Hamburg. Elementar für die Forschung: 3-D-Röntgenmikroskop Petra IV soll bis 2027 gebaut werden.

Es soll die wichtigste neue Forschungsanlage in der Science City Bahrenfeld werden: Petra IV, ein „3-D-Röntgenmikroskop der Superlative“, wie die Planer vom Deutschen Elektronen-Synchrotron (Desy) schreiben. Mit der Maschine sollen Forscher von 2027 an bis auf die Ebene von Atomen etwa Prozesse im Inneren von Katalysatoren, Batterien und Mikrochips untersuchen können, um Nanotechnologie zu verbessern und die Grundlage für neuartige Materialien und Wirkstoffe zu schaffen.

Nun soll auch die Stadt zum Anschub des Vorhabens beitragen: Wie der rot-grüne Senat mitgeteilt hat, wird Hamburg 2,85 Millionen Euro für die kommenden zwei Jahre bereitstellen, um die Phase der detaillierten technischen Planung, des sogenannten Technischen Design Reports (TDR), zu unterstützen. Dieser Plan ist eine Grund­voraussetzung, damit das Desy einen Antrag auf Förderung des Gesamtprojekts stellen kann. Im Erfolgsfall würde der Bund voraussichtlich 90 Prozent der Kosten für den Bau der Anlage tragen, zehn Prozent entfielen auf Hamburg und Brandenburg (auch dort hat das Desy einen Sitz).

Es geht um viel Geld

Es geht dabei um viel Geld: Die aktuell am Desy genutzte Anlage Petra III, die für das neue Vorhaben umgebaut werden soll, kostete rund 250 Millionen Euro – Petra IV dürfte deutlich teurer werden. „Die Förderung der wichtigen TDR-Phase hilft uns, die hierfür unabdingbaren neuen Technologien zu entwickeln und so ein robustes Design für dieses revolutionäre Großprojekt zu erstellen“, sagte Desy-Chef Helmut Doch.

Das neue Quartier Science City Bahrenfeld:

Der Hamburger FDP-Bundestagsabgeordnete Wieland Schinnenburg hatte vor einem Jahr erklärt, das Projekt stehe „auf tönernen Füßen“. Dabei berief er sich auf das Bundesforschungsministerium, das in seiner Antwort auf Schinnenburgs schriftliche Anfrage erklärt hatte, es könne weder zur Finanzierung noch zur Fertigstellung des Röntgen­mikroskops Aussagen treffen.

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Das Desy hatte damals mitgeteilt, der geplante Prozess entspreche „dem national üblichen Ablauf für Konzeption, Planung und Bau von Forschungsgroßgeräten“. Man gehe fest davon aus, dass Petra IV komme. Das müsse auch so sein, um nicht von der internationalen Konkurrenz abgehängt zu werden. An dieser Einschätzung habe sich nichts geändert, heißt es nun vom Desy.

Petra IV soll 100-mal detailreichere Bilder von Abläufen aus dem Nanokosmos liefern, als es mit Petra III möglich ist. Es geht um Strukturen, die kleiner sind als 100 Nanometer. Ein Nanometer entspricht einem millionstel Millimeter. Über die geplanten Baumaßnahmen und die Bürgerbeteiligung informiert das Desy unter: desy.de/petra4