Hamburg. Der Überblick: Fälle der Delta-Variante nehmen zu. 52.000 neue Impftermine in Hamburg. Pinneberg bleibt Inzidenz-Sorgenkind.

Das Coronavirus breitet sich in Hamburg nur noch langsam aus – der Senat erlaubt den Bürgern wieder mehr Kontakte. Es müssen aber weiter viele Regeln beachtet werden. Hochzeitsgäste brauchen einen negativen Test und ein Lied darf in der Kirche nur mit Maske gesungen werden. Die Inzidenz lag am Dienstag bei 10,0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Am Mittag informierte der Senat auf einer Landespressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage in der Stadt.

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Ein Schuljahr mit gravierenden Corona-Einschränkungen neigt sich auch in Hamburg dem Ende zu. Nach den Sommerferien soll es zunächst so weitergehen wie bisher: An allen Hamburger Schulen soll es dann vollen Präsenzunterricht für alle Schülerinnen und Schüler geben – aber unter Beibehaltung der bislang geltenden Sicherheitsmaßnahmen. Auch Niedersachsen plant den Regelbetrieb. Alle Infos in unserem Newsblog.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 22. Juni:

  • Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 4,4
  • Corona: „Restart Culture Parade“ zieht durch Hamburg
  • 51 Fälle mit der aggressiven Delta-Variante in SH nachgewiesen
  • Senat informiert über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg
  • Zunehmend mehr Fälle der Delta-Variante in Hamburg
  • Verdacht auf Delta-Variante bei Schülerin in Eimsbüttel
  • Hamburger Fischmarkt kehrt zurück – in Teilen
  • 52.000 neue Termine! Hamburg zündet den Impfturbo
  • Inzidenz sinkt weiter: Neue Corona-Zahlen für Hamburg
  • Forschung zum Coronavirus am UKE: Woher kommt die Delta-Variante?
  • Kultusminister Tonne stellt Regeln für Schulbetrieb nach Sommer vor
  • Umfrage: Corona-Krise verdrängt Klimawandel als größte Bedrohung
  • Corona: Polizeigewerkschaft beklagt Angriffe feiernder Jugendlicher
  • Schleswig-Holstein: Pinneberg bleibt Inzidenz-Sorgenkind

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 4,4

In der Corona-Pandemie ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein am Dienstag noch einmal leicht auf 4,4 gesunken. Da lag sie schon einmal am Sonntag, tags darauf war sie dann wieder geringfügig auf 4,7 gestiegen. Es wurden 11 Corona-Neuinfektionen gemeldet, am Dienstag vor einer Woche waren es noch 23. Am vierten Tag in Folge wurde kein neuer Corona-Todesfall bekannt, wie aus Daten der Landesmeldestelle in Kiel von Dienstag hervorgeht. Im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion wurden bislang seit Beginn der Pandemie 1619 Todesfälle registriert.

30 Menschen wurden mit Covid-19 in einem Krankenhaus behandelt, und damit 4 weniger als am Vortag. Auf Intensivstationen lagen 19 Corona-Patienten, 3 weniger als am Montag; 16 von ihnen wurden beatmet, womit der Rückgang hier 5 beträgt.

Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land bleiben die Kreise Pinneberg (13,9) und Herzogtum Lauenburg (7,6). In Dithmarschen und Steinburg liegt die Sieben-Tages-Inzidenz bei 0,8.

Corona: „Restart Culture Parade“ zieht durch Hamburg

Mit einer bunten Protestparade durch die Hamburger Innenstadt hat die Kultur- und Eventbranche am Dienstag auf ihre Notlage aufmerksam gemacht. Unter dem Motto „Restart Culture Parade“ zog am Dienstag ein Truck und rund 100 Teilnehmer vom Hamburger Stadtteil St. Georg zum Fischmarkt, wie die Veranstalter mitteilten.

Die Demonstration zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft sei die erste größere Musikparade unter Corona-Bedingungen. Die Veranstalter hoffen vor allem auf den Wiederbeginn der Kultur, Hilfsleistungen bis 2022 und Starthilfe für Unternehmen sowie Insolvenzschutz.

