Hamburg. Der Tag im Überblick: Hamburg macht zusätzliche Kinder-Impfangebote. Fünf weitere Corona-Tote in Schleswig-Holstein.

Stabil auf hohem Niveau: So stellt sich die Corona-Lage in Hamburg und Schleswig-Holstein auch weiterhin dar. Die Inzidenz steigt nicht länger dramatisch an – in Hamburg ist sie am Mittwoch sogar merklich gesunken –, auch die Krankenhäuser sind nur be-, aber nicht überlastet. Entsprechend haben beide Länder nun erste Lockerungen beschlossen, die sich in ihrem Umfang jedoch deutlich unterscheiden.

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Während Hamburg ausschließlich die 2G-Pflicht im Einzelhandel aufhebt (ab Sonnabend), sind im Norden darüber hinaus auch Regelerleichterungen für die Gastronomie, für Veranstaltungen und Feiern bereits am Mittwoch in Kraft getreten. In Niedersachsen, wo die 2G-Regel im Einzelhandel bereits länger aufgehoben ist, stehen angesichts weiter steigender Zahlen vorerst keine weiteren Lockerungen an.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 9. Februar 2022:

  • Althusmann fordert Umsetzungsregeln bei berufsbezogener Impfpflicht
  • Niedersachsen will Tragen von Judensternen bei Demos unterbinden
  • Fünf weitere Corona-Tote in Schleswig-Holstein
  • Kritik am Corona-Einsatz junger Polizisten in Ämtern
  • Händler mit niedrigen Erwartungen an Lockerungen im Norden
  • Coronavirus-Überwachung im Abwasser: Projekt startet
  • Inzidenz sinkt deutlich – aber mehr als ein Dutzend Tote
  • Hamburg macht zusätzliche Impfangebote für Kinder
  • Inzidenz und Krankenhausauslastung in Niedersachsen steigen
  • UKE-Studie: So hoch ist die psychische Belastung für Kinder
  • Schleswig-Holstein lockert: Diese Regeln gelten jetzt
  • Millionenschaden durch unrechtmäßige Corona-Hilfen
  • Wendland meldet Bevölkerungswachstum durch Corona
  • Inzidenz im Norden stabil – aber viele neue Todesfälle
  • Prognose: Durch Omikron droht keine Überlastung der Kliniken
  • 2G im Handel gekippt: Verband reagiert verhalten

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

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Althusmann fordert Umsetzungsregeln bei berufsbezogener Impfpflicht

Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann hat vom Bund Vorgaben zur Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht bei medizinischem Personal gefordert. „Wir müssen Klarheit haben über die Frage, wie wir mit den Menschen umgehen, die sich in Einrichtungen möglicherweise nicht impfen lassen“, sagte er dem Sender ffn. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht sei der richtige Vorstoß, sonst hätten Bund und Länder der Impfpflicht im vergangenen Dezember nicht zugestimmt.

In Niedersachsen sind bis zu 95 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege geimpft. Der Bund habe es bis jetzt versäumt, klare Vorgaben zu machen, was geschehen soll, wenn sich jemand nicht impfen lasse, sagte Althusmann. Insofern teile er die Kritik an der Impfpflicht. Aber die Impfpflicht sei ein richtiges Ziel: „Wir sollten generell nicht das Signal setzen, dass bestehende Gesetze missachtet werden, sondern jetzt alles daran setzen, schnellstmöglich für Klarheit in der Situation zu sorgen.“

Bayern hatte Anfang der Woche angekündigt, den Vollzug der eigentlich am Mitte März gültigen Impfpflicht für Pflege- und Klinikpersonal in Bayern auszusetzen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) begründete dies damit, dass sie in der jetzigen Form nicht umsetzbar sei. CDU-Chef Friedrich Merz forderte danach die Aussetzung in ganz Deutschland.

Niedersachsen will Tragen von Judensternen bei Demos unterbinden

Das niedersächsische Innenministerium hat die Polizei und die Versammlungsbehörden angewiesen, das Tragen sogenannter Judensterne bei Demonstrationen konsequent zu unterbinden. Bei Verstößen sollen entsprechende Strafverfahren eingeleitet werden. „Demonstrierende, die derartige Symbole verwenden, haben den Bereich der legitimen Meinungsäußerung auf unerträgliche Weise verlassen“, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Mittwoch in Hannover. Sie verharmlosten die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und verachteten deren Opfer.

