Hamburg. Tote Tauben und die Leistungsschau auf Spielplätzen. Die Autorin von “Altes Land“ und die Gründe für ihre Rückkehr an die Westküste.
Die Erfolgsautorin Dörte Hansen („Altes Land“, „Mittagsstunde“) hat offenbar genug vom Leben in der Großstadt Hamburg. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Sonnabendausgabe) erklärt sie, warum die Mutter einer Tochter von Ottensen wieder an die Westküste gezogen ist. Genervt habe sie die ständige „Leistungsschau“ der Mütter auf den Spielplätzen.
„Heiliger Ernst“
„Guck mal, ich habe ein Kind! Ob an der Rutsche, wo Mütter ihren Sohn jede Stufe hochjubeln: Das hast du toll gemacht! Oder beim Turnen, wo Mütter mitzählen, wie oft andere Kinder Trampolin springen, um nach 20 Mal zu rufen: Das waren 20 Mal, jetzt ist meiner dran.“ Dieser „heilige Ernst“ habe ihr Angst gemacht.
Deshalb wollte die frühere NDR-Journalistin, die mit einem Dokumentarfilmregisseur verheiratet ist, „raus aus diesem Milieu“. Sie sei in Ottensen „nicht so klar“ gekommen. „Außerdem hatte ich als Landkind kein Konzept dafür, wie man ein Kind in einer Großstadt erzieht. Ich musste zum Beispiel morgens immer durch so einen dreckigen Tunnel zur Kita, meine Tochter schob dann ihr Laufrad durch die toten Tauben, und ich dachte: Das ist eigentlich nicht artgerecht.“
Seit 2016 lebt Dörte Hansen mit ihrer Familie in der Nähe von Husum, ihrer Geburtsstadt. Derzeit wird ihr Debütroman „Altes Land“ im Auftrag des ZDF verfilmt.