Hamburg. Berichte über erschlichene Impfungen häufen sich. Jetzt ermittelt die Hamburger Polizei in einem neuen Verdachtsfall.
Viele Menschen sehnen ihre Corona-Impfung herbei, um zumindest ein wenig sorgenfreier durchs Leben gehen zu können. Doch die meisten müssen warten, es gibt eine festgelegte Impfreihenfolge – die aber in den vergangenen Wochen immer wieder unterlaufen worden ist. Berichte über „Impfschleicher“ häufen sich aktuell.
Impfschleicher: 64-Jährige Frau unter Verdacht
Jetzt hat auch Hamburg einen weiteren Verdachtsfall. Die Polizei ermittelt gegen eine Arztgattin, 64 Jahre, weil sie sich mutmaßlich eine Corona-Impfung erschleichen wollte, wie die Polizei dem Abendblatt bestätigte. Der „Spiegel“ berichtete zuerst über den Fall.
Demnach legte am 4. Februar ein Arzt, nach Abendblatt-Informationen ein Kardiologe, im Impfzentrum eine Bescheinigung seines Arbeitgebers vor und wurde daraufhin ordnungsgemäß geimpft. Eine halbe Stunde später, gegen 15 Uhr, erschien seine Ehefrau im Impfzentrum und versuchte, sich mit einer Bescheinigung desselben Arbeitgebers anzumelden. Das kam den Mitarbeitern im Impfzentrum verdächtig vor, außerdem soll das Dokument auch nicht sonderlich echt ausgesehen haben.
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Der Frau drohen bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe
Ein Anruf des Personals bei dem Wandsbeker Unternehmen ergab, dass die Frau dort tatsächlich nicht arbeitet. Die Impfung erhielt die 64-Jährige nicht. „Wir ermitteln wegen des Verdachts der Urkundenfälschung“, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth. Im Fall einer Verurteilung drohen der Frau bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstraße.
Bereits Mitte Januar hatte eine Arzt (69) im Impfzentrum eine Impfdosis für seine schwerkranke Frau gestohlen. Er nahm eine aufgezogene Spritze mit in den Eingangsbereich und verabreichte den Impfstoff seiner dort wartenden Frau. Die Tat flog sofort auf. Der Arzt wurde einen Tag später entlassen.
Nach Abendblatt-Informationen versuchen jeden Tag rund zehn Menschen, sich in den Messehallen eine Impfung zu erschleichen.