Hamburg. Der Überblick: Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein erreicht neuen Höchststand. Corona-Ausbruch in Lüneburger Bar.

Die Corona-Zahlen steigen und erreichen Rekordwerte. In Hamburg lag die Inzidenz am Montag bei 177,9. Der rot-grüne Senat wird am Dienstag daher über eine „Ausweitung“ der bisher optional für Gastronomen, Kultureinrichtungen oder Veranstalter nutzbaren 2G-Regel zur Eindämmung der Corona-Pandemie entscheiden.

>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona News für Hamburg und den Norden.<<

Angesichts des sprunghaften Anstiegs der Corona-Infektionen in Deutschland wird eine Verschärfung der Maßnahmen wahrscheinlicher. Auch über eine Wiedereinführung der Homeoffice-Pflicht wird diskutiert. Mehr dazu in unserem Newsblog.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 15. November:

  • Zwölfjähriger stirbt nach Corona-Impfung – Obduktionsergebnis
  • Schleswig-Holstein: Neue Höchststand bei Inzidenz
  • Erste Weihnachtsmärkte öffnen bei steigenden Inzidenzwerten
  • Corona-Ausbruch in Lüneburger Bar: Kontaktpersonen gesucht
  • Ministerpräsident Weil begrüßt Corona-Pläne der Ampel
  • IG Metall in Niedersachsen für Homeoffice-Pflicht
  • Corona Hamburg: Neue Zahlen zu Infektionen, Inzidenz und Toten
  • Daten aus der Luca-App: Bars und Clubs sind Corona-Hotspots
  • Corona-Inzidenz erreicht Höchstwert in Niedersachsen
  • Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein nähert sich der 100
  • Niedersachsen orderte bislang rund 45 Millionen Schutzmasken

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Zwölfjähriger stirbt nach Corona-Impfung: Obduktionsergebnis liegt vor

Die Corona-Impfung ist nach dem abschließenden Obduktionsbericht nicht die alleinige Ursache für den Tod eines zwölfjährigen Jungen im Kreis Cuxhaven. Laut einer Stellungnahme des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI) habe bei dem Kind "eine besonders schwere, impfunabhängige Vorerkrankung des Herzens" vorgelegen, teilte der Landkreis Cuxhaven am Montag mit. "Unter Berücksichtigung der umfangreichen medizinischen Befunde ist die Impfung nicht als alleiniger Auslöser des tödlichen Ausgangs zu sehen", hieß es in der Mitteilung.

Das Kind war zwei Tage nach der Zweitimpfung gestorben. "Auch wenn die endgültige Bewertung des Obduktionsergebnis des Kindes nun vorliegt, bleibt für die Familie und Angehörigen der tragische Verlust Ihres Kindes, der unendlich schmerzhaft ist und uns alle tief berührt. Ihnen gehört unser vollstes Mitgefühl", betonte Landrat Kai-Uwe Bielefeld (parteilos).

Gemeldete Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen sind extrem selten. Das PEI führt bis 30. September fünf solcher Verdachtsfälle bei Menschen zwischen 12 und 17 Jahren auf, die sich auf eine Impfung mit dem Biontech-Mittel beziehen. Bei mindestens drei der Jugendlichen bestanden laut PEI schwere Vorerkrankungen. Bislang sind laut Robert Koch-Institut zwei Millionen Menschen zwischen 12 und 17 Jahren in Deutschland vollständig geimpft, das entspricht 43,9 Prozent

Schleswig-Holstein: Neue Höchststand bei Inzidenz

Schleswig-Holstein vermeldet einen neuen Höchststand bei der Corona-Inzidenz: Am Montag (Stand 18.56 Uhr) betrug die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche 105,2 nach 98,4 am Sonntag. Damit überschreite das Land zwischen den Meeren den bisherigen Spitzenwert vom 24. Dezember vergangenen Jahres (103,7). Vor einer Woche lag dieser Wert noch bei 79,5. Es wurden 488 neue Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert (Sonntag: 142). Bundesweit rangiert Schleswig-Holstein in der vierten Virus-Welle nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) bei der Inzidenz noch besonders weit unten.