Das Verharmlosen von Verbrechen des Nationalsozialismus ist nach Paragraf 130 des Strafgesetzbuchs verboten. Das Tragen von Symbolen, die an die Judenstern-Aufnäher der NS-Zeit angelehnt sind oder auf andere Weise an die Sprache oder Symbolik des Nationalsozialismus erinnern, kann diesen Straftatbestand den Angaben zufolge erfüllen.

Mit dem neuen Erlass reagiert das Ministerium auf die bundesweite Häufung entsprechender Verstöße in den vergangenen Wochen. Mehrfach hatten sich Gegner der staatlichen Corona-Schutzmaßnahmen auf Demonstrationen mit einem gelben Davidstern gezeigt, auf dem das Wort „ungeimpft“ zu lesen war.

Terminbuchung für zweite Booster-Impfung im Norden nun möglich

Für die zweite Corona-Auffrischungsimpfung können ab sofort in Schleswig-Holstein Termine in den 27 Impfstellen des Landes gebucht werden. Dies ist über die Online-Plattform www.impfen-sh.de möglich, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch ankündigte. Berechtigt sind entsprechend den Vorgaben der Ständigen Impfkommission ab 70-Jährige und Menschen mit Immunschwäche, jeweils drei Monate nach der ersten Auffrischungsimpfung. Frühestens sechs Monate nach dem ersten „Booster“ ist Medizin- und Pflegepersonal an der Reihe.

Die untere Altersgrenze ist zwölf Jahre. Geimpft wird mit einem mRNA-Impfstoff, also mit den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna. Ab 70-Jährige erhalten dieser Tage Post vom Gesundheitsministerium und werden über die Stiko-Empfehlung und die weitere Impfmöglichkeit informiert. 79,1 Prozent der Schleswig-Holsteiner haben bisher die Grundimmunisierung erhalten, 62,9 Prozent eine Auffrischungsimpfung.

Fünf weitere Corona-Tote in Schleswig-Holstein

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein schwankt weiterhin, ist im Wochenvergleich aber um mehr als 30 gesunken. Am Mittwoch lag sie bei 862,7, wie aus den Daten der Landesmeldestelle in Kiel hervorgeht. Binnen eines Tages wurden fünf weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Die Zahl der in Schleswig-Holstein bisher an oder mit dem Coronavirus Gestorbenen stieg damit auf 2025. Allein in dieser Woche wurden bisher 31 Todesfälle gemeldet.

Im bundesweiten Vergleich hat Schleswig-Holstein nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Mittwochmorgen weiterhin die zweitniedrigste Inzidenz nach Thüringen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag laut RKI am Mittwochmorgen bei 1450,8.

In Schleswig-Holstein wurden am Mittwoch 4331 bestätigte Neuinfektionen gemeldet. Die Hospitalisierungsinzidenz lag weiter bei 5,15 und damit niedriger als eine Woche zuvor (5,32). 319 Patienten lagen mit Corona in Krankenhäusern. Auf Intensivstationen lagen 49 Corona-Patienten; eine Woche zuvor waren es 50. Von ihnen werden derzeit 29 beatmet.

Kritik am Corona-Einsatz junger Polizisten in Ämtern

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat sich gegen einen Hilfseinsatz von 200 Hamburger Polizeischülern und -studenten bei der Corona-Kontaktnachverfolgung ausgesprochen. „Wie man in der jetzigen Phase auf die Idee kommen kann, Polizeikräfte für die Kontaktnachverfolgung abzuordnen, kann die GdP Hamburg nicht nachvollziehen“, sagte der Hamburger GdP-Chef Horst Niens. Vielmehr würden in der Corona-Krise und während des bei der Polizei laufenden Generationenwechsels „jetzt alle Kräfte, egal wo sie eingesetzt sind, gebraucht.“ Zuerst hatte am Mittwoch die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Bei der Polizei Hamburg stieß die Kritik auf Unverständnis, zumal die 200 Polizeischüler im wechselnden Einsatz nur für jeweils zwei Wochen abgeordnet würden. Dies geschehe zu einer Zeit, in der ohnehin eine Praxisphase anstehe, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün. „Die Polizeischüler haben am Telefon Kontakt zu Bürgern, lernen, damit umzugehen und Verhaltensanweisungen zu geben. Das ist von der Polizeiarbeit gar nicht so weit weg.“

