Hamburg. Die Anlage von 1973 in Planten un Blomen ist marode. SPD und Grüne stellen in Bürgerschaftsantrag Pläne für Modernisierung vor
Bis zu 5000 Hamburger und Touristen kommen in den Sommermonaten jeden Tag an den Parksee von Planten un Blomen, um die beeindruckenden abendlichen Wasserlichtkonzerte zu sehen. Nun aber schwächelt die Wasserlichtorgel, die bereits seit 1973 in Betrieb ist. Um die Anlage zu sanieren, wollen SPD und Grüne daher drei Millionen Euro freigeben.
„Planten un Blomen ist Hamburgs bekannteste Parkanlage. Ihre Bedeutung für die Stadt wird durch die Lage in den Wallanlagen getragen“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen, der im Januar beschlossen werden soll und dem Abendblatt vorliegt.
Wasserlichtorgel in Hamburg „nicht verzichtbar“
„Die Geschichte von Planten und Blomen mit drei internationalen Gartenschauen in der Nachkriegszeit – 1953, 1963 und 1973 – prägt das Erscheinungsbild der Anlage mit ihren besonderen Einrichtungen und Themenschwerpunkten: Alter Botanischer Garten und Gewächshäuser, Japanischer Garten, Rosen- und Apothekergarten, Wasserkaskaden und die Vielzahl weiterer gartenkünstlerischer Elemente.“
Die hohen Besucherzahlen von bis zu 5000 Menschen pro Abend machten „die Wasserlichtorgel zu einer über Hamburg hinaus bekannten Attraktion, die im frei zugänglichen Veranstaltungsprogramm der Stadt nicht verzichtbar ist“, so der Antrag.
Risse in den Becken entdeckt
Die Anlage sei zwar 2001/2002 überholt und 2015 die Tontechnik erneuert worden. Die Substanz aber, also „die Becken, die Wasser- und Elektroleitungen, die Beleuchtungskörper, die Pumpen und Düsen stammen aus dem Jahr 1973“. Der Sanierungsbedarf der Wasserlichtorgel habe sich schon länger abgezeichnet.
„Zwingender Handlungsbedarf ist 2017 deutlich geworden, als vertiefende Sondierungen ergeben haben, dass Risse in den Becken und der über die Jahre eingetretene Zustand der Elektroinstallation eine Grundinstandhaltung unausweichlich machen. Ohne Grundinstandhaltung kann ein Betrieb nicht aufrechterhalten werden.“
Grundsanierung soll 2019 abgeschlossen sein
Bei der Grundinstandsetzung müssten jetzt die Gebäude, Innenräume und Wasserbecken erneuert werden, ebenso wie die Technik (Umrüstung der Leuchten auf LED, Schaltschränke, Steuerleitungen und Elektroleitungen und Klavier und Pult). Auch müssten Rohrleitungen ausgetauscht werden.
Das Ganze soll so geplant werden, dass die Lichtspielsaison 2018 nicht vollständig ausfallen muss. Mit Planung und Ausschreibung wurde bereits im Dezember begonnen. Bis Mai soll die Anlage zunächst provisorisch für einen Spielbetrieb zwischen Mai und August hergerichtet werden.
Von Anfang September soll dann die Grundinstandsetzung beginnen, sodass es in diesem Spätsommermonat ausnahmsweise keine Wasserlichtkonzerte geben wird. Zum Saisonstart im Mai 2019 soll die Grundsanierung abgeschlossen sein.
Das gesamte Areal soll aufgewertet werden
„Die Wasserlichtorgel in Planten un Blomen zählt in den Sommermonaten im wahrsten Sinne des Wortes zu den absoluten Highlights in unserer Stadt“, sagt SPD-Stadtentwicklungspolitiker Dirk Kienscherf.
„Mit unserer Initiative stellen wir jetzt sicher, dass sich auch in Zukunft die vielen Tausend Besucherinnen und Besucher an den kostenlosen Veranstaltungen erfreuen können. Im Zuge der derzeit laufenden Sanierungsarbeiten rund um die Messe erfährt das gesamte Areal von Planten un Blomen eine Aufwertung.“
Die SPD-Wahlkreisabgeordnete von Hamburg-Mitte, Henriette von Enckevort, sagte, Planten un Blomen sei „hamburgweit eine der schönsten und lebendigsten Grünanlagen“ und habe als Naherholungsgebiet für die angrenzenden Stadtteile wie St. Pauli, Karoviertel und Eimsbüttel eine große Bedeutung.
Neue Lichteffekte nach Sanierung
Die Wasserlichtorgel sei alt geworden, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Farid Müller. „Für ihre Sanierung wollen wir jetzt drei Millionen Euro bereitstellen, damit die Arbeiten für die Wasserlichtorgel in Planten un Blomen schon Anfang 2018 starten können.“
Grünen-Umweltpolitikerin Ulrike Sparr bezeichnete die Wasserlichtorgel als einen „nicht wegzudenkenden Bestandteil von Planten un Blomen“. An schönen Sommerabenden kämen sehr viele Menschen, „um die farbigen Fontänen zu bewundern, die passend zur Musik bewegt und illuminiert werden“.
Wenn die Reparaturarbeiten planmäßig liefen, werde man das Schauspiel bald „mit zeitgemäßer Technik und neuen Lichteffekten bewundern können“, so Sparr. „Ich freue mich schon darauf.“