Hamburg. Iryna Tybinka habe die Einladung zum Jahrestag der Befreiung „mit großem Unbehagen und absolutem Unverständnis“ aufgenommen.

Im Vorfeld der zentralen Gedenkveranstaltung zum 77. Jahrestag der Befreiung des KZ Neuengamme am 3. Mai ist es zu Verstimmungen zwischen der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Tybinka und der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte gekommen. In einem offenen Brief an Stiftungsvorstand Prof. Detlef Garbe hatte Tybinka geschrieben, dass sie die Einladung „mit großem Unbehagen und absolutem Unverständnis“ aufgenommen habe.

Programm und Ablauf der Veranstaltung zeigten, so Tybinka, dass „seine Veranstalter weder Taktgefühl noch Einfühlungsvermögen im Zusammenhang mit dem groß angelegten blutigen Krieg haben, den Russland aktuell gegen die Ukraine führt“. Die Generalkonsulin störte sich vor allem an dem Programmpunkt „Beitrag: Stimmen aus der ukrainischen/russischen Zivilgesellschaft“, dessen Inhalt in der Einladung nicht näher ausgeführt wurde. „Ist dies nur ein weiterer naiver Versuch, Ukrainer mit ihren Mördern im Namen der Völkerverständigung zu versöhnen?“, fragte Tybinka in dem offenen Brief empört.

KZ-Gedenkfeier: Ukrainischen Generalkonsulin Iryna Tybinka empört

„Es war weder eine Versöhnungsgeste geplant, noch wird es sie geben“, antwortete Stiftungsvorstand Garbe in einem Brief an die Generalkonsulin, der dem Abendblatt vorliegt. Vielmehr kämen im Rahmen der Gedenkveranstaltung Stimmen gegen den Krieg aus der Ukraine sowie Russland und Belarus zu Wort. „In den Beiträgen kommen auch Angehörige aus Familien von Opfern der NS-Verfolgung in der Ukraine zu Wort, Ihrem Leid möchten wir in den Stimmen entsprechen“, schrieb Garbe.

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Tybinka begrüßte, dass Vertreter Russlands und Belarus’ immerhin nach der Versendung der Einladungen ausgeladen worden seien. Garbe betonte, dass Kränze, die im Rahmen des gemeinsamen Gedenkens für die russischen und belarussischen Opfer der NS-Verfolgung niedergelegt würden, keine Schleifen in den Nationalfarben trügen.