Hamburg. Abendblatt-Leser entdecken das Überseequartier: Hier entstehen Büros, Wohnungen und über 200 Geschäfte, die die Stadt aufwerten sollen.
27 Kräne drehen sich vor der Kulisse der Elbe, ein eigenes Betonwerk versorgt die Baustelle, und in atemberaubenden Tempo wachsen die 14 Gebäude in die Höhe: Zwei Dutzend Abendblatt-Leser waren am Dienstagabend zu einem exklusiven Besuch auf der größten Baustelle der Stadt. Im südlichen Überseequartier investiert die französische Unibail-Rodamco-Westfield über eine Milliarde Euro in ein neues Stadtquartier – mit 580 Wohnungen, Büroflächen für 4200 Mitarbeiter und einem Einkaufszentrum mit mehr als 200 Geschäften. Der Investor erwartet jährlich 16,2 Millionen Besucher.
Inzwischen lässt sich erkennen, was dort entsteht. Zwei Bürotürme öffnen sich zum Fluss, drei Gebäude sind dem Wohnen vorbehalten, im Westen entsteht das neue Kreuzfahrtterminal. Unterhaltung bieten zehn Kinosäle; auf mehreren Ebenen können Besucher einkaufen, bummeln, essen. Dirk Hünerbein, Director of Development Germany bei Westfield, präsentierte das Quartier am Modell im Sumatra-Haus: „Das Überseequartier verbindet alle Aspekte des Lebens wie Wohnen, Arbeiten und Freizeit.“ Die Stadt sei für den internationalen Konzern hochinteressant: „Hamburg hat ungeheure Potenziale.“
Stadtentwicklung: Hamburg soll attraktiver werden
Hünerbein versprach, dass am Wasser ein Stück Stadt und kein austauschbares Einkaufszentrum entsteht. „Unser Anspruch ist es, außergewöhnliche Konzepte nach Hamburg zu bringen, die es hier noch nicht gibt, die Mehrwerte für die Stadt schaffen und ihre Attraktivität erhöhen.“ Hünerbein nennt gastronomische Angebote wie eine Erlebnisbrauerei oder eine Kaffeerösterei. Als Ankermieter zieht das Luxuswarenhaus Breuninger auf 14.000 Quadratmetern in die HafenCity, Zara eröffnet einen Flagshipstore. Auch Budni wird mit einem besonderen Angebot in die HafenCity ziehen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion zeigten Hünerbein und Brigitte Engler, die Geschäftsführerin des City-Managements, viele Übereinstimmungen – sie wollen gemeinsam Hamburg für Kunden und Gäste attraktiver machen. Nur die Hälfte des Handelsumsatzes kommt aus Hamburg, die andere Hälfte von Besuchern. „Die Eröffnung des neuen Einkaufsquartiers wird dazu führen, dass Hamburg sich mit seinem Angebot von der Binnenalster bis zur Elbe als Shopping-Metropole auf Weltstadtniveau entwickelt“, sagt Engler. „Es erhöht die Strahlkraft unserer Stadt.“
Stadtentwicklung: Überseequartier soll Bereicherung sein
Auch Hünerbein sieht das Überseequartier nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung: „Mit seinem Profil wird das Quartier eine sinnvolle Ergänzung und Erweiterung der klassischen Innenstadt werden und die Strahlkraft von Hamburg insgesamt erhöhen.“ Er zeigt sich zuversichtlich, dass die Eröffnung wie angestrebt im Herbst 2023 erfolgt.
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Ausdrücklich warben Engler und Hünerbein dafür, die City und das Überseequartier für Fußgänger besser zu verbinden. „800 Meter sind es vom Rathaus bis zum Bahnhof. 800 Meter sind es auch bis zum Überseequartier. Da müssen wir Brücken schlagen.“ Engler wünscht sich dafür dringend einen behördenübergreifenden Innenstadtkoordinatoren.