Das Personalamt sei mit der Bitte auf die Polizei zugekommen, da es in keiner anderen Hamburger Behörde so viele Auszubildende gebe, sagte sie. Auch andere Behörden hätten für die Kontaktaufnahme und Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten bereits Azubis zur Verfügung gestellt.

Händler mit niedrigen Erwartungen an Lockerungen im Norden

Die Einzelhandelsbranche ist angesichts der Lockerungen und damit wegfallender 2G-Kontrollen in Schleswig-Holstein erleichtert, hat aber keine allzu hohen Erwartungen. „Wir hoffen schon, dass mehr Kunden kommen“, sagte die Geschäftsführerin des Handelsverbandes Nord, Mareike Petersen. „Wir haben aber nicht die Erwartung, in absehbarer Zeit wieder das Vor-Corona-Niveau zu erreichen.“ Viele Menschen hätten in der Corona-Zeit den Online-Handel für sich entdeckt. „Das wird nicht eins zu eins zurückkommen.“

In der Kieler Fußgängerzone war am Mittwoch auch keinerlei Einkaufseuphorie spürbar, obwohl gerade Modeläden mit Rabatten bis zu 70 Prozent locken. Allerdings luden Nieselregen und Wind an diesem trüben Februartag auch nicht gerade zum Bummel ein.

Coronavirus-Überwachung im Abwasser: Projekt startet

Deutschlandweit sind Pilotprojekte zur Überwachung des Abwassers auf das Coronavirus gestartet. Wie die drei an der Koordination beteiligten Bundesministerien für Umwelt, Gesundheit und Forschung am Mittwoch mitteilten, haben an 20 Standorten in ganz Deutschland systematische Untersuchungen des Abwassers auf Sars-CoV-2 begonnen. Grundlage ist die Analyse von Stuhl-Ausscheidungen, in denen sich den Angaben zufolge das Coronavirus nachweisen lässt - darüber lässt sich demnach die Verbreitung des Virus in einer bestimmten Region nachvollziehen.

Eine Untersuchung des Abwassers soll Hinweise auf die Verbreitung des Coronavirus und auf mögliche neue Varianten geben (Archivbild).
Eine Untersuchung des Abwassers soll Hinweise auf die Verbreitung des Coronavirus und auf mögliche neue Varianten geben (Archivbild). © HA | Klaus Bodig

Beteiligt sind neben Hamburg andere Landeshauptstädte wie Stuttgart, Saarbrücken und Bremen, aber auch kleinere Gemeinden wie Bramsche in Niedersachsen. Sie erhalten eine Förderung der EU-Kommission in Höhe von 3,7 Millionen Euro. Ziel ist es, unter anderem herauszufinden, ob ein flächendeckender Einsatz der Methode sinnvoll wäre.

„Aus gesundheitspolitischer Sicht hat das Monitoring das Potenzial sich zu einem zentralen Baustein der Früherkennung und Überwachung von pandemischen Erregern weiterzuentwickeln“, erklärte Sabine Dittmar, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium. Auf die ergänzende Überwachung des Abwassers setzten die beteiligten Ministerien „große Hoffnungen“, sagte die SPD-Politikerin. „Eine Toilette benutzen wir alle, und zwar mehrmals am Tag. Viren und RNA-Schnipsel werden ausgeschieden und können durch die moderne Diagnostik detektiert werden.“ Die Stuhl-Ausscheidungen würden recht zuverlässige Anhaltspunkte auf die Entwicklung der Inzidenz, also der Neuinfektionen mit dem Coronavirus, liefern.

