Hamburg. Der Überblick: Polizei löst illegale Party auf. Schleswig-Holstein verschärft Regeln. Inzidenz in Hamburg bei mehr als 400.
Das neue Corona-Jahr in Hamburg beginnt, wie das alte endete: mit einer Inzidenz auf Rekordniveau. Schon zu Silvester gab es einen drastischen Anstieg, am 2. Januar wurde erstmals die Marke von 400 übersprungen. Aber auch in Schleswig-Holstein zeigt sich nun die Dominanz der Omikron-Variante: Dort steigen die Infektionszahlen ebenfalls auf bisher unbekannte Werte. Lediglich in Niedersachsen verharrt die Inzidenz noch unter dem bundesweiten Wert von 223 – allerdings hat das Bundesland während des Silvesterwochenendes die Meldung der Infektionszahlen ausgesetzt.
Treiber des Anstiegs sind speziell in Schleswig-Holstein diverse Omikron-Ausbrüche in Clubs und Diskotheken. Unter anderem auf Sylt, in Henstedt-Ulzburg, Trittau und Meldorf steckten sich bei Partys Menschen an, Tausende sind seitdem in Quarantäne. Kurz vor dem Jahreswechsel haben auch die anderen norddeutschen Bundesländer strengere Corona-Regeln erlassen, nachdem Hamburg diese schon zum Weihnachtsfest in Kraft gesetzt hatte.
Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am Neujahrs-Wochenende:
- Corona an Bord: Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 6“ bricht Reise ab
- Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter
- Omikron-Ausbreitung: Schleswig-Holstein verschärft die Regeln
- Bis zu 150 Gäste – Polizei löst illegale Party in Hamburg auf
- Fast 2000 Menschen bei Impfgegner-Demo in Niedersachsen
- Schleswig-Holstein: Hunderte neue Fälle in kürzester Zeit
- Inzidenz in Hamburg auf Rekordwert jenseits der 400
- Schulbehörde weist auf Testpflicht hin – zwei Tage zu früh
- Weil dankt Niedersachsen für Umgang mit der Pandemie
- Corona: Urlaub an Nord- und Ostsee wird 2022 teurer
- Neujahrsimpfen mit Bürgermeister Tschentscher
- Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter auf 233,8
- Inzidenz in Hamburg steigt zum Jahreswechsel leicht
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Corona an Bord: Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 6“ bricht Reise ab
Das Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 6“ der Reederei Tui Cruises bricht seine aktuelle Reise in Dubai ab. „Hintergrund sind vereinzelte Fälle von Covid-19 an Bord, die im Laufe der Reise festgestellt wurden. Als reine Vorsichtsmaßnahme und zum Schutz von Gästen und Besatzung hat sich TUI Cruises jetzt zu dieser kurzen Pause entschlossen“, hieß es in der Nacht auf Montag von dem Unternehmen mit Sitz in Hamburg.
Den Angaben der Reederei zufolge wäre die Reise für den Großteil der rund 2000 Passagiere ohnehin am Montag planmäßig zu Ende gegangen. Die unfreiwillige Pause treffe demnach sowohl diejenigen, die eine Anschlusskreuzfahrt gebucht hatten, als auch die Gäste, die in Dubai an Bord gehen wollten. Für alle Gäste, die ihre Reise hätten fortsetzen wollen, organisiert Tui Cruises den Angaben zufolge aktuell Rückflüge. Als erstes hatte „RTL.de“ darüber berichtet.
Wie eine Sprecherin des Unternehmens erklärte, betrifft die Absage zunächst nur die aktuelle Kreuzfahrt, die bis zum 10. Januar hätte dauern sollen. Sollte sich daran noch etwas ändern, will Tui Cruises die Gäste rechtzeitig informieren.
Wie es weiter hieß, gilt auf der „Mein Schiff 6“ aktuell ein erweitertes 2G-Modell. Das heißt: Sowohl alle Gäste ab zwölf Jahren und die 800 Personen starke Besatzung sind vollständig geimpft. Darüber hinaus werden die Gäste vor und während der Reise den Angaben zufolge getestet.
Am Sonntag hatte bereits das Kreuzfahrtschiff „Aida Nova“ der Reederei Aida Cruises aus Rostock seine Reise wegen Corona-Fällen in Lissabon frühzeitig beendet.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist weiter gestiegen. Die Zahl der erfassten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen kletterte am Sonntag auf 244,3, wie aus den Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Am Sonnabend hatte sie bei 233,8 gelegen, am Freitag bei 224. Es wurden 633 Neuinfektionen registriert, am Sonntag zuvor waren es 403.
Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke innerhalb einer Woche je 100.000 Menschen in Kliniken gekommen sind, stagniert seit Donnerstag bei 2,4. Auch die Zahl der Covid-Patienten stagniert in dem Bericht seit Donnerstag - bei 163. Auf Intensivstationen wurden demnach 46 Covid-19-Schwerkranke betreut, auch hier gab es keine Veränderung. Die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie liegt wie am Vortag bei 1886.
Im Vergleich der Städte und Kreise sticht bei der Sieben-Tage-Inzidenz weiter der Kreis Dithmarschen mit 607,1 negativ heraus. Danach folgen Kiel (364,2) und Nordfriesland (356,6). Den niedrigsten Wert gibt es weiterhin in Lübeck mit 120,5.
Omikron-Ausbreitung: Schleswig-Holstein verschärft die Regeln
„Unser Hauptaugenmerk muss darauf liegen, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nach Beratungen mit seinen Koalitionspartnern im Jamaika-Bündnis. Nachschärfungen der Regelungen seien mit Blick auf bestehende Unsicherheiten, die Dynamik des aktuellen Infektionsgeschehens und deren Folgen für die Quarantäne von Kontaktpersonen sinnvoll.
Die Spitzen der Landesregierung verständigten sich darauf, dass die Kontaktbeschränkung von maximal zehn Personen (wie in Hamburg) auch im öffentlichen Raum gilt und maximal 50 Personen an Veranstaltungen drinnen und 100 draußen teilnehmen dürfen. In Einrichtungen der Pflege und der Eingliederungshilfe gilt eine FFP2-Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher. Tanzveranstaltungen müssen grundsätzlich den zuständigen Behörden angezeigt werden. Für Diskotheken und Bars gelten weiterhin die 2Gplus-Regel und Maskenpflicht – der erforderliche Test muss allerdings ein PCR-Test sein, der nicht älter als 24 Stunden sein darf.
Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung wird grundsätzlich für alle Innenbereiche empfohlen. Alle neuen Regeln gelten ab Dienstag.
Schleswig-Holstein drängt zudem darauf, dass der Bund eine epidemische Lage von nationaler Tragweite feststellt. Notfalls werde sein Land dies im Alleingang tun, so Günther. Am 10. Januar will er eine Regierungserklärung im Landtag abgeben.
Omikron-Fall in Café „Kritz“ in Flensburg - Gäste müssen in Quarantäne
Wegen eines Omikron-Infektionsfalls in der Belegschaft eines Cafés in Flensburg müssen sich Gäste nun in Quarantäne begeben. Wahrscheinlich habe es während der Anwesenheit der infizierten Person eine hohe Konzentration infektiöser Aerosole im Gastraum gegeben, teilte die Stadt am Sonntag mit. Deshalb seien alle Gäste, die sich am 25., 27. oder 29. Dezember tagsüber länger als zehn Minuten im Gastraum des „Kritz“ aufgehalten haben, als enge Kontaktpersonen einzustufen. „Dies gilt auch, wenn durchgehend und korrekt ein Mund-Nasen-Schutz oder FFP2-Maske getragen wurde“, hieß es.
