Hamburg. Mann stach im Stadtpark mehrfach auf Opfer ein. Streit vor Einkaufszentrum endete ebenfalls blutig. Haben Messer-Delikte zugenommen?
Es ist eine erschreckende Bilanz: In Hamburg hat es am Wochenende gleich fünf Messerattacken gegeben, bei denen vier Männer zum Teil schwer verletzt wurden. Unter anderem eskalierte im Hamburger Stadtpark ein Streit, der blutig endete. Vor einem Einkaufszentrum in Steilshoop stach ein Täter seinem Opfer ins Gesicht. In St. Georg erlitt ein Mann einen Messerstich in den Rücken.
Durch die Vielzahl der Messerstechereien kann zwar der Eindruck entstehen, dass die Delikte dieser Art zugenommen haben – doch statistisch ist das nicht der Fall. "Die Messerangriffe sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich rückläufig", sagte Polizeisprecher Holger Vehren am Sonntag.
Messerattacke im Hamburger Stadtpark
Bei der Messerattacke im Hamburger Stadtpark ist ein 22-Jähriger in der Nacht zum Sonnabend schwer verletzt worden. Nach Angaben des Lagedienstes der Feuerwehr kam das Opfer mit multiplen Stichverletzungen in ein Krankenhaus.
"Der 19-jährige Tatverdächtige flüchtete zunächst Richtung Borgweg, konnte dort aber gefasst werden", sagte Vehren am Sonntag. Die beiden Männer hatten gegen Mitternacht zunächst eine verbale Auseinandersetzung, in dessen Verlauf der 19-Jährige plötzlich ein Messer zog. Die genauen Hintergründe des Streits sind noch unklar.
Messerattacke vor Hamburger Einkaufzentrum
Am Sonnabendnachmittag hat ein 36-Jähriger bei einer Messerattacke vor dem Einkaufszentrum Steilshoop Stichverletzungen im Gesicht erlitten. Er kam in ein Krankenhaus. Die Polizei nahm noch in Tatortnähe einen 24-jährigen Verdächtigen fest.
"Die beiden Männer kennen sich flüchtig und hatten offenbar bereits in der Vergangenheit Streit", sagte Vehren. Gegen 15.15 Uhr kam es vor einem Kiosk direkt am EKZ am Schreyerring zu einem Gerangel zwischen den Männern. Der 24-Jährige schlug seinem Opfer nach Angaben der Polizei mit der Faust ins Gesicht und hatte dabei ein Messer in der Hand. "Der 36-Jährige erlitt eine klaffende Schnittwunde unter dem Auge", sagte Vehren.
Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt – doch von der Tatwaffe fehlt bislang jede Spur. Die Suche nach dem Messer wurde am Sonnabend ergebnislos abgebrochen.
Messerattacke in St. Georg – SEK im Einsatz
Rund eine Stunde nach der Messerattacke vor dem Einkaufszentrum erschien ein 24-jähriger Mann an der Wache am Hamburger Hauptbahnhof. Er gab an, an der Bremer Reihe in St. Georg in den Rücken gestochen worden zu sein. Vehren: "Der Verletzte konnte noch Hinweise auf die Tatverdächtigen geben und wurde nach medizinischer Erstversorgung einer nicht lebensbedrohlichen Stichverletzung im Nierenbereich in ein Krankenhaus eingeliefert."
Die Ermittlungen des Kriminaldauerdienstes ergaben Hinweise auf einen 22-Jährigen und einen 32-Jährigen. Es wurde ein Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung erwirkt, in der sich die beiden Tatverdächtigen aufhalten sollten. Das Duo wurde in der Wohnung im Wildschwanbrook in Rahlstedt angetroffen – auch das SEK war an dem Einsatz beteiligt. "Dort stellten die Ermittler Beweismaterial sicher und nahmen beide Beschuldigten vorläufig fest", sagte der Polizeisprecher. Am Sonntag wurden sie einem Haftrichter vorgeführt. Die Hintergründe der Auseinandersetzung sind Gegenstand der weiteren Ermittlungen.
Messerattacke in Harburger Wohnunterkunft
Gegen 20.15 Uhr kam es am Sonnabend zudem zu einer Messerattacke in einer Wohnunterkunft von Fördern & Wohnen an der Wetternstraße in Harburg. Dort gerieten zwei 22 und 45 Jahre alte Bewohner der Unterkunft, in der Obdachlose und Flüchtlinge leben, aneinander.
Der 22-Jährige stach auf den 45-Jährigen ein, der eine drei Zentimeter lange Schnittwunde am Oberarm erlitt. Vehren: "Der Täter wurde der U-Haft zugeführt." Die genauen Hintergründe der Tat sind unklar.
Messerattacke auf St. Pauli
Am Sonntagmorgen gab es zudem auf St. Pauli einen Messerangriff. Gegen 5.30 Uhr attackierte ein 22-Jähriger einen 33-Jährigen in der Antonistraße. "Der 22-Jährige soll mit einem Messer mehrfach auf seinen Kontrahenten eingestochen haben", sagte Vehren. Das Opfer erlitt Messerstiche im Oberkörper. Zudem brach ihm der Täter einen kleinen Finger. Lebensgefahr bestand laut Polizei nicht.
Der Tatverdächtige wurde noch am Tatort von Polizeibeamten angetroffen und vorläufig festgenommen. Das Messer konnte sichergestellt werden. Der Hintergrund der Tat ist Gegenstand der Ermittlungen.