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GdP kritisiert geplanten Einsatz von Polizeischülern bei Kontaktnachverfolgung

Der Plan der Stadt, bei der Kontaktnachverfolgung auch Polizeischüler einzusetzen, stößt bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) auf Widerstand: Man könne die Idee "nicht nachvollziehen" und lehne sie "ausdrücklich ab", heißt es in einer Mitteilung der GdP vom Mittwoch.

Auch die konkurrierende DPolG (Deutsche Polizeigewerkschaft) hatte die zweiwöchige Abordnung von Polizeischülern zur Hilfe bei der Kontaktnachverfolgung kritisiert.

Inzidenz sinkt deutlich – aber mehr als ein Dutzend Tote

Hamburg meldet am Mittwoch 5360 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Das sind zwar rund 100 mehr als am Dienstag, aber auch fast 2000 weniger als vor einer Woche (7277). Entsprechend sinkt die Inzidenz deutlich um mehr als 100 Punkte von 1859,1 am Dienstag auf 1758,5. Vor einer Woche hatte der Sieben-Tage-Wert noch bei 2076,6 gelegen.

Die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern gibt die Stadt weiter mit dem Stand von Montag (511 stationär versorgte Patienten, davon 77 auf Intensivstationen) an. Laut Divi-Intensivregister ist die Zahl der schwerst Erkrankten auf den Intensivstationen inzwischen auf 68 zurückgegangen. Die Hospitalisierungsinzidenz gibt das RKI am Mittwoch mit 3,67 an.

Die Zahl der Toten steigt deutlich: 13 weitere Todesfälle lassen die Gesamtzahl auf 2184 ansteigen. Im Durchschnitt sind seit Pandemiebeginn jede Woche mehr als 20 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.

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 Hamburg macht zusätzliche Impfangebote für Kinder

Die Stadt Hamburg macht im Februar in drei Stadtteilen zusätzliche Impfangebote speziell für Kinder: Die städtischen Impfzentren in Harburg und Bergedorf öffnen an zwei Sonnabenden ausschließlich für 5-11-Jährige, zusätzlich bietet das Kinder-Impfzentrum in der Pasmannstraße weitere Impfzeiten ohne Termin an.

 Niedersachsen, Lüneburg: Paula (6) wird im mobilen Impfzentrum für Kinder gegen das Coronavirus geimpft. In Niedersachsen sind die Corona-Impfungen für Fünf- bis Elfjährige gestartet.
Ein sechsjähriges Mädchen wird geimpft. Hamburg will das Impfen von Kindern nun noch niedrigschwelliger anbieten. © dpa | Daniel Reinhardt

Inzidenz und Krankenhausauslastung in Niedersachsen steigen

Die Zahl der Corona-Patienten in den niedersächsischen Kliniken ist erneut leicht gestiegen. Die so genannte Hospitalisierungsinzidenz lag am Mittwoch bei 11,4 nach 11,1 am Vortag, wie das Land mitteilte. Der Wert beschreibt die Zahl der infizierten Patienten pro 100 000 Einwohner, die innerhalb einer Woche neu in Krankenhäusern aufgenommen wurden. Unter ihnen können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben. Dagegen sank die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten am Mittwoch wieder leicht, nämlich auf 5,8 nach 5,9 Prozent am Dienstag.

Das Infektionsgeschehen bleibt in Niedersachsen auf hohem Niveau. Die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte nach Angaben des Robert Koch-Instituts einen Wert von 1180,2. Am Vortag betrug dieser Wert 1169,0. Er gibt an, wie viele Neuansteckungen je 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen gemeldet wurden. Insgesamt gab es landesweit 17 626 bestätigte Neuinfektionen, die Zahl der Covid-19-Todesfälle stieg um 16 auf 7164.

Die Lage in den Hamburger Krankenhäusern entspannt sich derzeit etwas (Symbolbild).
Niedersachsen verzeichnet eine steigende Zahl von Coronainfizierten in Krankenhäusern (Symbolbild). © Funke Foto Services | Kai Kitschenberg

Die höchste Inzidenz hatte die Stadt Salzgitter mit 1765,7 gefolgt vom Landkreis Goslar mit 1701,0 und dem Landkreis Hameln-Pyrmont (1665,1). Den landesweit niedrigsten Wert verzeichnete der Landkreis Vechta mit 441,2.