Die Gäste müssen sich eigenständig für zehn Tage in Quarantäne begeben. Dies gelte auch für Genesene und Geimpfte. Auf der Seite des Cafés und Bistros heißt es: „Wir bedauern diese Situation zutiefst und wünschen Ihnen allen viel Gesundheit!“ Weitere Details – etwa wie viele Gäste an den drei Tagen in dem Lokal waren - wurden nicht mitgeteilt.
Bis zu 150 Gäste – Polizei Hamburg löst illegale Party auf
Nach einem Hinweis haben Polizisten am frühen Sonntagmorgen eine Corona-Party am Neuländer Hauptdeich beendet. Der anonyme Anrufer hatte von mehr als 150 jungen Leuten berichtet, die in einer eigens hergerichteten Halle feiern sollten. Anrückende Beamte hörten schon auf der Anfahrt laute Musik. Die kam aus der Halle, die zu einer Party-Location umgestaltet worden war. Es gab eine gut bestückte Bar und selbst an eine Garderobe war gedacht worden.
Zwar gab es Schilder, die die Party als „2G-Veranstaltung“ auswiesen. Allerdings sind solche Tanzveranstaltungen derzeit generell verboten, schon zuvor galt für Clubs und Discos das strengere 2G-Plus-Modell..
Die Beamten trafen noch etwa 30 Partygäste an, die vor Ort überprüft wurden. Dabei wurden bei dreien von ihnen Drogen gefunden. Entsprechende Verfahren wurden eingeleitet.
Fast 2000 Menschen bei Impfgegner-Demo in Niedersachsen
Erneut hat es am Sonntag in Niedersachsen Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen gegeben. In Osnabrück kamen laut Polizei rund 1800 Menschen zusammen. Sie zogen durch die Innenstadt und versammelten sich dann zu einer Abschlusskundgebung. Die angemeldete Demonstration sei überwiegend ohne Zwischenfälle verlaufen, die Maskenpflicht sei größtenteils eingehalten worden, sagte eine Polizeisprecherin. Nur vereinzelt habe es Verstöße gegeben. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.
In Hannover hatten sich rund 30 Menschen am Maschsee zu einem sogenannten Corona-Spaziergang versammelt. Die Veranstaltung war nicht angezeigt und wurde von der Polizei kurzerhand als nicht angezeigte Demonstration bewertet. Einige Teilnehmer trugen keine Mund-Nase-Bedeckung, die bei Versammlungen erforderlich ist. Die Polizei leitete Ordnungswidrigkeitsverfahren ein.
Schleswig-Holstein: Hunderte neue Fälle in kürzester Zeit
Die Corona-Lage im Norden Schleswig-Holsteins verschärft sich wegen der hochansteckenden Omikron-Variante immer weiter: Wie der Kreis Nordfriesland, zu dem unter anderem die Insel Sylt gehört, am Sonntag mitteilt, seien beim dortigen Gesundheitsamt "allein in den letzten drei Tagen" mehr als 350 neue Corona-Fälle eingegangen.
Christian Grelck, der an diesem Wochenende den Corona-Stab des Kreises leitet, sagt: "Wir müssen jede einzelne Person anrufen, ihr einige Fragen stellen und meist auch selbst viele Fragen beantworten. Denn alle Betroffenen gehen für 14 Tage in Isolation, was oft gar nicht so einfach ist." In Anbetracht der hohen Fallzahlen schaffe man es derzeit nicht, "alle Betroffenen am gleichen Tag anzurufen", so Grelck weiter. Deswegen bittet er alle, die ein positives PCR-Testergebnis erhalten haben, sich sofort in der eigenen Wohnung abzusondern und jeglichen Kontakt zu anderen vermeiden. Auch Menschen mit einem positiven Schnelltest, die noch auf das PCR-Ergebnis warten, bittet Grelck, sich vorsichtshalber so zu verhalten, als seien sie infiziert.
Das Gesundheitsamt unterstützen können Infizierte, indem sie "alle anrufen, mit dem sie denen sie in den letzten zwei Tagen vor dem Test Kontakt hatten, um sie über das Ergebnis zu informieren", so die Kreisverwaltung. Während Geimpfte nur auf eventuell auftretende Symptome achten und ihre Kontakte reduzieren sollten, müssen sich Ungeimpfte sofort in Quarantäne begeben. Diese kann durch einen negativen PCR-Test beendet werden.
„Wir bitten alle positiv Getesteten, von Anrufen in der Hotline des Gesundheitsamtes abzusehen. Viele wollen uns ihr Ergebnis mitteilen, andere haben Fragen. Doch die Teststellen melden uns die positiven Testergebnisse ohnehin automatisch. Danach rufen wir die Betroffenen von uns aus an“, betont Christian Grelck.
Corona-Ausbruch bei Hamburger Eishockey-Team
Bei den Crocodiles Hamburg ist es im Team zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Wegen der vielen Verdachtsfälle hat die Mannschaft ihre kommenden Partien bereits abgesagt.
Inzidenz in Hamburg auf Rekordwert jenseits der 400
Kein Anzeichen für eine Entspannung der Lage, stattdessen täglich neue Rekordwerte. Trotz der Feiertagsruhe (das RKI warnt weiter davor, dass die aktuellen Zahlen kein vollständiges Bild der Situation zeigen) steigt die Sieben-Tage-Inzidenz auch am 2. Januar auf einen neuen Rekordwert. Erstmals seit Pandemiebeginn übersteigt sie die Marke von 400 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen: 1035 Neuinfektionen entsprechen einem Wert von 406,9. Vor einer Woche, am zweiten Weihnachtstag, waren 710 neue Corona-Fälle gemeldet worden, die Inzidenz lag mehr als 50 Punkte niedriger (354,4).
Die Zahl der Covid-19-Patienten in den Hamburger Krankenhäusern gibt die Stadt weiter mit dem Stand vom 30. Dezember an, als 235 Menschen stationär behandelt wurden, davon 64 auf Intensivstationen. Laut Intensivregister der DIVI werden mit Stand 2. Januar 70 Menschen in Hamburg intensivmedizinisch versorgt, 39 von ihnen müssen beatmet werden.
Neue Todesfälle wurden seit gestern nicht gemeldet, die Zahl der Corona-Toten liegt weiter bei 1995 seit Pandemiebeginn. Allein in den vergangenen sieben Tagen wurden 26 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gemeldet.
Schulbehörde weist auf Testpflicht hin – zwei Tage zu früh
Die Hamburger Schulbehörde hat auf die geltende Testpflicht für Reiserückkehrer nach den Schulferien hingewiesen – sich allerdings etwas im Datum vertan. Am Sonntag schrieb die Behörde bei Twitter: "Morgen beginnt die Schule wieder!" Das allerdings stimmt nicht. Die Weihnachtsferien in Hamburg enden am Dienstag, der erste Schultag im neuen Jahr ist Mittwoch.
Die gehässigen Kommentare ließen nicht lange auf sich warten, noch bevor die Behörde den Tweet wieder löschte: "Himmel. Ein Blick in den Ferienkalender"; "mit starken Silvesterkater-Symptomen sollte man nicht twittern"; "Spontan vekürzte Ferien, weil Schulen sicherer als zu Hause?" waren noch die freundlicheren "Hinweise" darauf, dass man als Behörde zumindest über die Dauer der Schulferien Bescheid wissen sollte.
Immerhin stimmt der Hinweis auf die Testpflicht: Wer nach einer Auslandsreise wieder zur Schule kommt, muss einen negativen Testnachweis vorlegen – oder sich in der Schule unter Anleitung selbst testen.