Die Zahl der mit oder an Corona gestorbenen Menschen stieg um 3 auf 1754. Rund 81.100 Menschen sind laut Statistik inzwischen genesen. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen, stieg am Montag deutlich an und lag bei 117 (Sonntag: 104); 29 von ihnen wurden auf Intensivstationen behandelt, 20 mussten beatmet werden. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken kamen, stieg leicht an und lag am Montag bei 2,78 (Sonntag: 2,58). Vergangenen Montag lag dieser Wert bei 2,03.

Am höchsten war die Inzidenz am Montag in Neumünster mit 176,5 gefolgt vom Herzogtum Lauenburg (132,1) und Stormarn (131,8). Den niedrigsten Wert verzeichnete Plön mit 71,9.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Erste Weihnachtsmärkte öffnen bei steigenden Inzidenzwerten

Angesichts steigender Corona-Inzidenzwerte hat der Berufsverband der Schausteller die Weihnachtsmärkte verteidigt. „Weihnachtsmärkte finden unter freiem Himmel statt, es sind keine Veranstaltungen in geschlossenen Räumen“, sagte am Montag der Vizevorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen der Markt- und Schaustellerbetriebe, Harald Müller. Von Veranstaltungen unter freiem Himmel gehe nach Ansicht seines Verbandes keine Gefahr aus, das sei auch die Aussage von Virologen.

Für den Weihnachtsmarkt in Osnabrück gilt eine 2G-Pflicht. Dort kommen deshalb Bändchen zum Einsatz, die die Gäste berechtigen, Speisen und Getränke zu kaufen.
Für den Weihnachtsmarkt in Osnabrück gilt eine 2G-Pflicht. Dort kommen deshalb Bändchen zum Einsatz, die die Gäste berechtigen, Speisen und Getränke zu kaufen. © picture alliance/dpa | Unbekannt

Die Einführung von 2G-Regeln für die Weihnachtsmärkte sei eine Benachteiligung, denn in den Innenstädten dürften Speisen und Getränke frei verkauft und verzehrt werden, sagte Müller. Bei 2G auf den Weihnachtsmärkten dürfen nur Geimpfte oder Genesene Speisen oder Getränke kaufen.

Sollten die Weihnachtsmärkte wieder schließen müssen, weil das Land die Corona-Regeln wieder verschärft, würden das die Schausteller und Marktkaufleute nicht verkraften. „Das wäre der Super-Gau, das wäre der finanzielle Todesstoß für die Branche.“

Am Montagmittag startete der historische Weihnachtsmarkt in der Osnabrücker Innenstadt zwischen Dom und Rathaus. Dort gilt die 2G-Pflicht. Nach Nachweis einer Impfung oder des Genesenen-Status bekommen die Besucher ein Armbändchen, mit dem sie Speisen und Getränke kaufen dürfen. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind von der Testpflicht ausgenommen.

Corona-Ausbruch in Lüneburger Bar: Kontaktpersonen gesucht

In der Lüneburger Bar HAVN am Stint haben sich mehrere Personen mit dem Coronavirus infiziert. Der Landkreis bittet nun die Öffentlichkeit um Hilfe und sucht nach Personen, die am 6. und 7. November die Kneipe besucht haben.

"Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Gäste sich gegenseitig in der Bar angesteckt haben“, erklärt Yvonne Hobro, Leiterin des Fachdienstes Soziales. Sechs Personen seien nach dem Besuch der Lokalität positiv getestet worden, sie seien alle unabhängig voneinander dort zu Gast gewesen. Da es sich hier nicht um ein Infektionscluster im Familienkreis oder in einer Wohngemeinschaft handele, sei auch die Gefahr groß, dass sich das Virus noch weiter verbreite. "Wir wollen unbedingt verhindern, dass ein Hotspot entsteht und das Virus in Dutzende Familien- und Freundeskreise getragen wird“, so Hobro.

Das zuständige Gesundheitsamt bittet nun alle Gäste, die an dem entsprechenden Wochenende die Kneipe HAVN besucht hatten, ihren Gesundheitszustand zu beobachten und appelliert, die Kontakte bis zum 17. November zu reduzieren.

