Hamburg. Der digitale Unterricht am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien lief nicht überall reibungslos. Was die Schulbehörde dazu sagt.
So reibungslos wie Hamburgs Eltern, Lehrer und Schüler gehofft hatten, lief es mit dem digitalen Unterricht am Dienstagmorgen nach den Weihnachtsferien nicht an allen Schulen. Hauptproblem, so scheint es, waren überlastete Schulserver. Teilweise konnten Schüler derselben Schule mal mehr und mal weniger an den Videokonferenzen teilnehmen.
Videokonferenzen in Schulen klappten nur teilweise
An dem Eimsbütteler Gymnasium war für die Klassen um acht Uhr eine Videokonferenz vorgesehen. Während die eine neunte Klasse damit kein Problem hatte und alles klappte, waren viele Siebtklässler umsonst so früh aufgestanden. Die einen hatten kein Bild, andere keinen Ton und ein erneutes Einwählen funktionierte nicht. Teilweise wurde der digitale Klassenrat auf zehn Uhr verlegt. Das klappte dann auch.
Ein Oberstufentutor eines Gymnasiums hat dann unerlaubterweise auf das Konferenztool Zoom umgeschaltet, weil es mit dem erlaubten Big Blue Button einfach nicht funktionierte. Zoom ist aus Datenschutzgründen nicht gestattet. An vielen Schulen ist das Programm IServ eingeführt, mit dem Schüler und Lehrer über E-Mail Messenger und Videofunktion kommunizieren.
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Panne bei Videokonferenzen: Server werden aufgerüstet
Wegen der Überlastung der Server hat die Schulbehörde die Unternehmen kontaktiert, so Behördensprecher Peter Albrecht, „sodass die Serverkapazitäten inzwischen deutlich aufgerüstet wurden.“ Wie viele Schulen vom Ausfall am Dienstagmorgen betroffen waren, sei derzeit nicht bekannt, auch weil etwa IServ mit schulgebundenen Servern arbeite. „Die vorgesehene Schulgesetz-Novellierung, mit der unter anderem Videokonferenzen rechtlich ermöglicht und abgesichert werden sollen, wird voraussichtlich noch im Januar im Schulausschuss und in der Bürgerschaft beraten“, so Peter Albrecht.
Auch an einer Stadtteilschule im Hamburger Westen waren die Server-Kapazitäten dem Ansturm am ersten Schultag des neuen Jahres nicht gewachsen. Videokonferenzen konnten nur eingeschränkt stattfinden, viele Schüler und Lehrer hatten Probleme, sich einzuwählen, oftmals fielen Ton- und Bildverbindungen aus. Selbst einfache E-Mails konnten über die Iserv-Plattform phasenweise nicht mehr versendet oder zugestellt werden.
Testlauf mit Videosystem Jitsi Meet war erfolgreich
Die Mutter eines Grundschulkindes berichtet, dass Eltern und Lehrer am Montag einen Testlauf hatten mit dem Videosystem Jitsi Meet, das sehr gut geklappt habe, das Bild sei allerdings oft kruschelig gewesen. „Die Kinder konnten sich jedoch eine Stunde lang erzählen, was sie zu Weihnachten bekommen haben“, so die Mutter. Am Dienstag ist ihr Sohn Henri, zweite Klasse an einer Grundschule in Groß Borstel, bis 13 Uhr in der Notbetreuung, da sie selbst arbeiten müsse. Grundsätzlich soll es an der Schule genauso laufen wie zuhause, also von neun bis 12 Uhr Videobeschulung. Dazu gibt es einen Wochenplan mit Aufgaben, alles zusammengefasst und übersichtlich.
Eine andere Mutter eines Grundschulkindes aus der dritten Klasse berichtet, dass der Fernunterricht am Dienstagmorgen „ziemlich in die Hose“ gegangen sei. Der Lehrer war nur abgehackt zu hören, die Kinder gar nicht.
Die Störungen zwischen acht und zehn Uhr hatten laut Behörde unterschiedliche Ursachen: In einigen Fällen lag es an veralteten Servern (Hardware) der Schule, die die Schule jeweils in Eigenverantwortung betreibe. In anderen Fällen hing es damit zusammen, dass der Anbieter IServ bundesweit erhebliche Netzprobleme hatte: „Es handelte sich hier nicht um ein hamburgspezifisches Problem", sagte Behördensprecher Albrecht. "Einzelne Fälle sind darüber hinaus auch darauf zurückzuführen gewesen, dass der Anbieter, der für Hamburg das „LMS Lernen Hamburg“ betreibt, mit dem großen Ansturm nicht gerechnet hat."