Hamburg. Viele Hamburger sehen in den Anzeigen ein Problem: „Wir brauchen Respekt voreinander, Denunziation bewirkt das Gegenteil“.

Immer mehr Privatleute zeigen Falschparker an. Ein Online-Tool aus Hamburg hilft, Verkehrssündern eine Lektion zu erteilen. Darüber hatte das Abendblatt am gestrigen Dienstag berichtet und dazu viele Leserreaktionen erhalten. Während der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) ein solches Vorgehen begrüßt, kritisieren zahlreiche Abendblatt-Leser das als Denunziantentum.

„Das Miteinander der Bevölkerung wird Schaden nehmen“, schreibt Regina Somann, und für Renate Hanebutte bleibt ein unangenehmer Beigeschmack des sich „Über-den-Anderen-Erhebens“. Uwe-Carsten Edeler: „Das Denunzieren bei staatlichen Stellen hat nicht nur in unserem Land einen ganz üblen Beigeschmack. Und zur Selbstjustiz ist dann nur noch ein kleiner Schritt.“

„Fahrräder sollten ebenfalls Kennzeichen haben"

Fahrradfahrer Martin Schwager schreibt: „Wir brauchen Respekt voreinander als Verkehrsteilnehmer. Denunziation bewirkt das Gegenteil, es lädt die Stimmung gegeneinander auf, das Ergebnis ist ,Krieg’ auf den Straßen – bestimmt nicht förderlich für die Sicherheit.“ Peter Ludewig sieht auch die Radfahrer in der Pflicht: „Fahrräder sollten ebenfalls Kennzeichen haben, gleiches Recht für alle, so ist mir das zu einseitig.“

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Wie berichtet, geht es bei den Anzeigen vor allem um das Zuparken von Feuerwehrzufahrten, Geh- und Radwege und das Parken in zweiter Reihe. Dirk Lau vom ADFC begrüßt ein solches Vorgehen: „Wir fordern die Menschen, die durch rücksichtslose Wildparker behindert oder gefährdet werden, auch auf, aktiv zu werden.“ Autos behinderten oder gefährdeten die Menschen. „Wenn dann noch Falschparker den Platz für die Menschen illegal besetzen und diese gefährden, weil sie einen Rad- oder Gehweg blockieren, ist die Anzeige keine Denunziation, sondern (Selbst-)Schutz von Leben und Gesundheit sowie Schutz benachteiligter Dritter.“