Die „Restart Culture Parade“ ist eine von vielen Aktionen zur bundesweiten Protestaktion „Night of Light 2021“. Damit will die Veranstaltungsbranche auf sich und ihre Forderungen aufmerksam machen. Unter dem Hashtag #alarmstuferot erleuchten Theater, Clubs, Denkmäler und Wahrzeichen am Abend in rotem Licht. So sollen unter anderem der Rheinturm in Düsseldorf und die Stadthalle in Osterholz-Scharmbeck rot angestrahlt werden.

"Ellippa" in Eppendorf schließt Corona-bedingt

Seit Jahren bietet „Ellippa – Kinder, Kurse & Café“ am Eppendorfer Baum eine Kombination aus Bewegung, Kunst und Musik an. Angebote in der „Bewegungswerkstatt“ umfassen zum Beispiel Kinderyoga, gemeinsames spielerisches Entdecken und Erforschen, Teamdance und Ballett, im hauseigenen Café gibt es eine Erfrischung, einen Kaffee oder Snacks – doch damit ist bald Schluss.

Corona-bedingt musste im vergangenen Sommer das Konzept geändert werden, was nun durch den andauernden Lockdown dazu geführt hat, dass sich das Team zur Schließung des beliebten Treffpunkts für Familien entschlossen hat. "Das nicht absehbare Ende der noch immer schwierigen Corona-Situation gepaart mit dem auslaufenden Mietvertrag für die Räumlichkeiten, den wir nun hätten verlängern müssen, hat uns dazu bewogen, unser Café und Kursstudio am Eppendorfer Baum 23 zu schließen", heißt es in einer Mitteilung des Ellippa-Teams am Dienstag.

Geöffnet ist nur noch bis einschließlich 15.Juni immer dienstags bis sonnabends von 11 bis 17 Uhr. Schon im Februar hatte ebenfalls in Eppendorf der Indoorspielplatz "Kids at Work" aufgrund der Corona-Krise schließen müssen.

51 Fälle mit der aggressiven Delta-Variante in SH nachgewiesen

In Schleswig-Holstein ist bis einschließlich Freitag insgesamt bei 51 Fällen die aggressive Delta-Variante des Corona-Virus nachgewiesen worden. Dies teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit Verweis auf vorliegende Informationen der Landesmeldestelle mit. Zuvor hatten Medien darüber berichtet.

Wie bereits bei anderen zirkulierenden Viren der Fall, sei es nie auszuschließen, dass sich die dominante Variante des Virus verändert, teilte das Ministerium weiter mit. Es könne demnach durchaus sein, dass sich die Delta-Variante weiter verbreitet. Um die Ausbreitung einzudämmen, brauche es weiterhin einen vorsichtigen Umgang mit Kontakten, die Nutzung von Masken wo dies vorgeschrieben ist und die Beachtung von Hygienemaßnahmen und Mindestabständen.

Den Angaben zufolge wird zudem die fortschreitende Impfkampagne zunehmend dazu beitragen, die Verbreitung des Virus einzudämmen und immer mehr Menschen vor einer Erkrankung zu schützen.

Senat über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg

Am Dienstagmittag informierte der Senat im Rathaus auf einer Landespressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg. "Das Infektionsgeschehen ist weiter auf einem sehr niedrigen Niveau", sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer. Auch die Impfungen nähmen beständig zu. 30,4 Prozent der Menschen in der Hansestadt seien vollständig geimpft, der R-Wert betrage aktuell 0,83.

Am Dienstag traten angesichts der niedrigen Zahlen weitere Lockerungsschritte in Kraft. "Wir sind in einem vernünftigen Kurs unterwegs", sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. Sorge bereite die Delta-Variante. "Wir tun alles dafür, dass wir keinen Rückschritt erleben. (...) Wir können sicher sein, dass die Delta-Variante sich prozentual stärker ausbreiten wird." Die Frage sei, ob es wieder zu einem Anstieg der Gesamtinfektionen komme und die Delta-Variante sich in Hamburg durchsetzen werde.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erklärt, wie die neuen Corona-Regeln in Hamburg umgesetzt werden.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erklärt, wie die aktuelle Corona-Lage in der Stadt ist (Archivbild). © HA | Roland Magunia

Aber die gute Nachricht: "Wer vollständig geimpft ist, ist auch vor der neuen Variante geschützt", zeigte sich Tschentscher optimistisch. "Ich bin daher froh, dass wir neue Impftermine anbieten können." Das Impfzentrum in den Messehallen solle so lange erhalten werden, wie es gebraucht werde.