Im Bundesland Bremen lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch laut Robert Koch-Institut bei 1402,8 nach 1362,1 am Vortag. Es wurden 1617 bestätigte Neuinfektionen und ein weiterer Todesfall registriert.

Corona-Tests mit gestohlenen Patientendaten abgerechnet?

Die Polizei Hamburg ermittelt gegen die Betreiber eines Testzentrums wegen des Verdachts auf Betrug: Sie sollen mit Hilfe von gestohlenen Patientendaten im großen Stil nie gemachte Schnelltests abgerechnet haben.

UKE-Studie: Psychische Belastung bei Kindern weiter hoch

Das UKE hat am Mittwoch die Ergebnisse der dritten Befragungsrunde der Copsy-Studie zur Ermittlung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die geistige Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Demnach zeichnet sich insgesamt eine Verbesserung der Lage ab – die psychische Belastung sei aber weiterhin deutlich höher als vor der Pandemie.

Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der Copsy-Studie des UKE (Archivbild).
Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der Copsy-Studie des UKE (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

"Die meisten Kinder und Jugendlichen werden die Krise vermutlich gut überstehen. Das gilt vor allem für jene aus stabilen Familienverhältnissen", sagt Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der Studie. Neben der Familie als wichtigstem Ankerpunkt zeige sich auch, "dass das Ende der strikten Kontaktbeschränkungen, die Öffnung der Schulen sowie der Sport- und Freizeitangebote zum psychischen Wohlbefinden und zur Steigerung der Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen beitragen".

Im Vergleich zur zweiten Befragung im Herbst 2021 hat sich die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen verbessert, mehr als ein Drittel sieht sich durch die Pandemie aber weiterhin eingeschränkt, als belastend empfinden sie sogar acht von zehn Befragten. Das Gefühl der Belastung ist auf hohem Niveau stabil.

Probleme wie Streit in der Familie, schulische Probleme und Störungen im Verhältnis zum Freundeskreis sind im Vergleich zu den vorherigen Befragungen zurückgegangen, dennoch erlebt rund die Hälfte der Befragten Schule und Lernen weiter als anstrengender im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie – auch 80 Prozent der Eltern fühlen sich weiterhin belastet.

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Schleswig-Holstein lockert: Diese Corona-Regeln gelten jetzt

Wer in Schleswig-Holstein shoppen gehen will, muss seit Mittwoch nur noch eine medizinische oder FFP2-Maske tragen. Ihren Impf- oder Genesenen-Status müssen Kundinnen und Kunden im Handel nicht mehr nachweisen. Mit der Neufassung der Corona-Landesverordnung hatte die Landesregierung das 2G-Modell für den Handel wie angekündigt gestrichen. Nur noch Maskenpflicht gilt nun auch für Ladenlokale mit Dienstleistungen wie Reisebüros oder Änderungsschneidereien.

Schleswig-Holstein hat die Corona-Regeln im Einzelhandel deutlich gelockert.
Schleswig-Holstein hat die Corona-Regeln im Einzelhandel deutlich gelockert (Symbolbild). © imago images/Wolfgang Maria Weber | Unbekannt

Lockerungen greifen auch bei Veranstaltungen: Nun sind wieder größere Sport-Veranstaltungen oder Konzerte mit mehreren Tausend Besuchern möglich. Das betrifft auch die beiden Handball-Bundesligisten THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt sowie Fußball-Zweitligist Holstein Kiel. Generell können künftig unter 2G-Bedingungen drinnen 500 Menschen an Veranstaltungen teilnehmen. Drinnen sind bei einer Auslastung von maximal 30 Prozent bis zu 4000 Besucher erlaubt.