Stephan Weil dankt Niedersachsen für Umgang mit der Pandemie
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat in seiner Neujahrsansprache den Niedersachsen für ihren Umgang mit der Corona-Pandemie gedankt. „Bis hierhin haben wir es in Niedersachsen gemeinsam alles in allem recht gut gemacht“, sagte Weil in der Ansprache, die am Sonnabend im NDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde. „Die im Vergleich zu anderen Teilen Deutschlands niedrigeren Infektionszahlen, niedrigeren Todeszahlen und höheren Impfquoten sprechen eine deutliche Sprache.“
Er wolle sich bedanken bei denjenigen, die auf den Intensivstationen um das Leben ihrer Patientinnen und Patienten ringen, bei denjenigen, die in Gesundheitsämtern unermüdlich arbeiteten und bei denjenigen, die die Impfkampagne überhaupt erst möglich machten, sagte Weil. Dazu komme der Dank an „die Millionen von Bürgerinnen und Bürgern, die Tag für Tag Vorsicht und Zurückhaltung üben, die sich an die Regeln halten und die viel Gemeinsinn beweisen. Eine gute Portion norddeutsche Gelassenheit, eigene Einsicht und viel Gemeinsinn - das hat uns bis hierhin sehr geholfen.“
Viele Menschen seien durch die Pandemie und auch durch politische Entscheidungen zum Umgang damit hart getroffen worden, betonte Weil. „Diese Entscheidungen sind uns allesamt nicht leichtgefallen.“ Dennoch sei der Kurs der Landesregierung nötig gewesen, um die Kontrolle über die Pandemie in Niedersachsen zu behalten. „Dafür bitte ich um Ihr Verständnis.“
Gelassenheit, Einsicht und Gemeinsinn seien auch zu Beginn des neuen Jahres wichtige Haltungen, die es brauchen werde. Mit der Omikron-Variante des Coronavirus stehe eine erneute Belastungsprobe an, warnte Weil. „Da stehen wir jetzt davor, da müssen wir durch. Das bringt die Sache aus meiner Sicht gut auf den Punkt.“ In diesem Zusammenhang rief der Ministerpräsident auch erneut zur Impfung auf. „Warum auch immer Sie sich bislang nicht haben impfen lassen - bitte tun Sie es jetzt! Schützen Sie sich selbst, schützen Sie Ihre Familien.“
Corona: Urlaub an Nord- und Ostsee wird 2022 teurer
Trotz aller Unsicherheiten infolge der Corona-Pandemie rechnet die Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH), Bettina Bunge, für 2022 mit einer positiven Entwicklung der Branche. Die touristischen Hotspots meldeten für das nächste Jahr bereits gute bis sehr gute Buchungszahlen, sagte Bunge. „Gerade in den Städten und weniger bekannten Regionen sind aber noch Kapazitäten frei,“ sagte die Chefin der Landesmarketingagentur.
„Die Preise für touristische Angebote werden 2022 steigen, unter anderem wegen der Aufwendungen der Betriebe für Hygienemaßnahme und stark gestiegener Preise für Energie und Lebensmittel,“ sagte Bunge „Dabei müssen wir aufpassen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis in Schleswig-Holstein wettbewerbsfähig bleibt“, warnte sie. Bunge sei aber zuversichtlich, dass Schleswig-Holstein die im Bundesvergleich relativ guten Übernachtungszahlen des Jahres 2021 wieder erreichen könne. „Auch im Jahr 2022 wollen die Menschen sicher reisen können. Wir in Schleswig-Holstein haben den Vorteil, dass wir mit unseren touristischen Modellregionen im Frühjahr diesen Jahres gezeigt haben, dass das bei uns möglich ist.“
Trotz des mehrere Monate andauernden Beherbergungsverbots gab es nach Angaben des Statistikamtes Nord zwischen Januar und September 2021 in Schleswig-Holstein 25,7 Millionen Übernachtungen. Das waren zwar fast 14 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2019, aber vier Prozent mehr als zwischen Januar und September 2020. Ziel der Landesregierung ist weiterhin die Lenkung der Gästeströme, um die in der Hauptsaison oft überfüllten Tourismusorte an der Nord-und Ostsee zu entlasten.
Dazu würden vor allem im Binnenland Übernachtungs- und Tagungsmöglichkeiten gebraucht, sagte Bunge. Auf das ganze Land bezogen gebe es dagegen kein Kapazitätsproblem. Nach Angaben des Landes gab es im September 2021 in Schleswig-Holstein rund 237 000 Gästebetten in knapp 3800 Betrieben mit mindestens zehn Betten. 2020 waren es den Angaben zufolge rund 232 000 Betten in gut 3800 Betrieben.
Neujahrsimpfen statt Neujahrsempfang: großer Andrang
Statt eines Neujahrsempfangs hat es im Hamburger Rathaus am Samstag eine Impfaktion gegeben. Vor dem Gebäude bildeten sich lange Schlangen, zeitweise warteten Hunderte Menschen auf ihre Impfung. Auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) kam hinzu und setzte als ehemaliger Arzt des Universitätsklinikums selber Spritzen. „Trotz Wartezeit gute Stimmung, im Saal und in der Schlange. Herzlichen Dank an das engagierte Impfteam für ihren Einsatz: professionell, freundlich und zackig an allen Stationen“, schrieb der Bürgermeister am Abend auf Twitter.
Insgesamt nahmen nach Angaben des Rathauses an dem Tag über 1300 Menschen das Angebot wahr. Dabei wurden laut der Sozialbehörde der Stadt nur Auffrischungsimpfungen verabreicht. Trotz der aktuell wieder steigenden Fallzahlen und der neuen Corona-Variante Omikron zeigte sich die Stadt optimistisch: „Der große Andrang heute im Rathaus zeigt, dass die Impfbereitschaft in Hamburg sehr groß ist. Das stimmt zuversichtlich“, hieß es.
Sozialsenatorin Melanie Leonard (SPD) besuchte am Vormittag zudem eine Impfaktion in der Seemannsmission in Hamburg-Altona. Das Impfangebot für die Schiffsbesatzungen unterstützte Leonard nicht nur mit Kaffee und Berlinern, sondern griff den Seeleuten auch bei der Bearbeitung der Aufklärungsbögen unter die Arme. In Hamburg sind laut Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI) aktuell 79,3 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mindestens einmal geimpft; den vollen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben demnach 77 Prozent. Eine Auffrischungsimpfung erhielten in Hamburg bisher 33,1 Prozent der Menschen. Bei den Erst- und Zweitimpfungen liegt Hamburg im Ländervergleich weiter auf dem dritten Platz, bei den „Booster“-Impfungen zur Auffrischung jedoch auf dem vorvorletzten Platz.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter auf 233,8
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist nach dem Jahreswechsel weiter gestiegen. Nach Angaben der Landesmeldestelle kletterte die Zahl der erfassten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen am Sonnabend auf 233,8. Am Freitag hatte sie bei 224 gelegen, am Donnerstag bei 209,3. Es wurden 646 Neuinfektionen registriert, am Sonnabend zuvor 263.
Experten und Politik hatten allerdings darauf hingewiesen, dass die amtlichen Corona-Zahlen derzeit nur bedingt aussagekräftig und eher zu niedrig sind. Hintergrund sind weniger Tests etwa am Arbeitsplatz, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jüngst sagte. Zudem würden wegen des Personalmangels in den Gesundheitsämtern an den Feiertagen auch weniger Testergebnisse weitergemeldet.
Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke innerhalb einer Woche je 100.000 Menschen in Kliniken gekommen sind, stagniert seit Donnerstag bei 2,4. Auch die Zahl der Covid-Patienten stagniert in dem Bericht seit Donnerstag - bei 163. Auf Intensivstationen wurden 46 Covid-19-Schwerkranke betreut, auch hier keine Veränderung. Die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie stieg um 1 auf nun 1886.
