Hamburg. Anwohnerinitiative befürchtet ein erhöhtes Stauaufkommen – jetzt äußert sich die Hamburger Verkehrsbehörde zu der Kritik.

„Verkehrsplanung erfolgt nicht ausschließlich am aktuellen Bedarf, sondern zunehmend auch angebotsorientiert“, sagte Dennis Heinert, Sprecher der Verkehrsbehörde, am Donnerstag auf Abendblatt-Anfrage zu dem geplanten Bauvorhaben an der Rodigallee in Jenfeld.

Wie das Abendblatt zuvor berichtet hatte, soll dort ab Sommer 2023 parallel zu den nötigen Sanierungen die Auto-Fahrbahn von vier auf zwei Streifen reduziert werden. Außerdem soll ein Bussonderfahrstreifen entstehen und „erstmals seit Jahrzehnten regelkonforme Rad- und Fußwege hergestellt werden“, so Heinert. Ein weiteres Ziel sei es, den Baumbestand an der Strecke zu erhalten.

Umbau der Rodigallee in Hamburg: Busverkehr soll gestärkt werden

Um den Anteil des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNVs von 64 auf 80 Prozent zu erhöhen, wolle der Senat gute Alternativen zum motorisierten Individualverkehr anbieten. Dazu gehöre an der Rodigallee insbesondere die Stärkung des Busverkehrs, auf den viele Menschen vor Ort angewiesen seien. „Insgesamt fahren dort in der Spitzenstunde 1700 Fahrgäste mit den Bussen und damit ebenso viele Menschen wie auf der anderen Spur mit dem Pkw“, so Heinert.

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Von Franziska Coesfeld und Friederike Ulrich

Vertreter der Stadtteilkonferenz Jenfeld und eine neu gegründete Anwohnerinitiative befürchten ein erhöhtes Stauaufkommen und mehr Abgasbelastung durch die Fahrbahnreduzierung. Sie hatten zudem eine mangelnde Bürgerbeteiligung kritisiert. „Die durch die vier Fahrstreifen beanspruchten Flächen sind schon heute nur während weniger Stunden am Tag erforderlich. Die Reduzierung wurde im Vorfeld bereits durch Simulationen inklusive Verkehrsprognose und Analyse der aktuellen Verkehrszahlen geprüft“, sagte Heinert.

Umbau der Rodigallee: A  24 wird zur Alternativstrecke

Er verwies zudem auf die parallel verlaufende A  24 als Alternativstrecke. Erste Entwürfe zum Umbau seien bereits 2017 veröffentlicht und diskutiert worden. Träger öffentlicher Belange wie das Bezirksamt Wandsbek seien über die aktuelle Planung jeweils im Februar und März 2022 informiert worden.