Alles, was außen stattfinde, werde nun weniger streng kontrolliert, führte Tschentscher weiter aus. Deshalb gebe es auch bei Hagenbeck und in Freibädern keine Schnelltestpflicht mehr. Wo jedoch Aerosole eine Rolle spielen und viele Menschen zusammenkommen, gelte es weiter, vorsichtig zu sein. Enge müsse vermieden werden, so der Bürgermeister.

Tschentscher erwägt Tanzen im Freien zu erlauben

Ob Tanzveranstaltungen unter freiem Himmel bald wieder möglich seien, darüber werde derzeit noch nachgedacht, erklärte der Bürgermeister. "Es ist möglich, dass wir das in einem weiteren Öffnungsschritt auch für Hamburg vorsehen“, so Tschentscher auf eine Frage zur Öffnung der Außenbereiche von Clubs. Dennoch plädierte er weiter für einen vorsichtigen Weg: Die Kombination aus vielen Menschen, Tanzen und Alkohol sei weiter riskant. "Wir sind noch nicht am sicheren Ufer", so Tschentscher. "Lissabon war übers Wochenende abgeriegelt, in Großbritannien steigt die Inzidenz signifikant." In Hamburg solle es nun nicht das falsche Signal "Jetzt ist wieder alles möglich" geben. Deshalb seien alle aufgerufen, weiterhin vorsichtig zu sein.

Am vergangenen Wochenende hatte sich bei hochsommerlichen Temperaturen Tausende Menschen im Hamburger Stadtpark versammelt und gefeiert. Im Laufe des Abends sei die Stimmung aggressiver geworden, teilte die Polizei mit. Vergeblich hätten die Beamten versucht, größere Gruppen aufzulösen und schließlich den ganzen Park geräumt. Dabei wurde von einigen Feiernden Pyrotechnik gezündet und Flaschen geworfen. „Wir haben jetzt am Wochenende bei diesem sehr günstigen sommerlichen Wetter Entwicklungen gehabt an einigen Orten der Stadt, die einfach nicht in Ordnung waren“, sagte Tschentscher.

Die Polizei musste auch in der Nacht zu Sonntag gegen feiernde Menschen im Hamburger Stadtpark einschreiten.
Die Polizei ging in der Nacht zum Sonntag gegen feiernde Menschen im Hamburger Stadtpark vor. © Picture Alliance | Unbekannt

Zunehmend mehr Fälle der Delta-Variante in Hamburg

Mit Sorge wird die Ausbreitung der Delta-Variante B.1.617.2 – bislang die indische Variante – beobachtet. Diese wurde in Hamburg in 27 Fällen nachgewiesen – das sind neun Fälle mehr als in der Vorwoche. Zudem gebe es drei Verdachtsfälle, wie die Sozialbehörde am Dienstag mitteilte.

Bestimmte Untersuchungen, sogenannte Sequenzierungen, werden zum eindeutigen Nachweis bekannter Virusvarianten bei einer zufällig ausgewählten Stichprobe sowie bei bestimmten Anhaltspunkten vorgenommen. Die Beta-Variante B.1.351 (südafrikanische Variante) wurde bisher in 29 Fällen nachgewiesen. In der vergangenen Woche ist kein neuer Fall hinzugekommen. "In weiteren 23 Fällen besteht aufgrund von epidemiologischen Verdachtsmomenten oder aufgrund von Voruntersuchungen der Verdacht auf diese Mutationsform", heißt es vonseiten der Behörde.

Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in Hamburg weiter aus (Symbolbild).
Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in Hamburg weiter aus (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Die Gamma-Variante B.1.1.28.1-P.1 (brasilianische Variante) wurde bisher in neun Fällen nachgewiesen, in zwei weiteren Fällen besteht ein Verdacht.