Im Vergleich der Städte und Kreise sticht bei der Sieben-Tage-Inzidenz weiter der Kreis Dithmarschen mit 591,4 negativ heraus – in Meldorf hatte eine der Partys stattgefunden, bei denen sich diverse Gäste mit der Omikron-Variante angesteckt hatten. Danach folgen Kiel (345,1) und Flensburg (319,1). Den niedrigsten Wert gibt es weiterhin in Lübeck mit 120,5.
Impfaktion für Seeleute im Hamburger Hafen
Auch im Hamburger Hafen wurde am Neujahrstag geimpft. Seeleute konnten sich den schützenden Piks im Seemannsclub Duckdalben abholen.
Mit von der Partie war dort auch Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard. Sie verteilte Kaffee und Berliner an die frisch geimpften Seeleute und half beim Ausfüllen der Fragebögen.
Das ist Hamburgs erster Inzidenzwert im Jahr 2022
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat sich in Hamburg zum Jahreswechsel nahezu halbiert. Am Neujahrsmorgen wurden in der Hansestadt 873 weitere Fälle registriert, am 31. Dezember waren es noch 1565. Die erste Inzidenz des neuen Jahres liegt bei 389,9 (Vortag: 383,4). Am vorigen Sonnabend, dem ersten Weihnachtsfeiertag, hatte die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche bei 348,3 gelegen. Damit liegt Hamburg weiter deutlich über dem Bundesschnitt: Deutschlandweit betrug die Sieben-Tage-Inzidenz an Neujahr nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 220,3.
Für die Zahl der Intensivpatienten (weiter 64) gab es seitens der Hamburger Gesundheitsbehörde vorerst keine neuen Angaben im Vergleich zu den vergangenen Tagen. Dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin zufolge wurden am Samstag (Stand 12.15 Uhr) auf Hamburger Intensivstationen 73 Covid-19-Patienten behandelt, vier mehr als am Vortag. Von diesen Patienten werden 41 invasiv beatmet.Die Zahl der Todesfälle ist auf 1995 (+6) gestiegen.
Das RKI weist generell darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen sei, so dass sich ein unvollständiges Bild ergeben könnte.
79,3 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger sind dem RKI zufolge mindestens einmal geimpft; den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben demnach 77 Prozent. Eine Auffrischungsimpfung erhielten in Hamburg bisher 33,1 Prozent der Menschen. Bei den Erst- und Zweitimpfungen liegt Hamburg im Ländervergleich weiter auf dem dritten Platz, bei den „Booster“-Impfungen zur Auffrischung jedoch auf dem vorvorletzten Platz.
Ansturm auf Neujahrsimpfen in Hamburg
Ansturm auf die Neujahrs-Impfaktion im Hamburger Rathaus: Schon kurz nach Beginn um 11 Uhr standen die Menschen am Sonnabend Schlange, die sich anfangs sogar bis zum Jungfernstieg zog. Angeboten werden lediglich Auffrischimpfungen auf Grundlage der aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko). Das bedeutet, dass nur Personen im Alter von mehr als 18 Jahren berücksichtigt werden, die vor dem 15. September ihre Zweitimpfung erhalten haben. Eine vorherige Anmeldung ist nicht möglich. Dafür wird auf dem Twitterkanal des Senats und im Internet über aktuelle Wartezeiten informiert.
Das Impfangebot hatte der Senat aus Ersatz für den wegen der Corona-Pandemie gestrichenen traditionellen Neujahrsempfang ins Leben gerufen. Noch bis 17 Uhr wird im Kaisersaal geboostert statt gegrüßt. Sieben Ärzte impfen in sieben Kabinen, bis 13 Uhr hatten sie etwa 300 Menschen mit verstärkenden Drittimpfungen („Booster“) versorgt. Um 14.30 Uhr waren es bereits 500. Bis zum Abend nahmen nach Angaben des Rathauses 1315 Menschen das Angebot wahr.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) begrüßte im Großen Festsaal des Rathauses auf die Impfung wartende Bürgerinnen und Bürger. „Ich denke, dass wir in Hamburg, wie auch in Bremen, überhaupt im Norden jetzt spüren, was die Omikron-Variante bedeutet“, sagte Tschentscher, der als gelernter Arzt am Nachmittag im Rathaus mitimpfte. „Wir hatten bisher sehr niedrige Zahlen und sind die Ersten, bei denen in großem Umfang diese Variante auftritt. Das zeigt, dass die Infektionsdynamik dadurch beschleunigt wird.“
Zwar lasse sich die Infektionslage über die Feiertage in Hamburg nicht genau einschätzen. Aber: „Die Infektionszahlen, die wir kennen, sind hoch genug, um zu sagen: Es ist jetzt wirklich eine neue Welle da“, sagte Tschentscher. Es sei richtig gewesen, in Hamburg „frühzeitig zu bremsen, indem wir Maßnahmen ergriffen haben, schon zu den Feiertagen, die wir jetzt aufrechterhalten müssen, je nachdem, wie sich die Pandemie weiterentwickelt“, erklärte der Bürgermeister. „Auf jeden Fall bleibt diese Situation ein Aufruf an alle, die Impfung anzunehmen, vor allem die Auffrisch-Impfung, die einen sehr viel besseren Schutz auch gegen die Omikron-Variante herstellt.“
Trotz des stetigen Anstiegs der Corona-Neuinfektionen in Hamburg habe es keinen entsprechenden Anstieg der Krankenhausbelastung gegeben. „Das ist die gute Nachricht, dass wir durch den hohen Impfschutz, den wir in Hamburg haben, die Schwersterkrankungen verringern und vermeiden“, sagte Tschentscher. „Derzeit kann man sagen, dass die Lage auf den Intensivstationen noch stabil ist. Ich hoffe, dass es so bleibt.“
Polizei erteilt Platzverweise gegen Querdenker
Auch in der Silvesternacht waren in Hamburg mehrere Querdenker in Kleingruppen unterwegs. Beim Eintreffen der Polizei entfernten sich die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweils in unterschiedliche Richtungen.
Dennoch konnten die Beamten noch einige Corona-Leugner angetroffen werden. „Ihnen wurde die Rechtslage erläutert und es wurden Platzverweise gegen die Personen ausgesprochen“, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün.
Ansonsten wurden in Hamburg vor dem Hintergrund der Corona-Regeln keine größeren privaten Silvesterpartys festgestellt. Dennoch überprüfte die Polizei nach Beschwerden über Ruhestörungen mehrere Wohnungen. Vereinzelt wurden nicht corona-konforme Zusammenkünfte aufgelöst.
Grote: Hamburger Sport kam bislang gut durch Pandemie
Der Hamburger Sport ist nach Ansicht von Innensenator Andy Grote (SPD) bisher vergleichsweise gut durch die Corona-Zeit gekommen. „Wenn nicht jetzt diese neue Omikron-Variante wäre, würde ich sagen, wir sind auf einem guten Weg und haben die Pandemie ganz gut überstanden“, sagte der auch für den Sport zuständige Senator der Deutschen Presse-Agentur. Die Corona-Hilfen seien sehr zielgerichtet dahin gelangt, wo sie gebraucht wurden. „Wir haben rund neun Millionen Euro an Fördermitteln und Zuwendungen ausgezahlt und dann noch einmal rund 19 Millionen Euro zusätzlich in Infrastrukturmaßnahmen investiert.“
Das Hauptproblem der Vereine sei der Mitgliederverlust, da dies ihre wirtschaftliche Basis schwäche. „Es geht jetzt darum, die Menschen wieder in die Vereine zu bringen. Deshalb haben wir die Kampagne mit dem Active City-Startergutschein auf den Weg gebracht.“ Für jede Neuanmeldung erhalte das neue Mitglied einen 80-Euro-Gutschein. „Das hat den Vereinen bisher schon über 10 000 neue Mitglieder gebracht - 10 000, die diesen Gutschein bereits eingelöst haben.“
Auch jenseits des Breitensports, bei den Profiteams und den Veranstaltern, sei die Lage besser als befürchtet. „Bisher haben wir niemanden verloren auf der Strecke, es gab auch kein Vereinssterben. Keiner der Akteure ist uns von Bord gegangen in dieser Pandemie. Das ist etwas, worauf ich nicht zu jeder Zeit der Pandemie gewettet hätte“, sagte Grote.
