Hamburg. Laut Walter Plassmann sei das Impfpotenzial weitgehend ausgeschöpft, jetzt müssten die Corona-Regeln überprüft werden.

Nun hat auch Hamburg eine „Freedom Day“-Debatte. Walter Plassmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH), hat sich dafür ausgesprochen, einen Tag zu benennen, an dem alle Corona-Schutzmaßnahmen beendet werden können. Ähnlich hatten es bereits Länder wie England und Dänemark praktiziert. In Deutschland wird dieser Vorschlag dagegen höchst kontrovers diskutiert.

Anlass war für Plassmann die millionste Impfung, die niedergelassene Ärzte in Hamburg verabreicht haben. „Dies ist in nur sechs Monaten erreicht worden und unterstreicht die Leistungsfähigkeit des ambulanten Sektors“, betonte der KVH-Chef. Nachdem in Hamburg insgesamt knapp drei Millionen Corona-Impfungen erfolgt seien und das Robert-Koch-Institut bestätigt habe, dass die tatsächliche Impfquote höher sei als die offiziell festgestellte, sagte Plassmann: „In Hamburg dürften rund 85 Prozent aller Erwachsenen geimpft sein.“

"Freedom Day": Plassmann sieht Impfpotenzial weitgehend ausgeschöpft

Da das Impfpotenzial damit weitgehend ausgeschöpft sei, fordere er als Konsequenz die Überprüfung der Corona-Maßnahmen: „Insofern unterstütze ich den Vorschlag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, einen konkreten Tag zur Beendigung der Corona-Einschränkungen festzulegen“, so der KVH-Chef, dessen Organisation das zentrale Impfzentrum der Stadt in den Messehallen aufgebaut und bis Ende August betrieben hatte. Ein mögliches Datum für diesen „Freedom Day“ nannte Plassmann jedoch nicht.

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In Hamburg sind 1.356.681 Millionen Menschen mindestens einmal gegen Corona geimpft – das entspricht rund 73 Prozent der Gesamtbevölkerung oder gut 81 Prozent derjenigen, für die eine Impfung infrage kommt, also vor allem die über Zwölfjährigen. 1.303.444 Hamburger sind vollständig immunisiert – das entspricht knapp 68,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die KVH geht von höheren Zahlen aus, da es bei der Meldung der Impfungen zu Problemen und Verzögerungen kam.

Senat sieht Plassmanns Vorstoß kritisch

Im Rathaus wurde Plassmanns Vorstoß ablehnend aufgenommen. „Das Ziel des Senats war es immer, dass die Maßnahmen gut zur Lage passen“, sagte die stellvertretende Senatssprecherin Julia Offen. „Wenn man einen Freedom Day jetzt für Tag X ausruft, dann weiß man einfach noch nicht, wie die Lage ist.“ Dann könnten „unseriöse Entscheidungen“ getroffen werden. Daher sehe der Senat derartige Vorstöße „kritisch“.