Hamburg. Ex-BDK-Vorsitzender André Schulz soll zu Unrecht Geld von der Stadt bekommen haben. Bereits 2017 wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

André Schulz, ehemaliger Bundesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter und Mitarbeiter der Kripo Hamburg, ist das Arbeiten verboten worden. "Es handelt sich um eine vorläufige Untersagung der Dienstgeschäfte", so Sandra Levgrün, Sprecherin der Polizei Hamburg, gegenüber dem Abendblatt. Bei der Untersagung handelt es sich um eine Vorstufe der Suspendierung. Bereits am 25. Mai waren dem 50 Jahre Kriminalisten von Polizei-Vizepräsident Morten Struve die Dienstgeschäfte untersagt worden. Vorausgegangen war eine Empfehlung des Personalamtes zu diesem Schritt. Als erstes berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" über die Maßnahmen berichtet.

Hintergrund ist ein Strafverfahren gegen Schulz wegen Betruges. Er hat nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft in seiner Zeit als Bundesvorsitzender weiter sein Gehalt bei der Polizei bezogen, obwohl er faktisch nicht mehr als Kriminalbeamter arbeitete. Bereits 2017 war ein Strafverfahren gegen Schulz eingeleitet worden.

Der Vorwurf: Schulz habe nach der Wahl zum Bundesvorsitzenden die Reduzierung seiner Arbeitszeit auf eine Halbtagsstelle beantragt, hatte aber nie vor, tatsächlich zu arbeiten. So seien 75.000 Euro Gehalt zu Unrecht bezogen worden.

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Im April hatte die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Betruges in einem besonders schweren Fall erhoben. Vorausgegangen waren langwierige Ermittlungen und auch eine Hausdurchsuchung bei Schulz im Jahr 2018.

Schulz hatte zuletzt an der Akademie der Polizei im Institut für Transkulturelle Kompetenz gearbeitet. Dort bekommen Hamburger Polizisten Wissen über andere Kulturen vermittelt, was vor allem in Konfliktsituationen im Einsatz helfen soll. Nach seiner Suspendierung darf Schulz die Gebäude der Polizei nicht mehr betreten. Dienstausweis und Dienstwaffe wurden eingezogen. Das ist das übliche Verfahren in so einem Fall. Ein parallel gegen Schulz laufendes Disziplinarverfahren wegen der Vorwürfe, das bei der Polizei Hamburg läuft, ist bis zum Abschluss des Strafverfahrens ausgesetzt.