Weil dankt Niedersachsen in Neujahrsansprache für Umgang mit Pandemie
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat in seiner Neujahrsansprache den Niedersachsen für ihren Umgang mit der Corona-Pandemie gedankt. „Bis hierhin haben wir es in Niedersachsen gemeinsam alles in allem recht gut gemacht“, sagte Weil in der Ansprache, die am Samstagabend im NDR-Fernsehen ausgestrahlt wird. „Die im Vergleich zu anderen Teilen Deutschlands niedrigeren Infektionszahlen, niedrigeren Todeszahlen und höheren Impfquoten sprechen eine deutliche Sprache.“
Er wolle sich bedanken bei denjenigen, die auf den Intensivstationen um das Leben ihrer Patientinnen und Patienten ringen, bei denjenigen, die in Gesundheitsämtern unermüdlich arbeiteten und bei denjenigen, die die Impfkampagne überhaupt erst möglich machten, sagte Weil. Dazu komme der Dank an „die Millionen von Bürgerinnen und Bürgern, die Tag für Tag Vorsicht und Zurückhaltung üben, die sich an die Regeln halten und die viel Gemeinsinn beweisen. Eine gute Portion norddeutsche Gelassenheit, eigene Einsicht und viel Gemeinsinn - das hat uns bis hierhin sehr geholfen.“
Viele Menschen seien durch die Pandemie und auch durch politische Entscheidungen zum Umgang damit hart getroffen worden, betonte Weil. „Diese Entscheidungen sind uns allesamt nicht leichtgefallen.“ Dennoch sei der Kurs der Landesregierung nötig gewesen, um die Kontrolle über die Pandemie in Niedersachsen zu behalten. „Dafür bitte ich um Ihr Verständnis.“
Gelassenheit, Einsicht und Gemeinsinn seien auch zu Beginn des neuen Jahres wichtige Haltungen, die es brauchen werde. Mit der Omikron-Variante des Coronavirus stehe eine erneute Belastungsprobe an, warnte Weil. „Da stehen wir jetzt davor, da müssen wir durch. Das bringt die Sache aus meiner Sicht gut auf den Punkt.“ In diesem Zusammenhang rief der Ministerpräsident auch erneut zur Impfung auf. „Warum auch immer Sie sich bislang nicht haben impfen lassen - bitte tun Sie es jetzt! Schützen Sie sich selbst, schützen Sie Ihre Familien.“
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Wohl Corona-Effekt: Zahl der Eheschließungen geht zurück
Die Zahl der Eheschließungen in Niedersachsen ist im ersten Pandemiejahr deutlich zurückgegangen. 2020 gab es landesweit 38.791 standesamtliche Trauungen, dies waren 8,6 Prozent weniger als im Vorjahr. In Hamburg brach die Zahl der Eheschließungen sogar um 21,4 Prozent ein. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Niedersachsen-Monitor des Landesamts für Statistik in Hannover hervor.
Sind die Menschen im Norden Heirats-Muffel geworden? Es sei davon auszugehen, dass die rückläufige Zahl insbesondere auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist, erläutern die Autorinnen und Autoren. Wahrscheinlich seien Hochzeiten verschoben worden, weil die Standesämter zeitweise nur eingeschränkt geöffnet hatten und bei Feiern nur wenige Gäste zugelassen waren.
Die Zurückhaltung beim Heiraten blieb auch 2021 bestehen. Von Januar bis einschließlich September ließen sich 28.202 Paare standesamtlich trauen, etwa 2,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Standesbeamten mussten sich nach tagesaktuellen Hygienevorschriften richten, im Juli und August waren immerhin jeweils mehr als 5000 Trauungen möglich.
Besonders gravierend sind die Auswirkungen für die professionellen Hochzeitsplanerinnen und -planer. Große Feiern mit internationalen Gästen seien auch 2021 kaum möglich gewesen, sagte Svenja Schirk vom Bund deutscher Hochzeitsplaner. „Die Umsatzeinbußen sind weiterhin groß für alle Hochzeitsdienstleister und wir sehen mit Sorge, dass bisher keine weiteren Hilfen für die Verdienstausfälle geplant sind“, beklagte die Verbandssprecherin.
Die Nordsee-Insel Juist ermöglicht seit 2019 Strandhochzeiten unter freiem Himmel. Die Nachfrage war nach dem Lockdown im Frühjahr 2021 enorm gestiegen. Viele sicherten sich nach Angaben des örtlichen Standesamtes bereits Termine für 2022.
Inzidenz in Schleswig-Holstein an Silvester weiter gestiegen
In Schleswig-Holstein hat sich die Corona-Lage auch am letzten Tag des Jahres 2021 weiter verschlechtert. Nach Angaben der Landesmeldestelle kletterte die Inzidenz, also die Zahl der erfassten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, am Freitag auf 224 (Stand: 18.38 Uhr). Am Donnerstag betrug dieser Wert 209,3. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen mit dem Coronavirus lag mit 862 zwar deutlich niedriger als am Vortag mit 1675 Fällen, vor einer Woche waren es jedoch noch deutlich weniger als an diesem Freitag.
Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke innerhalb einer Woche je 100.000 Menschen in Kliniken gekommen sind, stagnierte am Freitag bei 2,4. Im Krankenhaus lagen den Angaben nach wie am Donnerstag 163 Covid-Patienten. Es wurden 46 Covid-19-Schwerkranke auf Intensivstationen betreut, auch hier keine Veränderung. Die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie stieg um 1 auf 1885.
Im Vergleich der Städte und Kreise sticht bei der Sieben-Tage-Inzidenz der Kreis Dithmarschen mit 514,8 negativ heraus. Danach folgen Kiel (307) und Flensburg (290,2) sowie Nordfriesland (266,2). Den niedrigsten Wert gibt es - wie zuvor - in Lübeck mit 120,5.
Lauterbach sieht „Licht am Ende des Tunnels“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich mit Blick auf die Pandemie vorsichtig optimistisch gezeigt. Fürs nächste Jahr gebe es „Licht am Ende des Tunnels“, sagte der SPD-Politiker am Freitagabend in der ZDF-Silvestershow vom Brandenburger Tor. Die Omikron-Variante werde nochmal eine schwere Herausforderung. „Aber es sieht so aus, als wenn diese Variante etwas weniger gefährlich wäre als die Delta-Variante.“ Das sei schon mal ein Lichtblick. Man wisse noch nicht genau, ob das auch für die Ungeimpften gelte.
