Hamburg. Hamburger Bauwerk hat ein marodes Dach und muss aufwendig restauriert werden. Auch Graffiti verschwinden. Welche Kosten nun entstehen.

Sie ist eines der ungewöhnlichsten Bauwerke Hamburgs – und einer der Anziehungspunkte im Jenischpark: die Eierhütte. Jetzt muss das historische Häuschen aufwendig restauriert werden – Kostenpunkt: rund 25.000 Euro. Der Zahn der Zeit hatte an der Hütte genagt – ein Übriges taten Graffiti-Sprayer, die vor allem an Teilen der Außenwände ihre Schmierereien hinterließen. „In erster Linie erhält die Eierhütte eine neue Dachabdichtung. Die sogenannte Folienabdichtung war nicht mehr funktionsfähig“, sagt der Sprecher des Bezirksamts Altona, Mike Schlink.

„Deswegen wird die alte Folie entfernt und eine neue auf dem Dach platziert.“ Auf die Folie komme danach eine Dachbegrünung – so wie es bereits vorher der Fall war. Im Zuge der Arbeiten müssen laut Schlink außerdem Graffiti entfernt (abgestrahlt) werden, zudem wird ein neuer Lehmboden eingesetzt. Der alte Boden war zum Teil abgetragen, in der Mitte gab es eine regelrechte Kuhle. Auch ein Teil des Wegs an der Hütte wird erneuert. Probleme mit Graffiti gibt es , wie berichtet, auch im Jenischpark.

Während Corona: Eierhütte wurde Hotspot im Jenischpark

Vor zwei Jahren waren, wie bereits gemeldet, neben Bänken sogar die uralten Baumriesen vor Ort davon betroffen. Parkbesucher wissen, dass die Hütte schon lange ein abendlicher Treffpunkt für Jugendliche ist, die dort ausgelassen feiern. Morgens finden sich dort häufig jede Menge Flaschen und Scherben, außerdem wurden die Innenwände mit unzähligen „Botschaften“ vollgekritzelt. Während des Corona-Lockdowns war die Hütte einer der „Hotspots“ im Park.

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Der Verein Freunde des Jenischparks, der wegen der Hütten-Instandsetzung in enger Absprache mit dem Bezirksamt steht, plant im Herbst eine kleine Einweihungsfeier des dann renovierten Gebäudes. Zum Thema Vandalismus will man sich beim Verein nicht äußern. Vorstandsmitglied Elke Beckmann dankt lediglich dem Bezirksamt für die Erneuerung der Hütte, im Übrigen wolle der Verein jetzt nicht über die Vorkommnisse der vergangenen Monate „nörgeln“. Beckmann diplomatisch: „Wir wissen ja alle, dass der Lockdown auch und gerade für Kinder und Jugendliche eine harte Zeit war.“ Von außen wird die Eierhütte mit Eichenschwarten verkleidet – Bretter, die aus dem Eichenstamm gesägt werden und die die Borke noch behalten.

Eierhütte im Jenischpark 1995 neu nachgebaucht

Die Eierhütte hat eine interessante Geschichte. Sie war um 1824 auf Initiative von Caspar Voght (1752-1839) für sein weitläufiges, im Stil seiner ornamented farm (einen Landschaftsgarten mit landwirtschaftlicher Nutzung) angelegtes Grundstück errichtet worden. Voght wollte gezielt eine Hütte und Sitze „aus den Aesten der Bäume, welche sie beschatten, und dem in diesem Schatten wachsenden Moose zusammen gesetzt“.

In römischer Capitalis-Schrift steht in ihrem Giebel die Widmung: AMICIS ET QVIETI (Der Ruhe und den Freunden geweiht). Sie sollte ein Ort der Besinnung auf die Wahrhaftigkeit und Nähe zwischen Freunden sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen, wurde sie 1995 mit Hilfe von Spendengeldern nachgebaut. Statt wie einst Reet deckt heute ein Grasdach die Hütte.