Draußen – etwa im Stadion – dürfen bei halber Auslastung bis zu 10 000 Zuschauer dabei sein. Voraussetzung ist drinnen, dass die Gäste feste Sitzplätze haben, die sie höchstens kurz verlassen. Draußen müssen Besucher feste Sitz- oder Stehplätze haben, die sie nur kurzzeitig verlassen. Die Gäste müssen gleichmäßig auf den Tribünen oder der Veranstaltungsfläche verteilt sein. In der Gastronomie gibt es keine Sperrstunde mehr ab 23.00 Uhr. Für Proben und Veranstaltungen von Laienchören gilt jetzt 2G plus. Singende müssen geimpft oder genesen sein sowie über einen negativen Corona-Test verfügen. Dafür brauchen sie beim Singen keine Maske mehr. Das gilt aber nicht für die Zuschauer. Blasmusiker dürfen auch außerhalb von beruflichen Tätigkeiten und Prüfungen wieder musizieren.

Millionenschaden durch unrechtmäßige Corona-Hilfen

Durch unrechtmäßig erhaltene Corona-Hilfen ist in Niedersachsen bislang ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe entstanden. Bei den bis Ende Dezember aufgenommenen Ermittlungsverfahren habe sich seit Beginn der Hilfsprogramme eine vorläufige Schadenssumme von rund 15,9 Millionen Euro ergeben, teilte das Justizministerium mit. Insgesamt führten die Staatsanwaltschaften in Niedersachsen zu Ende des vergangenen Jahres 1774 Ermittlungsverfahren.

Knapp 1,4 Millionen Euro hätten von den Strafverfolgern vorläufig gesichert werden können. Bei den meisten Verfahren handele es sich um Corona-Soforthilfen, hieß es. Es gebe allerdings auch Ermittlungsverfahren etwa wegen Schnellkrediten und Überbrückungshilfen. Bislang sind nach Angaben des Ministeriums von den Staatsanwaltschaften landesweit 631 Strafbefehle beantragt worden. 373 Fälle sind demnach rechtskräftig abgeschlossen.

Bevölkerungswachstum durch Corona im Wendland

Das Wendland ist eine der am dünnsten besiedelten Landstriche Deutschlands, die Pandemie hat das Zuzugsinteresse aber verstärkt. „Es gibt noch keine Studien zu Wanderungsbewegungen und Corona. Aus unserem Gefühl heraus ist das Interesse an der ländlichen Region gewachsen, weil das Homeoffice relevant geworden ist“, sagt Sigrun Kreuser, seit 2017 Projektleiterin der Agentur Wendlandleben. „Die Pandemie hat den Wunsch nach einem Leben auf dem Land nochmals verstärkt, das spiegelt sich in unseren Anfragen wider.“

Ein sogenanntes
Ein sogenanntes "Rundlingsdorf" im Wendland. Die dünn besiedelte Region verzeichnet durch die Pandemie Bevölkerungswachstum. © imago images/Norbert Neetz | Unbekannt

Die Zukunftsprognosen des Bevölkerungswachstums im Landkreis Lüchow-Dannenberg seien noch düster, „sie werden aber konterkariert durch die jüngsten Entwicklungen“, betont sie. Im Wendland leben 39 Menschen pro Quadratmeter, das Durchschnittsalter liegt bei Ende 40. Großes Interesse am Zuzug hätten neben jungen Fachkräften und Familien auch die „Silver Ager“, jüngere Rentner, die engagiert seien und deren Kinder und Enkelkinder manches Mal nachziehen. Die Agentur wird seit Februar zunächst für zwei Jahre und mit 1,5 Projektstellen fortgeführt.

Das bisher vornehmlich durch EU-Mittel geförderte Projekt des Landkreises ist damit weiterhin Anlaufstelle für Rückkehr- und Zuzugsinteressierte. Die Gesellschaft für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung Lüchow-Dannenberg mbh übernahm die Finanzierung. Über die Homepage, aber auch im persönlichen Gespräch wird bei der Suche nach einem passenden Arbeitgeber sowie Fragen zum Kindergartenplatz oder der Wohnungssuche geholfen.

Inzidenz im Norden recht konstant – aber 14 weitere Tote

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein bewegt sich weiter auf einem recht konstanten Niveau. Am Dienstag lag sie bei 885,5, wie aus den Daten der Landesmeldestelle in Kiel hervorgeht. Am Montag hatte die Zahl bei 868,9 gelegen, am Dienstag vergangener Woche bei 895,0. Die höchsten Infektionszahlen verzeichneten Neumünster (1478,0) und Flensburg (1235,4) sowie aus dem Kreis Stormarn (1366,2). Binnen eines Tages wurden 14 weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Die Zahl der in Schleswig-Holstein bisher an oder mit dem Coronavirus Gestorbenen stieg damit auf 2019.