Nach durchgeführten Schutzimpfungen sind spätestens ab dem 14. Tag nach der zweiten Dosis ganz überwiegend keine schweren Erkrankungen mehr zu erwarten. Der Anteil von Fällen, in denen nach dieser Frist eine Infektion gemeldet wurde, liegt derzeit in Hamburg bei rund 0,03 Prozent. Von diesen Fällen ist für 15 Personen ein Krankenhausaufenthalt bekannt.

Verdacht auf Delta-Variante bei Schülerin in Eimsbüttel

An einem Eimsbütteler Gymnasium gibt es einen Delta-Varianten-Verdacht. Laut unbestätigten Abendblatt-Informationen soll es sich dabei um eine Elftklässlerin handeln, die an der Variante des Coronavirus erkrankt ist. Ob es sich dabei tatsächlich um die Delta-Variante handelt, ist laut Hamburger Sozialbehörde aber bislang nicht offiziell bestätigt. Die Kontaktpersonen wurden, wie üblich, in Quarantäne versetzt und getestet. Behördensprecher Martin Helfrich: „Es handelt sich um eine geringe Anzahl von Kontaktpersonen.“

Eine besondere Betroffenheit junger Menschen oder anderer Gruppen sei derzeit für Hamburg nicht bestätigt oder anzunehmen, so Helfrich. Schnelltests geben einen positiven Befund für das SARS-CoV-2 in allen relevanten Varianten an, ihre Aussagekraft sei bei der geringen Gesamtmenge an Infektionen in der Bevölkerung aber derzeit begrenzt. „Manche Laboruntersuchungen können bereits vor dem Nachweis bestimmter Virusvarianten einen ersten Anhaltspunkt für veränderte Genomsequenzen geben.“

Nach den vorliegenden Erkenntnissen schützt lediglich ein abgeschlossener Impfschutz vor dieser Mutation. Der Hamburger Senat und die für Gesundheit zuständige Behörde sind daher alarmiert und blicken mit erhöhter Aufmerksamkeit und Besorgnis auf die Entwicklung

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Hamburger Fischmarkt kehrt zurück – in Teilen

Vor mehr als einem Jahr musste der Hamburger Fischmarkt pandemiebedingt den Betrieb einstellen – jetzt soll der bekannte Markt am Hafen in kleinen Schritten zurückkehren. Die derzeit niedrigen Corona-Infektionszahlen erlauben es aus Sicht des Bezirksamts Altona, den Fischmarkt zumindest wieder in Teilen abzuhalten. Am Sonntag, 4. Juli, soll der Fischmarkt erstmals wieder von 5 bis 9.30 Uhr stattfinden – jedoch unter den Rahmenbedingungen eines Wochenmarktes.

Das bedeutet: Die sogenannten „Eventanteile“, die den Fischmarkt berühmt gemacht haben, entfallen. Erlaubt sind keine Marktschreierei, kein lautes Anpreisen der Waren und kein Musizieren auf dem Marktgelände. Auch dürfen keine Lebensmittel auf dem Gelände verzehrt werden. „Mit der Rückkehr des Fischmarkts setzt Hamburg ein Zeichen, dass sich das Tor zur Welt wieder einen Spalt breit öffnet – auch für Besucher und Touristen“, freut sich Wilfried Thal, Präsident vom Landesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller. Die Schausteller freuten sich, dass der Fischmarkt in kleinen Schritten wieder möglich sei. Sie hofften aber, dass es die Pandemie so schnell wie möglich erlaube, zum Marktgeschehen in alter Form zurückzukehren.

Er ist das wohl bekannteste Gesicht des Fischmarkts: Aale-Dieter.
Er ist das wohl bekannteste Gesicht des Fischmarkts: Aale-Dieter. © Andreas Laible | Unbekannt

Denn auf einer Länge von 250 Metern und einer Breite von 30 Metern können vorerst nur rund 60 Händlerinnen und Händler ihre Stände in zwei Reihen aufbauen. Um die Abstandsregeln von 1,50 Metern einhalten zu können, gibt es dazwischen einen 20 Meter breiten Gang, durch den die Besucher schlendern. Auf dem Markt müssen medizinische Mund-Nasen-Bedeckungen getragen werden.

