Hamburg. Die Sonderkommission zeigte erneut Präsenz. Bei einem Fahrer entdeckten die Beamten eine besonders absurde “Umbaumaßnahme“.

Die im Spätsommer 2017 von der Polizei gegründete Sonderkommission "Autoposer" hat auch am ersten Wochenende nach Jahreswechsel Präsenz gezeigt und mehrere Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen. Dabei geht es vor allem um Lärmverstöße. Ein junger Mercedes-Fahrer provozierte die Polizei und kassierte zwei Punkte in Flensburg, ein Bußgeld und einen Monat Fahrverbot.

Mercedes mit künstlichen Motor-Geräuschen

Auf der Straße An der Alster fiel den Beamten in der Nacht zu Sonnabend ein Mercedes ML 450 (360 PS) auf, weil der Fahrer mit seinem Pkw Lärm verursachte. Als die Polizei den Mann stoppte, entdeckte sie Absurdes: Weil dem 45-Jährigen der Motor seines Mercedes nicht laut genug war, hatte dieser nach Angaben der Polizei ein Soundmodul installiert, das Abgasgeräusche eines Benzinmotors imitierte. Weil dieses nicht zugelassen war, war auch die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs nicht mehr gültig. Der Mann muss das Modul nun in einer Werkstatt ausbauen lassen.

Etwas zu schnell fuhr in derselben Nacht auch ein 24-Jähriger mit seinem VW Golf 6 R (271 PS) in Richtung Deichtortunnel und überholte dabei den zivilen Funkstreifenwagen der Kontrollgruppe. Kurz vor dem Tunnel schaltete der Fahrer herunter und gab beim Durchfahren des Tunnels mehrere Gasstöße ab, offenbar, um größtmöglichen Krach zu machen.

Auf der Willy-Brandt-Straße stellte die zivile Polizeistreife den Mann schließlich und entdeckte an dem Fahrzeug eine nachgerüstete Klappengasanlage, die über eine Fernbedienung regulierbar war. Eine Lärmmessung ergab über 107 Dezibel statt der für den Golf erlaubten 90 Dezibel. Die Polizei konfiszierte das Fahrzeug, um es einem Gutachter vorzuführen.

Ebenfalls auf der Willy-Brandt-Straße fiel den Beamten ein Ford Mustang GT (441 PS) auf, der Lärm verursachte. Auch die Abgasanlage dieses Fahrzeugs war nach Angaben der Polizei nicht genehmigt: Statt der im Fahrzeugschein vermerkten 82 Dezibel wurden 110 Dezibel gemessen. Das Fahrzeug wurde im Anschluss der Kontrolle zur Begutachtung durch einen Sachverständigen sichergestellt.

Mittelschalldämpfer entfernt, Pkw tiefer gelegt

In der Nacht zu Sonnabend zog die Kontrollgruppe ebenfalls einige Autoposer aus dem Verkehr. Auf der Bargteheider Straße stoppten sie den Fahrer eines Mercedes SL 500. Auch hier war die originale Abgasanlage durch eine andere ausgetauscht worden: Mittelschalldämpfer wurden durch einfache Rohre ersetzt, um offenbar den Geräuschpegel des Fahrzeugs zu steigern. Eine Schallpegelmessung ergab einen Wert von 107 Dezibel statt der erlaubten 76 Dezibel. Darüber hinaus standen die Reifen und Felgen der Hinterachse deutlich aus dem Radkasten heraus. Die Polizei hat den Mercedes beschlagnahmt.

Auf der Kieler Straße fiel den Beamten ein BMW 528i (193 PS) auf, der unzulässig gelb folierte Nebelscheinwerfer hatte. Bei der anschließenden Überprüfung stellten die Polizisten weitere Mängel an dem Pkw fest: Unter anderem waren weder der Endschalldämpfer, der Fächerkrümmer, die Felgen, die Reifengröße, die Distanzringe noch die Tieferlegung durch ein Tuning-Fahrwerk eingetragen oder genehmigt. Statt der erlaubten 77 Dezibel wurden vor Ort mehr als 91 Dezibel gemessen. Das Fahrzeug wurde im Anschluss der Kontrolle zur Begutachtung durch einen Sachverständigen sichergestellt.

22-Jähriger provoziert die Polizei

Der Fahrer eines Mercedes CLK 320 (218 PS) provozierte die Polizisten in derselben Nacht. Der 22-Jähriger führte direkt hinter dem zivilen Einsatzwagen der Kontrollgruppe einen "Burnout" durch: Die Reifen des Pkw drehten durch, quietschten laut, qualmten und das Fahrzeugheck brach aus. Die Beamten stoppten den jungen Fahrer und stellten einen Alkoholgeruch fest. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von 0,76 Promille. Dem 22-Jährigen wurde die Weiterfahrt untersagt. Ihn erwartet ein Verfahren mit mindestens 500 Euro Bußgeld, zwei Punkten im Fahreignungsregister und einem Fahrverbot von einem Monat.