Hamburg. Unter dem Motto „Willkommen allen Geflüchteten – Neuallermöhe ist bunt“ radelten ca. 70 Menschen durch den Stadtteil. Die Hintergründe.

Nach der Bedrohung einer Familie, die ukrainische Flüchtlinge privat bei sich aufgenommen hat, radelten rund 70 Menschen am Sonnabend durch den Stadtteil, um ihre Unterstützung der Bedrohten zu zeigen. Der von der Polizei begleitete Fahrradkonvoi startete gegen 16 Uhr am Neuallermöher See zu einem Rundkurs durch den Stadtteil. Dabei führte er auch an dem Haus der bedrohten Familie vorbei. Die Aktion, die unter dem Motto „Willkommen allen Geflüchteten – Neuallermöhe ist bunt“ stattfand, endete nach etwa einer Stunde friedlich.

Mit dabei waren Thomas Meier mit seiner Familie und die Ukrainerin, die er mit ihren beiden Söhnen vor etwa eineinhalb Monaten in seinem Reihenhaus aufgenommen hatte.

Demo Hamburg: Familie erhielt einen Drohbrief

Wie berichtet, war Thomas Meier mit seiner Familie über das Osterwochenende in Wien gewesen. Seine Gäste, zu denen sich ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt hat, blieben in Neuallermöhe. Als die Familie aus Wien zurückkam, fand sie den mit „Deutsche Patrioten“ unterschriebenen Drohbrief im Briefkästen, der mit üblen Beschimpfungen und Morddrohungen gespickt war, die darauf abzielten, keine Ukrainer hier aufzunehmen.

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Die Familie schaltete sofort die Polizei ein, die Ermittlungen aufnahm. Beamte der örtlichen Wache Bergedorf befragten Nachbarn und hängten Fahndungsplakate in der Wohngegend auf. Federführend bei den Ermittlungen ist die Staatsschutzabteilung des Landes­kriminalamts, da der Fall als politisch motiviert eingestuft ist.

Demo Hamburg: Familie lässt ukrainische Flagge wehen

Gegenüber dem Abendblatt sagte Meier, dass er, seine Familie und seine Gäste sich nicht einschüchtern lassen würden. Über dem Reihenhaus der Familie weht eine ukrainische Flagge, die auch schon vor dem Drohbrief dort hing, dann aber zeitweise abgenommen wurde. Neue Bedrohungen gegen die Familie gab es nicht.