Ministerpräsident Weil begrüßt Corona-Pläne der Ampel

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hält die Pläne von SPD, Grünen und FDP in Berlin zum Eindämmen der drastisch steigenden Corona-Zahlen für sinnvoll. „Die Vertreter der Ampel haben signalisiert, dass die rechtlichen Möglichkeiten zur Pandemiebekämpfung im Infektionsschutzgesetz noch ausgeweitet werden. Das begrüße ich sehr“, sagte der SPD-Politiker am Montag. „Die Länder müssen auch in Zukunft auf ein breites Instrumentarium zugreifen können, um insbesondere auch in Corona-Hotspots schnell reagieren zu können.“

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (Archivbild).
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (Archivbild). © imago/Andre Germar | Unbekannt

Die Ampel-Parteien haben verabredet, ihre Gesetzespläne für künftige Eindämmungsmaßnahmen nachzuschärfen. Unter anderem soll die Möglichkeit von Kontaktbeschränkungen doch nicht abgeschafft werden. Zudem soll in Bussen und Bahnen die 3G-Regel – also Zugang nur für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete – eingeführt werden.

Der niedersächsische Regierungschef findet die Nachbesserungen gut. „Die bisherigen Instrumente haben sich bewährt und wir sollten sie beibehalten können“, sagte Weil. „Eine Ausnahme mag gelten für das Thema Ausgangssperren. Dafür sehe ich wegen der Vielzahl geimpfter Menschen keine Notwendigkeit mehr.“ Ausgangs- und Reisebeschränkungen sollen auch nach den Ampel-Plänen nicht mehr möglich sein.

Zu viele Impfungen – Landkreis Lüneburg pausiert

Wegen reger Nachfrage hat der Landkreis Lüneburg das mobile Impfzentrum in der Innenstadt am Marienplatz am Montag nicht öffnen können. „Am Sonnabend wurden alle Reserven aufgebraucht“, sagte ein Sprecher. Montags, mittwochs und sonnabends sind normalerweise 120 Corona-Impfungen geplant, am vergangenen Sonnabend sei 413 Mal ein Vakzin gespritzt worden. Zuvor hatte die „Landeszeitung“ online berichtet.

Die vom Landkreis beauftragten Hilfsorganisationen ASB und DRK sind nach der Schließung des Impfzentrums schon seit sechs Wochen unterwegs, die Nachfrage ist groß. Vom 1. Oktober bis vergangenen Freitag wurden etwa 4300 Impfungen registriert. Die mobilen Impfaktionen dienen zur Unterstützung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.

GEW fordert Rückkehr zur Maskenpflicht im Unterricht

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat eine Rückkehr zur Maskenpflicht an den Schulen gefordert. „Die Entwicklung ist besorgniserregend. Deshalb müssen wir leider sofort zu strengeren Maßnahmen zurückkehren“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke am Montag. Auch im Norden stiegen die Corona-Infektionszahlen von Tag zu Tag. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) müsse handeln und die Maskenpflicht im Unterricht wieder einführen.

Schüler und Schülerinnen in Schleswig-Holstein müssen seit dem 1. November am Sitzplatz im Klassenzimmer keine Mund-Nasen-Bedeckungen mehr tragen.

Aus pädagogischen Gründen hätte sie sich eine andere Lösung gewünscht, sagte Henke. Andererseits hätten die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Pandemie beim Tragen der Masken große Disziplin gezeigt, so dass sie die Rückkehr zur Maske sicherlich ohne allzu große Probleme bewältigen würden. Sie forderte zudem, für Lehrkräfte und pädagogisches Personal in den Kindertagesstätten einen Zugang zu Booster-Impfungen sicherzustellen.

IG Metall in Niedersachsen für Homeoffice-Pflicht

Angesichts steigender Corona-Zahlen in Niedersachsen hält die Industriegewerkschaft Metall die Rückkehr zur Homeoffice-Pflicht für sinnvoll. „Dort, wo Arbeit aus den eigenen vier Wänden verrichtet werden kann, sollte es in Anbetracht der Infektionszahlen auch geschehen, zumindest sofern es der Arbeitsplatz und die Gegebenheiten zu Hause zulassen“, erklärte Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, am Montag. Auf diese Weise könnten mögliche Infektionskontakte im Büro reduziert werden.

