Bundesrat. Laut Bundesgesetz müssen Schulen und Kitas bis zum 31. Juli dieses Jahres sicherstellen, dass alle Kinder und Jugendlichen sowie das Personal geimpft sind. Die Frist sollte bis zum 31. Dezember 2022 verlängert werden, teilte die Staatskanzlei mit.
„Eine solche Verlängerung würde den ohnehin enormen Druck von den Schulen nehmen und auch die Gesundheitsämter, die seit Monaten an und über der Belastungsgrenze arbeiten, entlasten“, sagte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Dabei bleibe unbestritten, dass die Maßnahmen zum Masernschutz umgesetzt werden müssen. Allein in Niedersachsen betreffe die Überprüfung aber mehr als 60.000 Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie etwa eine Million Schülerinnen und Schüler.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein weiter gesunken
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen ist in Schleswig-Holstein weiter gesunken: auf 68,7. Zugleich gab es binnen eines Tages 27 weitere gemeldete Corona-Todesfälle – und damit 2 mehr als am Dienstag zuvor. Das geht aus den Daten hervor, die das Gesundheitsministerium in Kiel am Dienstagabend veröffentlichte. Die Zahl der Menschen, die seit Beginn der Pandemie im Bundesland mit oder an Corona gestorben sind, stieg auf 944.
Der Inzidenzwert hatte eine Woche zuvor noch bei 92,5 gelegen - ist also deutlich gesunken. Als Zielmarke gelten weniger als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Innerhalb eines Tages wurden 248 weitere Corona-Erkrankungen registriert. Genau eine Woche zuvor hatte diese Zahl bei 558 gelegen. 501 Corona-Patienten werden den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern behandelt, 96 von ihnen intensivmedizinisch, 58 mit Beatmung. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 30.000 geschätzt. Seit Beginn der Pandemie hat es in dem Bundesland 36.547 nachgewiesene Corona-Infektionen gegeben.
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Erneut Warnstreik bei HHLA – Zoff um Corona-Prämien
Beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA hängt der Haussegen schief: Zum einen sind Beschäftigte der HHLA-Servicegesellschaften SCA und SCB an den Containerterminals Altenwerder und Burchardkai am Donnerstag zum zweiten Mal innerhalb einer Woche in einen Warnstreik getreten. Zum anderen erregen Corona-Prämien für leitende HHLA-Angestellte die Gemüter. Der Ton zwischen der Gewerkschaft Ver.di und der Geschäftsführung ist rau geworden.
„Die HHLA ist sich anscheinend nicht zu schade, ihrem Führungspersonal Corona-Boni zu zahlen, während sie eine familienfreundliche Tarifangleichung als zu teuer ablehnt“, sagte Ver.di-Landesfachbereichsleiter Verkehr, Natale Fontana. Das sei unsozial. Ein HHLA-Sprecher verteidigte dagegen die Prämien. Im Gegensatz zu den Tarifbeschäftigten hätten leitende Angestellte und Geschäftsführer 2020 keine prozentuale Lohnerhöhung bekommen. „Sie haben stattdessen eine Einmalzahlung in Höhe von 1500 Euro erhalten.“
38 Führungskräfte seien betroffen gewesen, „das heißt wir reden hier in der Summe von einem Gesamtbetrag in Höhe von einmalig 60.000 Euro“, sagte der Sprecher. Im Übrigen hätten die Führungskräfte auch nicht mehr bekommen, sondern da es sich um eine Einmalzahlung und nicht um eine fortlaufende Tariferhöhung handele, unter dem Strich sogar weniger. „Den seitens von Ver.di erweckten Eindruck, es habe eine Ungleichbehandlung gegeben, weisen wir strikt zurück.“
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In der Tarifauseinandersetzung möchte Ver.di erreichen, dass es bei den HHLA-Töchtern SCA und SCB mit ihren etwa 360 Beschäftigten keine Pflicht mehr zur Arbeit an den Wochenenden gibt. SCA und SCB halten die Großgeräte auf den Hafenanlagen instand. „Die Kollegen wollen (...) eine planbare Freizeit, um auch Zeit für ihre Familien zu haben“, sagte Ver.di-Gewerkschaftssekretär Stephan Gastmeier.
Da sich die HHLA-Führung in den Verhandlungen aber zuletzt nur unzureichend bewegt habe, seien die Kollegen nun erneut in einen Warnstreik getreten, der diesmal bis Donnerstag, 23.45 Uhr, dauern soll. Die HHLA-Führung nannte den Warnstreik unverhältnismäßig und unverantwortlich, die Forderungen seien nicht akzeptabel.
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