Mehrere Virologen hatten zuletzt Anlass für vorsichtigen Optimismus bei der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland gesehen. Forscher Christian Drosten verwies im ZDF-„heute journal“ auf Daten aus Südafrika, wo sich die besonders ansteckende Variante Omikron zunächst verbreitet hatte: „In gewisser Weise kann uns das beruhigen. Südafrika ist sicher ein Blick in eine Zukunft, in eine endemische Situation, die sich dort gerade einstellt“, sagte Drosten. „Nur sind wir leider noch ein ganzes Stück davon entfernt.“
Lauterbach sagte nun am Freitagabend, er teile die Einschätzung von Drosten, dass „wir diese Chance haben“. „Es ist aber nur eine Chance, es ist keine Gewissheit“, sagte Lauterbach, der per Video zugeschaltet war. Gefragt wurde er nach dem Unterschied zwischen pandemisch und endemisch. Würde das Virus endemisch, dann würde „zu keinem Zeitpunkt“ die Gefahr bestehen, dass das Gesundheitssystem überfordert wäre. Man würde dann mit dem Virus leben können, es wäre keine Situation zu befürchten, „die uns aus der Hand gerät“, sagte Lauterbach. „Und diese Möglichkeit haben wir.“
Corona an Bord: "AidaNova" hängt in Lissabon fest
Das Kreuzfahrtschiff "AidaNova", das am 22. Dezember von Hamburg aus zu einer mehrwöchigen Silvesterkreuzfahrt aufgebrochen war, hängt wegen eines Corona-Ausbruchs an Bord in Lissabon fest: Laut RTL habe es mehrere positive Tests bei der Besatzung gegeben. Die portugiesischen Behörden untersagten dem Schiff daraufhin das Auslaufen – geplant war, dass die "AidaNova" Silvester in Funchal auf Madeira verbringt. Die Reederei bestätigte gegenüber dem Sender, dass das Schiff stattdessen in Lissabon bleibe, bis Teile der Besatzung ausgetauscht wurden und ein neuer Auslauftermin feststehe.
Zu Infektionen unter den Kreuzfahrtgästen sei es bislang nicht gekommen. Die Stimmung hingegen sei schlecht, der Kapitän habe laut RTL die Gäste am Freitag aufgefordert: "Bleiben Sie in der Kommunikation mit unseren Mitarbeitern immer höflich!"
Weitere Omikron-Ausbrüche in Clubs im Norden
Weitere Tanzclubs in Schleswig-Holstein, die um Weihnachten geöffnet hatten, sind von der Omikron-Variante des Coronavirus betroffen. Dabei handle es sich um den „Calypso-Club“ in Henstedt-Ulzburg und den „Que-Danceclub“ in Bad Segeberg, wie der Kreis Segeberg am Freitag mitteilte. Bei mehreren Besuchern sei Omikron nachgewiesen worden. Alle Gäste müssten sich in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Ein Freitesten sei nicht möglich.
Schon zuvor waren nach Weihnachtspartys in schleswig-holsteinischen Diskotheken mit zahlreichen Corona-Infektionen mehrere Tausend Besucher in Quarantäne geschickt worden. Betroffen waren unter anderem Clubs in Kiel, Trittau, Rendsburg und Henstedt-Ulzburg.
Corona-Jahr in Hamburg endet mit Rekord-Inzidenz
Am letzten Tag des Jahres meldet die Stadt Hamburg 1565 neue Corona-Fälle. Das sind zwar 57 weniger als am Donnerstag und 437 als vor einer Woche. Damit steigt die Inzidenz steil auf einen neuen Rekordwert von 383,4 – den bisherigen Höchststand hatte Hamburg vor rund einer Woche am 23. Dezember mit 360,9 gemeldet. Das Robert-Koch-Institut warnt zudem weiterhin davor, dass die Zahlen wegen der Feiertage nicht die vollständige Pandemielage abbilden.
In den Hamburger Krankenhäusern werden laut letzter Meldung 235 Covid-19-Patienten behandelt, davon 64 auf Intensivstationen – mit Stand 30. Dezember. Das Intensivregister der DIVI gibt die Zahl der Intensivpatienten aktuell mit 69 an – von diesen müssen 41 beatmet werden.
Nachdem die Zahl der Toten am Donnerstag drastisch um 14 gestiegen war, kommen am Silvestertag zwei weitere Todesfälle hinzu, die Gesamtzahl der Toten liegt nun bei 1989. Allein 22 Corona-Tote wurden seit Heiligabend gemeldet.
Schleswig-Holstein: Heinold will epidemische Lage feststellen lassen
Die Finanzministerin des Landes Schleswig-Holstein, Monika Heinold (Grüne), schließt sich der Forderung des Gesundheitsministers Heiner Garg (FDP) an, die epidemische Lage festzustellen. „Angesichts der Ausbreitung des Virus brauchen wir als Land mehr Möglichkeiten, um angemessen reagieren zu können“, sagte die Politikerin am Freitag in Kiel. Es sei falsch gewesen, dass der Bund die epidemische Lage in Deutschland für beendet erklärt habe.
Garg hatte seine Forderung für Schleswig-Holstein am Donnerstag damit begründet, dass die jüngsten Ereignisse im Land gerade im Zusammenhang mit Feiern zeigten, dass von einer erhöhten Dynamik auszugehen und damit auch eine deutlich schnellere Ausbreitung des Virus zu befürchten sei. Mit zusätzlichen Maßnahmen könne dem entgegengewirkt werden. Nach Weihnachtspartys in schleswig-holsteinischen Diskotheken mit zahlreichen Corona-Infektionen waren mehrere Tausend Besucher in Quarantäne geschickt worden.
In Berlin hatten SPD, FDP und Grüne bereits vor dem Start der neuen Ampel-Bundesregierung ihre Mehrheit im Bundestag genutzt, um das Infektionsschutzgesetz zu novellieren. Die sogenannte epidemische Notlage von nationaler Tragweite war dann Ende November ausgelaufen. Die Maßnahme hatte es den Regierungen in Bund und Ländern zuvor erleichtert, mittels Verordnungen und nicht über das Gesetzgebungsverfahren in den Parlamenten auf die Pandemie zu reagieren.
Impfskeptiker sollten sich von Rechtsextremisten distanzieren
Der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Frank Imhoff (CDU), hat Impfskeptiker aufgefordert, sich klar von Rechtsextremisten und Reichsbürgern zu distanzierten. „Jeder muss hinsehen, mit wem er demonstriert“, sagte er an Silvester (31. Dezember) in seiner traditionellen Neujahrsansprache. Eine Diskussion über die persönliche Freiheit und die Grundrechte jedes Einzelnen könne nicht isoliert von der Gemeinschaft geführt werden: „Unsere parlamentarische Demokratie ist neben grundlegenden Freiheits- und Menschenrechten auch der gesellschaftlichen Solidarität und dem Gemeinwohl verpflichtet.“ Die Ansprache soll am Abend nach 18 Uhr im Radioprogramm von Bremen Eins ausgestrahlt werden.
Imhoff dankte den Menschen in Bremen und Bremerhaven für ihre Zurückhaltung in der Corona-Pandemie. „Bei all den Einschränkungen haben Sie Mut bewiesen, sich in Ihrer persönlichen Freiheit und mit den eigenen Bedürfnissen ein Stück zurückzunehmen - weil Sie verstanden haben: Diese Krise überwinden wir nur gemeinsam“, sagte Imhoff.
Die Impfung gegen Corona bleibe der wichtigste Baustein im Kampf gegen die Pandemie. „Sich gegen Corona impfen zu lassen oder nicht, ist keine ausschließlich individuelle Entscheidung“, betonte Imhoff. Es sei auch eine Entscheidung dafür, pflegerisches und medizinisches Personal nicht weiter zu belasten.