Wird bald wieder eine Homeofficepflicht eingeführt (Symbolbild)?
Wird bald wieder eine Homeofficepflicht eingeführt (Symbolbild)? © imago/Westend61 | Unbekannt

Bei der Sieben-Tage-Inzidenz erreichte Niedersachsen am Montag einen Spitzenwert. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner stieg nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auf 132,8. Nach Angaben des Landessozialministeriums lag der bisherige Spitzenwert am 22. April 2021 bei einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von 130,9.

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Corona Hamburg: Neue Zahlen zu Infektionen, Inzidenz und Toten

Am Montag meldete die Hamburger Sozialbehörde 358 Corona-Neuinfektionen. Das sind vier Fälle weniger als am Vortag (362), aber 26 mehr als am Montag vor einer Woche (332). Damit steigt die Inzidenz leicht und liegt nun bei 177,9 (Vortag 176,5). Vor einer Woche hatte sie noch bei 148,4 gelegen. Bundesweit gab das Robert Koch-Institut (RKI) die Inzidenz am Montag mit 303,0 an.

Weiterhin werden in Hamburg jeden Tag Hunderte Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet (Symbolbild).
Weiterhin werden in Hamburg jeden Tag Hunderte Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet (Symbolbild). © imago/ITAR-TASS | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 105.283 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 94.800 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.389.647 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.352.606 Personen sind vollständig geimpft.

In Hamburger Krankenhäusern werden 178 Corona-Patienten behandelt. 44 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1848 Menschen gestorben.

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Krankenkasse: Anhaltend hohe Klinikinfektionen während der Pandemie

Trotz verschärfter Hygieneregeln aufgrund der Corona-Pandemie ist die Zahl der Patienten mit Krankenhausinfektionen in Hamburg im vergangenen Jahr gestiegen. Bis Ende des Jahres 2020 habe es in Hamburg bis zu 1000 zusätzliche Infizierte und rund 40 weitere Todesfälle aufgrund einer so genannten nosokomialen Infektion gegeben, teilte die Krankenkasse Barmer am Montag in Hamburg mit. Die Barmer hat ihre Daten hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Krankenhauspatienten. Im Durchschnitt erwerben den Angaben zufolge jedes Jahr bis zu 20.000 Patientinnen und Patienten in Hamburgs Krankenhäusern eine Krankenhausinfektion, bis zu 500 Betroffene sterben daran.

„Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass die Zahl der nosokomialen Infektionen während der Pandemie und den damit verbundenen strengen Hygienevorschriften zugenommen hat“, sagte Landesgeschäftsführerin Susanne Klein. Doch gerade während der ersten Welle hätten vor allem ältere Menschen auf den Stationen gelegen, die deutlich anfälliger für Infektionen seien.

„Hinzu kommt die hohe Arbeitsbelastung für das Klinikpersonal, dem es besonders in der ersten Welle mitunter auch an Schutzausrüstung mangelte“, sagte Klein. „Das Krankenhauspersonal war während der Corona-Pandemie offenbar so belastet, dass es die hohen erforderlichen Hygienestandards nicht immer vollständig einhalten konnte“. Dabei sei das gerade in Pandemiezeiten ein extrem wichtiger Aspekt, der über Leben und Tod entscheiden könne.

Um das Problem der Krankenhausinfektionen in den Griff zu bekommen, forderte Klein einen Masterplan für mehr Hygiene, der unter anderem eine intensive Auseinandersetzung mit Klinikhygiene in der pflegerischen und ärztlichen Ausbildung beinhalte. Die Einhaltung der Hygienestandards sollte nicht nur intern, sondern auch extern durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) stärker als bisher unangekündigt überprüft werden.

Daten aus der Luca-App: Bars und Clubs sind Corona-Hotspots

Knapp drei Viertel aller Warnungen der Gesundheitsämter in Deutschland, die aus dem System der Luca-App generiert wurden, gingen an Besucherinnen und Besucher von Bars und Clubs. Das geht aus einer anonymisierten Auswertung für den Oktober hervor, bei der über 181.000 ausgespielte Warnmeldungen analysiert wurden. Fast die Hälfte der Warnungen betrafen Clubs (49,1 Prozent), knapp ein Viertel Bars (23,2 Prozent). Erfasst wurden Warnhinweise per App und Anrufe bei Nutzern der App durch das Gesundheitsamt.

