Hamburg/Berlin. Zu wenig Zeit für seinen Sohn: Der Bundestagsabgeordnete Fabio de Masi erklärt seine Entscheidung mit zu hoher Belastung.
Der Hamburger Linken-Bundestagsabgeordnete Fabio de Masi verlässt im Herbst aus persönlichen Gründen das Parlament. „Ich werde 2021 nicht erneut für den Deutschen Bundestag kandidieren“, teilte der Finanzexperte am Mittwoch mit.
Er habe in den vergangenen sieben Jahren immer an der maximalen Belastungsgrenze gearbeitet. „Insbesondere mein Sohn musste daher zu häufig zurückstehen“, begründete de Masi seine Entscheidung.
Über Parteigrenzen hinaus einen Namen gemacht
De Masi gehört dem Bundestag seit 2017 an. Davor war der 40-Jährige ab 2014 Abgeordneter im Europäischen Parlament, wo er sich etwa im Panama Papers-Untersuchungsausschuss zu Geldwäsche, Steuervermeidung und Steuerhinterziehung über Parteigrenzen hinaus einen Namen gemacht hatte. In Berlin hat der im hessischen Groß-Gerau geborene Sohn eines italienischen Gewerkschafters und einer deutschen Sprachlehrerin sein Fachwissen etwa bei den Themen Cum-Ex- und Wirecard-Skandal oder Vermögensabgabe einbringen können.
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Der frühere wissenschaftliche Mitarbeiter von Ex-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht hadert in seiner Abschiedserklärung allerdings auch mit seiner Partei. „Die beste Finanzpolitik bringt uns nicht weiter, wenn ich zwar Respekt für meine Arbeit bekomme, aber die Partei aufgrund strategischer Fehler und Erscheinungsbild schwächelt – obwohl viele unsere Forderungen in der Bevölkerung äußert populär sind.“ Den an ihn herangetragenen Wunsch zu einer Kandidatur für den Parteivorsitz lehne er ab. „Dafür braucht es aber gemeinsamen Spirit.“ Er wolle aber in seiner jetzigen Lebensphase seine Energie nicht „in eingeübten Ritualen und Machtkämpfen verausgaben“.
Außerhalb des Parlaments spannende berufliche Tätigkeit
Seine Zukunftspläne seien noch offen. „Ich vertraue darauf, auch außerhalb des Parlaments einer spannenden beruflichen Tätigkeit nachzugehen“, erklärte de Masi. Er wolle sein Netzwerk und seine öffentliche Rolle auch weiterhin für wichtige Themen wie etwa die Regulierung der Finanzmacht der großen Digitalkonzerne nutzen. „Ich möchte dabei zeitweise auch aus meiner zweiten Wahlheimat Südafrika heraus wirken.“ Darüber hinaus werde er dem FC Bundestag immer dann als linker Außenverteidiger erhalten bleiben, „wenn der Kapitän mich aufstellt und ich mich in Berlin aufhalte“.