„Der Hamburger Fischmarkt ist eine echte Altonaer Institution, die uns im Bezirksamt sehr am Herzen liegt“, sagt Stefanie von Berg, Bezirksamtsleiterin in Altona. „In den vergangenen Monaten haben wir gemerkt, was es bedeutet, wenn am Sonntagmorgen nicht das Leben an der Hafenkante pulsiert. Dann fehlt einfach etwas. Und das möchten wir nun gerne wieder ändern, vor allem, um den Marktkaufleuten wieder eine wirtschaftliche Perspektive bieten zu können.“

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

52.000 neue Termine! Hamburg zündet den Impfturbo

Gute Nachrichten für alle Hamburgerinnen und Hamburger, die sehnsüchtig auf eine Impfung gegen das Coronavirus warten: Die Stadt schaltet heute 52.000 neue Termine im Impfzentrum frei, die ab sofort unter 116 117 oder online unter www.impfterminservice.de/impftermine gebucht werden können.

Für das Impfzentrum Messehallen gibt es ab Dienstag 52.000 neue Termine für Erstimpfungen gegen das Coronavirus (Archivbild).
Für das Impfzentrum Messehallen gibt es ab Dienstag 52.000 neue Termine für Erstimpfungen gegen das Coronavirus (Archivbild). © HA | Marcelo Hernandez

Hintergrund sei keine überraschende Lieferung der Hersteller der Vakzine, sondern eine Verschiebung innerhalb der Impfkampagne, so Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde. In den vergangenen Wochen seien überwiegend Zweitimpfungen erfolgt, deren Termine sich aus dem vorgeschriebenen Intervall zwischen Erst- und Zweittermin ergeben. Da diese nun weitgehend abgearbeitet seien, könnten wieder mehr Ersttermine angeboten werden.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Inzidenz sinkt weiter: Neue Corona-Zahlen für Hamburg

Am Dienstag hat die Sozialbehörde 19 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind fünf Fälle mehr als am Montag (14 neue Fälle) und 18 Fälle weniger als am Dienstag vor einer Woche (37). Damit sinkt der Inzidenzwert weiter auf nun 10,0 (Vortag: 11,o) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Vor einer Woche hatte der Wert 15,1 betragen.

Corona in Hamburg: Die Inzidenz sinkt weiter (Symbolbild).
Corona in Hamburg: Die Inzidenz sinkt weiter (Symbolbild). © picture alliance | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 77.155 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 74.800 als genesen. 896.349 Menschen sind in Hamburg bereits einmal gegen das Coronavirus geimpft worden, wie aus Zahlen des RKI hervorgeht. Das entspricht den Angaben zufolge 48,5 Prozent der Einwohner. Ihre Zweitimpfung haben bis einschließlich Montag 561.530 Bürger oder 30,4 Prozent der Bevölkerung bekommen. Das sind 14.768 Impfungen mehr als am Vortag. Im Vergleich der Bundesländer liegt Hamburg beim Impftempo weiterhin im unteren Bereich.

In Hamburger Krankenhäusern werden derzeit 46 Corona-Patienten behandelt. 24 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen, 15 von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1587 Menschen gestorben.

Forschung zum Coronavirus am UKE: Woher kommt die Delta-Variante?

Das Coronavirus beschäftigt nicht nur die Mediziner auf den Stationen des UKE, sondern auch die Forscher der Universitätsklinik. Aktuell hat ein neues Projekt begonnen, das unter anderem erklären könnte, warum die Alpha- und die Delta-Variante des Virus sich so schnell global verbreiten – ebenso wenig ist bislang zweifelsfrei geklärt, wie diese und andere stabile Varianten entstehen.

Diese Dynamiken seien bisher zu wenig erforscht, erklärt Prof. Dr. Nicole Fischer vom UKE, die das Projekt gemeinsam mit Forschern des Leibniz-Instituts für experimentelle Virologie (HPI) durchführt. "In dem Projekt befassen wir uns daher mit dem Ursprung von SARS-CoV-2-Varianten, indem wir systematisch und umfassend die Entstehung und Übertragbarkeit von Varianten in einer signifikanten Anzahl von Proben aus lokalen Infektionsclustern untersuchen.“ Die Wissenschaftler hoffen darauf, dass aus dem Projekt wichtige Erkenntnisse darüber entstehen, wie Virusvarianten entstehen.

