Hamburg. Der Mann und die Frau paddelten Richtung Billwerder Bucht, als sie von der Ebbe überrascht wurden. Kajak 100 Meter vom Ufer entfernt.

Gut 100 Meter waren sie vom Ufer entfernt, als es am Mittwochabend für ein älteres Ehepaar mit ihrem Kajak im Holzhafen plötzlich nicht mehr weiter ging. Ihre Paddeltour wollten sie gerade in Richtung Billwerder Bucht fortsetzen, als sie von der Ebbe überrascht wurden. Der Zweisitzer blieb im tiefen Schlick stecken, sodass nur noch die Feuerwehr sie aus ihrer misslichen Lage befreien konnte. Bis dahin soll das Paar, dass sich das Kajak in der Nähe ausgeliehen hatte, schon mehr als zwei Stunden ausgeharrt haben.

Kajak steckt im tiefen Elb-Schlick fest - Feuerwehr hilft Ehepaar

Die Einsatzkräfte brachten zwei Taucher ein Stück mit dem Boot in Richtung des Ehepaars. Den Rest der Strecke kämpften sich die Retter in Trockenanzügen und mit einem Schlauchboot im Schlepptau zu Fuß durch den tiefen Schlick. Die Taucher halfen dem Ehepaar beim Umstieg aus dem Kajak ins Schlauchboot. Ein Kleinboot sollte den Tross schließlich herausziehen, doch der Motor war nicht stark genug. Der Besitzer der Grubewerft half kurzerhand mit einem kleinem Hafenschlepper aus und konnte alle vier Personen samt Booten zur Werft ziehen. Die Paddler bedankten sich bei den Rettern. Verletzt wurde niemand.

Es war nicht der erste Einsatz dieser Art: Erst vor drei Monaten musste die Feuerwehr drei Schlauchboot-Paddler aus dem Schlick befreien, die bei ablaufendem Wasser gut 100 Meter vom Ufer entfernt stecken geblieben waren. Ein Passant alarmierte die Feuerwehr, die einen 30-Jährigen und seine 13 und 16 Jahre alten Neffen mithilfe eines weiteren Schlauchboots und Trage ans Ufer zogen.

Sportler üben Kritik an Verschlickung des Holzhafens

Wassersportler wie Segler und Motorbootfahrer vom Holzhafenufer kritisieren schon seit geraumer Zeit die zunehmende Verschlickung des Holzhafens (wir berichteten).  Mittlerweile gibt es nur noch wenige Stunden am Tag, an denen das Wasser in dem Areal zwischen Moorfleeter Deich, Holzhafenufer und Kaltehofe Hauptdeich hoch genug aufläuft, um es mit einem Boot befahren zu können.

Nach 100-jähriger Vereinsgeschichte sieht Holger Wendt, Vorsitzender des Bille-Wander-Segel-Vereins, der am Holzhafenufer seinen angestammten Sitz hat, bereits in ernster Gefahr: „Wir als kleiner Verein könnten aus eigener Kraft keine Verlagerung in ein anderes Gebiet stemmen. Doch ohne eine Baggerung können wir auch nicht mehr bleiben, denn die Geschwindigkeit der Verschlickung nimmt stark zu“, sagte er unserer Zeitung.

Im Holzhafen soll eine Fahrrinne geschaffen werden

Ende Juni brachte die Bergedorfer Koalition aus FDP, SPD und Grünen in der Bezirksversammlung einen Antrag auf den Weg. Damit wird das Bergedorfer Bezirksamt dazu aufgefordert, sich bei der Hamburg Port Authority (HPA) dafür einzusetzen, dass im Holzhafen eine Fahrrinne geschaffen wird, die eine dauerhafte Erreichbarkeit des Sportboothafens ermöglicht. Dem Regionalausschuss soll im Herbst von den Gesprächen mit der HPA berichtet werden.

„Die Zeit drängt“, ist Stephan Meyns, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion, überzeugt. Der Vorfall mit den steckengebliebenen Kajakfahrern am Mittwochabend verdeutliche noch einmal die Dringlichkeit im Holzhafen tätig zu werden, um das Areal als Wassersportquartier erhalten zu können, so Meyns.