Der Parlamentspräsident appellierte an bisher nicht geimpfte Menschen, ihre Entscheidung zu revidieren und Mut zu fassen, sich für die eigene Gesundheit, aber auch für die Gemeinschaft mit einer Impfung gegen Corona zu schützen. Er unterstrich jedoch: „Menschen, die sich aus individuellen Gründen bisher noch nicht dafür entschieden haben, sich zu impfen, sind und bleiben Teil unserer Gesellschaft.“
Radikale Corona-Leugner sehen Gewalt als legitim an
Der niedersächsische Verfassungsschutz rechnet mit einer weiteren Radikalisierung der Teilnehmer an Demonstrationen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen. „Radikale Teile der Corona-Leugner sehen Gewalt als legitimes Mittel und machen staatliche Repräsentanten verächtlich“, sagte der Präsident der Landesbehörde, Bernhard Witthaut. „Als Reaktion auf die anhaltenden und teilweise verschärften Auflagen ist von einer weiteren Radikalisierung der Teilnehmer auszugehen.“
Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes bieten insbesondere Chat-Gruppen eine Plattform zur kontinuierlichen Radikalisierung und zur Übernahme von Verschwörungstheorien und extremistischen Ideologien. Einige Protestierende lehnten staatliche Vorgaben ab und verhielten sich unkooperativ gegenüber der Polizei. Beispielsweise würden Versammlungsauflagen missachtet und Demos nicht angemeldet.
Insgesamt sei das Teilnehmerfeld aber durchmischt, eine klare politisch-ideologische Ausrichtung gebe es nicht. Unter den Teilnehmern seien zwar auch Rechtsextremisten, diese prägten die Veranstaltungen jedoch bisher nicht.
Verfassungsschutzpräsident Witthaut betonte zudem, dass die Zahl der Demonstranten im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung gering sei. Die Sicherheitsbehörden beobachteten jedoch genau, „ob sich Teile der Protestbewegung zu einer Form von Extremismus eigener Art weiter radikalisieren“, erklärte er.
Jedes zehnte Unternehmen wegen Corona-Verstößen gerügt
Überprüfungen in Hamburg haben ergeben, dass jedes zehnte kontrollierte Unternehmen sich nicht an die geltenden Regeln zum Homeoffice und Testen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hält. Das teilte die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz (BJV) auf Anfrage des Abendblattes mit.
Bei den gerügten Firmen habe es keine branchenbezogenen Auffälligkeiten gegeben. Einige Betriebe hätten aber entweder zunächst keine Rückmeldung gegeben oder die Maßnahmen zu Homeoffice, Testangebot oder Gefährdungsbeurteilung nicht zufriedenstellend umgesetzt. Sie wurden noch einmal gezielt über ihre Pflichten aufgeklärt. „Hier gibt es auch weitere unangekündigte Kontrollen vor Ort“, kündigte die Sprecherin an.
Zuletzt habe man in der Hansestadt Anfang Dezember etwa 350 Betriebe mit mehr als zehn Beschäftigten auf die Umsetzung von Homeoffice und die Testpflicht überprüft. „Insgesamt hat die BJV damit in diesem Jahr in knapp 1500 Firmen den betrieblichen Infektionsschutz kontrolliert“, hieß es bei der Behörde mit Blick auf schriftliche Abfragen und Besichtigungen vor Ort.
Zum Hintergrund: Seit dem 24. November gilt in Deutschland am Arbeitsplatz die 3G-Pflicht. Das bedeutet, dass Beschäftigte zu Arbeitsantritt entweder geimpft, getestet oder genesen sein müssen. Die Unternehmen sind verpflichtet, die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren. Zugleich sind die Firmen angehalten, ihre Beschäftigten, wenn möglich, im Homeoffice arbeiten zu lassen.
Etliche Unternehmen klären zudem nur ungenügend über die neuen Vorschriften auf: „Bei etwa einem Drittel der überprüften Betriebe mussten wir feststellen, dass die Beschäftigten nicht ausreichend zu den Regelungen informiert wurden oder keine Nachweise über die erfolgte Information vorlagen“, ergänzte die Sprecherin der Justizbehörde.
„Die Bezirke kontrollieren regelmäßig die Corona-Regeln, meist in Verbundeinsätzen mit der Hamburger Polizei“, beschreibt Mike Schlink vom Bezirksamt Altona das Vorgehen während der Pandemie. Die 3G-Regeln für Unternehmen würden dabei im Rahmen der regulären Kontrollen zur Eindämmungsverordnung mit überprüft. Bei einfachen Verstößen komme es zu einer Belehrung, bei schwerwiegenderen Fällen würden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Über die Zahl der Bußgeldverfahren werde keine Statistik geführt. Nur so viel: In der jüngsten Schwerpunktaktion wurden bisher keine Bußgelder verhängt, teilte die BJV-Sprecherin mit.
Nach möglichen Kochsalzimpfungen: 208.000 Euro für Betroffene
Nach den möglichen Impfungen mit Kochsalzlösung hat der Landkreis Friesland zusammen mit dem Land Niedersachsen mehr als 5000 Betroffenen Aufwandsentschädigungen ausgezahlt. Bis Mitte Dezember seien nach Anträgen insgesamt rund 208.000 Euro an die Betroffenen verteilt worden, teilte die Kreisverwaltung in Jever mit. Demnach waren bislang 5852 Anträge für eine Aufwandsentschädigung gestellt und bewilligt worden, 93 weitere befanden sich noch in der Bearbeitung, da Unterlagen nachgereicht werden mussten, hieß es. Laut dem Landkreis werden vereinzelt weitere Anträge auf Entschädigungen eingereicht.
Der Kreis und das Land hatten den mehr als 10.000 potenziell Betroffenen wegen der möglichen Impfungen mit Kochsalzlösung Mitte September für ihre Nachholimpfungen eine pauschale Aufwandsentschädigung zugesprochen. Demnach erhielten Menschen, die eine Impfung wiederholen mussten, 35 Euro, wer zweimal nachträglich geimpft werden musste, bekam 50 Euro. Dafür mussten die Betroffenen einen Antrag stellen. Die Kosten übernahm das Land, die Auszahlung erfolgte über den Landkreis.
Die Nachimpfungen waren nötig geworden, da eine examinierte Krankenschwester zugegeben hatte, am Kreisimpfzentrum in Schortens am 21. April sechs Spritzen für Corona-Schutzimpfungen überwiegend mit Kochsalzlösungen gefüllt zu haben. Ihr war beim Anmischen ein Fläschchen mit Impfstoff runtergefallen, was sie nach eigener Aussage vertuschen wollte.
Anfang August hatten Kreis und Polizei dann mitgeteilt, dass nach weiteren Zeugenaussagen nicht ausgeschlossen werden könne, dass die Frau weitere Spritzen mit Kochsalzlösungen aufgezogen habe. Im November teilten die Ermittler mit, dass sich der Anfangsverdacht mittlerweile auf eine niedrige zweistellige Anzahl von Spritzen erstreckt, die überwiegend mit Kochsalzlösung aufgezogen worden sein sollen. Die Beschuldigte ließ über ihren Anwalt erklären, es handelte sich bei der Tat am 21. April um einen einmaligen Vorfall.
Inzidenz in Schleswig-Holstein überschreitet 200er-Marke
Die Corona-Lage in Schleswig-Holstein verschärft sich weiter: Die Sieben-Tage-Inzidenz übersprang am Donnerstag die Marke von 200. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen mit dem Coronavirus stieg erneut auf nun 1675. Am Vortag lag dieser Wert bei 1451 Fällen, am Dienstag waren es 1131.
Nach Angaben der Landesmeldestelle kletterte die Inzidenz am Donnerstag auf 209,3. Am Mittwoch betrug dieser Wert 181,8. Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz sank am Donnerstag noch einmal leicht auf 2,4 (Mittwoch: 2,58). Im Krankenhaus lagen den Angaben nach 163 Covid-Patienten. Es wurden 46 Covid-19-Schwerkranke auf Intensivstationen betreut. Die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie stieg um 1 auf 1884.
