Hamburg. Hamburger Hochbahn legt Zahlen für 2020 vor und gibt Ausblick auf Rekordinvestitionen der nächsten Jahre. Eine neue App kommt.

Die Hochbahn AG hat Ihre Zahlen für das Wirtschaftsjahr 2020 vorgelegt und weitere Rekordinvestitionen in die Mobilitätswende und den Ausbau der Netze angekündigt. Außerdem sollen Neuerungen wie die Fahrkarten-App „HVV Any“ dabei helfen, die im Coronajahr verlorenen Kunden zurückzuholen bzw. neue Kunden zu gewinnen.

Die neue App soll automatisch den günstigsten Fahrpreis aus- und dann auch abrechnen, so dass der Fahrgast sich gar nicht mit Tarifen beschäftigen muss. Das soll besonders die Gelegenheitsfahrer überzeugen. Sie soll zum ITS Weltkongress zu Intelligenten Verkehrssystemen im Oktober in Hamburg an den Start gehen.Corona war ein harter Einschnitt für die Hochbahn.

Fahrgastaufkommen ist gesunken

Das Fahrgastaufkommen 2020 sank gegenüber 2019 auf 30 Prozent im ersten Lockdown. Im Sommer wurden 75 Prozent des Aufkommens vom Vorjahr erreicht, aber im Lockdown II stürzten die Werte wieder auf um die 35 Prozent ab. In den ersten Monaten des laufenden Jahres lagen sie bei 50 Prozent des Aufkommens von 2019.„Das Jahr 2020 war eine riesige Herausforderung“, sagte Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn.

Lesen Sie auch:

 „Gleichzeitig konnten wir im HVV beweisen, dass wir auch in einer solchen Situation die Stadt am Laufen halten. Das haben wir vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im direkten Kundenkontakt zu verdanken, wofür wir ausdrücklich auch öffentlich Danke sagen.“Entsprechend hoch sind die Verluste: 217,4 Millionen Euro waren es ohne, 113,4 Millionen Euro mit Rettungsschirm des Bundes.

Investitionen brachen 2020 auf 224 Millionen Euro ein

2019 musste die Stadt 68,8 Millionen Euro Unterdeckung ausgleichen. Im laufenden Jahr werden zwar noch Corona-Hilfen erwartet, ihre Höhe ist aber noch offen, und sie wird, auf ganz Deutschland bezogen, nur noch etwa ein fünftel dessen betragen, was für 2020 geleistet wurde. Der Grund: die Fahrgastverluste fielen deutlich geringer aus als erwartet. Für 2021 rechnen die Hochbahner wieder mit 75-80 Prozent der Fahrgäste von 2019.Der 2018 eingeleitete Kurswechsel in Richtung „Hamburg-Takt“ und Ausbau der Netze wurde laut Hochbahn konsequent beibehalten.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Das Angebot wurde auch im Lockdown aufrechterhalten, und die Auslastung der Züge erreichte, wenn man die Abstandregeln einbezieht, rechnerisch durchaus Werte um 100 Prozent. Auch die Investitionen brachen 2020 auf 224 Millionen Euro ein, werden aber 2021 auf 530 und 2022 auf 688 Millionen Euro steigen und damit jeweils Rekordhöhen erreichen. Der Ausbau der U4 (Horner Geest) hat begonnen, der Bau der U5 startet 2022. Neue Busbetriebshöfe entstehen in Meiendorf und auf der Veddel.

U-Bahnflotte wird verjüngt

Außerdem wird die U-Bahnflotte verjüngt (163 DT-5-Züge bis 2023), und die Zahl der E-Busse steigt von 36 auf 109 am Ende des Jahres 2021.Die Klimaziele und das Erreichen des Hamburg-Taktes (alle 2,5 Minuten eine Bahn, 5 Minuten Fußweg bis zum ersten HVV-Angebot) bis 2030 bleiben. Von den angepeilten 1,4 Millionen Tonnen CO2-Einsparungen im Mobilitätssektor insgesamt soll allein der Hamburg-Takt und die damit verbundene Ausweitung des Angebots 621.000 Tonnen erbringen.

Mit dem Expansionskurs im Öffentlichen Personennahverkehr gehe insgesamt erwartbar der Kostendeckungsgrad der Hochbahn zurück, sagte Falk. Um den damit wachsenden Bedarf an Geld zu decken, habe die Hochbahn als erstes Unternehmen im Öffentlichen Nahverkehr „Green Bonds“ am Kapitalmarkt platziert. 500 Millionen Euro will die Bahn so rekrutieren, die Anleihe läuft zehn Jahre.