Einchecken mit der Luca-App: Vorreiter der Nutzung der App zur Kontaktnachverfolgung ist Hamburg (Symbolbild).
Einchecken mit der Luca-App: Vorreiter der Nutzung der App zur Kontaktnachverfolgung ist Hamburg (Symbolbild). © imago/Sven Simon | Unbekannt

Vergleichsweise wenige Warnmeldungen gingen dagegen an Restaurant-Gäste. Sie erhielten 10,9 Prozent aller Warnmeldungen, zeigen die Zahlen, die vom Betreiber der Luca-App am Montag in Berlin veröffentlicht wurden. Knapp neun Prozent der Warnungen gingen an die Besucherinnen und Besucher von Events und Festivals. Kaum eine Rolle spielten der Einzelhandel (1,0 Prozent), Kinobetriebe (1,7 Prozent) sowie Theater, Museen und Kultureinrichtungen (zusammen 0,9 Prozent). Auch die Bereiche Sport (0,8 Prozent) und Spas/Schwimmbäder (0,6 Prozent) erwiesen sich nicht als Hotspots.

Die Luca-App will die Zettelwirtschaft ersetzen, die bei einer analogen Erfassung der Kontaktdaten der Besucher entstehen würde. Diese Kontakterfassung ist in den meisten Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben. Sie kann auch nicht durch die Corona-Warn-App des Bundes erledigt werden, die gefährliche Risikobegegungen anonymisiert erfasst. Neben Luca bieten auch Apps wie eGuest oder Vida eine Kontakterfassung.

Die Luca-App steht vor allem wegen eines Konzeptes der zentralen Datenspeicherung in der Kritik von Datenschützern. Außerdem ist die Nutzung in den Gesundheitsämtern höchst unterschiedlich, da manche Verantwortliche die Wirksamkeit des Luca-Systems bezweifeln. Vorreiter der Nutzung ist Hamburg. Dort wurden allein im November knapp 69.000 Warnmeldungen durch das Gesundheitsamt ausgelöst.

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Corona-Inzidenz erreicht Höchstwert in Niedersachsen

Die Corona-Inzidenz in Niedersachsen hat einen Höchstwert erreicht. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner stieg nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag auf 132,8. Nach Angaben des Landessozialministeriums lag der bisherige Spitzenwert am 22. April 2021 bei einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von 130,9. Nach den RKI-Daten wurden zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet, die Gesamtzahl in Niedersachsen stieg damit auf 6171.

Kassenärzte: Drohungen gegen Impfärzte bestrafen

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat gefordert, Bedrohungen von Impfärzten unter Strafe zu stellen. „Wer Ärzte und Psychotherapeuten und ihre Teams bedroht, gehört bestraft“, sagte der stellvertretende KBV-Vorsitzende Stephan Hofmeister dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND, Montag).

„Die kommenden Wochen und Monate konfrontieren uns mit großen Herausforderungen. Es muss unser Ziel sein, so viele Menschen zu impfen wie möglich“, erklärte der Ärztefunktionär. „Dazu gehört auch, dass die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen und ihre Teams, die medizinischen Fachangestellten, ihre verantwortungsvolle Arbeit ohne Bedrohungen und bewusste Störungen leisten können.“

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hatte erklärt, dass Ärztinnen und Ärzte in der Pandemie immer öfter von Anfeindungen und Drohungen berichteten.

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Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein nähert sich der 100

In Schleswig-Holstein ist die Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Pandemie erneut nach oben gegangen und betrug am Sonntag 98,4 – nach 97,9 am Vortag. Nach Angaben der Landesmeldestelle (Stand: 19.36 Uhr) wurden 142 neue Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert; am Sonnabend waren es 325. Bundesweit rangiert Schleswig-Holstein in der vierten Virus-Welle nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) bei der Sieben-Tage-Inzidenz - also der Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche – noch besonders weit unten.