Das Rathaus von Neumünster (Archivbild).
Das Rathaus von Neumünster (Archivbild). © imago images/panthermedia | Unbekannt

Im bundesweiten Vergleich hat Schleswig-Holstein nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Dienstagmorgen weiterhin die zweitniedrigste Inzidenz nach Thüringen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Montagmorgen lag laut RKI bei 1441,0.

Es wurden am Dienstag in Schleswig-Holstein 5304 bestätigte Neuinfektionen gemeldet, am Dienstag zuvor waren es 5207. Die Hospitalisierungsinzidenz lag bei 5,15 und damit niedriger als eine Woche zuvor (5,60). 317 Patienten lagen mit Corona in Krankenhäusern. Auf Intensivstationen lagen 44 Corona-Patienten; eine Woche zuvor waren es 45. Von ihnen werden derzeit 30 beatmet.

Prognose: Omikron führt nicht zur Überlastung der Krankenhäuser

Der Höhepunkt der Omikron-Welle wird in Niedersachsen nach Einschätzung der Landesregierung nicht zu einer Überlastung der Krankenhäuser führen. Ausgehend von Hochrechnungen des Robert Koch-Instituts (RKI) sei in den kommenden beiden Wochen ein Höchststand von bis zu 300 Intensivpatienten im Land zu erwarten, gleichzeitig könne die Hospitalisierungsinzidenz von derzeit 11 auf bis zu 17 steigen, erklärte der Leiter des Corona-Krisenstabs, Heiger Scholz, am Dienstag in Hannover.

Das bedeute eine große Anspannung für die Krankenhäuser, sei aber beherrschbar. Mitte April 2021 mussten schon einmal mehr als 320 Covid-Patienten im Land intensivmedizinisch behandelt werden.

Auch Apotheken können nun eine Impfung gegen das Coronavirus anbieten.
Auch Apotheken können nun eine Impfung gegen das Coronavirus anbieten. © imago images/bihlmayerfotografie | Unbekannt

Die Hospitalisierungsinzidenz ist derzeit der entscheidende Faktor für die Corona-Maßnahmen. Sie gibt an, wie viele Covid-19-Patienten innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner in den Krankenhäusern aufgenommen wurden. Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben. Diese müssen ebenfalls isoliert und unter hohen Schutzanforderungen behandelt werden.

Derzeit sind 996 Erwachsene mit Covid-19 im Krankenhaus, davon 136 auf den Intensivstationen. Hinzu kommen 37 Kinder, von denen zwei intensivmedizinisch behandelt und beatmet werden.

2G-Regel in Hamburg fällt: Handelsverband reagiert zurückhaltend

Brigitte Nolte, Hamburger Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord, reagierte zurückhaltend auf die Entscheidung des Senats. „Es ist mal wieder ein Stück Erleichterung für die Händler. Wir erwarten, dass jetzt wieder mehr Kunden in die Geschäfte kommen“, sagte sie auf Anfrage des Abendblatt.

Brigitte Nolte, Hamburger Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord.
Brigitte Nolte, Hamburger Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord. © THORSTEN AHLF / FUNKE FOTO SERVICES | Unbekannt

Aus Sicht der Handelsexpertin ist die Aufhebung der 2G-Pflicht allerdings weniger „eine Lockerung, als die Korrektur einer falschen Maßnahme“. Die Reglung habe nicht zur Pandemie-Bekämpfung beigetragen und rechtlich auf wackeligen Beinen gestanden, das hätten Gerichte erkannt. „Wir haben erwartet, dass Hamburg jetzt schnell nachzieht.“ Der Handel stehe weiterhin stark unter Druck. Die Geschäfte außerhalb des täglichen Bedarfs verzeichneten weiterhin hohe Umsatzausfälle. „Wir erwarten, dass das Minus durch den Wegfall von 2G von aktuell 30 Prozent auf 20 Prozent zurückgeht.“

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag