Hamburg. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Straftaten in öffentlichen Verkehrsmitteln gesunken. Die exakten Zahlen.
Diebstähle in Bus und Bahn, gewalttätige Streitereien an Bahnsteigen, Sachbeschädigung an Haltestellen: Die Zahl solcher Delikte haben in Hamburg 2018 im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. „Die Zahl der Straftaten an Bahnhöfen und in öffentlichen Verkehrsmitteln ist insgesamt rückgängig“, teilte die Innenbehörde auf Abendblatt-Anfrage am Mittwoch mit.
Demnach ist die Zahl der Straftaten an und in Bahnhöfen von 3421 auf 3089 (–9,7 Prozent) gesunken, auf Bahnsteigen sank die Zahl mit 1099 Straftaten sogar um 21 Prozent. Zu den häufigsten Delikten an Bahnsteigen zählen Körperverletzung 168 Straftaten/–13 Prozent), Diebstahl (134 Straftaten/–39,4 Prozent) und Gewaltkriminalität (69 Straftaten/–13,8 Prozent). Die Zahlen gehen aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) hervor, die vor drei Wochen offiziell vorgestellt wurde.
In Bussen sank Zahl der Straftaten um 23 Prozent
Auch in U- und S-Bahnen sowie allen anderen öffentlichen Schienenfahrzeugen, die durch Hamburg rollen, verzeichnete die Polizei 427 Straftaten weniger als 2017 (–15,2 Prozent). Am häufigsten trieben Diebe in Zügen ihr Unwesen (614 Straftaten) – dennoch sank die Zahl der Diebstähle um 11,3 Prozent. Dagegen gab es mit 100 Sachbeschädigungsdelikten rund doppelt so viele Fälle wie im Vorjahr. Zudem zählte die Polizei 78 Fälle von Körperverletzung (+8,3 Prozent).
In Bussen hat die Zahl der Straftaten sogar um rund 23 Prozent abgenommen. Mit 269 Taten gab es vergangenes Jahr 81 Fälle weniger als 2017. Sowohl die Zahl der Diebstähle als auch der Körperverletzungsdelikte sank jeweils um mehr als 20 Prozent. Die Zahl der Rauschgiftdelikte nahm mit 19 Fällen um 90 Prozent zu.
Kriminalität an Bahnhöfen wird erst seit 2017 erfasst
Die exakten Zahlen zur Kriminalität an Bahnhöfen und in öffentlichen Verkehrsmitteln werden erst seit dem 1. Januar 2017 in der Kriminalitätsstatistik aufgeführt. Bis einschließlich 2016 erfolgte die räumliche Erfassung von Straftaten in der PKS in ihrer kleinsten Einheit nach Ortsteilen. Deshalb gibt es keine älteren Vergleichszahlen. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch die zunehmende moderne Videotechnik an Bahnhöfen und in öffentlichen Verkehrsmitteln mit den rückläufigen Zahlen zu tun hat.
Wenig überraschend ist, dass der Hamburger Hauptbahnhof in der Liste der Bahnhöfe mit den meisten Straftaten ganz oben steht. Dort wurden am S-Bahnhof 268 Straftaten verzeichnet, am U-Bahnhof waren es 637 Taten. Dabei muss berücksichtigt werden, dass am Hauptbahnhof auch die meisten Fahrgäste ein-, aus- und umsteigen.
U- und S-Bahnhöfe mit den meisten Straftaten:
S-Bahnhöfe
• Hauptbahnhof: 268 Straftaten
• Jungfernstieg: 249
• Altona: 212
U-Bahnhöfe
• Hauptbahnhof: 637
• Jungfernstieg: 249
• Farmsen: 243
Die Zahl der Polizeieinsätze an S- und U-Bahnhöfen sowie Bushaltestellen ist fast unverändert geblieben. 2018 rückten die Beamten zu 11.619 Einsätzen aus, im Vorjahr waren es 11.649 Einsätze.
Gestiegen ist die Zahl der Straftaten lediglich an Haltestellen, die außerhalb von Bahnhöfen liegen – also Bushaltestellen. Doch auch in diesem Bereich stieg die Zahl nur leicht um 1,9 Prozent auf 2004 Fälle. Am häufigsten ging es um Diebstahlsdelikte (1242/ +15,2 Prozent).
Der Doppelmord am Jungfernstieg
Besonders ein Verbrechen an einem Bahnsteig hatte Hamburg 2018 erschüttert: Die tödliche Messerattacke an der S-Bahn-Station Jungfernstieg, bei der eine Mutter und ihre 21 Monate alte Tochter getötet wurden. Mit einem Messer stach der aus dem Niger stammende 34-Jährige am 12. April auf seine Ex-Freundin und die gemeinsame Tochter ein. Das kleine Mädchen starb noch am Bahnsteig, die Mutter wenig später im Krankenhaus.