Wie schon am Sonnabend blieb die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Pandemie seit deren Beginn mit 1751 unverändert. Rund 80.000 Menschen sind laut Statistik inzwischen genesen. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen, blieb am Sonntag im Vergleich zu den beiden Vortagen stabil bei 104; 25 von ihnen wurden auf Intensivstationen behandelt, 21 mussten beatmet werden. Hier gab es ebenso wenig eine Veränderung wie bei der sogenannten Hospitalisierungsinzidenz – also der Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken kamen: Sie gab die Landesmeldestelle wieder mit 2,58 an.

Am höchsten war die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag in Neumünster mit 163,9 gefolgt von Kiel (125,7) und Flensburg (116,8). Weiterhin den niedrigsten Wert verzeichnete Ostholstein mit 68,0.

Zutritt nur mit 2G: Weihnachtsmarkt in Osnabrück beginnt

Weniger Buden, mehr Zeit – der Weihnachtsmarkt in Osnabrück startet diesen Montag (12.00 Uhr) eine Woche früher als in den Vorjahren. Damit die Besucherinnen und Besucher mehr Platz haben und besser Abstand halten können, wird es mit 95 Buden, Ständen und Fahrgeschäften rund 20 weniger geben als in der Vergangenheit.

Mit Blick auf die steigenden Corona-Inzidenzwerte gilt für den Weihnachtsmarkt die 2G-Regel: Wer etwas essen und trinken oder im Karussell fahren möchte, muss nachweisen, dass er oder sie geimpft oder genesen ist. Dann bekommt man in acht Ausgabestellen ein Handarmband, was vorgezeigt werden muss. Im Internet können die Besucher vorab an einer Ampel sehen, wie groß der Besucherandrang gerade ist.

Niedersachsen orderte bislang rund 45 Millionen Schutzmasken

Rund 45 Millionen Corona-Schutzmasken hat Niedersachsen seit Beginn der Pandemie bestellt. Insgesamt rund 30 Millionen waren FFP2/FFP3 Masken, wie das Innenministerium in Hannover auf Anfrage mitteilte. Wie viele davon welcher Maskentyp waren, ging aus den Zahlen zunächst nicht hervor. Hinzukommen mehr als 15 Millionen OP-Masken. Für die Masken hat das Land den Angaben zufolge insgesamt etwas mehr als 130 Millionen Euro bezahlt.

Eine FFP2/FFP3 Maske, deren Schutz als höher gilt als der von OP-Masken, hat demnach durchschnittlich rund vier Euro gekostet, eine OP-Maske rund 65 Cent.

Insbesondere am Anfang der Pandemie im vergangenen Jahr seien Krankenhäuser, der öffentliche Gesundheitsdienst, Pflegeheime sowie die ambulante Pflege mit Atemschutzmasken versorgt worden. Die Landesverwaltung, also etwa Ministerien und Behörden, die Polizei, Schulen oder Impfzentren haben demnach ebenfalls welche erhalten.

Etwas mehr als ein Drittel der bestellten Masken wurden laut Ministerium bereits ausgehändigt. Die übrigen dienen zum einen als Reserve, sollen aber auch kurzfristige Anforderungen erfüllen, etwa wenn Lehrkräfte weitere Masken benötigen. Im Oktober dieses Jahres wurden 3000 FFP2-Masken sowie 80.000 OP-Masken ausgegeben.

Die Zahl der monatlichen Bestellungen sei tendenziell stark sinkend, da sich die Marktlage im Vergleich zu Pandemiebeginn deutlich entspannt habe, etwa weil mehr Unternehmen diese Schutzmasken selbst produzieren oder Behörden eigene Beschaffungen durchgeführt hätten.

Mittelstandsverband gegen Wiedereinführung der Homeoffice-Pflicht

Wirtschaftsvertreter haben die Pläne von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kritisiert, in der Corona-Pandemie die Homeoffice-Pflicht wieder einzuführen. Die geplante Wiedereinführung sei Ausdruck der Planlosigkeit der Corona-Politik, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Markus Jerger, den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Montag) in Berlin. Die Mehrzahl der Mittelständler habe längst individuelle betriebliche Lösungen gefunden. Eine Verpflichtung zum Homeoffice erschließe sich auch nicht, wenn in Unternehmen generell die 3G-Regel gelten solle. „Für ganze Branchen, etwa im Einzelhandel oder in Handwerksbetrieben war und ist Homeoffice ohnehin nicht praktikabel“, sagte Jerger.

