Hamburg. Menschliche Handbewegungen können zitterfrei umgesetzt werden. Erste Operationen ab April möglich. Die Vorteile des neuen Systems.

Das roboter-assistierte Chirurgiesystem "da Vinci Xi" wurde am Montag im Israelistischen Krankenhaus Hamburg (IK) installiert. Das System kommt bei komplexen onkologischen Operationen zum Einsatz. „Mit dem Einsatz der Roboterchirurgie erlangen die Patienten Lebensqualität eher zurück als mit herkömmlichen Operationsverfahren“, verspricht sich Marcus Jahn, kaufmännischer Direktor des IK.

Das IK konnte Prof. Dr. Jan-Hendrik Egberts gewinnen, der die Robotik in Kiel maßgeblich mitentwickelt hat und zu den führenden deutschen und internationalen Experten zählt, so Jahn. Egberts arbeitet bereits seit 2013 mit dem System und hat knapp 1700 Operationen durchgeführt. Ab dem 1. April wechselt Egberts an das IK, um dort die Roboter-OP-Technik zu etablieren. Jahn hofft, dass durch einen regelmäßigen Austausch auch andere Krankenhäuser von Egberts Expertise profitieren können.

Roboter hilft bei Operation im Israelitischen Krankenhaus

Ab April werden die ersten Patienten mit dem innovativen Verfahren operiert. Das System besteht aus der "Surgeon Console", an dem der Chirurg sitzt und die Greifarme steuert. Auf einem weiteren Monitor, dem "Vision System", kann ein Arzt den Vorgang verfolgen und angeleitet werden. Der Roboter, auch "Patient Side Card" genannt, hat vier Arme und fährt über den Patienten, um die Aktionen des Chirurgen auszuführen.

Im Gegensatz zur herkömmlichen Variante sind die Arme des Roboters abwink- und drehbar wie Handgelenke, beschreibt Egberts das Verfahren. Der Operateur hinter der Konsole kann die Kamera selbst steuern und sieht in hochauflösendem 3D.

Menschliche Handbewegungen zitterfrei umgesetzt

Mehrere Arme ermöglichen es Gewebe hochzuhalten und so Aktionen freier durchzuführen. „Zudem arbeitet der Roboter präziser, als es mit der herkömmlichen Methode möglich ist“, berichtet Egberts. Die menschlichen Handbewegungen werden durch das computergestützte System in filigrane und zitterfreie Bewegungen umgesetzt. Eine hochauflösende 3-D-Kamera stellt die Aufnahmen vom Operationsgebiet auf einem Bildschirm vergrößert dar.

„Die Länge der Krankenhausaufenthalte wird reduziert“, so Jahn. „Mit dem 'da Vinci Xi'-System sind die Möglichkeiten minimalinvasiver Operationen um ein Vielfaches erweitert“, ergänzt Egberts.

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Die Krankenkassen finanzieren jedoch nicht die vollen Kosten der Operation. "Die Differenz zwischen der herkömmlichen Operation und dem Einsatz des Roboters übernehmen die Krankenkassen nicht“, moniert Jahn. „Es ist unser Ziel als Klinik die Mehrkosten für roboter-assistierte Operationen durch Spenden unterstützend zu übernehmen.“ Ab April sind Operationen an Patienten mit dem neuen System möglich.