Hamburg. Das Fundstück aus Drage galt als aktuelles Beweisstück für den Mordfall einer Familie – ist aber schon 2800 Jahre alt. Um was es geht.
Es ist ein besonderes Stück, das da im Archäologischen Museum Hamburg angekommen ist. In einem kleinen Paket lieferte ein Bote einen sorgsam verpackten menschlichen Kieferknochen an. Er hat eine besondere Geschichte, die in der jüngsten Zeit, aber auch vor 2800 Jahren spielt.
Ende März war der Kieferknochen von einem Spaziergänger am Elbstrand bei Drage im Landkreis Harburg entdeckt worden. Der rief die Polizei. Die schloss nicht aus, dass es sich um die sterblichen Überreste von Sylvia Schulze oder ihrer Tochter Miriam handelt, die 2015 verschwunden waren. Der Ehemann und Vater von beiden hatte sich umgebracht. Die Polizei geht davon aus, dass er Frau und Kind tötete.
Fund in Hamburg: Kieferknochen ist 2800 Jahre alt
Mittlerweile ist klar, dass der Knochen 2800 Jahre alt ist. Die Radiokarbonmethode, mit der man das Alter exakt bestimmen kann, machte es möglich. Das macht den unscheinbaren Knochen besonders, denn aus dieser Zeit gibt es kaum Funde. „In der Bronzezeit wurden die Toten auf Scheiterhaufen verbrannt und in Urnen beigesetzt“, sagt Museumsdirektor Rainer-Maria Weiss. „Der Knochen kann damit nicht aus einem Grab stammen.“ Und so ist es der einzige menschliche Knochen aus der Bronzezeit, der jemals in Hamburg oder im Landkreis Harburg entdeckt wurde.
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Der Kieferknochen wird nun eingelagert, als eines der rund 2,5 Millionen Fundstücke, die das Museum in seiner 120 Jahre langen Geschichte zusammengetragen hat. Und irgendwann auch gezeigt. „Wenn wir eine Ausstellung über die Bronzezeit machen“, sagt Weiss, „wird er als ein ganz besonderes Exponat ausgestellt werden.“