Angesichts des sprunghaften Anstiegs der Corona-Infektionen in Deutschland wird eine Verschärfung der Maßnahmen wahrscheinlicher. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) legte den Ampel-Fraktionen einen Gesetzentwurf zur Wiedereinführung der Homeoffice-Pflicht zur Beratung vor, wie ein Ministeriumssprecher am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. Laut „Tagesspiegel“ (Sonntag online) sind weitere Verschärfungen geplant, darunter die Option auf eine 2G-Plus-Regelung, also der Zutritt zu bestimmten Veranstaltungen für Geimpfte oder Genesene nur noch mit einem zusätzlichen negativen Testnachweis.

Die Corona-Infektionszahlen erreichen in diesen Tagen die höchsten Werte seit Beginn der Pandemie. Das Robert Koch-Institut meldete am Montag rund 23.607 neue Corona-Infektionen und 43 weitere Todesfälle binnen eines Tages. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 303,0 (am Vortag: 289,0).

2G in Hamburg bald schon Pflicht?

Der rot-grüne Senat wird am Dienstag über eine „Ausweitung“ der bisher optional für Gastronomen, Kultureinrichtungen oder Veranstalter nutzbaren 2G-Regel zur Eindämmung der Corona-Pandemie entscheiden. Das hat Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auf Twitter angekündigt.

2G-Kontrolle vor einem Hamburger Club.
2G-Kontrolle vor einem Hamburger Club. © Imago/Andre Lenthe | Unbekannt

Nach Abendblatt-Informationen ist denkbar, dass die Regel, nach der nur Geimpfte oder Genesene Zugang zu bestimmten Angeboten haben, verpflichtend eingeführt wird – etwa für die Gas­tronomie, Fitnessstudios, Kulturveranstaltungen oder körpernahe Dienstleistungen. Wer nicht geimpft oder von einer Corona-Infektion genesen ist, könnte dann in Hamburg in vielen Bereichen nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen.

Eine Vorentscheidung, welche konkreten Verschärfungen es angesichts der hohen Infektionszahlen gibt, dürfte am Montag bei einem Treffen der zuständigen Staatsräte fallen.

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Archivbild).
„Wir müssen jetzt alle gemeinsam schwierige Entscheidungen treffen“: Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). © HA | Roland Magunia

„Wir müssen jetzt alle gemeinsam schwierige Entscheidungen treffen: Der Bund muss weiterhin eine verbindliche Gesetzeslage für wirkungsvolle Maßnahmen im Kampf gegen Corona schaffen, alle Länder müssen jetzt 2G konsequent umsetzen“, sagte die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) dem Abendblatt. „Hamburg hat hier früh den Weg gewiesen.“ Noch immer seien zu viele ungeimpft: „Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, etwa Gesundheitsberufe, ist längst überfällig.“

2G in Hamburger Theater – mit viel Platz

Die Hamburger Kammerspiele und das Altonaer Theater haben nun auch ihren Spielbetrieb auf 2G umgestellt. Mit der 18-Uhr-Vorstellung sind seit Sonntag nur noch genesene und geimpfte Besucher in den Sälen erlaubt. In den Kammerspielen stand am Sonntag das One-Man-Hörspiel „Hitch und Ich“ auf dem Spielplan.

Mit der Umsetzung der 2G-Regel entfällt auch die Maskenpflicht in den Theatern. Dennoch haben die Besucher weiterhin einen Platz frei zu dem ihnen unbekannten Nachbarn.

Sowohl die Kammerspiele als auch das Altonaer Theater und das Harburger Theater behalten das Schachbrettmuster freiwillig bei – auch um den Komfort für die Gäste und das Sicherheitsgefühl erhalten zu können. Mit der 2G-Regel dürfen die Theater ihre Säle eigentlich voll besetzen.

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