Hamburg. Bürgermeister Peter Tschentscher widmet dem Panikrocker besondere Worte. Auch seine Geburtsstadt Gronau hat sich etwas überlegt.
Zum 75. Geburtstag bekommt Udo Lindenberg das wohl größte Geschenk, das ihm seine Wahlheimat machen kann: Der Panikrocker soll Hamburger Ehrenbürger werden. "Udo Lindenberg ist einer der bedeutendsten Musiker unserer Zeit. Er hat Hamburg geprägt und Hamburg ihn", sagte Bürgermeister Peter Tschentscher am Montag in einer Videobotschaft. "In Anerkennung seiner künstlerischen Tätigkeit und seines Lebenswerks" werde er Lindenberg daher für die Ehrenbürgerwürde vorschlagen.
"Vor über 50 Jahren hat Udo Lindenberg seine Heimat in Hamburg gefunden und seine musikalische Karriere hier begonnen", ehrt der SPD-Politiker den Mann, der das Hotel Atlantic an der Alster zu seinem Dauerdomizil gemacht hat. "Seine Popularität hat Udo Lindenberg auch immer genutzt, um klare Botschaften zu senden für Freiheit und Toleranz, gegen Gewalt und Diskriminierung", so Tschentscher. Udo Lindenberg sei bis heute als Musiker, Schriftsteller und Maler aktiv und bekenne sich zu seiner Heimatstadt.
Udo Lindenberg wird nach Corona Hamburgs Ehrenbürger
"Ich gratuliere ihm sehr herzlich zum 75. Geburtstag und freue mich, dass wir ihn – nach Ende der Corona-Pandemie – mit der Unterstützung von Senat und Bürgerschaft in den Kreis der Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger der Freien und Hansestadt Hamburg aufnehmen können", schließt Tschentscher.
Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung der Stadt Hamburg. Sie wird seit 1813 an Menschen verliehen, die sich um die Hansestadt verdient gemacht haben.
Kultursenator Carsten Brosda (SPD) gehörte zu den ersten Gratulanten. "Cool! Und so verdient!", twitterte Brosda auf die Verkündung hin. "Für die Bunte Republik Deutschland! Für die Befreiung der deutschen Sprache im Rock! Für einen großartigen Menschen! Ein Statement für die Live-Kultur. Gerade jetzt", schreibt Brosda. "Happy Birthday, lieber Udo."
CDU-Fraktionschef Dennis Thering lobte den Schritt des Bürgermeisters – und freut sich auf kommende Konzerte. "Ich gratuliere Udo Lindenberg ganz herzlich zur Auszeichnung – und vor allem gratuliere ich Hamburg zu diesem würdigen Ehrenbürger!"
Spielt Udo Lindenberg bald wieder Konzerte in Hamburg?
Udo Lindenberg habe dem deutschsprachigen Rock mit seiner Musik zum Durchbruch verholfen, nicht wenige seiner Songs spiegelten das Leben und das Lebensgefühl in Hamburg wider. Udo Lindenberg sei so untrennbar mit der Hansestadt verbunden.
Mehr zu Udo Lindenberg:
"Ich freue mich, dass Konzerte mit Udo Lindenberg in absehbarer Zeit wieder möglich scheinen", sagt Thering. "Das wird sicherlich für viele Hamburgerinnen und Hamburger ein großes Fest!"
Auch Fans machten Lindenberg ein Geschenk: Vier Songs von seinem Best-of-Album "Udopium – Das Beste" haben es nun in die Musik-Download-Trends geschafft. Mit „Mittendrin“ (sieben), „Wieder genauso“ (acht), „Kompass“ (14) und „Land in Sicht“ (19) landen vier Lieder in der Top 20 der offiziellen deutschen Top 100 Musik-Download-Trends, teilte GfK Entertainment am Montag mit.
Nach Zustimmung der Hamburgischen Bürgerschaft soll die Ehrenbürgerwürde mit einem Festakt im Rathaus verliehen werden, teilte der Senat derweil mit. Das offizielle Verfahren werde im Einvernehmen mit Udo Lindenberg aber erst begonnen, sobald es die Corona-Lage zulasse.
"Mein Ding": Gronau gratuliert Lindenberg per Musikvideo
Übrigens hat sich auch Lindenbergs Geburtsstadt Gronau etwas für ihren berühmtesten Sohn überlegt. Die Stadt im westlichen Münsterland präsentierte um 12 Uhr ein YouTube-Video zum 75. Geburtstag des Rockers. Kindergartenkinder mit schwarzen Sonnenbrillen, ein Postbote, Bürgermeister Rainer Doetkotte (CDU) und Kirchenmusiker spielten und sangen den Song "Mein Ding" aus dem Jahr 2008. In aneinandergereihten kleinen Filmsequenzen präsentierten sich außerdem zwei Bäcker, ein Autohaus und eine singende Tanzgruppe.
Umgesetzt hatten die Idee zu Ehren Lindenbergs das städtische Kulturbüro und das in Gronau ansässige Rock'n'popmuseum. Weitere singende Gratulanten in dem fünf Minuten langen Video sind Landwirte vor ihren Landmaschinen, Mitglieder eines Schützenvereins und Polizisten im Streifenwagen.
Lindenberg wurde am 17. Mai 1946 in Gronau geboren. Seine Heimatstadt verließ er früh als Jugendlicher in Richtung Düsseldorf für eine Hotelausbildung. Seit mehreren Jahrezehnten lebt er in Hamburg.
Eine Auswahl der Hamburger Ehrenbürger
- 2021: Musiker Udo Lindenberg
- 2019: Kinderbuchautorin Kirsten Boie
- 2013: Unternehmer Michael Otto
- 2009: Loki Schmidt (1919–2010)
- 2007: Chef des Hamburg Balletts John Neumeier
- 2005: Mäzene Hannelore und Helmut Greve (1922–2016)
- 2003: Fußballidol und HSV-Legende Uwe Seeler
- 2001: Schriftsteller Siegfried Lenz (1926–2014)
- 1999: Verlegerin und Publizistin Gräfin Marion Dönhoff (1909–2002)
- 1993: Verleger und Publizist Rudolf Augstein (1923–2002)
- 1991: Unternehmer und Stifter Kurt A. Körber (1909–1992)
- 1991: Kaufmann und Stifter Prof. Alfred C. Toepfer (1894–1994)
- 1986: Politiker und Unternehmer Gerd Bucerius (1906–1995)
- 1986: Politiker Herbert Wehner (1906–1990)
- 1985: Schauspielerin und Theaterleiterin Ida Ehre (1900–1989)
- 1983: Altkanzler Helmut Schmidt (1918–2015)