Das Universitätsklinikum Eppendorf (Archivbild).
Das Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg (Archivbild). © Michael Rauhe | Unbekannt



Zwei weitere Projekte haben bereits ihre Ergebnisse publiziert: Rechtsmediziner des UKE konnten durch die genaue Untersuchung von 33 Hamburger Verstorbenen, die positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, nachweisen, dass die Gefahr, sich bei einem Toten mit dem Virus zu infizieren, sehr gering ist. Zwar habe man Virusfragmente an Hautpartien der Toten nachweisen können. Jedoch sei es in keinem Fall gelungen, aus diesen Fragmenten infektiöse Viren zu kultivieren. Außerdem untersuchten die Wissenschaftler das Blut von 25 Mitarbeitern der Rechtsmedizin am UKE, die regelmäßig Kontakt zu Sars-CoV-2-positiven Verstorbenen hatten. Nur in einem Fall wurden Antikörper gegen das Coronavirus nachgewiesen.

Die Corona-Pandemie hat nicht nur physische, sondern auch psychische Auswirkungen auf die Menschen. Insbesondere vorbelastete Personen haben durch die Hygienemaßnahmen wie häufigeres Händewaschen ein erhöhtes Risiko, an einer Zwangsstörung zu erkranken. Das ergab eine Längsschnittstudie des UKE, für die rund 1200 Menschen befragt wurden.

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Impfzentren stellen digitales Impfzertifikat aus

Die niedersächsischen Impfzentren stellen ab sofort digitale Impfzertifikate zur erfolgten Corona-Schutzimpfung aus. Nach Abschluss der Impfung könne der Nachweis gleich auf das Mobiltelefon geladen oder als Ausdruck mitgenommen werden, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover am Dienstag mit. Der im Zertifikat enthaltende QR-Code kann dann auch später mit der CovPass-App oder der Corona-Warn-App eingescannt werden. Wer bereits geimpft wurde, kann das digitale Zertifikat online über das Impfportal oder die Hotline abrufen oder sich es in der Apotheke ausstellen lassen.

Das EU-Covid-19-Impfzertifikat können Geimpfte überall dort vorzeigen, wo angesichts der Corona-Pandemie Zugangsbeschränkungen gelten und etwa wahlweise ein Schnelltest oder ein Impfnachweis verlangt wird. Der auf dem Handy geladene Impfnachweis ermöglicht es etwa bei einer Großveranstaltung dem Einlasspersonal binnen Sekunden, den Nachweis zu scannen.

Kultusminister Tonne stellt Regeln für Schulbetrieb nach Sommer vor

Die geplanten Corona-Regeln für den Schulbetrieb nach den Sommerferien stellt Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Dienstag (13.30 Uhr) in Hannover vor. Es gehe um ein Maximum an Planungssicherheit für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Schulen, sagte Tonne. „Bei allen Unwägbarkeiten: Wir möchten Orientierung geben, wie es nach den Sommerferien weitergehen könnte.“ Außerdem will Tonne das zu Ende gehende zweite Schulhalbjahr unter Corona-Bedingungen bewerten.

Zuvor bereits hatte der Minister den Beschluss der Kultusministerkonferenz begrüßt, dass es im kommenden Schuljahr keine monatelangen Schulschließungen mehr geben wird. Das Schuljahr 2021/2022 solle nach den Sommerferien im vollständigen Regelbetrieb beginnen, sofern es das Infektionsgeschehen zulässt. Es sei aber klar, dass es weiterhin Sicherheitsvorkehrungen geben wird. Dazu zählt nach den Plänen der Landesregierung ein Festhalten an der Testpflicht für Schülerinnen und Schüler zumindest bis Ende September.

