Hamburg. Prozess um entgangene Honorare und Arbeitszeit nach Babypause: Warum Anke Harnack mit ihrer Klage scheiterte.
Moderatorin Anke Harnack (42) ist mit ihrer Klage gegen den Norddeutschen Rundfunk (NDR) wegen entgangener Honorare gescheitert. Das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) urteilte am Donnerstag, Harnacks Berufung gegen das Urteil des Landgerichtes vom vergangenen Jahr werde zurückgewiesen. Wie die Vorsitzende Richterin in der Urteilsbegründung sagte, habe auch bei der Zeugenvernehmung nicht geklärt werden können, wer die Wahrheit sage. „Die Aussagen stehen sich widersprechend gegenüber.“
In diesem Fall gelte der Grundsatz „non liquet“, was im Zivilprozess bedeute, dass die Klägerin, Anke Harnack, als Beweispflichtige unterliege.
Anke Harnack unterliegt dem NDR vor Gericht
Die langjährige NDR-Moderatorin und Live-Reporterin Harnack („Hamburg-Journal“ und Hörfunkwelle 90,3) hatte den öffentlich-rechtlichen Sender vor rund drei Jahren verlassen. Sie fühlte sich nach ihrer Babypause ausgebootet. Obwohl sie fünf Arbeitstage pro Woche angeboten habe, sei sie zunehmend bei Einsatz- und Dienstplan ignoriert worden. NDR-Funkhausdirektorin Sabine Rossbach hatte vor Gericht gesagt, Harnack habe drei Tage angeboten.
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Harnack machte in ihrer Klage geltend, dass ihr noch Honorare gezahlt werden müssten. Obwohl sie als freie Mitarbeiterin tätig war, hatte sie einen sogenannten Rahmenvertrag. Die Moderatorin sagte, sie habe im Einsatzplan gestanden, ihre Arbeit sei aber nicht abgerufen worden. Zudem habe sie sogenannte „Sparsendungen“ gemacht, die zum Teil als „Reserve“ produziert und oft nicht ausgestrahlt werden. Dafür beanspruchte Harnack volle Honorare.
In der Urteilsbegründung heißt es, das Gericht habe sich „am Ende nicht die Überzeugung bilden können, dass die Zeugen die Unwahrheit gesagt haben“.