Hamburg. Aus Corona-Stabilisierungsprogramm fließen 45 Millionen Euro in Innovationsprojekte. Großteil für Startup-Zentrum in Science City.
Es ist ein deutliches millionenschweres Signal: Hamburg setzt bei der Wirtschaftsförderung zur Bewältigung der Corona-Krise einen Schwerpunkt im Bereich Innovation. Ingesamt 45 Millionen Euro fließen aus dem Stabilisierungsprogramm in innovative Projekte. Dabei geht mit 35 Millionen Euro der Löwenanteil in die Finanzierung eines Gründerzentrums mit dem Namen tecHHub, das in Nachbarschaft zum Forschungszentrum DESY entstehen soll.
Das tecHHub wird Teil des neuen Innovationsparks am Vorhornweg in Lurup und somit des ambitionierten Zukunftsprojekts Science City. Das ist geplant: Auf etwa 10.000 Quadratmetern sollen den zukünftigen Nutzern möglichst flexible Arbeitsmöglichkeiten geboten werden. So wird es kombinierbare Mietflächen mit unterschiedlichen Ausstattungen, Größen und Servicepaketen geben – und neben Individualbüros und -laboren auch shared labs, Open-space-Arbeitsplätze, gemeinsame Infrastrukturnutzung und Flächen für Veranstaltungen und Networking. 60 Prozent der Fläche ist dabei für Labore vorgesehen. Zudem gibt es Platz für Büros und Kommunikation.
Hamburg legt den Überholgang ein, um Talente zu halten
Das Gründerzentrum sollte ursprünglich zusammen mit dem ebenfalls geplanten und in unmittelbarer Nachbarschaft entstehenden Gründerzentrum Factory II von DESY in 2025 fertig gestellt werden. Doch der Bedarf ist derzeit groß. Besonders Laborflächen werden benötigt. Daher wird der "Überholgang" eingelegt, wie Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann sagt. „Wir wollen die besten Talente hier halten beziehungsweise ansiedeln."
Damit sie bleiben und nicht abwandern, werde nun mit dem DESY und der Hamburg Invest Entwicklungsgesellschaft an einer kurzfristigen Containerlösung gearbeitet. "Dabei denken wir an ein tecHHub Village, das angrenzend an das eigentliche tecHHub-Gebäude entstehen wird. 1400 Quadratmeter, zweigeschossig mit Platz für etwa 40 Labore. Hinzu kommen auch hier Büros, ein Community Center mit Besprechungsräumen und Platz für Veranstaltungen", berichtet Westhagemann. Schon im kommenden Jahr, im zweiten Quartal, sollen die ersten Nutzer einziehen. "Damit schaffen wir jetzt schon Fakten und starten die erste Stufe des tecHHubs.“
Ein Element im tecHHub-Village soll das Fabrication Laboratory werden. Das FabLab ist eine Art offene Werkstatt, die Schulen, Bürgervereine, aber auch Interessierte nutzen dürfen und sollen. Dort soll die Fertigung von Morgen erlebt werden können, heißt es in der Erklärung des Senats. 3D-Drucker und andere computergesteuerte Maschinen sollen bereit stehen, um Kunststoffe, Holz und weitere Materialien verarbeiten zu können. Das FabLab soll ein Ort werden, den alle Interessierten nutzen, neue Technologien ausprobieren oder vermitteln können. Es soll wird die Vernetzung des Campus mit dem Stadtteil herstellen. Wer teilnimmt, trägt dabei lediglich die Kosten für die verbrauchten Materialien.
Westhagemann: Magnet für talentierte Forscherinnen und Forscher
„Mit seiner ausgezeichneten Lage und der top Infrastruktur sehe ich das tecHHub als Magnet für talentierte Forscherinnen und Forscher sowie für Start-ups und junge technologieorientierte Unternehmen aus den Bereichen Life Science, Medizin- und Biotechnologie“, sagt Westhagemann. „Ich möchte, dass die Welt auf uns schaut, wenn in einigen Jahren all die Forscher, Unternehmer und Start-ups am Vorhornweg als Teil der Science City zusammenarbeiten. Hier werden Projekte mit internationaler Strahlkraft durchgeführt. Innovation made in Hamburg.“
Hamburgs Finanzsenator Dr. Andreas Dressel erklärt zur Förderung: „Gezielte Investitionen in Innovationen, in Verknüpfungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind ein zentraler Hebel, um aus der Corona-Krise wieder herauszukommen." Die 45 Millionen Euro zusätzlich aus unserem Wirtschaftsstabilisierungsprogramm seien ein starkes Bekenntnis für den Innovationsstandort, sie würden kurzfristig konjunkturwirksam und schafften Raum für starke Ansiedlungen in perfekter Lage und für gute Projekte. "Auf diesem Weg werden wir auch in 2021 weitergehen. So können wir gestärkt aus der Corona-Krise herauskommen", so Dressel.
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Dr. Arik Willner, Chief Technology Officer bei DESY, sagt: „Wir werden über unser Technologie- und Gründerzentrum, der DESY Innovation Factory, welches in direkter Nachbarschaft zum TechHub Village gebaut wird, eng mit den Akteuren des TechHub Village zusammenarbeiten. So können wir das Innovations-Ökosystem in Hamburg-Bahrenfeld für Hightech-Unternehmen noch attraktiver machen.“ Willner ergänzt: „Die Entwicklungen in der Science City Hamburg Bahrenfeld und im angeschlossenen Innovationspark sind aus DESYs Sicht einzigartig und werden dafür sorgen, dass dieser Innovationsstandort mittelfristig im internationalen Vergleich nicht mehr wegzudenken sein wird.“
Der Senat hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Hamburg ein Netz von Innovationsparks zu errichten, heißt es in der Erklärung von Dienstag. Der Fokus liege auf den Standorten Altona, Bergedorf, Harburg und Finkenwerder. Ziel sei es, durch Förderung von Netzwerken und Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft den Technologie- und Wissenstransfer zu stärken und wertvolle Innovations- und Wertschöpfungsketten abzubilden, um Fachkräfte und Unternehmen anzuziehen.
Hamburg will neuen wissenschaftsgeleiteten Stadtteil aufbauen
Der Innovationspark Altona am Vorhornweg und damit das tecHHub versprechen durch die Einbettung in das Ökosystem der Science City Hamburg Bahrenfeld herausragendes Potential, ist sich der Hamburger Senat sicher. Mit der Science City baue die Stadt einen völlig neuen, innovativen und wissenschaftsgeleiteten Stadtteil auf.
Das Paket aus exzellenten Forschungsbedingungen und attraktivem Wohnen mit kurzen Wegen, spannender Architektur und der Nähe zum Grünen, soll demnach kluge Köpfe nach Hamburg locken. Dieser Stadtteil werde hamburgweit seinesgleichen suchen und zu einer lebenswerten Stadt beitragen.