Umfrage: Corona-Krise verdrängt Klimawandel als größte Bedrohung

In der Corona-Krise geht das Interesse der Deutschen an den Folgen des Klimawandels und der Erderhitzung nach Umfragen des Hamburger Zukunftsforschers Horst Opaschowski deutlich zurück. Das Umweltbewusstsein der Deutschen sinkt stetig, sagte Opaschowski. Das gehe aus repräsentativen Umfragen des Opaschowski Instituts für Zukunftsforschung (OIZ) der vergangenen drei Jahre hervor. Dabei wurden jeweils 1000 Personen ab 14 Jahren nach ihren Einstellungen zum Klimawandel befragt.

So stimmten der Aussage „Klimawandel und Wetterextreme werden zur größten Bedrohung der Zukunft“ 2019 noch 83 Prozent zu, 2020 waren es 78 Prozent und 2021 nur 72 Prozent. Nur die Bewohner im ländlichen raum machten sich unverändert große Sorgen um die Folgen des Klimawandels. Hingegen verliere die Fridays-for-Future-Generation im Alter von 14 bis 24 Jahren kontinuierlich ihr Interesse an Klimafragen (2019: 80 Prozent – 2020: 76 Prozent – 2021: 71 Prozent). Besonders stark gehe das Interesse bei den Großstädtern, den Singles und den Befragten mit Hauptschulabschluss zurück.

"Friday for future"-Demo: Mehrere Hundert Teilnehmer demonstrierten am 18. Juni mit selbstgemalten Plakaten für den Klimaschutz in Hamburg. © picture alliance | Unbekannt

Schon jetzt hat sich die Erde um rund 1,2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erhitzt. Die fatalen Folgen auch in Deutschland: Je nach Region gibt es mehr Hitzewellen und Dürren sowie Starkregen, Stürme, Unwetter und Überschwemmungen.

„Soziale Fragen im Umfeld von Gesundheit, Pflege, Rente, Armut und Einsamkeit rücken in den Vordergrund – und verdrängen Umweltprobleme in ihrer subjektiven Bedeutung“, sagte Opaschowski. Die Ökologie gerate zunehmend in den Schatten ökonomischer, psychologischer und sozialer Interessen. „Der weltweite Klimawandel ist für viele Deutsche weit weg, während die ganz persönlichen Folgen der Pandemie existenziellen Charakter haben.“ Dazu gehöre auch das Auf- und Nachholen von verlorener Lebenszeit. Die Menschen wollten endlich wieder ohne schlechtes Gewissen ihr Leben genießen können.

Corona-Infektionsgeschehen in Niedersachsen geht weiter zurück

In Niedersachsen werden weiter sehr wenige Corona-Neuinfektionen registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank am Dienstag auf 4,5 nach 4,7 am Vortag, wie aus den Daten des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Der Wert gibt an, wie viele Menschen sich binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner infizierten. Eine Inzidenz über der Schwelle von 10, die maßgeblich für weitere Lockerungen ist, hatte nur noch der Landkreis Holzminden mit 19,9. Im Landkreis Goslar lag der Wert bei 0. Es wurden landesweit 36 neue Fälle sowie 6 Todesfälle gemeldet.

Im Bundesland Bremen lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 6,6 – eine leichte Steigerung im Vergleich zu Montag (6,3). Das Stadtgebiet Bremen verzeichnete 7,2 und Bremerhaven 3,5. Im Land Bremen wurde kein weiterer Todesfall gemeldet.

Corona: Polizeigewerkschaft beklagt Angriffe feiernder Jugendlicher

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht die Angriffe und Ausschreitungen feiernder Jugendlicher in Hamburg mit Sorge. Unter anderem im Stadtpark seien am Wochenende Einsatzkräfte mit Pyrotechnik beworfen worden, klagt die GdP in einer Pressemitteilung. Der Hamburger Landesvorsitzende Horst Niens sagte: „Wir brauchen in Hamburg eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, um eine Eskalation an den Hotspots unserer Stadt zu verhindern.“

Niens sieht die Eltern und die Schulen in der Verantwortung. Erst wenn das soziale und schulische Umfeld versage, komme die Polizei ins Spiel.

