Hamburg. Am Lohsepark, im Baakenhafen und am Oberhafen entstehen Gebäude. Konzepte für Grasbrook und Billebogen stehen.
Der Wind auf der Sachsenbrücke auf dem Kleinen Grasbrook weht so stark, dass Jürgen Bruns-Berentelg, Geschäftsführer der HafenCity GmbH, kaum zu verstehen ist. Seine Botschaft wird damit aber nur umso klarer: So viel frischer Wind wie hier weht sonst nirgends in Deutschland, ach was, in Europa. Städtebaulich gesehen. Frisch ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn alles, was hier passiert, steht unter dem Stichwort Nachhaltigkeit.
Und 2020 passiert in der HafenCity besonders viel. 37 Baukräne sind hier derzeit bereits im Einsatz, im Laufe des Jahres wird ihre Zahl auf rund 45 steigen. Im kommenden Monat beginnt der Bau des Dokumentationszentrums Hannoverscher Bahnhof am Lohsepark, in dem an das Schicksal der in den Jahren zwischen 1940 und 1945 deportierten Juden, Sinti und Roma erinnert werden soll.
Spatenstich für Gemeinschaftshaus im Grasbrookpark
Im April werden drei neue Baufelder vor allem für Wohnungsbau im Baakenhafen in Angriff genommen, inklusive Grundschule und Kita. Im Sommer geht es im Quartier an den Elbbrücken auf neuen Flächen weiter, konkret starten die Arbeiten an der „Wildspitze“, Deutschlands höchstem Holzhochhaus der Deutschen Wildtierstiftung, der neuen Vattenfall-Zentrale und an einem Kongresshotel.
Auch mit dem Bau der im Oberhafen geplanten Sportanlagen soll im Juli begonnen werden. Im November ist dann der Spatenstich für das Gemeinschaftshaus im Grasbrookpark geplant, und, wenn alles gut läuft, auch für das neue Gruner+Jahr-Gebäude am Lohsepark. Zudem soll im Mai das temporäre Kreuzfahrtterminal am Baakenhöft und einen Monat später die Versmannstraße eröffnet werden – zumindest auf zwei von vier Spuren.
Gebäude mit hohen Nachhaltigkeitsstandards
„Bauen, bauen, bauen, vom Strandkai bis an die Elbbrücken lautet unser Motto für 2020“, sagte Bruns-Berentelg. So wachse die HafenCity, in der heute bereits mehr als 4600 Menschen in rund 2800 Wohnungen leben und 930 Unternehmen ansässig sind, immer mehr an die neue U- und S-Bahnstation Elbbrücken heran. Und werde dabei immer mehr zum „Zukunftslabor“ für Gebäude mit außergewöhnlich hohen Nachhaltigkeitsstandards.
Bestes Beispiel hierfür ist das geplante Wohnhochhaus „Moringa“ im Quartier Elbbrücken, mit dessen Bau gerade die Landmarken AG beauftragt wurde. Es wird aus recyclefähigen Materialien bestehen und begrünte Flächen auf dem Dach und an den Fassaden mindestens in demselben Umfang wie die bebaute Grundstücksfläche bekommen. Auf den 20.000 Quadratmetern rund um einen grünen Innenhof werden Wohnungen, eine Kita, Veranstaltungsräume, Fitnessräume und Gastronomie Platz haben.
Planungswerkstatt für Bürger am 25. Januar
Einer der wichtigsten Termine wird aber im April sein: Dann wird feststehen, wie der Grasbrook südlich der Norderelbe aussehen soll, wo Gebäude, Parks, Grünanlagen und Freiflächen entstehen, wie mit den großen, denkmalgeschützten Lagerhäusern und dem Überseezentrum mit seinem imposanten Vordach umgegangen wird, und wie der neue mit den umliegenden Stadtteilen, allen voran der Veddel, verknüpft werden kann.
Hier wird ganz besonders auf ökologische Innovationen gesetzt, zum Beispiel soll die Energieversorgung so organisiert werden, dass ein CO2-neutraler Stadtteil entsteht. Am 25. Januar wird es hierzu noch einmal eine öffentliche Werkstatt für alle interessierten Bürger geben, die dort mit den beteiligten Planungsteams ins Gespräch kommen können (10 bis 15.30 Uhr im Hamburg Cruise Center HafenCity am Chicagokai).
Spannend wird es im Sommer auch am Billebogen und dem sogenannten Stadteingang an den Elbbrücken. Dann wird feststehen, wie dieser massive Verkehrsknotenpunkt rund um die Billhorner Brückenstraße umgestaltet werden wird – und wie an diesem bislang unwirtlichen Ort Parks entstehen und Leben einziehen kann.