Im Vergleich der Städte und Kreise sticht bei der Sieben-Tage-Inzidenz der Kreis Dithmarschen mit 416,5 negativ heraus. Danach folgen Herzogtum Lauenburg (267,1) und Stormarn (258,4) sowie Segeberg (258,3). Den niedrigsten Wert gibt es - wie zuvor – in Lübeck mit 102,9.
Kontaktnachverfolgung: 100 Soldaten für Hamburg
Omikron beschleunigt die Rückkehr der Eingreif-Truppe in die Ämter: Um die überlasteten Gesundheitsämter zu stärken, setzt Hamburg wieder auf die Bundeswehr. Von Montag an werden 100 Soldatinnen und Soldaten „für zunächst vier Wochen zentral eingesetzt“, wie ein Sprecher der Wissenschaftsbehörde von Katharina Fegebank (Grüne) sagt, die auch für die Bezirke zuständig ist. Ihr Auftrag: Kontakte nachverfolgen.
Boostern statt Neujahrsempfang: Rathaus wird zum Impfzentrum
Seit dem 18. Jahrhundert lädt der Erste Bürgermeister am 1. Januar die Hamburgerinnen und Hamburger ins Rathaus ein, um Neujahrsgrüße für den Senat entgegenzunehmen. Diesmal ist alles anders. Statt zum Neujahrsempfang lädt die Stadt Hamburg zum 1. Januar 2022 von 11 bis circa 17 Uhr zum Neujahrsimpfen ins Hamburger Rathaus ein.
An diesem Termin werden ausschließlich Drittimpfungen (Boosterimpfungen bzw. Auffrischimpfungen) auf Grundlage der aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission angeboten. Diese Impfungen sind empfohlen für Personen über 18 Jahren, deren vollständiger Impfschutz (14 Tage nach der Zweitimpfung) bereits mindestens drei Monate zurückliegt. Das bedeutet: Eine Auffrischimpfung erhalten am 1. Januar 2022 nur Personen, die vor dem 15. September 2021 ihre Zweitimpfung erhielten.
Mit Wartezeiten ist zu rechnen. Bürgerinnen und Bürger können sich über das Twitter-Profil des Hamburger Senats (@Senat_Hamburg) sowie auf der Internetseite www.hamburg.de/corona darüber informieren, wie lange die Wartezeit in etwa beträgt.
Die Besucherinnen und Besucher werden über das Hauptportal und die Senatstreppe in die Festsäle geführt. Eine Prüfung der Impf-Voraussetzungen findet mobil in der Warteschlange statt, die Dokumentenprüfung (Impfausweis, Lichtbildausweis) erfolgt im Turmzimmer. Die Impfungen werden in Kabinen im Kaisersaal vorgenommen. Im Großen Festsaal befindet sich der Ruhebereich.
Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick
Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.
Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):
- Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
- Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
- Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
- Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
- Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich
Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :
- Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
- Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen
Hamburg weitet Impfangebot im Januar aus
Die städtischen Impfangebote werden in Hamburg im Januar erneut ausgeweitet. An allen bereits eingerichteten Standorten kommen zusätzliche Öffnungstage hinzu, in Bergedorf und Harburg werden zudem zusätzliche Standorte eröffnet. Das teilte die Sozialbehörde am Donnerstag mit.
Für den Monat Januar gelten folgende Öffnungszeiten (bei den offenen Angeboten kann es zu Wartezeiten am Einlass kommen; letzter Einlass jeweils 30 Minuten vor Ende).
- Impfzentrum Hamburg-Mitte, im Bezirksamt Mitte, Caffamacherreihe 1–3: sonntags, 11 bis 17 Uhr. Ab dem 15. Januar zusätzlich auch sonnabends, nur nach vorheriger Terminbuchung.
- Impfzentrum Hamburg-Nord, EKZ Hamburger Meile: dienstags bis sonnabends je 12 bis 18 Uhr; zusätzlich montags nur nach vorheriger Terminbuchung.
- Impfzentrum Wandsbek, Friedrich-Ebert-Damm 160a:
- Dienstags und donnerstags, 14 bis 20 Uhr; zusätzlich montags, mittwochs und freitags nur nach vorheriger Terminbuchung.
- Impfzentrum Bergedorf, Chrysanderstraße 4: dienstags und freitags 14 bis 20 Uhr; zusätzlich donnerstags und sonntags nur nach vorheriger Terminbuchung.
- Impfzentrum Bergedorf, Bethesda-Krankenhaus, betreut durch ein Impfteam der Stadt: montags und mittwochs, 14 bis 20 Uhr.
- Impfzentrum Harburg, EKZ Phoenix-Center: montags, dienstags und mittwochs 12 bis 18 Uhr (nur bis 5. Januar). Ab dem 10. Januar wird das Impfzentrum Harburg an einen anderen, zentralen Standort in Harburg verlegt und die Öffnungszeiten werden ausgeweitet.
- Impfzentrum Neugraben: Bildungs- und Gemeinschaftszentrum Süderelbe, Am Johannisland 2–4: ab 8. Januar sonnabends 15 bis 21 Uhr, zusätzlich donnerstags nur nach vorheriger Terminbuchung.
- Impfzentrum Altona, Kühnehöfe, Tasköprüstraße 1–3: montags, dienstags und sonntags 13 bis 19 Uhr; zusätzlich mittwochs und freitags nur nach vorheriger Terminbuchung.
- Impfzentrum Eimsbüttel, Hamburg-Haus, Doormannsweg 12: sonntags 14 bis 20 Uhr; zusätzlich sonnabends nur nach vorheriger Terminbuchung.
Impfaktion von Asklepios zu Silvester
„Impfen, boostern, Berliner“, unter diesem Motto läuft eine Impfkampagne von Asklepios am Silvestertag. Sechs der sieben Kliniken beteiligen sich an der Aktion am 31. Dezember von neun bis 13 Uhr, nur die Klinik in Harburg ist nicht dabei.
Mehr als 1000 Termine mit den Impfstoffen Biontech und Moderne stehen bereit. „Wir wollen die Impfkampagne der Bundesregierung unterstützen“, so Konzernsprecher Rune Hoffmann. Wer sich gegen Corona impfen lasse möchte, muss vorab einen Termin vereibaren – zum Beispiel über die Webseite der Stadt www.hamburg.de. Die Termine sind ab 28. Dezember abends ab 20 Uhr freigeschaltet.
Die neuen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick:
- Für private Zusammenkünfte und Feiern gilt eine Kontaktbeschränkung für Geimpfte und Genesene auf bis zu 10 Personen (Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechnet).
- Ungeimpfte dürfen nur noch mit den Mitgliedern des eigenen Haushalts und maximal zwei Mitgliedern eines weiteren Haushalts zusammentreffen.
- Tanzveranstaltungen sind verboten, Stehplätze in gastronomischen Betrieben ebenfalls.
- Für die Gastronomie gilt eine Sperrstunde ab 23 Uhr. Ausnahme: Zu Silvester gilt die Sperrstunde erst ab 1 Uhr am Neujahrstag.
- In allen Innenräumen und im ÖPNV wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen.
- Überregionale Großveranstaltungen finden ohne Publikum statt.
- Vom 31. Dezember 2021, 15 Uhr, bis 1. Januar 2022, 9 Uhr, ist das Zünden von Feuerwerk und Böller (Pyrotechnik) auf öffentlichem Grund verboten.
- Im selben Zeitraum gilt ein Ansammlungsverbot: Es dürfen sich maximal zehn Personen im öffentlichen Raum treffen oder zusammenstehen.