Erstmals galt an diesem Wochenende ein Waffenverbot. 850 Personen wurden überprüft – darunter ein schwer bewaffneter Pinneberger.
Der 33 Jahre alte Pinneberger war schwer bewaffnet. Die Bundespolizei fand am Freitagabend bei dem Mann bei einer Kontrolle im Hamburger Hauptbahnhof nicht nur eine großes Bowiemesser, sondern auch ein verbotenes Springmesser und eine Gaspistole. Er war einer von 850 Personen, die über 100 Bundespolizisten, darunter Beamte einer Einsatzhundertschaft aus Niedersachsen, am Wochenende in dem zwei Tage lang per Allgemeinverfügung als Waffenverbotszone ausgewiesenen Hauptbahnhof kontrollierten.
Der Hintergrund der Aktion: Der Hamburger Hauptbahnhof ist bundesweit einer der hoch durch Gewalttaten belasteten Bahnhöfe. Auch im vergangenen Jahr stiegen, so hieß es aus der Bundespolizei, die Fälle von gefährlicher Körperverletzung, bei denen Messer immer wieder eine Rolle spielen, weiter an. Die Kontrolle, so Einsatzleiter Jan Müller, sollte nicht nur präventiven Charakter haben, sondern auch der Bundespolizei einen Überblick geben, wie die Situation tatsächlich ist.
Waffenverbot am Hauptbahnhof: die Bilanz des Wochenendes
Im Visier waren vor allem jüngere Männer, die an den fünf Zugängen zum Bahnhof gestoppt und überprüft wurden. Zusätzlich waren Fahnder eingesetzt, die die Personen überprüften, die auf dem Absatz kehrt machten, um sich der Kontrolle zu entziehen.
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Bei dem Einsatz stellten die Beamten 37 Verstöße gegen die Allgemeinverfügung fest. In 27 Fällen waren es prinzipiell erlaubte Messer, die gefunden wurden. In zwölf Fällen waren es Waffen, die auch ohne Allgemeinverfügung verboten gewesen wären. Nebenbei stellten die Beamten bei 34 Personen illegale Drogen sicher. 29 Kontrollierte, neun davon per Haftbefehl, wurden von Sicherheitsbehörden gesucht.
Hauptbahnhof Hamburg: Dauerhaftes Waffenverbot kommt wohl nicht
Die Aktion selbst verlief ohne Zwischenfälle. „Wir haben festgestellt, dass unser Einsatz von vielen Menschen, die im Bahnhof unterwegs waren, positiv aufgenommen wurde“, so Bundespolizei-Sprecher Thomas Hippler.
Wer „nur“ ein sonst erlaubtes Messer dabei hatte, kam bei der Kontrolle mit einer Verwarnung weg. Tatsächlich können sich die Betroffenen später ihr Messer sogar wieder abholen.
Anders als auf dem Kiez ist das Waffenverbot im Hauptbahnhof nur von kurzer Dauer. Ein dauerhaftes Verbot wäre nach Einschätzung der Rechtsexperten der Bundespolizei juristisch dort nicht durchsetzbar. Schon am Montag konnte am Hauptbahnhof wieder ein legales Messer mitgeführt werden. Bei der Bundespolizei schließt man aber nicht aus, dass es zukünftig wieder temporäre Waffenverbote im Hauptbahnhof geben wird.