Hamburg. Hartmut Dudde soll die Sicherheit beim G20-Gipfel 2017 sicherstellen, Mirko Streiber wird Chef der wichtigen Abteilung 1 des LKA.

Das Personalkarussell der Polizei dreht sich. Und zwar rasant. Nach Abendblatt-Informationen wird der bisherige Chef der mächtigen Direktion Einsatz, Hartmut Dudde, den Vorbereitungsstab für den für Juli 2017 geplanten G20-Gipfel in Hamburg leiten. Steil nach oben geht es auch für Mirko Streiber, der fünf Jahre lang die Pressestelle der Polizei geführt hat. Erst im Juni war der 49-Jährige zum stellvertretenden Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität (LKA 6) aufgestiegen – und wird schon jetzt Chef der Abteilung 1 im Landeskriminalamt. Noch ist die Personalie zwar nicht offiziell. Doch wie das Abendblatt aus Polizeikreisen erfuhr, sei die Neubesetzung „ausgemachte Sache“. Polizeidirektor Streiber tritt die Nachfolge des bisherigen, schwer erkrankten Dienststellenleiters Andreas Lohmeyer an.

Das LKA 1 ist zuständig für zentrale Angelegenheiten und mit 720 Beamten die größte Abteilung im LKA. Zu den verfolgten Straftaten gehören unter anderem Raub-, Einbruch-, Diebstahl- und Körperverletzungsdelikte. „Die Dienststelle hat eine enorme Bedeutung für die Kriminalpolizei“, sagt Jan Reinecke, Chef des Bunds deutscher Kriminalbeamter (BdK). „Sie ist mit ihren vielfältigen Aufgaben am nächsten dran am Bürger.“ Zuletzt leitete Streiber das Ressort Rauschgiftbekämpfung und die Soko „Rocker“. Sie wurde gegründet, als Ende 2015 die Fehde zwischen den Gangs Hells Angels und Mongols in einen blutigen Straßenkrieg zu münden drohte. Bevor es dazu kommen konnte, grätschte die mit 60 Beamten besetzte Soko hart dazwischen – mit Erfolg. Um die Rocker ist es nach 71 Haus- und Wohnungsdurchsuchungen und elf Verhaftungen deutlich ruhiger geworden. Die Mongols sind praktisch nicht mehr existent.

Hinzu kommt, dass Streiber im Polizeiapparat gut beleumundet ist. „Er ist genau der richtige Mann für den Job“, sagt Reinecke. „Er geht moderne Wege, ist ein hervorragender Manager. Und als Chef einer so großen Abteilung sind vor allem Managementfähigkeiten gefragt.“ Insbesondere, weil der Ab­teilung Aufgaben zugefallen seien, die mit der eigentlichen Ermittlerarbeit kaum noch etwas zu tun hätten, etwa die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber. Kommissarisch wurde das LKA 1 seit Lohmeyers krankheitsbedingtem Ausfall von Helmut Süßen geleitet.

Die Berufung Streibers ist nur der Beginn eines größeren Stühlerückens. An die Stelle von Gesamteinsatzleiter Hartmut Dudde tritt nach Abendblatt-Informationen Thies Rohwedder, bisher zweiter Mann in der Direktion Kommissariate und Verkehr. Direktionschef Wolfgang Brand beerbt Polizeivizepräsident Reinhard Fallak, der in drei Wochen in Pension geht. Brands Job wiederum übernimmt der Leiter der Innenstadtwache (PK 14) und Chef der Region Mitte, Morten Struwe. Ihn ersetzt Enno Treumann, der die Region Eimsbüttel verantwortet hat. Karsten Schwarz (bisher Bergedorf) wird der neue Regionalleiter für Eimsbüttel. Auch das Mobile Einsatzkommando (MEK) bekommt einen neuen Chef: Sven Köhler. Dirk Lindberg leitet dafür das Kommissariat 38 (Rahlstedt).

In naher Zukunft werden weitere Schlüsselpositionen vakant. In diesem Zusammenhang fällt immer wieder der Name von Andreas Hoffmann, Abteilungsleiter LKA 4 (Kapitaldelikte), der in den kommenden zwei Jahren in den Ruhestand geht. Der Chef der Abteilung Wirtschaftskriminalität (LKA 5), Detlef Kreutzer, soll für ein Auslandsprojekt auf den Balkan wechseln. Als aussichtsreiche Nachfolgekandidatin wird Inge Pape, Sachgebietsleiterin im LKA 7 (Staatsschutz), gehandelt.