Hamburg. Erster Spatenstich für Bahrenfelder A-7-Deckel, Abriss der Rampe südlich des Elbtunnels. Diese Bauarbeiten sind noch geplant.

Erster Spatenstich für den Bau des Bahrenfelder A-7-Deckels, Inbetriebnahme des Tunnels Stellingen, Sanierung der A 255 (Abzweig Veddel): Auf den Autobahnen in und um Hamburg werden auch im neuen Jahr viele  Bauarbeitern unterwegs sein. Wichtiger als diese offenkundigen Maßnahmen sind aber vielleicht die organisatorischen Veränderungen, die im Hintergrund stattfinden. Deshalb startet die neue Autobahn GmbH mit einer gewissen Nervosität ins neue Jahr.

Das bundeseigene Unternehmen mit Sitz in Berlin übernimmt den Unterhalt, Planung und Bau der bundesdeutschen Schnellstraßen von den jeweiligen Länderbehörden – ein reformerischer Kraftakt, der den Autobahnbau in Deutschland beschleunigen soll. In Hamburg, dem Sitz der Niederlassung Nord der Autobahn GmbH, ist die Anspannung nicht ganz so groß. Hier wurde der Übergang schon vor genau einem Jahr vollzogen – als Pilotprojekt, von dem die Berliner Zentrale und die übrigen Niederlassungen lernen sollten.

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Ob das gelungen ist, wird man sehen. Die erste Jahresbilanz der Niederlassung Nord unter Leitung des Direktors Klaus Franke kann sich jedenfalls sehen lassen. 53 Millionen Euro wurden 2020 verbaut, 2021 sollen es 150 Millionen Euro sein. Mitten im Corona-Jahr hat Franke die Niederlassung personell aufgerüstet. Von anfänglich 160 Mitarbeitern ging es hoch auf nun 640 Kollegen. „Manche Mitarbeiter haben ihre Kollegen noch gar nicht kennengelernt, weil sie wegen Corona im Home Office gestartet sind“, sagt Franke. Ende 2021 sollen es sogar 700 Mitarbeiter sein.

Autobahnmeistereien pflegen 784 Kilometer Straße

Der Zuwachs ist erklärlich. Zum Jahreswechsel stoßen zehn Autobahnmeistereien zur Niederlassung, die dann auch für den Unterhalt der Autobahnen in Hamburg, Schleswig-Holstein und dem nördlichen Niedersachsen zuständig sein wird. 756 Autobahn- und 28 Bundesstraßenkilometer sind zu pflegen.

Auch die Elbtunnel-Betriebszentrale wechselt vom Hamburger Landesbetrieb für Straßen, Brücken und Gewässer in die Niederlassung Nord. Die Aufgaben werden erheblich erweitert. Die Zentrale soll nicht nur für die neuen A-7-Tunnel in Bahrenfeld, Stellingen und Schnelsen zuständig werden, sondern auch für den geplanten Fehmarnsund-Tunnel, der im Norden des Kreises Ostholstein das Festland mit der Insel Fehmarn verbinden wird.

Bis dahin wird noch einige Zeit vergehen. In Hamburg stehen zunächst einmal weitere Bauabschnitte für die Verbreiterung der A7 auf der Tagesordnung. Dieses Großprojekt wird von der bundeseigenen Planungsfirma Deges betreut, die auf solche Projekte spezialisiert ist und im Auftrag der Autobahn GmbH agiert. Im ersten Quartal 2021 soll in Altona der erste Spatenstich für den längsten der drei Hamburger Deckel vorgenommen werden. Rund 2300 Meter lang wird das Bauwerk zwischen Othmarschen und Bahrenfeld, 2028 dürfte es fertig sein.

Auch südlich des Elbtunnels wird die Autobahn verbreitert

Auch südlich des Elbtunnels wird die Autobahn verbreitert. Hier steht sie auf Stelzen. Die 3,8 Kilometer lange sogenannte Hochbrücke gilt als längste Autobahnbrücke Deutschlands. Dazu gehört die Rampe, die aus dem Tunnel auf die Hochstraße führt. Sie wird 2021 teilweise abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Auf der Hochbrücke selbst geht es mit dem Abriss der inneren Brückenkappen weiter. Er ist notwendig, um die jetzt noch bestehende Lücke zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen mit einer Stahlkonstruktion zu schließen. Sie wird dann die beiden zusätzlichen Fahrbahnen tragen. Während all dieser Arbeiten werden drei Spuren je Fahrtrichtung befahrbar sein.

Ein Bagger steht an der Autobahn A7 bei Waltershof.
Ein Bagger steht an der Autobahn A7 bei Waltershof. © Daniel Bockwoldt/dpa | Unbekannt

Bei weiteren Großprojekten wird die Arbeit des Jahres 2020 fortgesetzt. Bei der A 26-West, die südlich der Elbe die A7 mit der A20 verbinden soll, gehen die Bauvorbereitungen weiter. Der moorige Untergrund macht es dort erforderlich, dass auf der geplanten Trasse zunächst eine schwere Sandschicht aufgebracht wird. Sie soll das Erdreich verdichten. Die Planung der A 26-Ost geht weiter, hier fehlen noch Planfeststellungsbeschlüsse.

In den Sommerferien soll die A 255, auch Abzweig Veddel genannt, saniert werden. Der Swebenweg (B 433) wird im zweiten und dritten Quartal einen neuen Fahrbahnbelag bekommen. Auf der B5 werden auf der Strecke nach Bergedorf die Arbeiten an der neuen Brücke über die A1 fortgesetzt. Ende des Jahres soll das zweite Teilbauwerk fertig sein.

A1 zwischen Scharbeutz und Eutin wird saniert

In Schleswig-Holstein plant die Autobahn GmbH die Erneuerung der A1 zwischen Scharbeutz und Eutin. Zunächst kommt die Richtungsfahrbahn Nord dran. Auf der A21 zwischen Bad Segeberg und Leetzen sollen beide Richtungsfahrbahnen erneuert werden. Die A21 endet derzeit noch kurz vor Kiel, auch in diesem Bereich wird weitergearbeitet.

Für die bedeutenden Großprojekte in Schleswig-Holstein ist die Deges zuständig. Sie muss die Verbreiterung der A23 und den Neubau der Rader Hochbrücke im Verlauf der A7 planen. Und sie muss die verkorkste Planung der A20 fortführen – die Ostseeautobahn, die irgendwann einmal Schleswig-Holstein queren und bei Glückstadt die Elbe kreuzen soll.