Hamburg. Schon bald sollen ein Gaskraftwerk im Hamburger Hafen und Industrieanlagen das heiße Wasser für Heizungen liefern.

Die geplante Fernwärmeleitung unter der Elbe in Hamburg kann gebaut werden. Gegen den Planfeststellungsbeschluss seien keine Klagen eingegangen, der Beschluss sei damit rechtskräftig, teilte die Umweltbehörde am Freitag mit. Nun sollen die Bauvorbereitungen Ende Januar beginnen und die eigentlichen Bauarbeiten im März. Die 7,6 Kilometer lange Leitung soll von der Halbinsel Dradenau auf der südlichen Elbseite bis zum Weststrang der bestehenden Fernwärmetransportleitung in Hamburg-Bahrenfeld gehen.

Die Leitung ist ein Kernelement der neuen Wärmeversorgung für den Hamburger Westen nach der geplanten Abschaltung des Kohlekraftwerks in Wedel (Kreis Pinneberg). Durch eine unterirdische Röhre soll heißes Wasser von einem neuen Gaskraftwerk auf der Dradenau zum bestehenden Leitungssystem an der Notkestraße in Bahrenfeld strömen.

Fernwärmeleitung unter der Elbe: Eingriffe in die Umwelt gering

Durch eine zweite Röhre des "Fernwärmesystems West" (FWS) wird das abgekühlte Heizwasser zurücklaufen. Unter der Elbe soll eine begehbare Tunnelanlage entstehen. In die Leitung soll auch Abwärme aus der Stahl- und Aluminiumproduktion, der Müllverbrennung und einer Kläranlage eingespeist werden.

Laut Planfeststellungsbeschluss sind die Eingriffe in die Umwelt als gering zu bewerten. Es müssen insgesamt 48 Bäume gefällt werden, für die nach Abschluss der Bauarbeiten neue gepflanzt werden sollen. Der Naturschutzbund kritisierte einige Aspekte des Projekts, verzichtete aber auf eine Klage. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) stimmte nach Angaben eines Sprechers der Planung zu.

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Hamburgs Umweltsenator: Energiewendeprojekt voll im Zeitplan

"Mit dem rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss haben wir eine wichtige Hürde genommen", erklärte Senator Jens Kerstan (Grüne). "Damit liegen wir mit dem ehrgeizigen Energiewendeprojekt der Fernwärmeleitung voll im Zeitplan und werden den Hamburger Westen nach der geplanten Abschaltung des Kohlekraftwerks Wedel nach der Heizperiode 24/25 mit klimafreundlicher Wärme versorgen können."

Durch die Ersetzung des Kohlekraftwerks Wedel würden jährlich 360.000 Tonnen CO2 eingespart. Der rot-grüne Senat will den Kohleausstieg in der Wärmeversorgung bis spätestens 2030 umgesetzt haben.