So verständlich der Freiheitsdrang der Partywütigen sei: Noch sei die Zeit nicht reif für ungeschützte und sorglose Zusammenkünfte. „Solche wilden Feiern zwingen die Polizei zum Handeln und führen in der Konsequenz zu Zusammenstößen zwischen jungen Erwachsenen und der Polizei. Diese Erfahrungen können für den weiteren Lebensverlauf prägend sein. Packen wir es gemeinsam an und halten noch ein wenig durch. Dann gewinnen alle“, heißt es in der Mitteilung.

Schleswig-Holstein: Inzidenz steigt leicht

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein lag am Montag bei 4,7. Das ist leicht über dem Wert vom Sonntag (4,4). Es wurden 21 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Am Montag zuvor waren es nur vier; und am Sonntag null. Am dritten Tag in Folge wurde kein neuer Corona-Todesfall bekannt, wie aus Daten der Landesmeldestelle in Kiel von Montag (Stand: 21.6., 19.09 Uhr) weiter hervorgeht.

Die Zahl der Menschen, die mit Covid-19 in einem Krankenhaus behandelt werden, sank seit Sonntag um drei auf 34. Auf Intensivstationen wurden 22 Corona-Patienten behandelt; also einer weniger als am Vortag. 21 von ihnen wurden beatmet. Im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion wurden bislang seit Beginn der Pandemie 1619 Todesfälle registriert.

Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land bleiben die Kreise Pinneberg (13,9) und Herzogtum Lauenburg (7,6). In Dithmarschen liegt die Sieben-Tages-Inzidenz bei 0,88 – nach fünf Tagen mit dem Wert Null. In all diesen Regionen stieg die Inzidenz seit Sonntag.

Neue Lockerungen in Hamburg ab Dienstag

Auch die Kontaktbeschränkungen in Hamburg werden ab Dienstag angepasst (Symbolbild).
Auch die Kontaktbeschränkungen in Hamburg werden ab Dienstag angepasst (Symbolbild). © imago/Science Photo Library | Unbekannt

Angesichts einer stabilen Infektionslage lockert der Hamburger Senat die Corona-Kontaktbeschränkungen weiter. Ab Dienstag können sich wieder zehn Personen aus verschiedenen Haushalten auch in Innenräumen treffen, wie der Senat am Montag mitteilte. Auch die Regeln für Veranstaltungen und die Gastronomie werden gelockert.

Die Lockerungen im Überblick:

  • Private Zusammenkünfte mit bis zu zehn Personen in geschlossenen Räumen und unter freiem Himmel sind unabhängig von der Zahl der beteiligten Haushalte wieder möglich. Bislang waren nur fünf Personen erlaubt. Genesene und Geimpfte sowie Kinder werden dabei nicht mitgezählt.
  • Private Feierlichkeiten sind wieder erlaubt. Wenn mehr als zehn Personen teilnehmen, müssen die Vorgaben für allgemeine Veranstaltungen angewendet werden (Abstandsregeln, Maskenpflicht sowie eine Testpflicht im Innenbereich). Hochzeiten und andere private Feiern werden wie Veranstaltungen ohne feste Sitzplätze behandelt.
  • Veranstaltungen: Im Freien mit festen Sitzplätzen sind bis zu 500 Teilnehmer erlaubt, ohne feste Sitzplätze dürfen bis zu 250 Personen teilnehmen. In geschlossenen Räumen mit festen Sitzplätzen können bis zu 100 Menschen anwesend sein, in geschlossenen Räumen ohne feste Sitzplätze reduziert sich die Zahl auf 50 Personen.
  • In Kirchen darf wieder gesungen werden: Entweder mit Maske oder unter Einhaltung der Auflagen für Chöre.
  • Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche können einen Kunden je 10 Quadratmeter einlassen; bislang war nur ein Kunde je 20 Quadratmeter erlaubt.
  • In der Gastronomie wie zum Beispiels in Bars und Kneipen ist der Verzehr von Speisen und Getränken nun auch an Stehplätzen unter Auflagen (Testpflicht, (digitale) Kontaktnachverfolgung, Abstandsregeln) wieder erlaubt.
  • Kontaktsportarten mit zehn Personen in Innenräumen unter den üblichen Auflagen ist wieder möglich.
  • Für Hafen- und Stadtrundfahrten entfällt die Testpflicht – eine medizinische Maske reicht als Schutz aus.

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